Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.
Vierspännige Luxus-Equipagen. Farben*) durch hohen, spiegelnden Glanz auszeichnen. Ist letz-teres der Fall, so wird sie auch jahrelang halten. Allerdings zählt gerade die tadellose Lackierung eines Wagens zu jenen Arbeiten, die nur von den allerersten Firmen geleistet werden können. Leichter lässt sich eine gefällige und dauerhafte Gar- nierung des Wagens erreichen; denn Sattler, die mit den ein- fachen Stoffen (Leder und dunkles Tuch), die zu der Garnierung einer Coach verwendet werden, umzugehen wissen, sind auch in bescheideneren Werkstätten anzutreffen. Wir haben nun die Aufmerksamkeit des Laien auf die- Um jedem Missverständnis vorzubeugen, bemerken wir so- *) Als modern gelten gegenwärtig folgende Farben:
[Spaltenumbruch] Kasten: dunkelblau, dunkelblau, dunkelbraun, [Spaltenumbruch] Gestell und Räder: Gelb, schwarz beschnitten, Zinnoberrot, braun beschnitten, Karminrot, chromgelb beschnitten. Garnierung der äusseren Sitze: naturfarbiges Schweinsleder. Inwendige Gar- nierung: Tuch von der Farbe des Kastens. Anmerkung des Verfassers. Vierspännige Luxus-Equipagen. Farben*) durch hohen, spiegelnden Glanz auszeichnen. Ist letz-teres der Fall, so wird sie auch jahrelang halten. Allerdings zählt gerade die tadellose Lackierung eines Wagens zu jenen Arbeiten, die nur von den allerersten Firmen geleistet werden können. Leichter lässt sich eine gefällige und dauerhafte Gar- nierung des Wagens erreichen; denn Sattler, die mit den ein- fachen Stoffen (Leder und dunkles Tuch), die zu der Garnierung einer Coach verwendet werden, umzugehen wissen, sind auch in bescheideneren Werkstätten anzutreffen. Wir haben nun die Aufmerksamkeit des Laien auf die- Um jedem Missverständnis vorzubeugen, bemerken wir so- *) Als modern gelten gegenwärtig folgende Farben:
[Spaltenumbruch] Kasten: dunkelblau, dunkelblau, dunkelbraun, [Spaltenumbruch] Gestell und Räder: Gelb, schwarz beschnitten, Zinnoberrot, braun beschnitten, Karminrot, chromgelb beschnitten. Garnierung der äusseren Sitze: naturfarbiges Schweinsleder. Inwendige Gar- nierung: Tuch von der Farbe des Kastens. Anmerkung des Verfassers. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="40"/><fw place="top" type="header">Vierspännige Luxus-Equipagen.</fw><lb/> Farben<note place="foot" n="*)">Als modern gelten gegenwärtig folgende Farben:<lb/><cb/> <hi rendition="#g">Kasten</hi>:<lb/> dunkelblau,<lb/> dunkelblau,<lb/> dunkelbraun,<lb/><cb/> <hi rendition="#g">Gestell und Räder</hi>:<lb/> Gelb, schwarz beschnitten,<lb/> Zinnoberrot, braun beschnitten,<lb/> Karminrot, chromgelb beschnitten.<lb/><hi rendition="#g">Garnierung der äusseren Sitze</hi>: naturfarbiges Schweinsleder. <hi rendition="#g">Inwendige Gar-<lb/> nierung</hi>: Tuch von der Farbe des Kastens. <hi rendition="#et">Anmerkung des Verfassers.</hi></note> durch hohen, spiegelnden Glanz auszeichnen. Ist letz-<lb/> teres der Fall, so wird sie auch jahrelang halten. Allerdings<lb/> zählt gerade die tadellose Lackierung eines Wagens zu jenen<lb/> Arbeiten, die nur von den allerersten Firmen geleistet werden<lb/> können. Leichter lässt sich eine gefällige und dauerhafte Gar-<lb/> nierung des Wagens erreichen; denn Sattler, die mit den ein-<lb/> fachen Stoffen (Leder und dunkles Tuch), die zu der Garnierung<lb/> einer Coach verwendet werden, umzugehen wissen, sind auch<lb/> in bescheideneren Werkstätten anzutreffen.