Pituitaria glandula, die Schleim-Drüse, liegt in der Höle zwischen den kleinen Fortsätzen, oder im Sattel des Grund-Beins.
Pix liquida,Spiegel-Hartz, bestehet aus dem weissen Hartz, Ter- penthin und Terpenthin-Oel, wird gemeiniglich aus Straßburg und Hol- land gebracht, deßwegen auch Terebinthina Argentoratensis genennet; es muß schön weiß-gelb, fett und nicht zu flüßig seyn, auch nicht zu viel wäßrichtes bey sich haben, wird sonsten zu Feuerwercken, von einigen auch an statt der Zug-Pflaster gebrauchet, wiewol es sehr beschwerlich ist, denn es sehr ungern von der Haut gehet, und deswegen mit warmen Oel weg- genommen werden muß.
Pix navalis,Schiff-Pech, auch Zopissa genannt, wird von dem schwartzen Pech mit dem gemeinen Hartz, Seiffen und Theer gegossen, und von den Schiffs-Leuten gebrauchet.
Pix nigra,schwartz Pech, wird bereitet, wenn man dem Geigen- Hartz einen Zusatz von Theer giebet, daß es schwartz werde. Hievon hat man zwey Sorten, so doch nicht anders unterschieden, als daß eins etwas härter als das andere ist. Das beste kommet aus Stockholm, so recht schwartz und spiegelnd seyn muß, und dem Juden-Leim sehr nahe kommen soll; wird meistens die Schiffe zu pichen gebrauchet, auch ein röthlich Oel davon destilliret, welches wegen seiner balsamischen Krafft Balsamum Picis genennet wird.
Placenta uteri, oder uterina, Hepar uterinum, Carnea moles, der Mutter-Kuche, auch die Nach-Geburth genannt, ist ein fleischichter, rother und weicher Klumpen, so ein wenig, gleich einem platten Schilde, aus- gehölet, mit sehr viel Blut- und Puls-Adern angefüllet, und vermittelst der Höle mit dem Ader-Häutlein, vermittelst der erhobenen Seite aber mit der Gebähr-Mutter selbsten verknüpffet. Er hänget allezeit nur an einem Theil der Mutter, allwo das von dem Saamen-Gange kommende Loch seine Endschafft erreichet. Bey dem Menschen wird nur ein einiger Kuche, so offt nur eine Frucht vorhanden, gefunden; sonsten vermehret sich die Zahl desselben nach der Menge der Leibes-Früchte, ohngeachtet bey Zwillingen und Dreylingen etc. die Mutter-Kuchen wegen Enge des Orts zusammen wachsen, so, daß es nur ein Klumpen zu seyn scheinet. Von dem medicini- schen Gebrauch dieses Kuchens, ist unter dem Titul Secundinae zu sehen.
Pladarosis, kleine, weiche Drüslein an dem innern Theil der Augenlieder.
Plaga, eine von geronnenen Blut unterlauffene Beule, Brausche,
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Pituitaria glandula, die Schleim-Druͤſe, liegt in der Hoͤle zwiſchen den kleinen Fortſaͤtzen, oder im Sattel des Grund-Beins.
Pix liquida,Spiegel-Hartz, beſtehet aus dem weiſſen Hartz, Ter- penthin und Terpenthin-Oel, wird gemeiniglich aus Straßburg und Hol- land gebracht, deßwegen auch Terebinthina Argentoratenſis genennet; es muß ſchoͤn weiß-gelb, fett und nicht zu fluͤßig ſeyn, auch nicht zu viel waͤßrichtes bey ſich haben, wird ſonſten zu Feuerwercken, von einigen auch an ſtatt der Zug-Pflaſter gebrauchet, wiewol es ſehr beſchwerlich iſt, denn es ſehr ungern von der Haut gehet, und deswegen mit warmen Oel weg- genommen werden muß.
Pix navalis,Schiff-Pech, auch Zopiſſa genannt, wird von dem ſchwartzen Pech mit dem gemeinen Hartz, Seiffen und Theer gegoſſen, und von den Schiffs-Leuten gebrauchet.
Pix nigra,ſchwartz Pech, wird bereitet, wenn man dem Geigen- Hartz einen Zuſatz von Theer giebet, daß es ſchwartz werde. Hievon hat man zwey Sorten, ſo doch nicht anders unterſchieden, als daß eins etwas haͤrter als das andere iſt. Das beſte kommet aus Stockholm, ſo recht ſchwartz und ſpiegelnd ſeyn muß, und dem Juden-Leim ſehr nahe kommen ſoll; wird meiſtens die Schiffe zu pichen gebrauchet, auch ein roͤthlich Oel davon deſtilliret, welches wegen ſeiner balſamiſchen Krafft Balſamum Picis genennet wird.
