W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.Darnach gab es auch argwöhnische Gemüther unter uns hie, die auf die soupcon fielen, ob nicht gar eine Schelmerey darunter stecke. Denn wie schon manche schlaue und eigennützige Leut, auch Haußgenossen selber, mit Fürwendung der Gespenster, und anderer Dinge, manchem Haußwirth eine Nase gedrehet haben zu ihrem Vortheil, wie man solche Streiche bey Luciano in Dialogis, in Plauti Mostellaria, absonderlich aber in Agathiae Scholastici Tract. de Imperio Justiniani mit Verwunderung lesen kan: Also könte auch hie dergleichen etwas gespielt werden. Hierauf sind sie nicht nur aus der Relation geleitet worden, da man berichtet, wie schon ehe dessen die Einwohner das Dorff Kisolova verlassen, und es An. 1725. wieder gefürchtet haben: Sondern sie meynten sich insonderheit fundirt zu finden, als jüngstens eine zuverläßige Feder aus W. schrieb, wie ein gewisser Vampyr wieder gekommen seye, nicht nur seine Schuh zu hohlen, wie An. 1725. da das Weib den Flecken geraumet hat; auch nicht eben, wie andere seine Cameraden, Blut aus zu saugen: Sondern vielmehr andern seine Krafft mit zu theilen. Denn er habe sich so vertraulich zu seiner hinterlassenen Frauen gethan, daß sie von dieser freundschafftlichen Besuchung sich gesegneten Leibes befunden, und ein Kind Darnach gab es auch argwoͤhnische Gemuͤther unter uns hie, die auf die soupçon fielen, ob nicht gar eine Schelmerey darunter stecke. Denn wie schon manche schlaue und eigennuͤtzige Leut, auch Haußgenossen selber, mit Fuͤrwendung der Gespenster, und anderer Dinge, manchem Haußwirth eine Nase gedrehet haben zu ihrem Vortheil, wie man solche Streiche bey Luciano in Dialogis, in Plauti Mostellaria, absonderlich aber in Agathiæ Scholastici Tract. de Imperio Justiniani mit Verwunderung lesen kan: Also koͤnte auch hie dergleichen etwas gespielt werden. Hierauf sind sie nicht nur aus der Relation geleitet worden, da man berichtet, wie schon ehe dessen die Einwohner das Dorff Kisolova verlassen, und es An. 1725. wieder gefuͤrchtet haben: Sondern sie meynten sich insonderheit fundirt zu finden, als juͤngstens eine zuverlaͤßige Feder aus W. schrieb, wie ein gewisser Vampyr wieder gekommen seye, nicht nur seine Schuh zu hohlen, wie An. 1725. da das Weib den Flecken geraumet hat; auch nicht eben, wie andere seine Cameraden, Blut aus zu saugen: Sondern vielmehr andern seine Krafft mit zu theilen. Denn er habe sich so vertraulich zu seiner hinterlassenen Frauen gethan, daß sie von dieser freundschafftlichen Besuchung sich gesegneten Leibes befunden, und ein Kind <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0114" n="114"/> Darnach gab es auch argwoͤhnische Gemuͤther unter uns hie, die auf die <hi rendition="#aq">soupçon</hi> fielen, ob nicht gar eine Schelmerey darunter stecke. Denn wie schon manche schlaue und eigennuͤtzige Leut, auch Haußgenossen selber, mit Fuͤrwendung der Gespenster, und anderer Dinge, manchem Haußwirth eine Nase gedrehet haben zu ihrem Vortheil, wie man solche Streiche bey <hi rendition="#aq">Luciano in Dialogis, in Plauti Mostellaria</hi>, absonderlich aber in <hi rendition="#aq">Agathiæ Scholastici Tract. de Imperio Justiniani</hi> mit Verwunderung lesen kan: Also koͤnte auch hie dergleichen etwas gespielt werden. Hierauf sind sie nicht nur aus der <hi rendition="#aq">Relation</hi> geleitet worden, da man berichtet, wie schon ehe dessen die Einwohner das Dorff <hi rendition="#aq">Kisolova</hi> verlassen, und es An. 1725. wieder gefuͤrchtet haben: Sondern sie meynten sich insonderheit <hi rendition="#aq">fundi</hi>rt zu finden, als juͤngstens eine zuverlaͤßige Feder aus <hi rendition="#aq">W.</hi> schrieb, wie ein gewisser <hi rendition="#aq">Vampyr</hi> wieder gekommen seye, nicht nur seine Schuh zu hohlen, wie An. 1725. da das Weib den Flecken geraumet hat; auch nicht eben, wie andere seine <hi rendition="#aq">Camerad</hi>en, Blut aus zu saugen: Sondern vielmehr andern seine Krafft mit zu theilen. Denn er habe sich so vertraulich zu seiner hinterlassenen Frauen gethan, daß sie von dieser freundschafftlichen Besuchung sich gesegneten Leibes befunden, und ein Kind </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0114]
Darnach gab es auch argwoͤhnische Gemuͤther unter uns hie, die auf die soupçon fielen, ob nicht gar eine Schelmerey darunter stecke. Denn wie schon manche schlaue und eigennuͤtzige Leut, auch Haußgenossen selber, mit Fuͤrwendung der Gespenster, und anderer Dinge, manchem Haußwirth eine Nase gedrehet haben zu ihrem Vortheil, wie man solche Streiche bey Luciano in Dialogis, in Plauti Mostellaria, absonderlich aber in Agathiæ Scholastici Tract. de Imperio Justiniani mit Verwunderung lesen kan: Also koͤnte auch hie dergleichen etwas gespielt werden. Hierauf sind sie nicht nur aus der Relation geleitet worden, da man berichtet, wie schon ehe dessen die Einwohner das Dorff Kisolova verlassen, und es An. 1725. wieder gefuͤrchtet haben: Sondern sie meynten sich insonderheit fundirt zu finden, als juͤngstens eine zuverlaͤßige Feder aus W. schrieb, wie ein gewisser Vampyr wieder gekommen seye, nicht nur seine Schuh zu hohlen, wie An. 1725. da das Weib den Flecken geraumet hat; auch nicht eben, wie andere seine Cameraden, Blut aus zu saugen: Sondern vielmehr andern seine Krafft mit zu theilen. Denn er habe sich so vertraulich zu seiner hinterlassenen Frauen gethan, daß sie von dieser freundschafftlichen Besuchung sich gesegneten Leibes befunden, und ein Kind
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/114>, abgerufen am 06.07.2024. |