der Fusion, ohne welche sie niemalen geschehen kan; sie geschiehet also: man lässet die Metalle im Schmeltz-Tiegel schmeltzen, denn giesset man sie in ein mit gefülltes Gefäß, so körnen sie sich; ist das nicht al- lein gnug, so wird es durch gemeine Besem und Ruthen, welche zuvor in getunckt, gegossen.
Granum, ein Korn, ist bey dem Getreydig bekannt: in der Medi- cin aber ist es das geringste Gewicht, bedeutet ein Pfeffer- oder Gersten- Korn schwer; derer 60. machen ein Qvintlein, wird in den Recepten also gr. aufgezeichnet gefunden.
Granum Gnidium; siehe Thymelaeae radix.
Graphioides, der Griffel-förmige Fortsatz am Felsen-Bein.
Grapp, ist die gemahlne Färb-Wurtz oder Färber-Röth,Radix Rubiae Tinctorum, wird in Seeland und Flandern zubereitet: bey eini- gen Materialisten ist zweyerleyGrapp zu finden, davon die eine schlech- terdings Färber-Röth, die andere aber eigentlich Grapp genennet wird. Die Färber-Röth wird aus der gantzen Wurtzel, wie sie gegraben, zube- reitet, der Grapp aber wird nicht aus der gantzen Wurtzel gemacht, son- dern es wird erstlich die äusserliche Rinde, und der inwendige holtzigte Kern davon genommen, das übrige aber wird hernach zu einem gröbli- chen Pulver gemahlen, und also verführet: die beste ist die rechte und letzte, absonderlich die Flämische, und nach dieser die Seeländische. Jn der Medicin hat sie eben die Kräffte als die Wurtzel, wovon Rubia Tin- ctorum zu sehen, wird aber meistens von den Färbern gesuchet.
Gratia Dei, ist ein Name eines aus Wachs, Hartz, Jnschlitt, Ter- penthin, Mastich, Olibano, Grünspan etc. bestehenden Pflasters.
Gratiola, Gratia Dei,wild Aurin, Gnad-Kraut, wächst auf den Feldern und Wiesen; die Blätter purgiren oben und unten den Schleim, Gewässer und Galle; dienen wider Gelb- und Wassersucht, Cachexie, drey- und vier-tägige langwierige Fieber, Würmer, Hüfft- Weh; wird im Infuso von ßj. bis ij. iij. und ß. gebrauchet, im Pul- ver aber von j. bis ßß. selten bis ßj. Einige machen auch ein Extractum und Sal davon.
Gravativus, wird eine Gattung des Schmertzens genannt, wenn es schmertzet, und man dabey als ein druckend Gewicht empfindet, wie im Scirrho der Leber und Miltz.
Gravedo, der Schnupfen, ist nichts anders als ein Fluß oder Catar- rhus, welcher das Riechen und Schmecken laediret. Wird in humidam,
fliessen-
E e e
GR
der Fuſion, ohne welche ſie niemalen geſchehen kan; ſie geſchiehet alſo: man laͤſſet die Metalle im Schmeltz-Tiegel ſchmeltzen, denn gieſſet man ſie in ein mit 🜄 gefuͤlltes Gefaͤß, ſo koͤrnen ſie ſich; iſt das 🜄 nicht al- lein gnug, ſo wird es durch gemeine Beſem und Ruthen, welche zuvor in 🜄 getunckt, gegoſſen.
Granum, ein Korn, iſt bey dem Getreydig bekannt: in der Medi- cin aber iſt es das geringſte Gewicht, bedeutet ein Pfeffer- oder Gerſten- Korn ſchwer; derer 60. machen ein Qvintlein, wird in den Recepten alſo gr. aufgezeichnet gefunden.
Granum Gnidium; ſiehe Thymelææ radix.
Graphioides, der Griffel-foͤrmige Fortſatz am Felſen-Bein.
Grapp, iſt die gemahlne Faͤrb-Wurtz oder Faͤrber-Roͤth,Radix Rubiæ Tinctorum, wird in Seeland und Flandern zubereitet: bey eini- gen Materialiſten iſt zweyerleyGrapp zu finden, davon die eine ſchlech- terdings Faͤrber-Roͤth, die andere aber eigentlich Grapp genennet wird. Die Faͤrber-Roͤth wird aus der gantzen Wurtzel, wie ſie gegraben, zube- reitet, der Grapp aber wird nicht aus der gantzen Wurtzel gemacht, ſon- dern es wird erſtlich die aͤuſſerliche Rinde, und der inwendige holtzigte Kern davon genommen, das uͤbrige aber wird hernach zu einem groͤbli- chen Pulver gemahlen, und alſo verfuͤhret: die beſte iſt die rechte und letzte, abſonderlich die Flaͤmiſche, und nach dieſer die Seelaͤndiſche. Jn der Medicin hat ſie eben die Kraͤffte als die Wurtzel, wovon Rubia Tin- ctorum zu ſehen, wird aber meiſtens von den Faͤrbern geſuchet.
