Alumen rupeum, crudum, de Rocha, der gemeine Allaun, ist ein sauer und sehr herbes mineralisches Saltz, welches von dem sauern Erd-Geist, und von demselben durchfressenen Steinen gezeuget wird, nach deren Unterscheid er vielerley Gestalt und Farben an sich nimmt; kommet meistentheils aus Jtalien und Engeland; wiewohl auch ietzo in Teutschland zu Luyck und zu Saalfeld, Ziegenhayn in Hessen etc. eine grosse Quantität gemachet wird, und zwar also: Erstlich werden die Al- laun-Steine gebrochen, darauf in einem Kalck-Ofen gebrannt, nach- dem werden sie Hauffen-weise an geraume Plätze geführet, wol einen Monat lang alle Tage 4. mal mit Wasser besprenget, darauf in grosse Kessel gethan, Wasser darüber gegossen, unter stetem Rühren gekochet, bis die Allaun-Schärffe ausgezogen ist: hernach wird das klare Wasser von den Hefen abgelassen, und in eichene höltzerne Gefässe gethan, und darinnen zum Crystallen-anschiessen gelassen, welche gemeiniglich acht- auch zehen-eckigt sind: und auf diese Weise wird nicht nur der Römi- sche Allaun in Jtalien, sondern auch der Englische und Teutsche gemacht. Jn der Medicin stopffet er in der weissen und rothen Ruhr, auch an- dern Blutstürtzungen; wider Zahn-Bluten mischet man ihn mit gestos- senen Muscaten; einige thun Salia sixa darzu, und curiren die Wech- sel-Fieber damit.
Alumen saccharinum,Allaun-Zucker, wird aus dem gemeinen Allaun gemacht, wann derselbige mit Rosen-Wasser und Eyer-Weiß zu gehöriger Consistenz gekochet, und zu kleinen Pyramiden wie Zucker-Hüte formiret wird, von welcher Gestalt ihm der Name gegeben worden: das Frauen-Volck brauchts zum Schmincken.
Alumen Scajolae, ist nicht Allaun, sondern vielmehr eine Art Schieferstein, wird nur so genennet, weil er sich in Scajas oder Squamas theilen läst; sonsten wird es besser Lapis Schistus albus und pellucidus genennet.
Alumen ustumgebrannt Allaun, wird aus dem gemeinen und in einem Löffel so lange geschmoltzenen Allaun, bis er in einen weissen Kalck zerfället, gemacht: wird zum Abätzen in äusserlichen Schäden gebraucht, nimmt das faule Fleisch in den offenen Schäden hinweg, und saubert sie. Vornehme Leute thun ihn zerstossen unter die Arme oder unter die Fußsohlen, wenn ihnen die Füsse und Achseln übel riechen.
Aluta,
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AL
Alumen rupeum, crudum, de Rocha, der gemeine Allaun, iſt ein ſauer und ſehr herbes mineraliſches Saltz, welches von dem ſauern Erd-Geiſt, und von demſelben durchfreſſenen Steinen gezeuget wird, nach deren Unterſcheid er vielerley Geſtalt und Farben an ſich nimmt; kommet meiſtentheils aus Jtalien und Engeland; wiewohl auch ietzo in Teutſchland zu Luyck und zu Saalfeld, Ziegenhayn in Heſſen ꝛc. eine groſſe Quantitaͤt gemachet wird, und zwar alſo: Erſtlich werden die Al- laun-Steine gebrochen, darauf in einem Kalck-Ofen gebrannt, nach- dem werden ſie Hauffen-weiſe an geraume Plaͤtze gefuͤhret, wol einen Monat lang alle Tage 4. mal mit Waſſer beſprenget, darauf in groſſe Keſſel gethan, Waſſer daruͤber gegoſſen, unter ſtetem Ruͤhren gekochet, bis die Allaun-Schaͤrffe ausgezogen iſt: hernach wird das klare Waſſer von den Hefen abgelaſſen, und in eichene hoͤltzerne Gefaͤſſe gethan, und darinnen zum Cryſtallen-anſchieſſen gelaſſen, welche gemeiniglich acht- auch zehen-eckigt ſind: und auf dieſe Weiſe wird nicht nur der Roͤmi- ſche Allaun in Jtalien, ſondern auch der Engliſche und Teutſche gemacht. Jn der Medicin ſtopffet er in der weiſſen und rothen Ruhr, auch an- dern Blutſtuͤrtzungen; wider Zahn-Bluten miſchet man ihn mit geſtoſ- ſenen Muſcaten; einige thun Salia ſixa darzu, und curiren die Wech- ſel-Fieber damit.
