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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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der Feuchtigkeiten, als Blut, Eyter etc. Winde und Blähungen sich fin-
den, siehe Tympanites.

Tumor inflammatorius, Entzündungs-Geschwulst, wie die Rose,
siehe Erysipelas und Inflammatio.

Tumor malignus, böse und gifftige Geschwulst, allwo eine giff-
tige und ansteckende Materia dabey ist, wie in Pest-Beulen, Bissen oder
Stichen toller und vergiffteter Thiere.

Tumor oedematosus, siehe Tumor aquosus.

sanguineus, Blut-Geschwulst, wie im unterlauffenen Blut;
siehe Ecchymoma.

Tumor scirrhosus, eine harte unschmertzende Geschwulst, siehe
Scirrhus.

Tumor tunicatus, siehe Tumor cysticus.

venereus, eine Venus-Beule, siehe Testiculus venereus.

Tunica, heist insgemein ein dünnes und subtiles Häutlein um die
Gefässe
oder andere Theile des Leibes; solche sind mancherley, haben
auch nach ihrem unterschiedlichen Lager, Gestalt und Verrichtung unter-
schiedliche Namen, als

Tunica adiposa, das fette Häutlein der Nieren, rühret von dem
Darm-Fell her, und ist mit vielem Fett versehen.

Tunica albuginea, das weisse Hoden-Häutlein, ist das innere,
kommt mit der äusserlichen Gestalt der Geburts-Geilen überein, ist hart,
dick und starck, und hält das weiche Wesen der Hoden zusammen.

Tunica amphiblestroides, das dritte Augen-Häutlein, sonsten das
Netz-förmige genannt, siehe Retina.

Tunica arachnoides, das Spinnweb-förmige Häutlein des Rü-
cken-Marcks,
lieget zwischen dem harten und zarten Hirn-Häutlein, so bey
dem Ausgange der Nerven sehr sichtbar ist.

Tunica aranea, das Spinnweb-förmige Häutlein der Augen,
ist die erste eigene Haut des Auges, sonsten die Crystallen-förmige ge-
nannt.

Tunica choroides, das Weinreben-förmige Augen-Häutlein,
ist zwar dünner als die andern Augen-Häutlein, doch dicker als das
zarte Hirn-Häutlein, von welchem sie ihren Ursprung hat: ihr
Vörder-Theil ist in der Mitten zum Durchgang der Gesichts-Strah-
len durchlöchert, und machet mit dem darzwischen liegenden Safft den
Aug-Apffel.

Tunica

TU
der Feuchtigkeiten, als Blut, Eyter ꝛc. Winde und Blaͤhungen ſich fin-
den, ſiehe Tympanites.

Tumor inflammatorius, Entzuͤndungs-Geſchwulſt, wie die Roſe,
ſiehe Eryſipelas und Inflammatio.

Tumor malignus, boͤſe und gifftige Geſchwulſt, allwo eine giff-
tige und anſteckende Materia dabey iſt, wie in Peſt-Beulen, Biſſen oder
Stichen toller und vergiffteter Thiere.

Tumor œdematoſus, ſiehe Tumor aquoſus.

ſanguineus, Blut-Geſchwulſt, wie im unterlauffenen Blut;
ſiehe Ecchymoma.

Tumor ſcirrhoſus, eine harte unſchmertzende Geſchwulſt, ſiehe
Scirrhus.

Tumor tunicatus, ſiehe Tumor cyſticus.

venereus, eine Venus-Beule, ſiehe Teſticulus venereus.

Tunica, heiſt insgemein ein duͤnnes und ſubtiles Haͤutlein um die
Gefaͤſſe
oder andere Theile des Leibes; ſolche ſind mancherley, haben
auch nach ihrem unterſchiedlichen Lager, Geſtalt und Verrichtung unter-
ſchiedliche Namen, als

Tunica adipoſa, das fette Haͤutlein der Nieren, ruͤhret von dem
Darm-Fell her, und iſt mit vielem Fett verſehen.

