mehrentheils von den Nervlein des zwischen den Rippen gelegenen Stam- mes gemachet.
Plexus choroides, oder choroidalis, die Garn-förmige Verwicke- lung der Blut-Gefässe: diese Verwickelung wird in zwey Flügel ge- theilet, welche sich in beyde Seiten-Kammern ausbreiten.
Plexus gangliformis colli, die Uberbein-förmige Verwicke- lung der Kehle, bestehet aus etlichen Sprößlein des paris vagi und Thoracis.
Plexus intercostalis, die Eichel-förmige Verwickelung des nervichten Stammes zwischen den Rippen.
Plexus magni mesenterici, die grossen Verwickelungen der Ge- krös-Nerven; sind vornemlich aus unterschiedlicher andern Verwicke- lungen zusammenlauffenden Sproß-Zweiglein zusammen gesetzet, und streuen durch das gantze Gekröse ihre Zäserlein aus.
Plexus nervosi abdominis, die nervichte Verwickelung des Un- ter-Leibes; solcher sind sieben, der Miltz, der Leber, der zwey Nieren, die grosse Gekrös-Verwickelung, und unten im Becken zwey kleine.
Plexus pelvis, die Verwickelung der Nerven im Becken.
Plica, ein Wichtelzopff, auch Plica Polonica benamet, weil am meisten die Polen von diesem Affect angegriffen werden: wird sonsten auch Trichoma, Tricae incuborum, morbus cirrorum, Capillitium intri- catum, und Teutsch, Maaren-Flechten, Maaren-Würckung, Ju- den-Zopff, Schrötleins-Zopff, verwirrte Haare, Zopff etc. ge- nannt: ist nichts anders, als eine Verwickelung und Zusammenbackung der Haare an unterschiedlichen Theilen des Leibes, vornemlich auf dem Haupt, welche von sehr zähen und schleimichten, auch bös-artigen Hu- moribus, mit mancherley Zufällen, herrühret. Es ist zwar ein sehr har- ter und fast nie recht zu curirender Zufall, [je]dennoch geben einige Practici (welche ex professo von dieser Kranckheit geschrieben) mancherley Mit- tel an die Hand. Die Polen recommandiren die Schweiß-Löcher der Haut des Haupts mit einer Haupt-Waschung vom decoct. Branc. ursin. Lupul. Betonic. und Lycopod. zu öffnen, dabey inner- und äusser- lich den Muscum terrestr. gebrauchet. Auch wird der Musc. terrestr. mit Branc. ursin. in Fließ-Wasser, bis daß das Decoct. gelbe wird, gesotten, und dann warm getruncken, oder mit Eyern als eine Suppe genossen: äusserlich aber wird mit diesem, als einer Lauge, das Haupt die Woche zweymal gewaschen, bis sich die Haare von sich selbst aufzuwickeln an-
fangen,
PL
mehrentheils von den Nervlein des zwiſchen den Rippen gelegenen Stam- mes gemachet.
Plexus choroides, oder choroidalis, die Garn-foͤrmige Verwicke- lung der Blut-Gefaͤſſe: dieſe Verwickelung wird in zwey Fluͤgel ge- theilet, welche ſich in beyde Seiten-Kammern ausbreiten.
Plexus gangliformis colli, die Uberbein-foͤrmige Verwicke- lung der Kehle, beſtehet aus etlichen Sproͤßlein des paris vagi und Thoracis.
Plexus intercoſtalis, die Eichel-foͤrmige Verwickelung des nervichten Stammes zwiſchen den Rippen.
Plexus magni meſenterici, die groſſen Verwickelungen der Ge- kroͤs-Nerven; ſind vornemlich aus unterſchiedlicher andern Verwicke- lungen zuſammenlauffenden Sproß-Zweiglein zuſammen geſetzet, und ſtreuen durch das gantze Gekroͤſe ihre Zaͤſerlein aus.
Plexus nervoſi abdominis, die nervichte Verwickelung des Un- ter-Leibes; ſolcher ſind ſieben, der Miltz, der Leber, der zwey Nieren, die groſſe Gekroͤs-Verwickelung, und unten im Becken zwey kleine.
Plexus pelvis, die Verwickelung der Nerven im Becken.