</p><lb/> <p>Wir haben nun die Aufmerksamkeit des Laien auf die-<lb/> jenigen Punkte gelenkt, die, obwohl von entscheidendem Einfluss<lb/> auf die Brauchbarkeit einer <hi rendition="#g">Coach</hi>, höchst wahrscheinlich von<lb/> ihm übersehen worden wären. Unsere nächste Aufgabe ist, dem<lb/> Leser das typische Coachpferd vorzuführen.</p><lb/> <p>Um jedem Missverständnis vorzubeugen, bemerken wir so-<lb/> gleich, dass die Pferde eines eleganten Drags und diejenigen<lb/> einer öffentlichen Mail-Stage-Coach zwei ganz verschiedene Typen<lb/> darstellen. Es ist dies eine natürliche Folge der zwischen diesen<lb/> beiden Wagenarten herrschenden Unterschiede. Bei der Be-<lb/> spannung der schweren Stage-Coach muss naturgemäss darauf<lb/> gesehen werden, dass die Pferde bei aller Gängigkeit eine ge-<lb/> wisse Masse besitzen; vor der leichter und eleganter gebauten<lb/> Privatcoach dagegen, nehmen sich starkknochige, gut fundamen-<lb/> tierte Blutpferde mit viel Aktion und Schnitt am besten aus.<lb/> Ein Blick auf unsere Vollbilder (Fig. 21, 22 und 23) wird den<lb/> Leser besser als unsere Worte es vermögen darüber aufklären,<lb/> dass die Verschiedenartigkeit der hier genannten beiden Pferde-<lb/> typen thatsächlich eine ziemlich bedeutende ist. Der praktische<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0054]
Vierspännige Luxus-Equipagen.
Farben *) durch hohen, spiegelnden Glanz auszeichnen. Ist letz-
teres der Fall, so wird sie auch jahrelang halten. Allerdings
zählt gerade die tadellose Lackierung eines Wagens zu jenen
Arbeiten, die nur von den allerersten Firmen geleistet werden
können. Leichter lässt sich eine gefällige und dauerhafte Gar-
nierung des Wagens erreichen; denn Sattler, die mit den ein-
fachen Stoffen (Leder und dunkles Tuch), die zu der Garnierung
einer Coach verwendet werden, umzugehen wissen, sind auch
in bescheideneren Werkstätten anzutreffen.
Wir haben nun die Aufmerksamkeit des Laien auf die-
jenigen Punkte gelenkt, die, obwohl von entscheidendem Einfluss
auf die Brauchbarkeit einer Coach, höchst wahrscheinlich von
ihm übersehen worden wären. Unsere nächste Aufgabe ist, dem
Leser das typische Coachpferd vorzuführen.
Um jedem Missverständnis vorzubeugen, bemerken wir so-
gleich, dass die Pferde eines eleganten Drags und diejenigen
einer öffentlichen Mail-Stage-Coach zwei ganz verschiedene Typen
darstellen. Es ist dies eine natürliche Folge der zwischen diesen
beiden Wagenarten herrschenden Unterschiede. Bei der Be-
spannung der schweren Stage-Coach muss naturgemäss darauf
gesehen werden, dass die Pferde bei aller Gängigkeit eine ge-
wisse Masse besitzen; vor der leichter und eleganter gebauten
Privatcoach dagegen, nehmen sich starkknochige, gut fundamen-
tierte Blutpferde mit viel Aktion und Schnitt am besten aus.
Ein Blick auf unsere Vollbilder (Fig. 21, 22 und 23) wird den
Leser besser als unsere Worte es vermögen darüber aufklären,
dass die Verschiedenartigkeit der hier genannten beiden Pferde-
typen thatsächlich eine ziemlich bedeutende ist. Der praktische
*) Als modern gelten gegenwärtig folgende Farben:
Kasten:
dunkelblau,
dunkelblau,
dunkelbraun,
Gestell und Räder:
Gelb, schwarz beschnitten,
Zinnoberrot, braun beschnitten,
Karminrot, chromgelb beschnitten.
Garnierung der äusseren Sitze: naturfarbiges Schweinsleder. Inwendige Gar-
nierung: Tuch von der Farbe des Kastens. Anmerkung des Verfassers.
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| Zitationshilfe: | Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/54>, abgerufen am 22.11.2024. |
