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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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gegraben ist. Sie wird aber selten gantz in den Apothecken gefunden,
sondern nur die äussere Rinde, weßwegen sie denn auch von andern Cor-
tex Mezerei
genennet wird. Aus dieser Wurtzel entspringet ein Sträuch-
lein mit schönen grünen und gläntzenden Blättern, wie Lorbeer-Blätter
anzusehen, weßwegen es auch Laureola genennet wird, trägt rothe Blüm-
lein, und nach denenselben Beerlein, welche anfangs grün, zuletzt aber
roth seyn, und in den Apothecken Granum Gnidium, Coccus Gnidius, Se-
men Coccognidii,
Kellerhals-Saamen, genennet werden. Die beste
Wurtzel kommt aus Jtalien von Pisa, Rom und Neapolis. Wurtzel
und Saame
purgiren gewaltig das Gewässer in der Wassersucht, weßwe-
gen grosse Behutsamkeit dabey nöthig; äusserlich ist die Wurtzel wider
böse und flüßige Augen gut.

Thymiama, wird eine gewisse Massa aus allerhand Bröcklein wohl-
riechender Rinden, sonderlich des Storax-Baums, genennet, und wegen
des Geruchs zum Räuchern gebrauchet.

Thymus, Thymiana herba, Thymian, Römischer Qvendel,
wächst wild in Franckreich, Spanien, Welschland etc. hie und anderwerts
wird er in Gärten erzogen, blühet im Julio. Das Kraut und der Saamen
treiben den Urin, stärcken das Haupt, dienen wider Schleimigkeiten, Keu-
chen, Engbrüstigkeit, Podagra, verlohrnen Appetit; äusserlich wider blaue
Mähler, geronnen Geblüt, kalte Geschwulst, Glieder-Hüfft-Weh, Auf-
blähung des Magens. Praeparata sind Aqua, Spiritus und Oleum.

Thymus, hat eine zwiefache Bedeutung (1) wird hierunter ein klein
fleischicht und wartzigt Drüslein oder Gewächslein; oder, wie die meisten
wollen, eine Wartze verstanden; (2) heist auch Thymus die Brust- oder
Milch-Drüse, solche ist eine zusammengesetzte Drüse, hat ihr Lager in dem
Obertheil der Brust, unter der Kehlen, allwo sich die Schlüssel-Puls- und
Blut-Adern zertheilen. Jhr Nutzen scheinet zu seyn, daß sie den durch
den Speise-Milch-Gang häuffig zufliessenden Milch-Safft ein wenig auf-
halte, daß er nicht allzuüberflüßig mit dem Blut vermischet werde; dann
dienet sie vielleicht auch die in dem Hertz-Fell enthaltene Feuchtigkeit
abzusondern.

Thyroarytaenoides, siehe Musculus.

Thyroides, siehe Cartilago scutiformis.

Tibia, Cneme, das Schien-Bein, dessen Vorder-Theil, so ohne
Fleisch ist, wird Ocrea genannt; siehe auch unter dem Titul Os.

Tibiaei antici und postici, siehe Musculus.

Tilia,

TH
gegraben iſt. Sie wird aber ſelten gantz in den Apothecken gefunden,
ſondern nur die aͤuſſere Rinde, weßwegen ſie denn auch von andern Cor-
tex Mezerei
genennet wird. Aus dieſer Wurtzel entſpringet ein Straͤuch-
lein mit ſchoͤnen gruͤnen und glaͤntzenden Blaͤttern, wie Lorbeer-Blaͤtter
anzuſehen, weßwegen es auch Laureola genennet wird, traͤgt rothe Bluͤm-
lein, und nach denenſelben Beerlein, welche anfangs gruͤn, zuletzt aber
roth ſeyn, und in den Apothecken Granum Gnidium, Coccus Gnidius, Se-
men Coccognidii,
Kellerhals-Saamen, genennet werden. Die beſte
Wurtzel kommt aus Jtalien von Piſa, Rom und Neapolis. Wurtzel
und Saame
purgiren gewaltig das Gewaͤſſer in der Waſſerſucht, weßwe-
gen groſſe Behutſamkeit dabey noͤthig; aͤuſſerlich iſt die Wurtzel wider
boͤſe und fluͤßige Augen gut.

Thymiama, wird eine gewiſſe Maſſa aus allerhand Broͤcklein wohl-
riechender Rinden, ſonderlich des Storax-Baums, genennet, und wegen
des Geruchs zum Raͤuchern gebrauchet.

Thymus, Thymiana herba, Thymian, Roͤmiſcher Qvendel,
waͤchſt wild in Franckreich, Spanien, Welſchland ꝛc. hie und anderwerts
wird er in Gaͤrten erzogen, bluͤhet im Julio. Das Kraut und der Saamen
treiben den Urin, ſtaͤrcken das Haupt, dienen wider Schleimigkeiten, Keu-
chen, Engbruͤſtigkeit, Podagra, verlohrnen Appetit; aͤuſſerlich wider blaue
Maͤhler, geronnen Gebluͤt, kalte Geſchwulſt, Glieder-Huͤfft-Weh, Auf-
blaͤhung des Magens. Præparata ſind Aqua, Spiritus und Oleum.

