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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Die einspännigen Luxus-Equipagen.

Sehr modern sind in Paris gegenwärtig die niedrigen, zwei-
rädrigen Charettes oder Chaisen (Fig. 101), die, um als voll-
kommen chic zu gelten, dunkelbraun lackiert sein müssen. Des
Morgens im Bois kann man zahlreiche elegante Damen in diesen
bequemen Wägelchen die Alleen auf- und abfahren sehen. Da
die Charette das Mitnehmen eines Grooms nicht gestattet, muss
die Dame selbst die Zügel führen. Ein zu schneidiges Pferd
wäre daher in diesem Fuhrwerk nicht an seinem Platz. Am
besten passt ein Cob oder ein Pferd vom Hackney-Schnitt in

[Abbildung] Fig. 101

, Pariser Charette.

der Höhe von ca. 150 cm; doch thut es ein Doppelpony von
knappen 145 cm auch, zumal wenn die Charette nicht von der
grössten und schwersten Sorte. Im übrigen verweisen wir auf
Fig. 104, aus welcher auch für die Bespannung und Beschirrung
einer Charette-Equipage das Wissenswerteste zu entnehmen ist.

Nahe verwandt mit der Charette ist das wiederum modern
gewordene Cabriolet (Fig. 102). Ein wesentlicher Vorzug
dieses etwas altväterisch erscheinenden Fuhrwerks besteht jedoch
darin, dass es rückwärts mit einem Trittbrett für den bei vielen
Gelegenheiten schwer zu entbehrenden Groom ausgestattet ist.
Es lässt sich auch nicht ableugnen, dass der ganze "Turn-
out
" hierdurch einen sehr vornehmen Anstrich erhält. Da dieser

Die einspännigen Luxus-Equipagen.

Sehr modern sind in Paris gegenwärtig die niedrigen, zwei-
rädrigen Charettes oder Chaisen (Fig. 101), die, um als voll-
kommen chic zu gelten, dunkelbraun lackiert sein müssen. Des
Morgens im Bois kann man zahlreiche elegante Damen in diesen
bequemen Wägelchen die Alleen auf- und abfahren sehen. Da
die Charette das Mitnehmen eines Grooms nicht gestattet, muss
die Dame selbst die Zügel führen. Ein zu schneidiges Pferd
wäre daher in diesem Fuhrwerk nicht an seinem Platz. Am
besten passt ein Cob oder ein Pferd vom Hackney-Schnitt in

[Abbildung] Fig. 101

, Pariser Charette.

der Höhe von ca. 150 cm; doch thut es ein Doppelpony von
knappen 145 cm auch, zumal wenn die Charette nicht von der
grössten und schwersten Sorte. Im übrigen verweisen wir auf
Fig. 104, aus welcher auch für die Bespannung und Beschirrung
einer Charette-Equipage das Wissenswerteste zu entnehmen ist.

Nahe verwandt mit der Charette ist das wiederum modern
gewordene Cabriolet (Fig. 102). Ein wesentlicher Vorzug
dieses etwas altväterisch erscheinenden Fuhrwerks besteht jedoch
darin, dass es rückwärts mit einem Trittbrett für den bei vielen
Gelegenheiten schwer zu entbehrenden Groom ausgestattet ist.
Es lässt sich auch nicht ableugnen, dass der ganze „Turn-
out
“ hierdurch einen sehr vornehmen Anstrich erhält. Da dieser

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[143/0157] Die einspännigen Luxus-Equipagen. Sehr modern sind in Paris gegenwärtig die niedrigen, zwei- rädrigen Charettes oder Chaisen (Fig. 101), die, um als voll- kommen chic zu gelten, dunkelbraun lackiert sein müssen. Des Morgens im Bois kann man zahlreiche elegante Damen in diesen bequemen Wägelchen die Alleen auf- und abfahren sehen. Da die Charette das Mitnehmen eines Grooms nicht gestattet, muss die Dame selbst die Zügel führen. Ein zu schneidiges Pferd wäre daher in diesem Fuhrwerk nicht an seinem Platz. Am besten passt ein Cob oder ein Pferd vom Hackney-Schnitt in [Abbildung Fig. 101 , Pariser Charette.] der Höhe von ca. 150 cm; doch thut es ein Doppelpony von knappen 145 cm auch, zumal wenn die Charette nicht von der grössten und schwersten Sorte. Im übrigen verweisen wir auf Fig. 104, aus welcher auch für die Bespannung und Beschirrung einer Charette-Equipage das Wissenswerteste zu entnehmen ist. Nahe verwandt mit der Charette ist das wiederum modern gewordene Cabriolet (Fig. 102). Ein wesentlicher Vorzug dieses etwas altväterisch erscheinenden Fuhrwerks besteht jedoch darin, dass es rückwärts mit einem Trittbrett für den bei vielen Gelegenheiten schwer zu entbehrenden Groom ausgestattet ist. Es lässt sich auch nicht ableugnen, dass der ganze „Turn- out“ hierdurch einen sehr vornehmen Anstrich erhält. Da dieser

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/157>, abgerufen am 27.04.2024.