Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.Die zweispännigen Luxus-Equipagen. unter welchen die Kalesche den ersten Platz einnimmt. Ja, nochmehr, wer bei der Zusammenstellung einer derartigen Equipage sicher gehen will, der Kritik keinen noch so geringfügigen An- lass zu abfälligen Bemerkungen zu geben, wird auch dafür sorgen müssen, dass die Figur des mitfahrenden Bedienten Gnade vor den Augen der gestrengen Dame Etikette finde. Zu erreichen ist dies aber nur dann, wenn der Diener einen guten Flügel- mann bei der preussischen Garde abgeben würde, denn "hoch aufgeschossen und schlank", so hätte die Personalbeschreibung für ihn in kurzen Worten zu lauten. Dass der hierdurch ge- [Abbildung]
Fig. 35. Buxton-Kandare. [Abbildung]
Fig. 36. schaffene Kontrast zwischen den weithin sichtbaren GestaltenKammdeckel. auf dem Bock sowohl vom rein ästhetischen wie vom techni- schen Standpunkt gesehen, nicht anders als günstig wirken kann, liegt auf der Hand. Die für Fahrten mit der Kalesche zu verwendende Livree Die zweispännigen Luxus-Equipagen. unter welchen die Kalesche den ersten Platz einnimmt. Ja, nochmehr, wer bei der Zusammenstellung einer derartigen Equipage sicher gehen will, der Kritik keinen noch so geringfügigen An- lass zu abfälligen Bemerkungen zu geben, wird auch dafür sorgen müssen, dass die Figur des mitfahrenden Bedienten Gnade vor den Augen der gestrengen Dame Etikette finde. Zu erreichen ist dies aber nur dann, wenn der Diener einen guten Flügel- mann bei der preussischen Garde abgeben würde, denn „hoch aufgeschossen und schlank“, so hätte die Personalbeschreibung für ihn in kurzen Worten zu lauten. Dass der hierdurch ge- [Abbildung]
Fig. 35. Buxton-Kandare. [Abbildung]
Fig. 36. schaffene Kontrast zwischen den weithin sichtbaren GestaltenKammdeckel. auf dem Bock sowohl vom rein ästhetischen wie vom techni- schen Standpunkt gesehen, nicht anders als günstig wirken kann, liegt auf der Hand. Die für Fahrten mit der Kalesche zu verwendende Livree <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="66"/><fw place="top" type="header">Die zweispännigen Luxus-Equipagen.</fw><lb/> unter welchen die Kalesche den ersten Platz einnimmt. Ja, noch<lb/> mehr, wer bei der Zusammenstellung einer derartigen Equipage<lb/> sicher gehen will, der Kritik keinen noch so geringfügigen An-<lb/> lass zu abfälligen Bemerkungen zu geben, wird auch dafür sorgen<lb/> müssen, dass die Figur des mitfahrenden Bedienten Gnade vor<lb/> den Augen der gestrengen Dame Etikette finde. Zu erreichen<lb/> ist dies aber nur dann, wenn der Diener einen guten Flügel-<lb/> mann bei der preussischen Garde abgeben würde, denn „hoch<lb/> aufgeschossen und schlank“, so hätte die Personalbeschreibung<lb/> für ihn in kurzen Worten zu lauten. Dass der hierdurch ge-<lb/><figure><head>Fig. 35.</head><p> Buxton-Kandare.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 36.</head><p> Kammdeckel.</p></figure><lb/> schaffene Kontrast zwischen den weithin sichtbaren Gestalten<lb/> auf dem Bock sowohl vom rein ästhetischen wie vom techni-<lb/> schen Standpunkt gesehen, nicht anders als günstig wirken kann,<lb/> liegt auf der Hand.</p><lb/> <p>Die für Fahrten mit der Kalesche zu verwendende Livree<lb/> wird nicht bei jeder Gelegenheit dieselbe sein. Bei einer ge-<lb/> wöhnlichen Korsofahrt z. B., tragen Kutscher und Diener die<lb/> ebenso elegante wie einfache englische Livree. Indessen ist es<lb/> durchaus korrekt, wenn der Diener, sobald seine Gebieterin<lb/> allein ausfährt, in der Livree des Hauses erscheint. Letztere<lb/> ist selbstverständlich an Galatagen auch für den Kutscher vor-<lb/> geschrieben. Regenröcke sind dagegen streng verpönt und sogar<lb/> die zur Livree gehörenden Überröcke werden auf der Kalesche<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0080]
Die zweispännigen Luxus-Equipagen.
unter welchen die Kalesche den ersten Platz einnimmt. Ja, noch
mehr, wer bei der Zusammenstellung einer derartigen Equipage
sicher gehen will, der Kritik keinen noch so geringfügigen An-
lass zu abfälligen Bemerkungen zu geben, wird auch dafür sorgen
müssen, dass die Figur des mitfahrenden Bedienten Gnade vor
den Augen der gestrengen Dame Etikette finde. Zu erreichen
ist dies aber nur dann, wenn der Diener einen guten Flügel-
mann bei der preussischen Garde abgeben würde, denn „hoch
aufgeschossen und schlank“, so hätte die Personalbeschreibung
für ihn in kurzen Worten zu lauten. Dass der hierdurch ge-
[Abbildung Fig. 35. Buxton-Kandare.]
[Abbildung Fig. 36. Kammdeckel.]
schaffene Kontrast zwischen den weithin sichtbaren Gestalten
auf dem Bock sowohl vom rein ästhetischen wie vom techni-
schen Standpunkt gesehen, nicht anders als günstig wirken kann,
liegt auf der Hand.
Die für Fahrten mit der Kalesche zu verwendende Livree
wird nicht bei jeder Gelegenheit dieselbe sein. Bei einer ge-
wöhnlichen Korsofahrt z. B., tragen Kutscher und Diener die
ebenso elegante wie einfache englische Livree. Indessen ist es
durchaus korrekt, wenn der Diener, sobald seine Gebieterin
allein ausfährt, in der Livree des Hauses erscheint. Letztere
ist selbstverständlich an Galatagen auch für den Kutscher vor-
geschrieben. Regenröcke sind dagegen streng verpönt und sogar
die zur Livree gehörenden Überröcke werden auf der Kalesche
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