den Bergwercken, sondern in Klumpen und also gegossenen Kuchen gebracht wird, welche aus der Minera Antimonii oder rohen Spießglas durch Hülf- fe des Feuers gezwungen werden: kommt meistens aus Franckreich und Teutschland, nachdem das Ungarische, so das beste, nicht mehr wohl zu haben ist. Diese Minera Antimonii findet sich in vielerley Gestalt, und be- stehet insgemein aus schwartzen und etwas gläntzenden Ertzt-Steinen, oder wächset an gewissen Schiefer-Sand- und andern Steinen, hat auch zuwei- len durchsichtige Flüsse und Metallische Crystallen über sich. Die beste muß schwer, reich und lauter von Kissen seyn, absonderlich wenn sie aus Ungarn zu haben, welche Gold-reich, aber heut zu Tage sehr rar ist, doch ist auch in Teutschland viel gutes Antimonium zu finden. Aus diesen Mineris wird das gemeine also geschmoltzen: man nimmt zwey irdene Töpffe, gräbt den einen in die Erde, bedeckt denselben mit einem eisern Blech wie ein Schaum-Löffel durchlöchert, stürtzet alsdann den andern, welcher mit zerstossener Minera ii angefüllet ist, das unterste zu oberst drüber, umgiebet beyde Töpffe mit einem starcken Feuer, so tropffet das in den untersten Topff, und wird zu solchen Kuchen, wie es gebraucht wird: das Blech aber verhindert, daß der Kieß und Steine von der Minera zurück bleiben. Das crudum wird zu den Holtz-Träncken genommen, es brau- chens auch einige, zu etlichen Granen, wider die schwere Noth, Jucken der Haut und Morbum gallicum, doch ist dabey Behutsamkeit vonnöthen. Aus diesem io sind unterschiedliche schöne Praeparata, sowol in der Mate- rial-Kammer, als in der Officin zu finden, als das
Antimonii Butyrum, welches aus dem Antimonio und Mercurio sublimato durch die Destillation gemacht wird.
Antimonii Cerussa, ist das mit dem Regulo bereitete diapho- reticum.
Antimonii Cinnabaris, wird ebenfalls aus dem io und sub- limato bereitet.
Antimonii Flores bekommt man, wenn man das Spießglas ohne Zusatz, oder auch mit dem co, aus einem Kolben oder Topff in die übergesetzten Hüte oder Aludel fublimiret.
Antimonii Hepar wird bereitet, wenn man und anan vermischet, und so gleich durch Anzündung der Mixtur verpuffet und detoniret, ist ein Leberfarbicht Pulver.
Antimonii Regulus communis wird, wenn man das mit und calciniret und zum Fluß bringt, in einen fett gemachten Gießbuckel
giesset,
AN
den Bergwercken, ſondern in Klumpen und alſo gegoſſenen Kuchen gebracht wird, welche aus der Minera Antimonii oder rohen Spießglas durch Huͤlf- fe des Feuers gezwungen werden: kommt meiſtens aus Franckreich und Teutſchland, nachdem das Ungariſche, ſo das beſte, nicht mehr wohl zu haben iſt. Dieſe Minera Antimonii findet ſich in vielerley Geſtalt, und be- ſtehet insgemein aus ſchwartzen und etwas glaͤntzenden Ertzt-Steinen, oder waͤchſet an gewiſſen Schiefer-Sand- und andern Steinen, hat auch zuwei- len durchſichtige Fluͤſſe und Metalliſche Cryſtallen uͤber ſich. Die beſte muß ſchwer, reich und lauter von Kiſſen ſeyn, abſonderlich wenn ſie aus Ungarn zu haben, welche Gold-reich, aber heut zu Tage ſehr rar iſt, doch iſt auch in Teutſchland viel gutes Antimonium zu finden. Aus dieſen Mineris wird das gemeine ♁ alſo geſchmoltzen: man nimmt zwey irdene Toͤpffe, graͤbt den einen in die Erde, bedeckt denſelben mit einem eiſern Blech wie ein Schaum-Loͤffel durchloͤchert, ſtuͤrtzet alsdann den andern, welcher mit zerſtoſſener Minera ♁ ii angefuͤllet iſt, das unterſte zu oberſt druͤber, umgiebet beyde Toͤpffe mit einem ſtarcken Feuer, ſo tropffet das ♁ in den unterſten Topff, und wird zu ſolchen Kuchen, wie es gebraucht wird: das Blech aber verhindert, daß der Kieß und Steine von der Minera zuruͤck bleiben. Das ♁ crudum wird zu den Holtz-Traͤncken genommen, es brau- chens auch einige, zu etlichen Granen, wider die ſchwere Noth, Jucken der Haut und Morbum gallicum, doch iſt dabey Behutſamkeit vonnoͤthen. Aus dieſem ♁ io ſind unterſchiedliche ſchoͤne Præparata, ſowol in der Mate- rial-Kammer, als in der Officin zu finden, als das
Antimonii Butyrum, welches aus dem Antimonio und Mercurio ſublimato durch die Deſtillation gemacht wird.