Placenta uteri, oder uterina, Hepar uterinum, Carnea moles, der Mutter-Kuche, auch die Nach-Geburth genannt, iſt ein fleiſchichter, rother und weicher Klumpen, ſo ein wenig, gleich einem platten Schilde, aus- gehoͤlet, mit ſehr viel Blut- und Puls-Adern angefuͤllet, und vermittelſt der Hoͤle mit dem Ader-Haͤutlein, vermittelſt der erhobenen Seite aber mit der Gebaͤhr-Mutter ſelbſten verknuͤpffet. Er haͤnget allezeit nur an einem Theil der Mutter, allwo das von dem Saamen-Gange kommende Loch ſeine Endſchafft erreichet. Bey dem Menſchen wird nur ein einiger Kuche, ſo offt nur eine Frucht vorhanden, gefunden; ſonſten vermehret ſich die Zahl deſſelben nach der Menge der Leibes-Fruͤchte, ohngeachtet bey Zwillingen und Dreylingen ꝛc. die Mutter-Kuchen wegen Enge des Orts zuſammen wachſen, ſo, daß es nur ein Klumpen zu ſeyn ſcheinet. Von dem medicini- ſchen Gebrauch dieſes Kuchens, iſt unter dem Titul Secundinæ zu ſehen.
Pladaroſis, kleine, weiche Druͤslein an dem innern Theil der Augenlieder.
Plaga, eine von geronnenen Blut unterlauffene Beule, Brauſche,
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Pituitaria glandula, die Schleim-Druͤſe, liegt in der Hoͤle zwiſchen
den kleinen Fortſaͤtzen, oder im Sattel des Grund-Beins.
Pix liquida, Spiegel-Hartz, beſtehet aus dem weiſſen Hartz, Ter-
penthin und Terpenthin-Oel, wird gemeiniglich aus Straßburg und Hol-
land gebracht, deßwegen auch Terebinthina Argentoratenſis genennet; es
muß ſchoͤn weiß-gelb, fett und nicht zu fluͤßig ſeyn, auch nicht zu viel
waͤßrichtes bey ſich haben, wird ſonſten zu Feuerwercken, von einigen auch
an ſtatt der Zug-Pflaſter gebrauchet, wiewol es ſehr beſchwerlich iſt, denn
es ſehr ungern von der Haut gehet, und deswegen mit warmen Oel weg-
genommen werden muß.
Pix navalis, Schiff-Pech, auch Zopiſſa genannt, wird von dem
ſchwartzen Pech mit dem gemeinen Hartz, Seiffen und Theer gegoſſen,
und von den Schiffs-Leuten gebrauchet.
Pix nigra, ſchwartz Pech, wird bereitet, wenn man dem Geigen-
Hartz einen Zuſatz von Theer giebet, daß es ſchwartz werde. Hievon hat
man zwey Sorten, ſo doch nicht anders unterſchieden, als daß eins etwas
haͤrter als das andere iſt. Das beſte kommet aus Stockholm, ſo recht
ſchwartz und ſpiegelnd ſeyn muß, und dem Juden-Leim ſehr nahe kommen
ſoll; wird meiſtens die Schiffe zu pichen gebrauchet, auch ein roͤthlich Oel
davon deſtilliret, welches wegen ſeiner balſamiſchen Krafft Balſamum Picis
genennet wird.
Placenta uteri, oder uterina, Hepar uterinum, Carnea moles, der
Mutter-Kuche, auch die Nach-Geburth genannt, iſt ein fleiſchichter,
rother und weicher Klumpen, ſo ein wenig, gleich einem platten Schilde, aus-
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der Hoͤle mit dem Ader-Haͤutlein, vermittelſt der erhobenen Seite aber mit
der Gebaͤhr-Mutter ſelbſten verknuͤpffet. Er haͤnget allezeit nur an einem
Theil der Mutter, allwo das von dem Saamen-Gange kommende Loch ſeine
Endſchafft erreichet. Bey dem Menſchen wird nur ein einiger Kuche, ſo
offt nur eine Frucht vorhanden, gefunden; ſonſten vermehret ſich die Zahl
deſſelben nach der Menge der Leibes-Fruͤchte, ohngeachtet bey Zwillingen
und Dreylingen ꝛc. die Mutter-Kuchen wegen Enge des Orts zuſammen
wachſen, ſo, daß es nur ein Klumpen zu ſeyn ſcheinet. Von dem medicini-
ſchen Gebrauch dieſes Kuchens, iſt unter dem Titul Secundinæ zu ſehen.
Pladaroſis, kleine, weiche Druͤslein an dem innern Theil der
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/749>, abgerufen am 22.11.2024.
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