Peristalticus motus, die krümmende oder Wurm-formige Be- wegung, wird in der Anatomie lebendiger Thiere observiret, und ge- schiehet vom lincken Magen-Mund-Loch gegen das rechte, und so weiter durch alle Gedärme. Diese Bewegung wird im Magen vermittelst des andern Häutleins verursachet, indem dessen Fasern durch die Faltung oder Zusammenschrumpfung kürtzer werden, und also den innern Raum des Magens enger machen.
Perisystole, die Ruhe des Hertzens im Puls-Schlag; ob diese bey gesunden Subjectis zu finden, stehet in grossen Zweiffel, angesehen selbe niemalen bey ihnen kan gesehen werden.
Peristromata, die Betten, oder vielmehr Decken, welche man pfle- get den Patienten unterzulegen; item die Tunicae, welche die Viscera um- geben; in specie wird von einigen die glandulöse Tunica der Gedärme hierunter verstanden.
Peritonaeum, das umgespannte, Fell, oder das Darm-Fell, ist ein dünnes, weich und zähes Häutlein, welches alle Theile, die im Unter-Leibe liegen, umgiebet, kommt an Länge und Breite mit dem Unter-Leibe überein; es ist allenthalben zwiefach, oben wird es durchlöchert, allwo es an das Zwerg-Fell gewachsen, unten gehet der Mast-Darm durch die Scheide der Gebähr-Mutter, oder doch zum wenigsten die Harn-Röhre, durch dessen eines Blättlein, vorne durchbohret es der Nabel. Sein Nutzen ist, daß es das Eingeweide des Schmeerbauchs zusammen halte.
Peritonaei processus, siehe Processus.
Perittoma, der Uber-Rest der Kranckheiten.
Perizoma, ein Gurt oder Gürtel, oder auch ein Bruch-Band, wird mit unter die Chirurgischen Instrumenta gerechnet.
Perlae, siehe Margaritae.
Pernio, Perniones,Frost-Beule, erfrohrne Glieder, werden die- jenigen verletzten Theile genannt, welche zur Winters-Zeit vom Frost gerühret werden. Solche finden sich an den Füssen, Händen, Nase, Ohren mit Röthe, Jucken, und öffters auch mit Schmertz und Exulceration. Die äusserliche Ursach ist die Kälte, welche das Blut an vielen Oertern zusam- men treibet, das angegriffene Theil erst zusammen ziehet, hernach sehr schwä- chet, so, daß es den zufliessenden Säfften nicht mehr widerstehen kan. Zur Cur werden innerliche Schweiß-treibende Mittel, als Antimon. diaphoret. simpl. und martial. antihect. Poter. Specific. cephalic. lap. 69. sangv. Hirci. Myrrh. flor. is, spir. C. C. sangv. human. ci, Tinct. Bezoard. &c.
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PE
Periſtalticus motus, die kruͤmmende oder Wurm-formige Be- wegung, wird in der Anatomie lebendiger Thiere obſerviret, und ge- ſchiehet vom lincken Magen-Mund-Loch gegen das rechte, und ſo weiter durch alle Gedaͤrme. Dieſe Bewegung wird im Magen vermittelſt des andern Haͤutleins verurſachet, indem deſſen Faſern durch die Faltung oder Zuſammenſchrumpfung kuͤrtzer werden, und alſo den innern Raum des Magens enger machen.
Periſyſtole, die Ruhe des Hertzens im Puls-Schlag; ob dieſe bey geſunden Subjectis zu finden, ſtehet in groſſen Zweiffel, angeſehen ſelbe niemalen bey ihnen kan geſehen werden.
Periſtromata, die Betten, oder vielmehr Decken, welche man pfle- get den Patienten unterzulegen; item die Tunicæ, welche die Viſcera um- geben; in ſpecie wird von einigen die glanduloͤſe Tunica der Gedaͤrme hierunter verſtanden.
Peritonæum, das umgeſpannte, Fell, oder das Darm-Fell, iſt ein duͤnnes, weich und zaͤhes Haͤutlein, welches alle Theile, die im Unter-Leibe liegen, umgiebet, kommt an Laͤnge und Breite mit dem Unter-Leibe uͤberein; es iſt allenthalben zwiefach, oben wird es durchloͤchert, allwo es an das Zwerg-Fell gewachſen, unten gehet der Maſt-Darm durch die Scheide der Gebaͤhr-Mutter, oder doch zum wenigſten die Harn-Roͤhre, durch deſſen eines Blaͤttlein, vorne durchbohret es der Nabel. Sein Nutzen iſt, daß es das Eingeweide des Schmeerbauchs zuſammen halte.
