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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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die Capern anzusehen, aber sehr lieblich, und guten Geschmacks sind. Sie
ziehen den sehr welcken Magen zusammen und stärcken denselben, machen
Appetit, und benehmen den Eckel.

Olsenichium, siehe Meum palustre.

Omasus, wird der dritte Magen bey den wiederkäuenden Thie-
ren, als Ochsen und Schaafen, genannt, hat viel grosse und kleine
Falten.

Omentum, Epiploon, Operimentum, Rete, Reticulum, das Netz,
ist ein häutiges Theil, so sich hart über die Gedärme ausbreitet, oben her
an andere Theile gehefftet, unten aber allenthalben los ist: Es wird ein
Netz genennet, weil es sich mit dem durch die Kunst gemachten Netze in
etwas vergleichet. Es hat zwey Wände oder Flügel, der vordere hänget
am Grunde des Magens, Zwölff-Finger-Darm und holen Theile der
Miltz; der hintere ist am Grimm-Darm fest gemachet, lieget also dop-
pelt, wie ein Sack zusammen geleget über die dünnen Gedärme bis fast
an Unter-Schmeer-Bauch ausgebreitet.

Omocotyle, heist auf Griechisch die Pfanne im Schulter-Blatt,
Acetabulum humeri.

Omoplata, das Schulter-Blatt, siehe Scapula.

Omphacium, siehe Agresta.

Omphalocele, siehe Hernia.

Omphalomantia, heist die alberne Wahrsager-Kunst der Heb-Am-
men und Kinder-Mütter, wenn sie aus denenjenigen Knoten, die an der
Kinder Nabel-Schnur sich zuweilen finden, weissagen wollen, wieviel noch
Kinder folgen sollen.

Omphalos, siehe Umbilicus.

Oneirognos, siehe Pollutio nocturna.

Onisci, siehe Aselli.

Ononis, Remora aratri, Hauhechel, Ochsenbrech, wächst an den
Wegen, in Dorn-Hecken und auf den Aeckern, blühet im Junio und Julio,
die Wurtzel zertheilet, saubert, treibet den Harn, bricht den Stein, dienet
wider alle Verstopffungen, Feig-Wartzen, Mund-Fäule und Zahn-Weh.
Praeparata sind Aqua destillata und Syrupus.

Onopteris mas, siehe Adiantum nigrum.

Onosma, wilde rothe Ochsen-Zung; die Wurtzel hievon ist lang
und dünn, giebt einen blut-rothen Safft, welcher in der Rinde stecket, wird
sonsten auch Schminck-Würtzelgen genannt, weil die Mägdgen selbe

über

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die Capern anzuſehen, aber ſehr lieblich, und guten Geſchmacks ſind. Sie
ziehen den ſehr welcken Magen zuſammen und ſtaͤrcken denſelben, machen
Appetit, und benehmen den Eckel.

Olſenichium, ſiehe Meum paluſtre.

Omaſus, wird der dritte Magen bey den wiederkaͤuenden Thie-
ren, als Ochſen und Schaafen, genannt, hat viel groſſe und kleine
Falten.

Omentum, Epiploon, Operimentum, Rete, Reticulum, das Netz,
iſt ein haͤutiges Theil, ſo ſich hart uͤber die Gedaͤrme ausbreitet, oben her
an andere Theile gehefftet, unten aber allenthalben los iſt: Es wird ein
Netz genennet, weil es ſich mit dem durch die Kunſt gemachten Netze in
etwas vergleichet. Es hat zwey Waͤnde oder Fluͤgel, der vordere haͤnget
am Grunde des Magens, Zwoͤlff-Finger-Darm und holen Theile der
Miltz; der hintere iſt am Grimm-Darm feſt gemachet, lieget alſo dop-
pelt, wie ein Sack zuſammen geleget uͤber die duͤnnen Gedaͤrme bis faſt
an Unter-Schmeer-Bauch ausgebreitet.

Omocotyle, heiſt auf Griechiſch die Pfanne im Schulter-Blatt,
Acetabulum humeri.

Omoplata, das Schulter-Blatt, ſiehe Scapula.

Omphacium, ſiehe Agreſta.

