Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
MA

Manna corporis genennet, ohne diese dringet noch eine andere aus
den Blättern, welche deßwegen

Manna foliata heisset, und klein und granuliret ist; die vorige hat
grössere Klumpen, wie Mastix, dahero sie auch

Manna Mastichina heisset; und weil die andere kostbarer ist, so
pflegen die Betrüger diese durch enge Siebelein zu schlagen, um sie der
ersten gleich zu formiren. Der Unterscheid der Mannae wird von den
Landen, wo sie herkommet, genommen, da man wol drey bis vier Sor-
ten hat: indem (1) in Orient, in Syrien, Persien und Ost-Jndien, ab-
sonderlich in Ceylon, eine Art zu finden, so sehr rar und unbekannt ist:
hierzu gehöret die übrige

Manna, oder Manna montis, welche auf dem Berge Gargano in
Apulia wachsen soll, die (2) Calabarische, welche auf dem Berge S. Angie
gar schön quellen soll, (3) kommt eine aus Sicilien, welche trucken, auch
schön weiß und körnicht ist, (4) die Frantzösische, Manna de Briancon,
welche die schlechteste und unsauberste ist. Die Materialisten aber führen
insgemein nur zwey Sorten, nemlich die feine und Mittel-Gattung, welche
sie entweder nach dem äusserlichen Schein oder Alter sortiren. Die beste
ist, welche noch frisch aufgetrocknet, leicht, schön weiß, süß von Geschmack,
nicht mit grossen Glundern, oder auch kleinen Unrath verfälschet, auch, so viel
es seyn kan, granuliret ist. Die Manna laxiret gelind, und führet die
Galle ab; die Dosis davon ist bey den Kindern ßij. bis ß. bey Erwach-
senen aber ß. bis iij. und auch jv. Praeparata sind Electuarium diacassia
cum Manna, Electuarium lenitivum de Manna, Syrupus Mannae laxativus
Schroederi, Syrupus Mannae
und der Julepus diatartari Petri Castelli, wel-
cher in denen Apothecken der Stadt Messina und Palermo officinal ist, und
also bereitet wird:

Mannae elect. Lbj.
Galang.
Zingiber. ana ßiij.
Infusion. Rosar. solut. oder
malor. Persicor. ex Num. IX. praep. Lbiij.

Laß alles zusammen in einem wohlvermachten gläsern Gefäß 24. Stunden
im Maris baln. digeriren, hernach siede es auf, seiche es durch, und thue
darzu:

Sacchar. alb. viij.
cremor. Tartar. ß.
Koche
MA

Manna corporis genennet, ohne dieſe dringet noch eine andere aus
den Blaͤttern, welche deßwegen

Manna foliata heiſſet, und klein und granuliret iſt; die vorige hat
groͤſſere Klumpen, wie Maſtix, dahero ſie auch

Manna Maſtichina heiſſet; und weil die andere koſtbarer iſt, ſo
pflegen die Betruͤger dieſe durch enge Siebelein zu ſchlagen, um ſie der
erſten gleich zu formiren. Der Unterſcheid der Mannæ wird von den
Landen, wo ſie herkommet, genommen, da man wol drey bis vier Sor-
ten hat: indem (1) in Orient, in Syrien, Perſien und Oſt-Jndien, ab-
ſonderlich in Ceylon, eine Art zu finden, ſo ſehr rar und unbekannt iſt:
hierzu gehoͤret die uͤbrige

Manna, oder Manna montis, welche auf dem Berge Gargano in
Apulia wachſen ſoll, die (2) Calabariſche, welche auf dem Berge S. Angie
gar ſchoͤn quellen ſoll, (3) kommt eine aus Sicilien, welche trucken, auch
ſchoͤn weiß und koͤrnicht iſt, (4) die Frantzoͤſiſche, Manna de Briançon,
welche die ſchlechteſte und unſauberſte iſt. Die Materialiſten aber fuͤhren
insgemein nur zwey Sorten, nemlich die feine und Mittel-Gattung, welche
ſie entweder nach dem aͤuſſerlichen Schein oder Alter ſortiren. Die beſte
iſt, welche noch friſch aufgetrocknet, leicht, ſchoͤn weiß, ſuͤß von Geſchmack,
nicht mit groſſen Glundern, oder auch kleinen Unrath verfaͤlſchet, auch, ſo viel
es ſeyn kan, granuliret iſt. Die Manna laxiret gelind, und fuͤhret die
Galle ab; die Doſis davon iſt bey den Kindern ʒij. bis ℥ß. bey Erwach-
ſenen aber ℥ß. bis iij. und auch jv. Præparata ſind Electuarium diacaſſia
cum Manna, Electuarium lenitivum de Manna, Syrupus Mannæ laxativus
Schrœderi, Syrupus Mannæ
und der Julepus diatartari Petri Caſtelli, wel-
cher in denen Apothecken der Stadt Meſſina und Palermo officinal iſt, und
alſo bereitet wird:

℞ Mannæ elect. ℔j.
Galang.
Zingiber. ana ʒiij.
Infuſion. Roſar. ſolut. oder
malor. Perſicor. ex Num. IX. præp. ℔iij.