Peritonæi proceſſus, ſiehe Proceſſus.
Perittoma, der Uber-Reſt der Kranckheiten.
Perizoma, ein Gurt oder Guͤrtel, oder auch ein Bruch-Band, wird mit unter die Chirurgiſchen Inſtrumenta gerechnet.
Perlæ, ſiehe Margaritæ.
Pernio, Perniones,Froſt-Beule, erfrohrne Glieder, werden die- jenigen verletzten Theile genannt, welche zur Winters-Zeit vom Froſt geruͤhret werden. Solche finden ſich an den Fuͤſſen, Haͤnden, Naſe, Ohren mit Roͤthe, Jucken, und oͤffters auch mit Schmertz und Exulceration. Die aͤuſſerliche Urſach iſt die Kaͤlte, welche das Blut an vielen Oertern zuſam- men treibet, das angegriffene Theil erſt zuſammen ziehet, hernach ſehr ſchwaͤ- chet, ſo, daß es den zuflieſſenden Saͤfften nicht mehr widerſtehen kan. Zur Cur werden innerliche Schweiß-treibende Mittel, als Antimon. diaphoret. ſimpl. und martial. antihect. Poter. Specific. cephalic. lap. 69. ſangv. Hirci. Myrrh. flor. 🜍is, ſpir. C. C. ſangv. human. 🜔🝐ci, Tinct. Bezoard. &c.
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Periſtalticus motus, die kruͤmmende oder Wurm-formige Be-
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ſchiehet vom lincken Magen-Mund-Loch gegen das rechte, und ſo weiter
durch alle Gedaͤrme. Dieſe Bewegung wird im Magen vermittelſt des
andern Haͤutleins verurſachet, indem deſſen Faſern durch die Faltung
oder Zuſammenſchrumpfung kuͤrtzer werden, und alſo den innern Raum
des Magens enger machen.
Periſyſtole, die Ruhe des Hertzens im Puls-Schlag; ob dieſe
bey geſunden Subjectis zu finden, ſtehet in groſſen Zweiffel, angeſehen ſelbe
niemalen bey ihnen kan geſehen werden.
Periſtromata, die Betten, oder vielmehr Decken, welche man pfle-
get den Patienten unterzulegen; item die Tunicæ, welche die Viſcera um-
geben; in ſpecie wird von einigen die glanduloͤſe Tunica der Gedaͤrme
hierunter verſtanden.
Peritonæum, das umgeſpannte, Fell, oder das Darm-Fell, iſt ein
duͤnnes, weich und zaͤhes Haͤutlein, welches alle Theile, die im Unter-Leibe
liegen, umgiebet, kommt an Laͤnge und Breite mit dem Unter-Leibe uͤberein;
es iſt allenthalben zwiefach, oben wird es durchloͤchert, allwo es an das
Zwerg-Fell gewachſen, unten gehet der Maſt-Darm durch die Scheide
der Gebaͤhr-Mutter, oder doch zum wenigſten die Harn-Roͤhre, durch
deſſen eines Blaͤttlein, vorne durchbohret es der Nabel. Sein Nutzen
iſt, daß es das Eingeweide des Schmeerbauchs zuſammen halte.
Peritonæi proceſſus, ſiehe Proceſſus.
Perittoma, der Uber-Reſt der Kranckheiten.
Perizoma, ein Gurt oder Guͤrtel, oder auch ein Bruch-Band,
wird mit unter die Chirurgiſchen Inſtrumenta gerechnet.
Perlæ, ſiehe Margaritæ.
Pernio, Perniones, Froſt-Beule, erfrohrne Glieder, werden die-
jenigen verletzten Theile genannt, welche zur Winters-Zeit vom Froſt
geruͤhret werden. Solche finden ſich an den Fuͤſſen, Haͤnden, Naſe, Ohren
mit Roͤthe, Jucken, und oͤffters auch mit Schmertz und Exulceration. Die
aͤuſſerliche Urſach iſt die Kaͤlte, welche das Blut an vielen Oertern zuſam-
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Cur werden innerliche Schweiß-treibende Mittel, als Antimon. diaphoret.
ſimpl. und martial. antihect. Poter. Specific. cephalic. lap. 69. ſangv. Hirci.
Myrrh. flor. 🜍is, ſpir. C. C. ſangv. human. 🜔🝐ci, Tinct. Bezoard. &c.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/716>, abgerufen am 22.11.2024.
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