Myrobalani, Myrobalanen, sind nichts anders als purgirende Pflaumen, können füglich unter die Spillinge, Morellen oder Marun- cken gerechnet werden; solcher findet man in den Apothecken fünff Sor- ten, nach dem allgemeinen bekannten Vers:
Myrobalanorum species sunt quinque bonorum:
Citrinus, chebulus, belliricus, emblicus, Indus.
Myrobalani bellirici,Bellirische Myrobalanen, sind runde, bis- weilen auch eckigte Früchte, so groß wie ein Gallapffel, auswendig licht- braun, inwendig gelbicht mit einem harten Kern; eines anhaltenden und nachgehends etwas scharff und süssen Geschmacks.
Myrobalani chebuli oder quebuli, die grossen schwartz-braunen Myrobalanen, sind die grösten unter allen, lang, rauch und eckigt, schwer und etwas runtzlicht anzusehen, und haben inwendig einen langen löcherich- ten Kern, wachsen in Bengala wild.
Myrobalani citrini,gelbe Myrobalanen, sind länglicht-rund, schwer, vollkommen, und auswendig mit tieffen Furchen gezieret, einer gel- bichten Farbe, inwendig unter der fleischichten Haut mit einem harten Kern begabet, werden meistentheils trocken, zuweilen auch mit Zucker eingema- chet, und in Fäßlein geschlagen, aus Jndien gebracht.
Myrobalani emblici,asch-farbichte Myrobalanen, bestehen aus kleinen aschfarbichten Schnitzlein, welche äusserlich gantz kraus aussehen, und einen zienilich sauren Geschmack haben.
Myrobalani Indi, die Jndianischen oder schwartzen Myroba- lanen, bestehen aus kleinen länglicht-runden Früchten, so etwa eines Dat- tel-Kerns groß, auswendig schwartz und runtzelicht, inwendig aber schwartz, glatt und gläntzend aussehen. Sie kommen alle aus Jndien von Bengala, Goa, Bateula, Malabar und Dabul, und wachsen iegliche auf unterschiede- nen Bäumen. Sie laxiren sehr gelind, und halten etwas an, weßwegen sie wider den Bauch-Fluß und rothe Ruhr gebrauchet werden. Die Dosis in substantia ist bis ßij. im infuso ß. bis ßvj. Praeparata sind Electuar. laetificans Rhasis und Mel Emblicorum.
Myropola, ein Salben-Krämer, so Salben verkauffet.
Myrrha,Myrrhen, ist ein hartes und trocknes hartzigtes Gummi, in gelb-braunen oder röthlichten Stücklein, durch welche graue oder
weisse
MY
Myrica, Myrix, Tamarisken-Baum, ſiehe Tamariſcus.
Myrica humilis, ſiehe Erica.
Myriſtica, ſiehe Nux moſchata.
Myrobalani, Myrobalanen, ſind nichts anders als purgirende Pflaumen, koͤnnen fuͤglich unter die Spillinge, Morellen oder Marun- cken gerechnet werden; ſolcher findet man in den Apothecken fuͤnff Sor- ten, nach dem allgemeinen bekannten Vers:
Myrobalanorum ſpecies ſunt quinque bonorum:
Citrinus, chebulus, belliricus, emblicus, Indus.
Myrobalani bellirici,Belliriſche Myrobalanen, ſind runde, bis- weilen auch eckigte Fruͤchte, ſo groß wie ein Gallapffel, auswendig licht- braun, inwendig gelbicht mit einem harten Kern; eines anhaltenden und nachgehends etwas ſcharff und ſuͤſſen Geſchmacks.
Myrobalani chebuli oder quebuli, die groſſen ſchwartz-braunen Myrobalanen, ſind die groͤſten unter allen, lang, rauch und eckigt, ſchwer und etwas runtzlicht anzuſehen, und haben inwendig einen langen loͤcherich- ten Kern, wachſen in Bengala wild.
Myrobalani citrini,gelbe Myrobalanen, ſind laͤnglicht-rund, ſchwer, vollkommen, und auswendig mit tieffen Furchen gezieret, einer gel- bichten Farbe, inwendig unter der fleiſchichten Haut mit einem harten Kern begabet, werden meiſtentheils trocken, zuweilen auch mit Zucker eingema- chet, und in Faͤßlein geſchlagen, aus Jndien gebracht.