Alumen ſaccharinum,Allaun-Zucker, wird aus dem gemeinen Allaun gemacht, wann derſelbige mit Roſen-Waſſer und Eyer-Weiß zu gehoͤriger Conſiſtenz gekochet, und zu kleinen Pyramiden wie Zucker-Huͤte formiret wird, von welcher Geſtalt ihm der Name gegeben worden: das Frauen-Volck brauchts zum Schmincken.
Alumen Scajolæ, iſt nicht Allaun, ſondern vielmehr eine Art Schieferſtein, wird nur ſo genennet, weil er ſich in Scajas oder Squamas theilen laͤſt; ſonſten wird es beſſer Lapis Schiſtus albus und pellucidus genennet.
Alumen uſtumgebrannt Allaun, wird aus dem gemeinen und in einem Loͤffel ſo lange geſchmoltzenen Allaun, bis er in einen weiſſen Kalck zerfaͤllet, gemacht: wird zum Abaͤtzen in aͤuſſerlichen Schaͤden gebraucht, nimmt das faule Fleiſch in den offenen Schaͤden hinweg, und ſaubert ſie. Vornehme Leute thun ihn zerſtoſſen unter die Arme oder unter die Fußſohlen, wenn ihnen die Fuͤſſe und Achſeln uͤbel riechen.
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ein ſauer und ſehr herbes mineraliſches Saltz, welches von dem ſauern
Erd-Geiſt, und von demſelben durchfreſſenen Steinen gezeuget wird,
nach deren Unterſcheid er vielerley Geſtalt und Farben an ſich nimmt;
kommet meiſtentheils aus Jtalien und Engeland; wiewohl auch ietzo in
Teutſchland zu Luyck und zu Saalfeld, Ziegenhayn in Heſſen ꝛc. eine
groſſe Quantitaͤt gemachet wird, und zwar alſo: Erſtlich werden die Al-
laun-Steine gebrochen, darauf in einem Kalck-Ofen gebrannt, nach-
dem werden ſie Hauffen-weiſe an geraume Plaͤtze gefuͤhret, wol einen
Monat lang alle Tage 4. mal mit Waſſer beſprenget, darauf in groſſe
Keſſel gethan, Waſſer daruͤber gegoſſen, unter ſtetem Ruͤhren gekochet,
bis die Allaun-Schaͤrffe ausgezogen iſt: hernach wird das klare Waſſer
von den Hefen abgelaſſen, und in eichene hoͤltzerne Gefaͤſſe gethan, und
darinnen zum Cryſtallen-anſchieſſen gelaſſen, welche gemeiniglich acht-
auch zehen-eckigt ſind: und auf dieſe Weiſe wird nicht nur der Roͤmi-
ſche Allaun in Jtalien, ſondern auch der Engliſche und Teutſche gemacht.
Jn der Medicin ſtopffet er in der weiſſen und rothen Ruhr, auch an-
dern Blutſtuͤrtzungen; wider Zahn-Bluten miſchet man ihn mit geſtoſ-
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Alumen ſaccharinum, Allaun-Zucker, wird aus dem gemeinen
Allaun gemacht, wann derſelbige mit Roſen-Waſſer und Eyer-Weiß zu
gehoͤriger Conſiſtenz gekochet, und zu kleinen Pyramiden wie Zucker-Huͤte
formiret wird, von welcher Geſtalt ihm der Name gegeben worden: das
Frauen-Volck brauchts zum Schmincken.
Alumen Scajolæ, iſt nicht Allaun, ſondern vielmehr eine Art
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theilen laͤſt; ſonſten wird es beſſer Lapis Schiſtus albus und pellucidus
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Alumen uſtum gebrannt Allaun, wird aus dem gemeinen und
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Kalck zerfaͤllet, gemacht: wird zum Abaͤtzen in aͤuſſerlichen Schaͤden
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und ſaubert ſie. Vornehme Leute thun ihn zerſtoſſen unter die Arme
oder unter die Fußſohlen, wenn ihnen die Fuͤſſe und Achſeln uͤbel
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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