Plica, ein Wichtelzopff, auch Plica Polonica benamet, weil am meiſten die Polen von dieſem Affect angegriffen werden: wird ſonſten auch Trichoma, Tricæ incuborum, morbus cirrorum, Capillitium intri- catum, und Teutſch, Maaren-Flechten, Maaren-Wuͤrckung, Ju- den-Zopff, Schroͤtleins-Zopff, verwirrte Haare, Zopff ꝛc. ge- nannt: iſt nichts anders, als eine Verwickelung und Zuſammenbackung der Haare an unterſchiedlichen Theilen des Leibes, vornemlich auf dem Haupt, welche von ſehr zaͤhen und ſchleimichten, auch boͤs-artigen Hu- moribus, mit mancherley Zufaͤllen, herruͤhret. Es iſt zwar ein ſehr har- ter und faſt nie recht zu curirender Zufall, [je]dennoch geben einige Practici (welche ex profeſſo von dieſer Kranckheit geſchrieben) mancherley Mit- tel an die Hand. Die Polen recommandiren die Schweiß-Loͤcher der Haut des Haupts mit einer Haupt-Waſchung vom decoct. Branc. urſin. Lupul. Betonic. und Lycopod. zu oͤffnen, dabey inner- und aͤuſſer- lich den Muſcum terreſtr. gebrauchet. Auch wird der Muſc. terreſtr. mit Branc. urſin. in Fließ-Waſſer, bis daß das Decoct. gelbe wird, geſotten, und dann warm getruncken, oder mit Eyern als eine Suppe genoſſen: aͤuſſerlich aber wird mit dieſem, als einer Lauge, das Haupt die Woche zweymal gewaſchen, bis ſich die Haare von ſich ſelbſt aufzuwickeln an-
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Plexus choroides, oder choroidalis, die Garn-foͤrmige Verwicke-
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theilet, welche ſich in beyde Seiten-Kammern ausbreiten.
Plexus gangliformis colli, die Uberbein-foͤrmige Verwicke-
lung der Kehle, beſtehet aus etlichen Sproͤßlein des paris vagi und
Thoracis.
Plexus intercoſtalis, die Eichel-foͤrmige Verwickelung des nervichten
Stammes zwiſchen den Rippen.
Plexus magni meſenterici, die groſſen Verwickelungen der Ge-
kroͤs-Nerven; ſind vornemlich aus unterſchiedlicher andern Verwicke-
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ſtreuen durch das gantze Gekroͤſe ihre Zaͤſerlein aus.
Plexus nervoſi abdominis, die nervichte Verwickelung des Un-
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die groſſe Gekroͤs-Verwickelung, und unten im Becken zwey kleine.
Plexus pelvis, die Verwickelung der Nerven im Becken.
Plica, ein Wichtelzopff, auch Plica Polonica benamet, weil am
meiſten die Polen von dieſem Affect angegriffen werden: wird ſonſten
auch Trichoma, Tricæ incuborum, morbus cirrorum, Capillitium intri-
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nannt: iſt nichts anders, als eine Verwickelung und Zuſammenbackung
der Haare an unterſchiedlichen Theilen des Leibes, vornemlich auf dem
Haupt, welche von ſehr zaͤhen und ſchleimichten, auch boͤs-artigen Hu-
moribus, mit mancherley Zufaͤllen, herruͤhret. Es iſt zwar ein ſehr har-
ter und faſt nie recht zu curirender Zufall, jedennoch geben einige Practici
(welche ex profeſſo von dieſer Kranckheit geſchrieben) mancherley Mit-
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Haut des Haupts mit einer Haupt-Waſchung vom decoct. Branc.
urſin. Lupul. Betonic. und Lycopod. zu oͤffnen, dabey inner- und aͤuſſer-
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Branc. urſin. in Fließ-Waſſer, bis daß das Decoct. gelbe wird, geſotten,
und dann warm getruncken, oder mit Eyern als eine Suppe genoſſen:
aͤuſſerlich aber wird mit dieſem, als einer Lauge, das Haupt die Woche
zweymal gewaſchen, bis ſich die Haare von ſich ſelbſt aufzuwickeln an-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/754>, abgerufen am 22.11.2024.
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