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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Gustus, der Geschmack, das Schmecken, ist einer von den fünff
Sinnen, und um die Geschmacke, oder diejenigen Dinge, welche einen
Geschmack geben, bekümmert; deßwegen ist die Zunge mit nervösen
Papillulis ausgezieret, damit sie desto accurater die schmackhafften
Theilgen der Dinge, die man geniesset, erforschen möge. Denn diese
Papillulae und die darinnen sitzenden Spiritus empfinden alle die Prick-
lungen, welche die Moleculae, der sowol angenehmen als unangench-
men Dinge geben: und weil sie denn anders von Süssen, anders von
Sauren, anders von Scharffen, Anhaltenden, Gesaltzenen etc. ange-
griffen werden, so kan es nicht anders seyn, als daß von dieser mannig-
faltigen Angreiffungs-Art auch ein grosser Unterscheid der Objectorum
beurtheilet wird.

Gustus depravatus, verdorbener Geschmack, wird sonderlich im
Schnupffen observiret.

Guttalis, der Gieß-Becken-förmige Krospel des Anfangs der Lufft-
Röhre.

Gutta, siehe Apoplexia.

Gutta Camboidia, Gutta Jemu, siehe Gummi guttae.

Gutta rosacea, der Kupffer, Kupffer-Handel, ist, wenn das Ge-
sicht, vornemlich die Nase, mit rothen Blattern besetzet ist; diesem kommen
bey Vari, die Finnen, welche rothe und harte Blätterlein seyn, auch bald ey-
tern, und wann der Eyter ausgedrucket, vertrocknen, bald auch ohne vor-
gängige Suppuration vertrocknen. Die näheste Ursach dieser Zufälle ist
eine mit vielen und rohen Theilgen vermischte Schärffe des Bluts und
Chyli; solches beweisen die hierzu Gelegenheit gebenden Ursachen, denn
keine andere Speisen mehren so schleunig diese Zufälle, als welche einen
rohen und unreinen Chylum geben; solcher Art sind Heringe, geräucherte
Schincken, fauler Käse, Sauerkraut etc. Jn der Cur dieser Zufälle, so sie der
Patient fundamental haben will, muß vor allen Dingen der Chylus und
das Blut corrigiret werden, und solches durch eine gute Diaet, hernach kön-
nen die rohen Säffte durch Schröpffen, Fontanellen am rechten Schenckel,
Aderlassen, Blut-Jgel, oder durch ein Mercurial- aus Mercurii sublimat.
ßj. in fontan. Lbj. dissolvi
ret, verbessert werden. Auf eine Zeit brin-
gen sie weg alle die Mittel, welche wider die Inflammation dienen, sonderlich
aber Rosar. flor. Fabar. spermat. Ranar. sigill. Salomon. Plantag. Al-
bum. ovor. &c.
worinnen ein wenig Sacchar. ni oder Lithargyr. oder Ce-
russ.
zerlassen worden, oder Album. ovi mit Allaun etc. oder Campher mit ol.

Amy-
GU

Guſtus, der Geſchmack, das Schmecken, iſt einer von den fuͤnff
Sinnen, und um die Geſchmacke, oder diejenigen Dinge, welche einen
Geſchmack geben, bekuͤmmert; deßwegen iſt die Zunge mit nervöſen
Papillulis ausgezieret, damit ſie deſto accurater die ſchmackhafften
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Papillulæ und die darinnen ſitzenden Spiritus empfinden alle die Prick-
lungen, welche die Moleculæ, der ſowol angenehmen als unangench-
men Dinge geben: und weil ſie denn anders von Suͤſſen, anders von
Sauren, anders von Scharffen, Anhaltenden, Geſaltzenen ꝛc. ange-
griffen werden, ſo kan es nicht anders ſeyn, als daß von dieſer mannig-
faltigen Angreiffungs-Art auch ein groſſer Unterſcheid der Objectorum
beurtheilet wird.

Guſtus depravatus, verdorbener Geſchmack, wird ſonderlich im
Schnupffen obſerviret.