Antimonii Ceruſſa, iſt das mit dem Regulo bereitete ♁ diapho- reticum.
Antimonii Cinnabaris, wird ebenfalls aus dem ♁ io und ☿ ſub- limato bereitet.
Antimonii Flores bekommt man, wenn man das Spießglas ohne Zuſatz, oder auch mit dem 🜔🝐co, aus einem Kolben oder Topff in die uͤbergeſetzten Huͤte oder Aludel fublimiret.
Antimonii Hepar wird bereitet, wenn man ♁ und 🜕 āā vermiſchet, und ſo gleich durch Anzuͤndung der Mixtur verpuffet und detoniret, iſt ein Leberfarbicht Pulver.
Antimonii Regulus communis wird, wenn man das ♁ mit 🜿 und 🜕 calciniret und zum Fluß bringt, in einen fett gemachten Gießbuckel
gieſſet,
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[60/0072]
AN
den Bergwercken, ſondern in Klumpen und alſo gegoſſenen Kuchen gebracht
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fe des Feuers gezwungen werden: kommt meiſtens aus Franckreich und
Teutſchland, nachdem das Ungariſche, ſo das beſte, nicht mehr wohl zu
haben iſt. Dieſe Minera Antimonii findet ſich in vielerley Geſtalt, und be-
ſtehet insgemein aus ſchwartzen und etwas glaͤntzenden Ertzt-Steinen, oder
waͤchſet an gewiſſen Schiefer-Sand- und andern Steinen, hat auch zuwei-
len durchſichtige Fluͤſſe und Metalliſche Cryſtallen uͤber ſich. Die beſte
muß ſchwer, reich und lauter von Kiſſen ſeyn, abſonderlich wenn ſie aus
Ungarn zu haben, welche Gold-reich, aber heut zu Tage ſehr rar iſt, doch
iſt auch in Teutſchland viel gutes Antimonium zu finden. Aus dieſen
Mineris wird das gemeine ♁ alſo geſchmoltzen: man nimmt zwey irdene
Toͤpffe, graͤbt den einen in die Erde, bedeckt denſelben mit einem eiſern Blech
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mit zerſtoſſener Minera ♁ ii angefuͤllet iſt, das unterſte zu oberſt druͤber,
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unterſten Topff, und wird zu ſolchen Kuchen, wie es gebraucht wird: das
Blech aber verhindert, daß der Kieß und Steine von der Minera zuruͤck
bleiben. Das ♁ crudum wird zu den Holtz-Traͤncken genommen, es brau-
chens auch einige, zu etlichen Granen, wider die ſchwere Noth, Jucken der
Haut und Morbum gallicum, doch iſt dabey Behutſamkeit vonnoͤthen.
Aus dieſem ♁ io ſind unterſchiedliche ſchoͤne Præparata, ſowol in der Mate-
rial-Kammer, als in der Officin zu finden, als das
Antimonii Butyrum, welches aus dem Antimonio und Mercurio
ſublimato durch die Deſtillation gemacht wird.
Antimonii Ceruſſa, iſt das mit dem Regulo bereitete ♁ diapho-
reticum.
Antimonii Cinnabaris, wird ebenfalls aus dem ♁ io und ☿ ſub-
limato bereitet.
Antimonii Flores bekommt man, wenn man das Spießglas ohne
Zuſatz, oder auch mit dem 🜔🝐co, aus einem Kolben oder Topff in die
uͤbergeſetzten Huͤte oder Aludel fublimiret.
Antimonii Hepar wird bereitet, wenn man ♁ und 🜕 āā vermiſchet,
und ſo gleich durch Anzuͤndung der Mixtur verpuffet und detoniret, iſt ein
Leberfarbicht Pulver.
Antimonii Regulus communis wird, wenn man das ♁ mit 🜿 und
🜕 calciniret und zum Fluß bringt, in einen fett gemachten Gießbuckel
gieſſet,
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/72>, abgerufen am 23.11.2024.
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