da sie solte begraben werden, noch jemand an ihr etwas zu recht machen wolte, hat sie darüber die Augen aufgethan, und sich beschweret, daß man sie in ihrer Ruhe gestöhret habe, da sie dem Him- mel schon so nahe gewesen seye. So wurde auch A. 1698. aus Coppenhagen geschrieben, daß ein gewisser Schif-Capitain nach langer Kranck- heit von den Anwesenden für todt gehalten wor- den. Nachdem er aber etliche Stunden gele- gen, und ihn der Tischer, so das Maaß zum Sarg nehmen wollen, etwas zu unsanfft ange- rühret, hat er jenen beym Kopf gekriegt, wel- cher sich dermassen darüber entsetzet, daß er plötzlich kranck worden, und bald gestorben seye. Noch mehr ist, was in eben selbigem Jahr aus London gemeldet wurde, daß in der Graffschafft Yorck ein Prediger, Henr. Weats, vor todt angesehen, und nach der Kirchen zur Begräb- niß gebracht worden seye. Indeme man ihm aber die Leichen-Predigt gehalten, habe er in dem Sarg ein solches Gepolter gemachet, daß man selbigen eröfnet, und ihn zu aller Ver- wunderung lebendig gefunden habe, so gar, daß er etliche Tage hernach wieder vor denen gepre- diget, welche seinem Begräbniß beygewohnet hatten. Und wie sehr man immer noch auch bey uns in dieser Sache anstosse, weiß man in dieser Stadt, wo ich schreibe, aus einem noch
da sie solte begraben werden, noch jemand an ihr etwas zu recht machen wolte, hat sie daruͤber die Augen aufgethan, und sich beschweret, daß man sie in ihrer Ruhe gestoͤhret habe, da sie dem Him- mel schon so nahe gewesen seye. So wurde auch A. 1698. aus Coppenhagen geschrieben, daß ein gewisser Schif-Capitain nach langer Kranck- heit von den Anwesenden fuͤr todt gehalten wor- den. Nachdem er aber etliche Stunden gele- gen, und ihn der Tischer, so das Maaß zum Sarg nehmen wollen, etwas zu unsanfft ange- ruͤhret, hat er jenen beym Kopf gekriegt, wel- cher sich dermassen daruͤber entsetzet, daß er ploͤtzlich kranck worden, und bald gestorben seye. Noch mehr ist, was in eben selbigem Jahr aus London gemeldet wurde, daß in der Graffschafft Yorck ein Prediger, Henr. Weats, vor todt angesehen, und nach der Kirchen zur Begraͤb- niß gebracht worden seye. Indeme man ihm aber die Leichen-Predigt gehalten, habe er in dem Sarg ein solches Gepolter gemachet, daß man selbigen eroͤfnet, und ihn zu aller Ver- wunderung lebendig gefunden habe, so gar, daß er etliche Tage hernach wieder vor denen gepre- diget, welche seinem Begraͤbniß beygewohnet hatten. Und wie sehr man immer noch auch bey uns in dieser Sache anstosse, weiß man in dieser Stadt, wo ich schreibe, aus einem noch
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da sie solte begraben werden, noch jemand an ihr
etwas zu recht machen wolte, hat sie daruͤber die
Augen aufgethan, und sich beschweret, daß man
sie in ihrer Ruhe gestoͤhret habe, da sie dem Him-
mel schon so nahe gewesen seye. So wurde auch
A. 1698. aus Coppenhagen geschrieben, daß
ein gewisser Schif-Capitain nach langer Kranck-
heit von den Anwesenden fuͤr todt gehalten wor-
den. Nachdem er aber etliche Stunden gele-
gen, und ihn der Tischer, so das Maaß zum
Sarg nehmen wollen, etwas zu unsanfft ange-
ruͤhret, hat er jenen beym Kopf gekriegt, wel-
cher sich dermassen daruͤber entsetzet, daß er
ploͤtzlich kranck worden, und bald gestorben seye.
Noch mehr ist, was in eben selbigem Jahr aus
London gemeldet wurde, daß in der Graffschafft
Yorck ein Prediger, Henr. Weats, vor todt
angesehen, und nach der Kirchen zur Begraͤb-
niß gebracht worden seye. Indeme man ihm
aber die Leichen-Predigt gehalten, habe er in
dem Sarg ein solches Gepolter gemachet, daß
man selbigen eroͤfnet, und ihn zu aller Ver-
wunderung lebendig gefunden habe, so gar, daß
er etliche Tage hernach wieder vor denen gepre-
diget, welche seinem Begraͤbniß beygewohnet
hatten. Und wie sehr man immer noch auch
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/39>, abgerufen am 06.07.2024.
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