Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

LU
einigen die Lavamenta oder Waschungen, als die vierte Art, wenn nem-
lich der Mercurius entweder in einem Liquore diluiret, und äusserlich appli-
ci
ret, oder wenn Tücher in einem Mercurial-Wasser genetzet, und in Form
eines Epithematis aufgeleget werden, oder es werden die Arm und Beine
mit einem in solchem Liquore genetzten Tuch beym Herd oder Ofen, zu-
weilen des Morgens und Abends bestrichen, und also bis 10. Tage con-
tinui
ret, bis die signa Salivationis folgen; man nimmt ordinair auf eine
Untze Mercurii sublimat. anderthalb, zwey, auch mehr Pfund Wassers,
läßt es bis zur Solution des Mercurii kochen, dann tunckt man einen
Schwamm hinein, und bestreicht damit Morgens und Abends die Glie-
der. Letzlich wird auch noch die Salivation durch Suffimigia oder Räu-
chereyen
erwecket. Diese Cur zum Zweck zu bringen, praepariret man
zuvor des Patientens Leib, und nähret ihn mit weichen Eyern und an-
dern Suppen, andere verlangen auch wohl einen nüchternen Magen dar-
zu: nachdem dieses geschehen, machet man ein klein Gemach recht warm,
erwecket über Feuer einen Rauch, welchen der Patient nicht nur mit dem
Leibe, sondern auch mit dem Munde und Nase auffangen muß, das
Räuchern kan mit dem Cinnabar. factit. allein verrichtet werden, wenn
man dessen auf iedesmal ßj. auf die Kohlen wirfft; damit aber auch der
häßliche Geruch, welchen der Cinnabaris von sich giebet, corrigiret werde,
thut man wohlriechende Pulver aus Mastich. Oliban. Storac. calam. rad.
Ireos, Caryophyll. Cinnamom. Nuc. Mosch. &c.
darzu. Eben diese In-
gredientia
können mit Terebinth. Styrac. liquid. oder Tragacanth. oder
auch der Mercur. crud. mit Terpenthin etc. in trochiscos gebracht werden.
Und dieses sind die Methoden, durch äusserliche Mittel die Salivation zu
erwecken. Selbe nun auch durch innerliche Mittel anzustellen, giebt Do-
laeus
diese Methode:

Turpeth. mineral. gr. iij. bis v.
Mercur. dulc. gr. vj.
f. Pulvis.

so etliche Tage wiederholet wird, bis daß die Salivation folget; oder
auch

Mercur. dulc. gr. vj.
vitae gr. ij.
f. Pulvis.

mit conserv. Fumar. ein Bolus davon gemachet, oder auch Mercur. dulc. j.
oder Turpeth. mineral. gr. ij. iij. jv. täglich mit Brod-Krume zu Pillen

gema-
T t t 2

LU
einigen die Lavamenta oder Waſchungen, als die vierte Art, wenn nem-
lich der Mercurius entweder in einem Liquore diluiret, und aͤuſſerlich appli-
ci
ret, oder wenn Tuͤcher in einem Mercurial-Waſſer genetzet, und in Form
eines Epithematis aufgeleget werden, oder es werden die Arm und Beine
mit einem in ſolchem Liquore genetzten Tuch beym Herd oder Ofen, zu-
weilen des Morgens und Abends beſtrichen, und alſo bis 10. Tage con-
tinui
ret, bis die ſigna Salivationis folgen; man nimmt ordinair auf eine
Untze Mercurii ſublimat. anderthalb, zwey, auch mehr Pfund Waſſers,
laͤßt es bis zur Solution des Mercurii kochen, dann tunckt man einen
Schwamm hinein, und beſtreicht damit Morgens und Abends die Glie-
der. Letzlich wird auch noch die Salivation durch Suffimigia oder Raͤu-
chereyen
erwecket. Dieſe Cur zum Zweck zu bringen, præpariret man
zuvor des Patientens Leib, und naͤhret ihn mit weichen Eyern und an-
dern Suppen, andere verlangen auch wohl einen nuͤchternen Magen dar-
zu: nachdem dieſes geſchehen, machet man ein klein Gemach recht warm,
erwecket uͤber Feuer einen Rauch, welchen der Patient nicht nur mit dem
Leibe, ſondern auch mit dem Munde und Naſe auffangen muß, das
Raͤuchern kan mit dem Cinnabar. factit. allein verrichtet werden, wenn
man deſſen auf iedesmal ʒj. auf die Kohlen wirfft; damit aber auch der
haͤßliche Geruch, welchen der Cinnabaris von ſich giebet, corrigiret werde,
thut man wohlriechende Pulver aus Maſtich. Oliban. Storac. calam. rad.
Ireos, Caryophyll. Cinnamom. Nuc. Moſch. &c.
darzu. Eben dieſe In-
gredientia
koͤnnen mit Terebinth. Styrac. liquid. oder Tragacanth. oder
auch der Mercur. crud. mit Terpenthin ꝛc. in trochiſcos gebracht werden.
Und dieſes ſind die Methoden, durch aͤuſſerliche Mittel die Salivation zu
erwecken. Selbe nun auch durch innerliche Mittel anzuſtellen, giebt Do-
læus
dieſe Methode:

℞ Turpeth. mineral. gr. iij. bis v.
Mercur. dulc. gr. vj.
f. Pulvis.

ſo etliche Tage wiederholet wird, bis daß die Salivation folget; oder
auch

℞ Mercur. dulc. gr. vj.
vitæ gr. ij.
f. Pulvis.

mit conſerv. Fumar. ein Bolus davon gemachet, oder auch Mercur. dulc. ℈j.
oder Turpeth. mineral. gr. ij. iij. jv. taͤglich mit Brod-Krume zu Pillen

gema-
T t t 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0527" n="515"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">LU</hi></hi></hi></fw><lb/>
einigen die <hi rendition="#aq">Lavamenta</hi> oder Wa&#x017F;chungen, als die <hi rendition="#fr">vierte Art,</hi> wenn nem-<lb/>
lich der <hi rendition="#aq">Mercurius</hi> entweder in einem <hi rendition="#aq">Liquore dilui</hi>ret, und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich <hi rendition="#aq">appli-<lb/>
ci</hi>ret, oder wenn Tu&#x0364;cher in einem <hi rendition="#aq">Mercurial-</hi>Wa&#x017F;&#x017F;er genetzet, und in Form<lb/>
eines <hi rendition="#aq">Epithematis</hi> aufgeleget werden, oder es werden die Arm und Beine<lb/>
mit einem in &#x017F;olchem <hi rendition="#aq">Liquore</hi> genetzten Tuch beym Herd oder Ofen, zu-<lb/>
weilen des Morgens und Abends be&#x017F;trichen, und al&#x017F;o bis 10. Tage <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tinui</hi>ret, bis die <hi rendition="#aq">&#x017F;igna Salivationis</hi> folgen; man nimmt <hi rendition="#aq">ordinair</hi> auf eine<lb/>
Untze <hi rendition="#aq">Mercurii &#x017F;ublimat.</hi> anderthalb, zwey, auch mehr Pfund Wa&#x017F;&#x017F;ers,<lb/>
la&#x0364;ßt es bis zur <hi rendition="#aq">Solution</hi> des <hi rendition="#aq">Mercurii</hi> kochen, dann tunckt man einen<lb/>
Schwamm hinein, und be&#x017F;treicht damit Morgens und Abends die Glie-<lb/>
der. Letzlich wird auch noch die <hi rendition="#aq">Salivation</hi> durch <hi rendition="#aq">Suffimigia</hi> oder <hi rendition="#fr">Ra&#x0364;u-<lb/>
chereyen</hi> erwecket. Die&#x017F;e Cur zum Zweck zu bringen, <hi rendition="#aq">præpari</hi>ret man<lb/>
zuvor des Patientens Leib, und na&#x0364;hret ihn mit weichen Eyern und an-<lb/>
dern Suppen, andere verlangen auch wohl einen nu&#x0364;chternen Magen dar-<lb/>
zu: nachdem die&#x017F;es ge&#x017F;chehen, machet man ein klein Gemach recht warm,<lb/>
erwecket u&#x0364;ber Feuer einen Rauch, welchen der Patient nicht nur mit dem<lb/>
Leibe, &#x017F;ondern auch mit dem Munde und Na&#x017F;e auffangen muß, das<lb/>
Ra&#x0364;uchern kan mit dem <hi rendition="#aq">Cinnabar. factit.</hi> allein verrichtet werden, wenn<lb/>
man de&#x017F;&#x017F;en auf iedesmal <hi rendition="#aq">&#x0292;j.</hi> auf die Kohlen wirfft; damit aber auch der<lb/>
ha&#x0364;ßliche Geruch, welchen der <hi rendition="#aq">Cinnabaris</hi> von &#x017F;ich giebet, <hi rendition="#aq">corrigi</hi>ret werde,<lb/>
thut man wohlriechende Pulver aus <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;tich. Oliban. Storac. calam. rad.<lb/>
Ireos, Caryophyll. Cinnamom. Nuc. Mo&#x017F;ch. &amp;c.</hi> darzu. Eben die&#x017F;e <hi rendition="#aq">In-<lb/>
gredientia</hi> ko&#x0364;nnen mit <hi rendition="#aq">Terebinth. Styrac. liquid.</hi> oder <hi rendition="#aq">Tragacanth.</hi> oder<lb/>
auch der <hi rendition="#aq">Mercur. crud.</hi> mit Terpenthin &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">in trochi&#x017F;cos</hi> gebracht werden.<lb/>
Und die&#x017F;es &#x017F;ind die <hi rendition="#aq">Method</hi>en, durch a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Mittel die <hi rendition="#aq">Salivation</hi> zu<lb/>
erwecken. Selbe nun auch durch innerliche Mittel anzu&#x017F;tellen, giebt <hi rendition="#aq">Do-<lb/>