Gratia Dei, iſt ein Name eines aus Wachs, Hartz, Jnſchlitt, Ter- penthin, Maſtich, Olibano, Gruͤnſpan ꝛc. beſtehenden Pflaſters.
Gratiola, Gratia Dei,wild Aurin, Gnad-Kraut, waͤchſt auf den Feldern und Wieſen; die Blaͤtter purgiren oben und unten den Schleim, Gewaͤſſer und Galle; dienen wider Gelb- und Waſſerſucht, Cachexie, drey- und vier-taͤgige langwierige Fieber, Wuͤrmer, Huͤfft- Weh; wird im Infuſo von ʒj. bis ij. iij. und ℥ß. gebrauchet, im Pul- ver aber von ℈j. bis ʒß. ſelten bis ʒj. Einige machen auch ein Extractum und Sal davon.
Gravativus, wird eine Gattung des Schmertzens genannt, wenn es ſchmertzet, und man dabey als ein druckend Gewicht empfindet, wie im Scirrho der Leber und Miltz.
Gravedo, der Schnupfen, iſt nichts anders als ein Fluß oder Catar- rhus, welcher das Riechen und Schmecken lædiret. Wird in humidam,
flieſſen-
E e e
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0413"n="401"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">GR</hi></hi></hi></fw><lb/>
der <hirendition="#aq">Fuſion,</hi> ohne welche ſie niemalen geſchehen kan; ſie geſchiehet alſo:<lb/>
man laͤſſet die Metalle im Schmeltz-Tiegel ſchmeltzen, denn gieſſet man<lb/>ſie in ein mit 🜄 gefuͤlltes Gefaͤß, ſo koͤrnen ſie ſich; iſt das 🜄 nicht al-<lb/>
lein gnug, ſo wird es durch gemeine Beſem und Ruthen, welche zuvor<lb/>
in 🜄 getunckt, gegoſſen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Granum,</hi> ein <hirendition="#fr">Korn,</hi> iſt bey dem Getreydig bekannt: in der <hirendition="#aq">Medi-<lb/>
cin</hi> aber iſt es das geringſte Gewicht, bedeutet ein Pfeffer- oder Gerſten-<lb/>
Korn ſchwer; derer 60. machen ein Qvintlein, wird in den <hirendition="#aq">Recept</hi>en alſo<lb/><hirendition="#aq">gr.</hi> aufgezeichnet gefunden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Granum Gnidium;</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Thymelææ radix.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Graphioides,</hi> der Griffel-foͤrmige Fortſatz am Felſen-Bein.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Grapp,</hi> iſt die <hirendition="#fr">gemahlne Faͤrb-Wurtz</hi> oder <hirendition="#fr">Faͤrber-Roͤth,</hi><hirendition="#aq">Radix<lb/>
Rubiæ Tinctorum,</hi> wird in Seeland und Flandern zubereitet: bey eini-<lb/>
gen <hirendition="#aq">Materialiſt</hi>en iſt <hirendition="#fr">zweyerley</hi><hirendition="#aq">Grapp</hi> zu finden, davon die eine ſchlech-<lb/>
terdings <hirendition="#fr">Faͤrber-Roͤth,</hi> die andere aber eigentlich <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Grapp</hi></hi> genennet wird.<lb/>
Die Faͤrber-Roͤth wird aus der gantzen Wurtzel, wie ſie gegraben, zube-<lb/>
reitet, der <hirendition="#aq">Grapp</hi> aber wird nicht aus der gantzen Wurtzel gemacht, ſon-<lb/>
dern es wird erſtlich die aͤuſſerliche Rinde, und der inwendige holtzigte<lb/>
Kern davon genommen, das uͤbrige aber wird hernach zu einem groͤbli-<lb/>
chen Pulver gemahlen, und alſo verfuͤhret: die beſte iſt die rechte und<lb/>
letzte, abſonderlich die Flaͤmiſche, und nach dieſer die Seelaͤndiſche. Jn<lb/>
der <hirendition="#aq">Medicin</hi> hat ſie eben die Kraͤffte als die Wurtzel, wovon <hirendition="#aq">Rubia Tin-<lb/>
ctorum</hi> zu ſehen, wird aber meiſtens von den Faͤrbern geſuchet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Gratia Dei,</hi> iſt ein Name eines aus Wachs, Hartz, Jnſchlitt, Ter-<lb/>
penthin, Maſtich, <hirendition="#aq">Olibano,</hi> Gruͤnſpan ꝛc. beſtehenden Pflaſters.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Gratiola, Gratia Dei,</hi><hirendition="#fr">wild Aurin, Gnad-Kraut,</hi> waͤchſt auf<lb/>
den Feldern und Wieſen; die Blaͤtter <hirendition="#aq">purgi</hi>ren oben und unten den<lb/>