Myrobalani emblici,aſch-farbichte Myrobalanen, beſtehen aus kleinen aſchfarbichten Schnitzlein, welche aͤuſſerlich gantz kraus ausſehen, und einen zienilich ſauren Geſchmack haben.
Myrobalani Indi, die Jndianiſchen oder ſchwartzen Myroba- lanen, beſtehen aus kleinen laͤnglicht-runden Fruͤchten, ſo etwa eines Dat- tel-Kerns groß, auswendig ſchwartz und runtzelicht, inwendig aber ſchwartz, glatt und glaͤntzend ausſehen. Sie kommen alle aus Jndien von Bengala, Goa, Bateula, Malabar und Dabul, und wachſen iegliche auf unterſchiede- nen Baͤumen. Sie laxiren ſehr gelind, und halten etwas an, weßwegen ſie wider den Bauch-Fluß und rothe Ruhr gebrauchet werden. Die Doſis in ſubſtantia iſt bis ʒij. im infuſo ℥ß. bis ʒvj. Præparata ſind Electuar. lætificans Rhaſis und Mel Emblicorum.
Myropola, ein Salben-Kraͤmer, ſo Salben verkauffet.
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Myrobalani, Myrobalanen, ſind nichts anders als purgirende
Pflaumen, koͤnnen fuͤglich unter die Spillinge, Morellen oder Marun-
cken gerechnet werden; ſolcher findet man in den Apothecken fuͤnff Sor-
ten, nach dem allgemeinen bekannten Vers:
Myrobalanorum ſpecies ſunt quinque bonorum:
Citrinus, chebulus, belliricus, emblicus, Indus.
Myrobalani bellirici, Belliriſche Myrobalanen, ſind runde, bis-
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braun, inwendig gelbicht mit einem harten Kern; eines anhaltenden und
nachgehends etwas ſcharff und ſuͤſſen Geſchmacks.
Myrobalani chebuli oder quebuli, die groſſen ſchwartz-braunen
Myrobalanen, ſind die groͤſten unter allen, lang, rauch und eckigt, ſchwer
und etwas runtzlicht anzuſehen, und haben inwendig einen langen loͤcherich-
ten Kern, wachſen in Bengala wild.
Myrobalani citrini, gelbe Myrobalanen, ſind laͤnglicht-rund,
ſchwer, vollkommen, und auswendig mit tieffen Furchen gezieret, einer gel-
bichten Farbe, inwendig unter der fleiſchichten Haut mit einem harten Kern
begabet, werden meiſtentheils trocken, zuweilen auch mit Zucker eingema-
chet, und in Faͤßlein geſchlagen, aus Jndien gebracht.
Myrobalani emblici, aſch-farbichte Myrobalanen, beſtehen aus
kleinen aſchfarbichten Schnitzlein, welche aͤuſſerlich gantz kraus ausſehen,
und einen zienilich ſauren Geſchmack haben.
Myrobalani Indi, die Jndianiſchen oder ſchwartzen Myroba-
lanen, beſtehen aus kleinen laͤnglicht-runden Fruͤchten, ſo etwa eines Dat-
tel-Kerns groß, auswendig ſchwartz und runtzelicht, inwendig aber ſchwartz,
glatt und glaͤntzend ausſehen. Sie kommen alle aus Jndien von Bengala,
Goa, Bateula, Malabar und Dabul, und wachſen iegliche auf unterſchiede-
nen Baͤumen. Sie laxiren ſehr gelind, und halten etwas an, weßwegen
ſie wider den Bauch-Fluß und rothe Ruhr gebrauchet werden. Die Doſis
in ſubſtantia iſt bis ʒij. im infuſo ℥ß. bis ʒvj. Præparata ſind Electuar.
lætificans Rhaſis und Mel Emblicorum.
Myropola, ein Salben-Kraͤmer, ſo Salben verkauffet.
Myrrha, Myrrhen, iſt ein hartes und trocknes hartzigtes Gummi,
in gelb-braunen oder roͤthlichten Stuͤcklein, durch welche graue oder
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/628>, abgerufen am 22.11.2024.
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