læus</hi> die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Method</hi>e:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">&#x211E; Turpeth. mineral. gr. iij.</hi> bis <hi rendition="#aq">v.</hi></item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Mercur. dulc. gr. vj.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">f. Pulvis.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>&#x017F;o etliche Tage wiederholet wird, bis daß die <hi rendition="#aq">Salivation</hi> folget; oder<lb/>
auch</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Mercur. dulc. gr. vj.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">vitæ gr. ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">f. Pulvis.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>mit <hi rendition="#aq">con&#x017F;erv. Fumar.</hi> ein <hi rendition="#aq">Bolus</hi> davon gemachet, oder auch <hi rendition="#aq">Mercur. dulc. &#x2108;j.</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">Turpeth. mineral. gr. ij. iij. jv.</hi> ta&#x0364;glich mit Brod-Krume zu Pillen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t t 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gema-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[515/0527] LU einigen die Lavamenta oder Waſchungen, als die vierte Art, wenn nem- lich der Mercurius entweder in einem Liquore diluiret, und aͤuſſerlich appli- ciret, oder wenn Tuͤcher in einem Mercurial-Waſſer genetzet, und in Form eines Epithematis aufgeleget werden, oder es werden die Arm und Beine mit einem in ſolchem Liquore genetzten Tuch beym Herd oder Ofen, zu- weilen des Morgens und Abends beſtrichen, und alſo bis 10. Tage con- tinuiret, bis die ſigna Salivationis folgen; man nimmt ordinair auf eine Untze Mercurii ſublimat. anderthalb, zwey, auch mehr Pfund Waſſers, laͤßt es bis zur Solution des Mercurii kochen, dann tunckt man einen Schwamm hinein, und beſtreicht damit Morgens und Abends die Glie- der. Letzlich wird auch noch die Salivation durch Suffimigia oder Raͤu- chereyen erwecket. Dieſe Cur zum Zweck zu bringen, præpariret man zuvor des Patientens Leib, und naͤhret ihn mit weichen Eyern und an- dern Suppen, andere verlangen auch wohl einen nuͤchternen Magen dar- zu: nachdem dieſes geſchehen, machet man ein klein Gemach recht warm, erwecket uͤber Feuer einen Rauch, welchen der Patient nicht nur mit dem Leibe, ſondern auch mit dem Munde und Naſe auffangen muß, das Raͤuchern kan mit dem Cinnabar. factit. allein verrichtet werden, wenn man deſſen auf iedesmal ʒj. auf die Kohlen wirfft; damit aber auch der haͤßliche Geruch, welchen der Cinnabaris von ſich giebet, corrigiret werde, thut man wohlriechende Pulver aus Maſtich. Oliban. Storac. calam. rad. Ireos, Caryophyll. Cinnamom. Nuc. Moſch. &c. darzu. Eben dieſe In- gredientia koͤnnen mit Terebinth. Styrac. liquid. oder Tragacanth. oder auch der Mercur. crud. mit Terpenthin ꝛc. in trochiſcos gebracht werden. Und dieſes ſind die Methoden, durch aͤuſſerliche Mittel die Salivation zu erwecken. Selbe nun auch durch innerliche Mittel anzuſtellen, giebt Do- læus dieſe Methode: ℞ Turpeth. mineral. gr. iij. bis v. Mercur. dulc. gr. vj. f. Pulvis. ſo etliche Tage wiederholet wird, bis daß die Salivation folget; oder auch ℞ Mercur. dulc. gr. vj. vitæ gr. ij. f. Pulvis. mit conſerv. Fumar. ein Bolus davon gemachet, oder auch Mercur. dulc. ℈j. oder Turpeth. mineral. gr. ij. iij. jv. taͤglich mit Brod-Krume zu Pillen gema- T t t 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/527
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/527>, abgerufen am 22.11.2024.