W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.daraus machen, sich in seinen idealischen Gedancken nicht erheben, und aus diesem Teufels-Dreck sich kein Gold zu eigener Ehre in anderer Verachtung sammlen wollen. Der allein weise GOtt hat einen Greuel an denen menschlichen Allwissern, die sich für klüger halten als Daniel, und meynen, daß ihnen nichts verborgen seye, Ezech. 28. Der Geist unsers HErrn JEsu Christi, der einsten unsere sterbliche Leiber lebendig machen wird, dringet allenthalben auf das Leben aus GOtt, und will nicht, daß wir über der Beschäfftigung mit fremden Todten unser einig wahres, nöthiges und bleibendes Leben aus dem Glauben an den Hertzogen des Lebens JEsum Christum versaumen sollen. Die Welt hat freylich in ihrem vergänglichen Dienst viele Todten-Gräber. Aber die Stimme des Sohnes GOttes solle mehr bey uns gelten: Laß die Todten ihre Todten begraben; du aber komme, und folge mir nach, Matth. 8. Busse thun von den todten und unfruchtbaren und stinckenden Wercken ist besser, und unendlich mahl besser, als tausend Vampyrs anatomiren, und bey der Welt mit seinem gelehrten Discurs und erstaunlicher Geschicklichkeit mehr Verwunderung als die Vampyrs selber erwecken. Ich will also meine Todten-Historie mit einer lebhafften und sehr erwecklichen Erzehlung daraus machen, sich in seinen idealischen Gedancken nicht erheben, und aus diesem Teufels-Dreck sich kein Gold zu eigener Ehre in anderer Verachtung sammlen wollen. Der allein weise GOtt hat einen Greuel an denen menschlichen Allwissern, die sich fuͤr kluͤger halten als Daniel, und meynen, daß ihnen nichts verborgen seye, Ezech. 28. Der Geist unsers HErrn JEsu Christi, der einsten unsere sterbliche Leiber lebendig machen wird, dringet allenthalben auf das Leben aus GOtt, und will nicht, daß wir uͤber der Beschaͤfftigung mit fremden Todten unser einig wahres, noͤthiges und bleibendes Leben aus dem Glauben an den Hertzogen des Lebens JEsum Christum versaumen sollen. Die Welt hat freylich in ihrem vergaͤnglichen Dienst viele Todten-Graͤber. Aber die Stimme des Sohnes GOttes solle mehr bey uns gelten: Laß die Todten ihre Todten begraben; du aber komme, und folge mir nach, Matth. 8. Busse thun von den todten und unfruchtbaren und stinckenden Wercken ist besser, und unendlich mahl besser, als tausend Vampyrs anatomiren, und bey der Welt mit seinem gelehrten Discurs und erstaunlicher Geschicklichkeit mehr Verwunderung als die Vampyrs selber erwecken. Ich will also meine Todten-Historie mit einer lebhafften und sehr erwecklichen Erzehlung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0102" n="102"/> daraus machen, sich in seinen <hi rendition="#aq">ideali</hi>schen Gedancken nicht erheben, und aus diesem Teufels-Dreck sich kein Gold zu eigener Ehre in anderer Verachtung sammlen wollen. Der allein weise GOtt hat einen Greuel an denen menschlichen Allwissern, die sich fuͤr kluͤger halten als Daniel, und meynen, daß ihnen nichts verborgen seye, <hi rendition="#aq">Ezech. 28.</hi> Der Geist unsers HErrn JEsu Christi, der einsten unsere sterbliche Leiber lebendig machen wird, dringet allenthalben auf das Leben aus GOtt, und will nicht, daß wir uͤber der Beschaͤfftigung mit fremden Todten unser einig wahres, noͤthiges und bleibendes Leben aus dem Glauben an den Hertzogen des Lebens JEsum Christum versaumen sollen. Die Welt hat freylich in ihrem vergaͤnglichen Dienst viele Todten-Graͤber. Aber die Stimme des Sohnes GOttes solle mehr bey uns gelten: Laß die Todten ihre Todten begraben; du aber komme, und folge mir nach, <hi rendition="#aq">Matth. 8.</hi> Busse thun von den todten und unfruchtbaren und stinckenden Wercken ist besser, und unendlich mahl besser, als tausend <hi rendition="#aq">Vampyrs anatomi</hi>ren, und bey der Welt mit seinem gelehrten <hi rendition="#aq">Discurs</hi> und erstaunlicher Geschicklichkeit mehr Verwunderung als die <hi rendition="#aq">Vampyrs</hi> selber erwecken. Ich will also meine Todten-<hi rendition="#aq">Historie</hi> mit einer lebhafften und sehr erwecklichen Erzehlung </p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0102]
daraus machen, sich in seinen idealischen Gedancken nicht erheben, und aus diesem Teufels-Dreck sich kein Gold zu eigener Ehre in anderer Verachtung sammlen wollen. Der allein weise GOtt hat einen Greuel an denen menschlichen Allwissern, die sich fuͤr kluͤger halten als Daniel, und meynen, daß ihnen nichts verborgen seye, Ezech. 28. Der Geist unsers HErrn JEsu Christi, der einsten unsere sterbliche Leiber lebendig machen wird, dringet allenthalben auf das Leben aus GOtt, und will nicht, daß wir uͤber der Beschaͤfftigung mit fremden Todten unser einig wahres, noͤthiges und bleibendes Leben aus dem Glauben an den Hertzogen des Lebens JEsum Christum versaumen sollen. Die Welt hat freylich in ihrem vergaͤnglichen Dienst viele Todten-Graͤber. Aber die Stimme des Sohnes GOttes solle mehr bey uns gelten: Laß die Todten ihre Todten begraben; du aber komme, und folge mir nach, Matth. 8. Busse thun von den todten und unfruchtbaren und stinckenden Wercken ist besser, und unendlich mahl besser, als tausend Vampyrs anatomiren, und bey der Welt mit seinem gelehrten Discurs und erstaunlicher Geschicklichkeit mehr Verwunderung als die Vampyrs selber erwecken. Ich will also meine Todten-Historie mit einer lebhafften und sehr erwecklichen Erzehlung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/102 |
Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/102>, abgerufen am 06.07.2024. |