Omphalocele, ſiehe Hernia.

Omphalomantia, heiſt die alberne Wahrſager-Kunſt der Heb-Am-
men und Kinder-Muͤtter, wenn ſie aus denenjenigen Knoten, die an der
Kinder Nabel-Schnur ſich zuweilen finden, weiſſagen wollen, wieviel noch
Kinder folgen ſollen.

Omphalos, ſiehe Umbilicus.

Oneirognos, ſiehe Pollutio nocturna.

Oniſci, ſiehe Aſelli.

Ononis, Remora aratri, Hauhechel, Ochſenbrech, waͤchſt an den
Wegen, in Dorn-Hecken und auf den Aeckern, bluͤhet im Junio und Julio,
die Wurtzel zertheilet, ſaubert, treibet den Harn, bricht den Stein, dienet
wider alle Verſtopffungen, Feig-Wartzen, Mund-Faͤule und Zahn-Weh.
Præparata ſind Aqua deſtillata und Syrupus.

Onopteris mas, ſiehe Adiantum nigrum.

Onoſma, wilde rothe Ochſen-Zung; die Wurtzel hievon iſt lang
und duͤnn, giebt einen blut-rothen Safft, welcher in der Rinde ſtecket, wird
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[655/0667] OL OM ON die Capern anzuſehen, aber ſehr lieblich, und guten Geſchmacks ſind. Sie ziehen den ſehr welcken Magen zuſammen und ſtaͤrcken denſelben, machen Appetit, und benehmen den Eckel. Olſenichium, ſiehe Meum paluſtre. Omaſus, wird der dritte Magen bey den wiederkaͤuenden Thie- ren, als Ochſen und Schaafen, genannt, hat viel groſſe und kleine Falten. Omentum, Epiploon, Operimentum, Rete, Reticulum, das Netz, iſt ein haͤutiges Theil, ſo ſich hart uͤber die Gedaͤrme ausbreitet, oben her an andere Theile gehefftet, unten aber allenthalben los iſt: Es wird ein Netz genennet, weil es ſich mit dem durch die Kunſt gemachten Netze in etwas vergleichet. Es hat zwey Waͤnde oder Fluͤgel, der vordere haͤnget am Grunde des Magens, Zwoͤlff-Finger-Darm und holen Theile der Miltz; der hintere iſt am Grimm-Darm feſt gemachet, lieget alſo dop- pelt, wie ein Sack zuſammen geleget uͤber die duͤnnen Gedaͤrme bis faſt an Unter-Schmeer-Bauch ausgebreitet. Omocotyle, heiſt auf Griechiſch die Pfanne im Schulter-Blatt, Acetabulum humeri. Omoplata, das Schulter-Blatt, ſiehe Scapula. Omphacium, ſiehe Agreſta. Omphalocele, ſiehe Hernia. Omphalomantia, heiſt die alberne Wahrſager-Kunſt der Heb-Am- men und Kinder-Muͤtter, wenn ſie aus denenjenigen Knoten, die an der Kinder Nabel-Schnur ſich zuweilen finden, weiſſagen wollen, wieviel noch Kinder folgen ſollen. Omphalos, ſiehe Umbilicus. Oneirognos, ſiehe Pollutio nocturna. Oniſci, ſiehe Aſelli. Ononis, Remora aratri, Hauhechel, Ochſenbrech, waͤchſt an den Wegen, in Dorn-Hecken und auf den Aeckern, bluͤhet im Junio und Julio, die Wurtzel zertheilet, ſaubert, treibet den Harn, bricht den Stein, dienet wider alle Verſtopffungen, Feig-Wartzen, Mund-Faͤule und Zahn-Weh. Præparata ſind Aqua deſtillata und Syrupus. Onopteris mas, ſiehe Adiantum nigrum. Onoſma, wilde rothe Ochſen-Zung; die Wurtzel hievon iſt lang und duͤnn, giebt einen blut-rothen Safft, welcher in der Rinde ſtecket, wird ſonſten auch Schminck-Wuͤrtzelgen genannt, weil die Maͤgdgen ſelbe uͤber

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/667>, abgerufen am 22.11.2024.