Schleim, Gewaͤſſer und Galle; dienen wider Gelb- und Waſſerſucht,<lb/><hirendition="#aq">Cachexie,</hi> drey- und vier-taͤgige langwierige Fieber, Wuͤrmer, Huͤfft-<lb/>
Weh; wird im <hirendition="#aq">Infuſo</hi> von <hirendition="#aq">ʒj.</hi> bis <hirendition="#aq">ij. iij.</hi> und <hirendition="#aq">℥<hirendition="#i">ß.</hi></hi> gebrauchet, im Pul-<lb/>
ver aber von <hirendition="#aq">℈j.</hi> bis <hirendition="#aq">ʒß.</hi>ſelten bis <hirendition="#aq">ʒj.</hi> Einige machen auch ein <hirendition="#aq">Extractum</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Sal</hi> davon.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Gravativus,</hi> wird eine Gattung des Schmertzens genannt, wenn es<lb/>ſchmertzet, und man dabey als ein druckend Gewicht empfindet, wie im<lb/><hirendition="#aq">Scirrho</hi> der Leber und Miltz.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Gravedo,</hi> der <hirendition="#fr">Schnupfen,</hi> iſt nichts anders als ein Fluß oder <hirendition="#aq">Catar-<lb/>
rhus,</hi> welcher das Riechen und Schmecken <hirendition="#aq">lædi</hi>ret. Wird in <hirendition="#aq">humidam,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">flieſſen-</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[401/0413]
GR
der Fuſion, ohne welche ſie niemalen geſchehen kan; ſie geſchiehet alſo:
man laͤſſet die Metalle im Schmeltz-Tiegel ſchmeltzen, denn gieſſet man
ſie in ein mit 🜄 gefuͤlltes Gefaͤß, ſo koͤrnen ſie ſich; iſt das 🜄 nicht al-
lein gnug, ſo wird es durch gemeine Beſem und Ruthen, welche zuvor
in 🜄 getunckt, gegoſſen.
Granum, ein Korn, iſt bey dem Getreydig bekannt: in der Medi-
cin aber iſt es das geringſte Gewicht, bedeutet ein Pfeffer- oder Gerſten-
Korn ſchwer; derer 60. machen ein Qvintlein, wird in den Recepten alſo
gr. aufgezeichnet gefunden.
Granum Gnidium; ſiehe Thymelææ radix.
Graphioides, der Griffel-foͤrmige Fortſatz am Felſen-Bein.
Grapp, iſt die gemahlne Faͤrb-Wurtz oder Faͤrber-Roͤth, Radix
Rubiæ Tinctorum, wird in Seeland und Flandern zubereitet: bey eini-
gen Materialiſten iſt zweyerley Grapp zu finden, davon die eine ſchlech-
terdings Faͤrber-Roͤth, die andere aber eigentlich Grapp genennet wird.
Die Faͤrber-Roͤth wird aus der gantzen Wurtzel, wie ſie gegraben, zube-
reitet, der Grapp aber wird nicht aus der gantzen Wurtzel gemacht, ſon-
dern es wird erſtlich die aͤuſſerliche Rinde, und der inwendige holtzigte
Kern davon genommen, das uͤbrige aber wird hernach zu einem groͤbli-
chen Pulver gemahlen, und alſo verfuͤhret: die beſte iſt die rechte und
letzte, abſonderlich die Flaͤmiſche, und nach dieſer die Seelaͤndiſche. Jn
der Medicin hat ſie eben die Kraͤffte als die Wurtzel, wovon Rubia Tin-
ctorum zu ſehen, wird aber meiſtens von den Faͤrbern geſuchet.
Gratia Dei, iſt ein Name eines aus Wachs, Hartz, Jnſchlitt, Ter-
penthin, Maſtich, Olibano, Gruͤnſpan ꝛc. beſtehenden Pflaſters.
Gratiola, Gratia Dei, wild Aurin, Gnad-Kraut, waͤchſt auf
den Feldern und Wieſen; die Blaͤtter purgiren oben und unten den
Schleim, Gewaͤſſer und Galle; dienen wider Gelb- und Waſſerſucht,
Cachexie, drey- und vier-taͤgige langwierige Fieber, Wuͤrmer, Huͤfft-
Weh; wird im Infuſo von ʒj. bis ij. iij. und ℥ß. gebrauchet, im Pul-
ver aber von ℈j. bis ʒß. ſelten bis ʒj. Einige machen auch ein Extractum
und Sal davon.
Gravativus, wird eine Gattung des Schmertzens genannt, wenn es
ſchmertzet, und man dabey als ein druckend Gewicht empfindet, wie im
Scirrho der Leber und Miltz.
Gravedo, der Schnupfen, iſt nichts anders als ein Fluß oder Catar-
rhus, welcher das Riechen und Schmecken lædiret. Wird in humidam,
flieſſen-
E e e
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/413>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.