W. S. G. E.: Acten-mäßige und Umständliche Relation von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Welche sich in diesem und vorigen Jahren, im Königreich Servien herfürgethan. Leipzig, 1732.einen gehörnten Mosen haben will. Man pflegt sich aber der Warheit insgemein auf verschieden Weise entgegen zusetzen. Die bekandtesten Maximen sind, daß man denen Leuten von der gegenseitigen Meynung erstlich verhaßte Nahmen beyleget, zum andern verhaßte Folgerungen aus ihren Lehren ziehet, und denn endlich solche mir verhaßter Leute und Secten ihren Lehren conferiret. Also wenn ein Silvester mehr als eine Welt glaubt, darff man nur sagen, er sey ein Atheist; wenn einer den freyen Willen läugnen wolte, darff man das Consectarium daraus ziehen, daß die Soldaten pro lubitu desertiren dürfften, weiln man sie auff diese Weise, mit guten Gewissen nicht hencken könne. Statuirt einer tres partes hominis, muß man sagen er pflichte denen Römischen Catholischen und ihren Fegefeuer bey. Das hilfft beym gemeinen Manne mehr, als hundert Beweißgründe, und man braucht doch nicht so viel Kopffs zerbrechens drüber. Machten es doch die Pharisäer auch so, indem Sie Christi Thaten selbst, mit denen Wercken derer Hexen verglichen, Matth. 12,24. Er wiederlegte sie aber Kat' anthrooon. Doch dergleichen modum disputandi lassen wir hier fahren, und sagen nur so viel, daß die einen gehörnten Mosen haben will. Man pflegt sich aber der Warheit insgemein auf verschieden Weise entgegen zusetzen. Die bekandtesten Maximen sind, daß man denen Leuten von der gegenseitigen Meynung erstlich verhaßte Nahmen beyleget, zum andern verhaßte Folgerungen aus ihren Lehren ziehet, und denn endlich solche mir verhaßter Leute und Secten ihren Lehren conferiret. Also wenn ein Silvester mehr als eine Welt glaubt, darff man nur sagen, er sey ein Atheist; wenn einer den freyen Willen läugnen wolte, darff man das Consectarium daraus ziehen, daß die Soldaten pro lubitu desertiren dürfften, weiln man sie auff diese Weise, mit guten Gewissen nicht hencken könne. Statuirt einer tres partes hominis, muß man sagen er pflichte denen Römischen Catholischen und ihren Fegefeuer bey. Das hilfft beym gemeinen Manne mehr, als hundert Beweißgründe, und man braucht doch nicht so viel Kopffs zerbrechens drüber. Machten es doch die Pharisäer auch so, indem Sie Christi Thaten selbst, mit denen Wercken derer Hexen verglichen, Matth. 12,24. Er wiederlegte sie aber Κάτ' άνθρωωον. Doch dergleichen modum disputandi lassen wir hier fahren, und sagen nur so viel, daß die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/> einen gehörnten Mosen haben will. Man pflegt sich aber der Warheit insgemein auf verschieden Weise entgegen zusetzen. Die bekandtesten <hi rendition="#aq">Maximen</hi> sind, daß man denen Leuten von der gegenseitigen Meynung erstlich verhaßte Nahmen beyleget, zum andern verhaßte Folgerungen aus ihren Lehren ziehet, und denn endlich solche mir verhaßter Leute und <hi rendition="#aq">Secten</hi> ihren Lehren <hi rendition="#aq">conferi</hi>ret. Also wenn ein <hi rendition="#aq">Silvester</hi> mehr als eine Welt glaubt, darff man nur sagen, er sey ein <hi rendition="#aq">Atheist</hi>; wenn einer den freyen Willen läugnen wolte, darff man das <hi rendition="#aq">Consectarium</hi> daraus ziehen, daß die Soldaten <hi rendition="#aq">pro lubitu deser</hi>tiren dürfften, weiln man sie auff diese Weise, mit guten Gewissen nicht hencken könne. <hi rendition="#aq">Statuirt</hi> einer <hi rendition="#aq">tres partes hominis</hi>, muß man sagen er pflichte denen Römischen Catholischen und ihren Fegefeuer bey. Das hilfft beym gemeinen Manne mehr, als hundert Beweißgründe, und man braucht doch nicht so viel Kopffs zerbrechens drüber. Machten es doch die Pharisäer auch so, indem Sie Christi Thaten selbst, mit denen Wercken derer Hexen verglichen, <hi rendition="#aq">Matth. 12,24.</hi> Er wiederlegte sie aber Κάτ' άνθρωωον. Doch dergleichen <hi rendition="#aq">modum disputandi</hi> lassen wir hier fahren, und sagen nur so viel, daß die </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
einen gehörnten Mosen haben will. Man pflegt sich aber der Warheit insgemein auf verschieden Weise entgegen zusetzen. Die bekandtesten Maximen sind, daß man denen Leuten von der gegenseitigen Meynung erstlich verhaßte Nahmen beyleget, zum andern verhaßte Folgerungen aus ihren Lehren ziehet, und denn endlich solche mir verhaßter Leute und Secten ihren Lehren conferiret. Also wenn ein Silvester mehr als eine Welt glaubt, darff man nur sagen, er sey ein Atheist; wenn einer den freyen Willen läugnen wolte, darff man das Consectarium daraus ziehen, daß die Soldaten pro lubitu desertiren dürfften, weiln man sie auff diese Weise, mit guten Gewissen nicht hencken könne. Statuirt einer tres partes hominis, muß man sagen er pflichte denen Römischen Catholischen und ihren Fegefeuer bey. Das hilfft beym gemeinen Manne mehr, als hundert Beweißgründe, und man braucht doch nicht so viel Kopffs zerbrechens drüber. Machten es doch die Pharisäer auch so, indem Sie Christi Thaten selbst, mit denen Wercken derer Hexen verglichen, Matth. 12,24. Er wiederlegte sie aber Κάτ' άνθρωωον. Doch dergleichen modum disputandi lassen wir hier fahren, und sagen nur so viel, daß die
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Acten-mäßige und Umständliche Relation von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Welche sich in diesem und vorigen Jahren, im Königreich Servien herfürgethan. Leipzig, 1732, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr2_1732/4>, abgerufen am 06.07.2024. |