Laß alles zuſammen in einem wohlvermachten glaͤſern Gefaͤß 24. Stunden
im Maris baln. digeriren, hernach ſiede es auf, ſeiche es durch, und thue
darzu:

Sacchar. alb. ℥viij.
cremor. Tartar. ℥ß.
Koche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0560" n="548"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">MA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Manna corporis</hi> genennet, ohne die&#x017F;e dringet noch eine andere aus<lb/>
den Bla&#x0364;ttern, welche deßwegen</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Manna foliata</hi> hei&#x017F;&#x017F;et, und klein und <hi rendition="#aq">granuli</hi>ret i&#x017F;t; die vorige hat<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Klumpen, wie Ma&#x017F;tix, dahero &#x017F;ie auch</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Manna Ma&#x017F;tichina</hi> hei&#x017F;&#x017F;et; und weil die andere ko&#x017F;tbarer i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
pflegen die Betru&#x0364;ger die&#x017F;e durch enge Siebelein zu &#x017F;chlagen, um &#x017F;ie der<lb/>
er&#x017F;ten gleich zu <hi rendition="#aq">formi</hi>ren. Der Unter&#x017F;cheid der <hi rendition="#aq">Mannæ</hi> wird von den<lb/>
Landen, wo &#x017F;ie herkommet, genommen, da man wol drey bis vier Sor-<lb/>
ten hat: indem (1) in <hi rendition="#aq">Orient,</hi> in Syrien, Per&#x017F;ien und O&#x017F;t-Jndien, ab-<lb/>
&#x017F;onderlich in <hi rendition="#aq">Ceylon,</hi> eine Art zu finden, &#x017F;o &#x017F;ehr rar und unbekannt i&#x017F;t:<lb/>
hierzu geho&#x0364;ret die u&#x0364;brige</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Manna,</hi> oder <hi rendition="#aq">Manna montis,</hi> welche auf dem Berge <hi rendition="#aq">Gargano</hi> in<lb/><hi rendition="#aq">Apulia</hi> wach&#x017F;en &#x017F;oll, die (2) Calabari&#x017F;che, welche auf dem Berge <hi rendition="#aq">S. Angie</hi><lb/>
gar &#x017F;cho&#x0364;n quellen &#x017F;oll, (3) kommt eine aus Sicilien, welche trucken, auch<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n weiß und ko&#x0364;rnicht i&#x017F;t, (4) die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che, <hi rendition="#aq">Manna de Briançon,</hi><lb/>
welche die &#x017F;chlechte&#x017F;te und un&#x017F;auber&#x017F;te i&#x017F;t. Die <hi rendition="#aq">Materiali&#x017F;t</hi>en aber fu&#x0364;hren<lb/>
insgemein nur zwey Sorten, nemlich die feine und Mittel-Gattung, welche<lb/>
&#x017F;ie entweder nach dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Schein oder Alter <hi rendition="#aq">&#x017F;orti</hi>ren. Die be&#x017F;te<lb/>
i&#x017F;t, welche noch fri&#x017F;ch aufgetrocknet, leicht, &#x017F;cho&#x0364;n weiß, &#x017F;u&#x0364;ß von Ge&#x017F;chmack,<lb/>
nicht mit gro&#x017F;&#x017F;en Glundern, oder auch kleinen Unrath verfa&#x0364;l&#x017F;chet, auch, &#x017F;o viel<lb/>
es &#x017F;eyn kan, <hi rendition="#aq">granuli</hi>ret i&#x017F;t. Die Manna <hi rendition="#aq">laxi</hi>ret gelind, und fu&#x0364;hret die<lb/>
Galle ab; die <hi rendition="#aq">Do&#x017F;is</hi> davon i&#x017F;t bey den Kindern <hi rendition="#aq">&#x0292;ij.</hi> bis <hi rendition="#aq">&#x2125;ß.</hi> bey Erwach-<lb/>
&#x017F;enen aber <hi rendition="#aq">&#x2125;ß.</hi> bis <hi rendition="#aq">iij.</hi> und auch <hi rendition="#aq">jv. Præparata</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Electuarium diaca&#x017F;&#x017F;ia<lb/>
cum Manna, Electuarium lenitivum de Manna, Syrupus Mannæ laxativus<lb/>
Schr&#x0153;deri, Syrupus Mannæ</hi> und der <hi rendition="#aq">Julepus diatartari Petri Ca&#x017F;telli,</hi> wel-<lb/>
