Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

Punct, mit welchem auf mich gestichlet werde, vor mich nehmen. Es ist aber nicht nöthig, mich bey der Thesi aufzuhalten, daß ein Geist, und also auch der Böse, in einem Leib würcken könne. Der absurden Grund-Regel Cartesii, daß GOtt die unmittelbare und nechste Ursach aller Bewegung in den Cörpern, hat man allbereits zu Grab geleutet. Die Philosophi Harmonici machen auf der einen Seiten eben dieses auch wieder schwer, auf der andern aber auch leicht. Jenes ist aus ihrem Systemate bekandt. Dieses erhellet daher, weilen Leibnitzius wieder auf ein neues die Lehre angenommen, daß ein jeder endlicher Geist einen Leib, gröbern oder subtilern, haben müsse, in Theodic. §. 124. Der heilige Kirchen-Lehrer Hieronymus hat dieses zwar unter die Ketzer-Stücke des Origenis mit gesetzet, daß er gelehret, es sey denen bösen Geistern zur Straffe ihrer Sünden ein Leib umgeben worden. Bey dem heutigen Licht aber muß man es nicht mehr für so fürchterlich ansehen, weil man nicht nur weiter gehet, als Origenes, und dieses aus der Natur des endlichen Geistes an sich selbs herführet, daß ein jeder Geist nothwendig einen Cörper umhaben müsse, sondern solches auch frey und öffentlich lehret. Man sehe nur die Würtenbergische Duumviros, Herrn Georg

Punct, mit welchem auf mich gestichlet werde, vor mich nehmen. Es ist aber nicht noͤthig, mich bey der Thesi aufzuhalten, daß ein Geist, und also auch der Boͤse, in einem Leib wuͤrcken koͤnne. Der absurden Grund-Regel Cartesii, daß GOtt die unmittelbare und nechste Ursach aller Bewegung in den Coͤrpern, hat man allbereits zu Grab geleutet. Die Philosophi Harmonici machen auf der einen Seiten eben dieses auch wieder schwer, auf der andern aber auch leicht. Jenes ist aus ihrem Systemate bekandt. Dieses erhellet daher, weilen Leibnitzius wieder auf ein neues die Lehre angenommen, daß ein jeder endlicher Geist einen Leib, groͤbern oder subtilern, haben muͤsse, in Theodic. §. 124. Der heilige Kirchen-Lehrer Hieronymus hat dieses zwar unter die Ketzer-Stuͤcke des Origenis mit gesetzet, daß er gelehret, es sey denen boͤsen Geistern zur Straffe ihrer Suͤnden ein Leib umgeben worden. Bey dem heutigen Licht aber muß man es nicht mehr fuͤr so fuͤrchterlich ansehen, weil man nicht nur weiter gehet, als Origenes, und dieses aus der Natur des endlichen Geistes an sich selbs herfuͤhret, daß ein jeder Geist nothwendig einen Coͤrper umhaben muͤsse, sondern solches auch frey und oͤffentlich lehret. Man sehe nur die Wuͤrtenbergische Duumviros, Herrn Georg

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0121" n="121"/><hi rendition="#aq">Punct</hi>, mit welchem auf mich gestichlet werde, vor mich nehmen. Es ist aber nicht no&#x0364;thig, mich bey der <hi rendition="#aq">Thesi</hi> aufzuhalten, daß ein Geist, und also auch der Bo&#x0364;se, in einem Leib wu&#x0364;rcken ko&#x0364;nne. Der <hi rendition="#aq">absurd</hi>en Grund-Regel <hi rendition="#aq">Cartesii</hi>, daß GOtt die unmittelbare und nechste Ursach aller Bewegung in den Co&#x0364;rpern, hat man allbereits zu Grab geleutet. Die <hi rendition="#aq">Philosophi Harmonici</hi> machen auf der einen Seiten eben dieses auch wieder schwer, auf der andern aber auch leicht. Jenes ist aus ihrem <hi rendition="#aq">Systemate</hi> bekandt. Dieses erhellet daher, weilen <hi rendition="#aq">Leibnitzius</hi> wieder auf ein neues die Lehre angenommen, daß ein jeder endlicher Geist einen Leib, gro&#x0364;bern oder <hi rendition="#aq">subtil</hi>ern, haben mu&#x0364;sse, in <hi rendition="#aq">Theodic. §. 124.</hi> Der heilige Kirchen-Lehrer <hi rendition="#aq">Hieronymus</hi> hat dieses zwar unter die Ketzer-Stu&#x0364;cke des <hi rendition="#aq">Origenis</hi> mit gesetzet, daß er gelehret, es sey denen bo&#x0364;sen Geistern zur Straffe ihrer Su&#x0364;nden ein Leib umgeben worden. Bey dem heutigen Licht aber muß man es nicht mehr fu&#x0364;r so fu&#x0364;rchterlich ansehen, weil man nicht nur weiter gehet, als <hi rendition="#aq">Origenes</hi>, und dieses aus der Natur des endlichen Geistes an sich selbs herfu&#x0364;hret, daß ein jeder Geist nothwendig einen Co&#x0364;rper umhaben mu&#x0364;sse, sondern solches auch frey und o&#x0364;ffentlich lehret. Man sehe nur die Wu&#x0364;rtenbergische <hi rendition="#aq">Duumviros</hi>, Herrn Georg
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0121] Punct, mit welchem auf mich gestichlet werde, vor mich nehmen. Es ist aber nicht noͤthig, mich bey der Thesi aufzuhalten, daß ein Geist, und also auch der Boͤse, in einem Leib wuͤrcken koͤnne. Der absurden Grund-Regel Cartesii, daß GOtt die unmittelbare und nechste Ursach aller Bewegung in den Coͤrpern, hat man allbereits zu Grab geleutet. Die Philosophi Harmonici machen auf der einen Seiten eben dieses auch wieder schwer, auf der andern aber auch leicht. Jenes ist aus ihrem Systemate bekandt. Dieses erhellet daher, weilen Leibnitzius wieder auf ein neues die Lehre angenommen, daß ein jeder endlicher Geist einen Leib, groͤbern oder subtilern, haben muͤsse, in Theodic. §. 124. Der heilige Kirchen-Lehrer Hieronymus hat dieses zwar unter die Ketzer-Stuͤcke des Origenis mit gesetzet, daß er gelehret, es sey denen boͤsen Geistern zur Straffe ihrer Suͤnden ein Leib umgeben worden. Bey dem heutigen Licht aber muß man es nicht mehr fuͤr so fuͤrchterlich ansehen, weil man nicht nur weiter gehet, als Origenes, und dieses aus der Natur des endlichen Geistes an sich selbs herfuͤhret, daß ein jeder Geist nothwendig einen Coͤrper umhaben muͤsse, sondern solches auch frey und oͤffentlich lehret. Man sehe nur die Wuͤrtenbergische Duumviros, Herrn Georg

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Virgeln werden als Komma wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/121
Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/121>, abgerufen am 22.11.2024.