Injectio, die Einspritzung, ist eine Formel eines äusserlichen flies- senden Medicaments, welches in unterschiedliche Theile des Leibes gespri- tzet wird, da es denn auch von dem Ort des Einspritzens unterschiedliche Namen bekommet, z. E. eine Injection in die Gebähr-Mutter, heist Mutter-Clystir; in Penem, heist sie heilender Balsam oder Wasser ein- zuspritzen; in die Geschwüre und Fisteln, heilendes und reinigendes Wasser; in die Blase, heilend und lindernd Wasser einzuspritzen, u. s. w.
Injectio intestinalis, ein Clystir, siehe Clyster.
Innominatus,unbenamt, was keinen Namen hat; so finden sich in der Anatomie die Ossa innominata, die ungenannten Beine, wel- che an der Seiten des heiligen Beines liegen, derer sind drey, davon hat iedes allein seinen Namen genommen, alle drey zusammen aber haben kei- nen Namen, dahero sie auch Ossa innominata genennet werden.
Inosculatio, bedeutet bey den Anatomicis eben so viel, als Anasto- mosis, werden auch beyde von den Medicis gebrauchet. Sie bedeuten aber eine Zusammenfügung der Blut- und anderer Gefässe.
Insania,Raserey, Wüterey; diese hat Paracelsus also unterschie- den, daß diejenigen, welche wegen des Mondes Einfluß rasen, Lunatici; welchen die Raserey angeerbet, Insani; welche wegen eines vergiffteten Thieres Biß rasen, Vesani; die Melancholischen, Traurigen, und Schwer- müthigen, Melancholici; und endlich, welche vom Teufel angefochten werden, und rasen, Diabolici genennet werden, siehe Deliria.
Insectum,Ungeziefer insgemein, worunter aller, kriechend- und fliegender, Art verstanden werden.
Insensibilis transpiratio, heist die gantz unvermerckliche Ausdunstung und Verfliegung des Seri aus dem Leibe, so am besten auf einem hellen Spiegel-Glase zu erweisen.
Insertio, heist eigentlich die Einpfropffung: in der Anatomie aber eine Einfügung eines Beines in das andere, als die Zähne in den Kiefer.
Insessus, Semicupium, ein Bad, darinnen sich der Mensch mit sei- nem Unter-Leibe bis an den Nabel setzet und badet. Auch heist es, sich über den Nacht-Stuhl bähen; dazu kommen allerhand Kräuter, Blu- men, Wurtzeln, Gewürtze etc. welche alle, wenn sie verschrieben werden, Species zum Bade genennet werden, z. E. für eine schwangere Frau, die Geburt zu befördern und leichter zu machen:
Herb.
M m m 2
IN
Injectio, die Einſpritzung, iſt eine Formel eines aͤuſſerlichen flieſ- ſenden Medicaments, welches in unterſchiedliche Theile des Leibes geſpri- tzet wird, da es denn auch von dem Ort des Einſpritzens unterſchiedliche Namen bekommet, z. E. eine Injection in die Gebaͤhr-Mutter, heiſt Mutter-Clyſtir; in Penem, heiſt ſie heilender Balſam oder Waſſer ein- zuſpritzen; in die Geſchwuͤre und Fiſteln, heilendes und reinigendes Waſſer; in die Blaſe, heilend und lindernd Waſſer einzuſpritzen, u. ſ. w.
Injectio inteſtinalis, ein Clyſtir, ſiehe Clyſter.
Innominatus,unbenamt, was keinen Namen hat; ſo finden ſich in der Anatomie die Oſſa innominata, die ungenannten Beine, wel- che an der Seiten des heiligen Beines liegen, derer ſind drey, davon hat iedes allein ſeinen Namen genommen, alle drey zuſammen aber haben kei- nen Namen, dahero ſie auch Oſſa innominata genennet werden.
Inoſculatio, bedeutet bey den Anatomicis eben ſo viel, als Anaſto- moſis, werden auch beyde von den Medicis gebrauchet. Sie bedeuten aber eine Zuſammenfuͤgung der Blut- und anderer Gefaͤſſe.
Inſania,Raſerey, Wuͤterey; dieſe hat Paracelſus alſo unterſchie- den, daß diejenigen, welche wegen des Mondes Einfluß raſen, Lunatici; welchen die Raſerey angeerbet, Inſani; welche wegen eines vergiffteten Thieres Biß raſen, Veſani; die Melancholiſchen, Traurigen, und Schwer- muͤthigen, Melancholici; und endlich, welche vom Teufel angefochten werden, und raſen, Diabolici genennet werden, ſiehe Deliria.
Inſectum,Ungeziefer insgemein, worunter aller, kriechend- und fliegender, Art verſtanden werden.
Inſenſibilis tranſpiratio, heiſt die gantz unvermerckliche Ausdunſtung und Verfliegung des Seri aus dem Leibe, ſo am beſten auf einem hellen Spiegel-Glaſe zu erweiſen.
Inſertio, heiſt eigentlich die Einpfropffung: in der Anatomie aber eine Einfuͤgung eines Beines in das andere, als die Zaͤhne in den Kiefer.
Inſeſſus, Semicupium, ein Bad, darinnen ſich der Menſch mit ſei- nem Unter-Leibe bis an den Nabel ſetzet und badet. Auch heiſt es, ſich uͤber den Nacht-Stuhl baͤhen; dazu kommen allerhand Kraͤuter, Blu- men, Wurtzeln, Gewuͤrtze ꝛc. welche alle, wenn ſie verſchrieben werden, Species zum Bade genennet werden, z. E. fuͤr eine ſchwangere Frau, die Geburt zu befoͤrdern und leichter zu machen:
℞ Herb.
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Mutter-Clyſtir; in Penem, heiſt ſie heilender Balſam oder Waſſer ein-
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Injectio inteſtinalis, ein Clyſtir, ſiehe Clyſter.
Innominatus, unbenamt, was keinen Namen hat; ſo finden
ſich in der Anatomie die Oſſa innominata, die ungenannten Beine, wel-
che an der Seiten des heiligen Beines liegen, derer ſind drey, davon hat
iedes allein ſeinen Namen genommen, alle drey zuſammen aber haben kei-
nen Namen, dahero ſie auch Oſſa innominata genennet werden.
Inoſculatio, bedeutet bey den Anatomicis eben ſo viel, als Anaſto-
moſis, werden auch beyde von den Medicis gebrauchet. Sie bedeuten
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Inſania, Raſerey, Wuͤterey; dieſe hat Paracelſus alſo unterſchie-
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Thieres Biß raſen, Veſani; die Melancholiſchen, Traurigen, und Schwer-
muͤthigen, Melancholici; und endlich, welche vom Teufel angefochten
werden, und raſen, Diabolici genennet werden, ſiehe Deliria.
Inſectum, Ungeziefer insgemein, worunter aller, kriechend- und
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Inſenſibilis tranſpiratio, heiſt die gantz unvermerckliche Ausdunſtung
und Verfliegung des Seri aus dem Leibe, ſo am beſten auf einem hellen
Spiegel-Glaſe zu erweiſen.
Inſertio, heiſt eigentlich die Einpfropffung: in der Anatomie
aber eine Einfuͤgung eines Beines in das andere, als die Zaͤhne in den
Kiefer.
Inſeſſus, Semicupium, ein Bad, darinnen ſich der Menſch mit ſei-
nem Unter-Leibe bis an den Nabel ſetzet und badet. Auch heiſt es, ſich
uͤber den Nacht-Stuhl baͤhen; dazu kommen allerhand Kraͤuter, Blu-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/471>, abgerufen am 25.11.2024.
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