cher in denen Apothecken der Stadt <hi rendition="#aq">Me&#x017F;&#x017F;ina</hi> und <hi rendition="#aq">Palermo officinal</hi> i&#x017F;t, und<lb/>
al&#x017F;o bereitet wird:</p><lb/>
          <p>
            <list>
              <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Mannæ elect. &#x2114;j.</hi> </item><lb/>
              <item> <hi rendition="#aq">Galang.</hi> </item><lb/>
              <item> <hi rendition="#aq">Zingiber. ana &#x0292;iij.</hi> </item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">Infu&#x017F;ion. Ro&#x017F;ar. &#x017F;olut.</hi> oder</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#aq">malor. Per&#x017F;icor. ex Num. IX. præp. &#x2114;iij.</hi> </item>
            </list>
          </p><lb/>
          <p>Laß alles zu&#x017F;ammen in einem wohlvermachten gla&#x0364;&#x017F;ern Gefa&#x0364;ß 24. Stunden<lb/>
im <hi rendition="#aq">Maris baln. digeri</hi>ren, hernach &#x017F;iede es auf, &#x017F;eiche es durch, und thue<lb/>
darzu:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">Sacchar. alb. &#x2125;viij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">cremor. Tartar. &#x2125;ß.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Koche</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[548/0560] MA Manna corporis genennet, ohne dieſe dringet noch eine andere aus den Blaͤttern, welche deßwegen Manna foliata heiſſet, und klein und granuliret iſt; die vorige hat groͤſſere Klumpen, wie Maſtix, dahero ſie auch Manna Maſtichina heiſſet; und weil die andere koſtbarer iſt, ſo pflegen die Betruͤger dieſe durch enge Siebelein zu ſchlagen, um ſie der erſten gleich zu formiren. Der Unterſcheid der Mannæ wird von den Landen, wo ſie herkommet, genommen, da man wol drey bis vier Sor- ten hat: indem (1) in Orient, in Syrien, Perſien und Oſt-Jndien, ab- ſonderlich in Ceylon, eine Art zu finden, ſo ſehr rar und unbekannt iſt: hierzu gehoͤret die uͤbrige Manna, oder Manna montis, welche auf dem Berge Gargano in Apulia wachſen ſoll, die (2) Calabariſche, welche auf dem Berge S. Angie gar ſchoͤn quellen ſoll, (3) kommt eine aus Sicilien, welche trucken, auch ſchoͤn weiß und koͤrnicht iſt, (4) die Frantzoͤſiſche, Manna de Briançon, welche die ſchlechteſte und unſauberſte iſt. Die Materialiſten aber fuͤhren insgemein nur zwey Sorten, nemlich die feine und Mittel-Gattung, welche ſie entweder nach dem aͤuſſerlichen Schein oder Alter ſortiren. Die beſte iſt, welche noch friſch aufgetrocknet, leicht, ſchoͤn weiß, ſuͤß von Geſchmack, nicht mit groſſen Glundern, oder auch kleinen Unrath verfaͤlſchet, auch, ſo viel es ſeyn kan, granuliret iſt. Die Manna laxiret gelind, und fuͤhret die Galle ab; die Doſis davon iſt bey den Kindern ʒij. bis ℥ß. bey Erwach- ſenen aber ℥ß. bis iij. und auch jv. Præparata ſind Electuarium diacaſſia cum Manna, Electuarium lenitivum de Manna, Syrupus Mannæ laxativus Schrœderi, Syrupus Mannæ und der Julepus diatartari Petri Caſtelli, wel- cher in denen Apothecken der Stadt Meſſina und Palermo officinal iſt, und alſo bereitet wird: ℞ Mannæ elect. ℔j. Galang. Zingiber. ana ʒiij. Infuſion. Roſar. ſolut. oder malor. Perſicor. ex Num. IX. præp. ℔iij. Laß alles zuſammen in einem wohlvermachten glaͤſern Gefaͤß 24. Stunden im Maris baln. digeriren, hernach ſiede es auf, ſeiche es durch, und thue darzu: Sacchar. alb. ℥viij. cremor. Tartar. ℥ß. Koche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/560
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/560>, abgerufen am 28.07.2024.