Guttalis, der Gieß-Becken-foͤrmige Kroſpel des Anfangs der Lufft-
Roͤhre.

Gutta, ſiehe Apoplexia.

Gutta Camboidia, Gutta Jemu, ſiehe Gummi guttæ.

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ſicht, vornemlich die Naſe, mit rothen Blattern beſetzet iſt; dieſem kommen
bey Vari, die Finnen, welche rothe und harte Blaͤtterlein ſeyn, auch bald ey-
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Patient fundamental haben will, muß vor allen Dingen der Chylus und
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nen die rohen Saͤffte durch Schroͤpffen, Fontanellen am rechten Schenckel,
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[406/0418] GU Guſtus, der Geſchmack, das Schmecken, iſt einer von den fuͤnff Sinnen, und um die Geſchmacke, oder diejenigen Dinge, welche einen Geſchmack geben, bekuͤmmert; deßwegen iſt die Zunge mit nervöſen Papillulis ausgezieret, damit ſie deſto accurater die ſchmackhafften Theilgen der Dinge, die man genieſſet, erforſchen moͤge. Denn dieſe Papillulæ und die darinnen ſitzenden Spiritus empfinden alle die Prick- lungen, welche die Moleculæ, der ſowol angenehmen als unangench- men Dinge geben: und weil ſie denn anders von Suͤſſen, anders von Sauren, anders von Scharffen, Anhaltenden, Geſaltzenen ꝛc. ange- griffen werden, ſo kan es nicht anders ſeyn, als daß von dieſer mannig- faltigen Angreiffungs-Art auch ein groſſer Unterſcheid der Objectorum beurtheilet wird. Guſtus depravatus, verdorbener Geſchmack, wird ſonderlich im Schnupffen obſerviret. Guttalis, der Gieß-Becken-foͤrmige Kroſpel des Anfangs der Lufft- Roͤhre. Gutta, ſiehe Apoplexia. Gutta Camboidia, Gutta Jemu, ſiehe Gummi guttæ. Gutta roſacea, der Kupffer, Kupffer-Handel, iſt, wenn das Ge- ſicht, vornemlich die Naſe, mit rothen Blattern beſetzet iſt; dieſem kommen bey Vari, die Finnen, welche rothe und harte Blaͤtterlein ſeyn, auch bald ey- tern, und wann der Eyter ausgedrucket, vertrocknen, bald auch ohne vor- gaͤngige Suppuration vertrocknen. Die naͤheſte Urſach dieſer Zufaͤlle iſt eine mit vielen und rohen Theilgen vermiſchte Schaͤrffe des Bluts und Chyli; ſolches beweiſen die hierzu Gelegenheit gebenden Urſachen, denn keine andere Speiſen mehren ſo ſchleunig dieſe Zufaͤlle, als welche einen rohen und unreinen Chylum geben; ſolcher Art ſind Heringe, geraͤucherte Schincken, fauler Kaͤſe, Sauerkraut ꝛc. Jn der Cur dieſer Zufaͤlle, ſo ſie der Patient fundamental haben will, muß vor allen Dingen der Chylus und das Blut corrigiret werden, und ſolches durch eine gute Diæt, hernach koͤn- nen die rohen Saͤffte durch Schroͤpffen, Fontanellen am rechten Schenckel, Aderlaſſen, Blut-Jgel, oder durch ein Mercurial-🜄 aus Mercurii ſublimat. ʒj. in 🜄 fontan. ℔j. diſſolviret, verbeſſert werden. Auf eine Zeit brin- gen ſie weg alle die Mittel, welche wider die Inflammation dienen, ſonderlich aber 🜄 Roſar. flor. Fabar. ſpermat. Ranar. ſigill. Salomon. Plantag. Al- bum. ovor. &c. worinnen ein wenig Sacchar. ♄ni oder Lithargyr. oder Ce- ruſſ. zerlaſſen worden, oder Album. ovi mit Allaun ꝛc. oder Campher mit ol. Amy-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/418>, abgerufen am 04.05.2024.