Thymus, hat eine zwiefache Bedeutung (1) wird hierunter ein klein
fleiſchicht und wartzigt Druͤslein oder Gewaͤchslein; oder, wie die meiſten
wollen, eine Wartze verſtanden; (2) heiſt auch Thymus die Bruſt- oder
Milch-Druͤſe, ſolche iſt eine zuſammengeſetzte Druͤſe, hat ihr Lager in dem
Obertheil der Bruſt, unter der Kehlen, allwo ſich die Schluͤſſel-Puls- und
Blut-Adern zertheilen. Jhr Nutzen ſcheinet zu ſeyn, daß ſie den durch
den Speiſe-Milch-Gang haͤuffig zuflieſſenden Milch-Safft ein wenig auf-
halte, daß er nicht allzuuͤberfluͤßig mit dem Blut vermiſchet werde; dann
dienet ſie vielleicht auch die in dem Hertz-Fell enthaltene Feuchtigkeit
abzuſondern.

Thyroarytænoides, ſiehe Muſculus.

Thyroides, ſiehe Cartilago ſcutiformis.

Tibia, Cneme, das Schien-Bein, deſſen Vorder-Theil, ſo ohne
Fleiſch iſt, wird Ocrea genannt; ſiehe auch unter dem Titul Os.

Tibiæi antici und poſtici, ſiehe Muſculus.

Tilia,
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[944/0956] TH gegraben iſt. Sie wird aber ſelten gantz in den Apothecken gefunden, ſondern nur die aͤuſſere Rinde, weßwegen ſie denn auch von andern Cor- tex Mezerei genennet wird. Aus dieſer Wurtzel entſpringet ein Straͤuch- lein mit ſchoͤnen gruͤnen und glaͤntzenden Blaͤttern, wie Lorbeer-Blaͤtter anzuſehen, weßwegen es auch Laureola genennet wird, traͤgt rothe Bluͤm- lein, und nach denenſelben Beerlein, welche anfangs gruͤn, zuletzt aber roth ſeyn, und in den Apothecken Granum Gnidium, Coccus Gnidius, Se- men Coccognidii, Kellerhals-Saamen, genennet werden. Die beſte Wurtzel kommt aus Jtalien von Piſa, Rom und Neapolis. Wurtzel und Saame purgiren gewaltig das Gewaͤſſer in der Waſſerſucht, weßwe- gen groſſe Behutſamkeit dabey noͤthig; aͤuſſerlich iſt die Wurtzel wider boͤſe und fluͤßige Augen gut. Thymiama, wird eine gewiſſe Maſſa aus allerhand Broͤcklein wohl- riechender Rinden, ſonderlich des Storax-Baums, genennet, und wegen des Geruchs zum Raͤuchern gebrauchet. Thymus, Thymiana herba, Thymian, Roͤmiſcher Qvendel, waͤchſt wild in Franckreich, Spanien, Welſchland ꝛc. hie und anderwerts wird er in Gaͤrten erzogen, bluͤhet im Julio. Das Kraut und der Saamen treiben den Urin, ſtaͤrcken das Haupt, dienen wider Schleimigkeiten, Keu- chen, Engbruͤſtigkeit, Podagra, verlohrnen Appetit; aͤuſſerlich wider blaue Maͤhler, geronnen Gebluͤt, kalte Geſchwulſt, Glieder-Huͤfft-Weh, Auf- blaͤhung des Magens. Præparata ſind Aqua, Spiritus und Oleum. Thymus, hat eine zwiefache Bedeutung (1) wird hierunter ein klein fleiſchicht und wartzigt Druͤslein oder Gewaͤchslein; oder, wie die meiſten wollen, eine Wartze verſtanden; (2) heiſt auch Thymus die Bruſt- oder Milch-Druͤſe, ſolche iſt eine zuſammengeſetzte Druͤſe, hat ihr Lager in dem Obertheil der Bruſt, unter der Kehlen, allwo ſich die Schluͤſſel-Puls- und Blut-Adern zertheilen. Jhr Nutzen ſcheinet zu ſeyn, daß ſie den durch den Speiſe-Milch-Gang haͤuffig zuflieſſenden Milch-Safft ein wenig auf- halte, daß er nicht allzuuͤberfluͤßig mit dem Blut vermiſchet werde; dann dienet ſie vielleicht auch die in dem Hertz-Fell enthaltene Feuchtigkeit abzuſondern. Thyroarytænoides, ſiehe Muſculus. Thyroides, ſiehe Cartilago ſcutiformis. Tibia, Cneme, das Schien-Bein, deſſen Vorder-Theil, ſo ohne Fleiſch iſt, wird Ocrea genannt; ſiehe auch unter dem Titul Os. Tibiæi antici und poſtici, ſiehe Muſculus. Tilia,

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 944. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/956>, abgerufen am 25.11.2024.