Tunica albuginea, das weiſſe Hoden-Haͤutlein, iſt das innere,
kommt mit der aͤuſſerlichen Geſtalt der Geburts-Geilen uͤberein, iſt hart,
dick und ſtarck, und haͤlt das weiche Weſen der Hoden zuſammen.

Tunica amphibleſtroides, das dritte Augen-Haͤutlein, ſonſten das
Netz-foͤrmige genannt, ſiehe Retina.

Tunica arachnoides, das Spinnweb-foͤrmige Haͤutlein des Ruͤ-
cken-Marcks,
lieget zwiſchen dem harten und zarten Hirn-Haͤutlein, ſo bey
dem Ausgange der Nerven ſehr ſichtbar iſt.

Tunica aranea, das Spinnweb-foͤrmige Haͤutlein der Augen,
iſt die erſte eigene Haut des Auges, ſonſten die Cryſtallen-foͤrmige ge-
nannt.

Tunica choroides, das Weinreben-foͤrmige Augen-Haͤutlein,
iſt zwar duͤnner als die andern Augen-Haͤutlein, doch dicker als das
zarte Hirn-Haͤutlein, von welchem ſie ihren Urſprung hat: ihr
Voͤrder-Theil iſt in der Mitten zum Durchgang der Geſichts-Strah-
len durchloͤchert, und machet mit dem darzwiſchen liegenden Safft den
Aug-Apffel.

Tunica
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[964/0976] TU der Feuchtigkeiten, als Blut, Eyter ꝛc. Winde und Blaͤhungen ſich fin- den, ſiehe Tympanites. Tumor inflammatorius, Entzuͤndungs-Geſchwulſt, wie die Roſe, ſiehe Eryſipelas und Inflammatio. Tumor malignus, boͤſe und gifftige Geſchwulſt, allwo eine giff- tige und anſteckende Materia dabey iſt, wie in Peſt-Beulen, Biſſen oder Stichen toller und vergiffteter Thiere. Tumor œdematoſus, ſiehe Tumor aquoſus. ſanguineus, Blut-Geſchwulſt, wie im unterlauffenen Blut; ſiehe Ecchymoma. Tumor ſcirrhoſus, eine harte unſchmertzende Geſchwulſt, ſiehe Scirrhus. Tumor tunicatus, ſiehe Tumor cyſticus. venereus, eine Venus-Beule, ſiehe Teſticulus venereus. Tunica, heiſt insgemein ein duͤnnes und ſubtiles Haͤutlein um die Gefaͤſſe oder andere Theile des Leibes; ſolche ſind mancherley, haben auch nach ihrem unterſchiedlichen Lager, Geſtalt und Verrichtung unter- ſchiedliche Namen, als Tunica adipoſa, das fette Haͤutlein der Nieren, ruͤhret von dem Darm-Fell her, und iſt mit vielem Fett verſehen. Tunica albuginea, das weiſſe Hoden-Haͤutlein, iſt das innere, kommt mit der aͤuſſerlichen Geſtalt der Geburts-Geilen uͤberein, iſt hart, dick und ſtarck, und haͤlt das weiche Weſen der Hoden zuſammen. Tunica amphibleſtroides, das dritte Augen-Haͤutlein, ſonſten das Netz-foͤrmige genannt, ſiehe Retina. Tunica arachnoides, das Spinnweb-foͤrmige Haͤutlein des Ruͤ- cken-Marcks, lieget zwiſchen dem harten und zarten Hirn-Haͤutlein, ſo bey dem Ausgange der Nerven ſehr ſichtbar iſt. Tunica aranea, das Spinnweb-foͤrmige Haͤutlein der Augen, iſt die erſte eigene Haut des Auges, ſonſten die Cryſtallen-foͤrmige ge- nannt. Tunica choroides, das Weinreben-foͤrmige Augen-Haͤutlein, iſt zwar duͤnner als die andern Augen-Haͤutlein, doch dicker als das zarte Hirn-Haͤutlein, von welchem ſie ihren Urſprung hat: ihr Voͤrder-Theil iſt in der Mitten zum Durchgang der Geſichts-Strah- len durchloͤchert, und machet mit dem darzwiſchen liegenden Safft den Aug-Apffel. Tunica

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/976>, abgerufen am 19.04.2024.