Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
GL

Glossocomium, heist ein Chirurgisch Instrument, wird zu gebrochenen
Schenckeln und Beinen füglich gebrauchet.

Glossopetrae, die Natter-Zünglein, sind dreyeckigte und zugespitzte
aschen-farbichte Steine, oben glatt, und unten mit einem rauchen Satz
versehen, so am meisten in der Jnsul Malta gefunden, und deßwegen Lin-
guae Melitenses,
oder Maltesische Otter-Zungen, von den Teutschen
aber Stein-Zungen genannt werden: sie werden auch in Teutschland
um Lüneburg und Hildesheim, in Ungarn und in der Schweitz gefunden.
Sie widerstehen allem Gifft, bewahren vor gifftigen Bissen, heilen auch
gifftige Bisse, werden am Hals oder Armen getragen.

Glottis, ist die Ritze der Gurgel, welche von dem Zäpfflein bede-
cket wird: zuweilen wird sie sehr enge gemacht, wenn ihre cartilaginösen,
musculösen und membranösen Theile innerlich und äusserlich gedrucket
werden, solches Ubel wird

Glottidis constrictio, die Zusammenziehung der Ritze, genannt.

Glutaei Musculi, siehe Musculus.

Gluten, Leim, ist den Tischlern und andern Handwerckern bekannt,
wird insgemein von den Ohren der Ochsen- und Kühe-Leder bereitet: in
der Botanic bedienet man sich auch eines Leimes, die Kräuter im Herbario
oder Kräuter-Buch anzuleimen: einen hierzu dienlichen Leim beschreibet
Maurit. Hoffmann. in der Botanotheca Laurembergiana also:

Extract. Absinth. j.
Gummi Arabic. pulveris ß.
Cerevis. opt. q. s.
Oder Gumm. Arabic. j.
Aloes epatic.
Alum. crud. ana j.
pulverisir und vermische alles mit Bier q. s. und ein
wenig Spirit. Vin.

Gluten Romanorum, siehe Lentiscus.

Glutos, der Arsch.

Glycyrrhizae, Liquiritiae radix, oder Radix dulcis, das Süß-Holtz,
ist eine sehr lange Reben-mäßige Wurtzel, eines Fingers dick, auswen-
dig braun, inwendig gelb, und hat einen süssen Geschmack; wird in
Candia und in Teutschland um Bamberg in grosser Menge gezogen,
und in andere Länder verführet. Diese Wurtzel kommt von einem
Strauch her, so aus runden und höltzigten Stengeln, 2. oder 3. Ellen

hoch,
GL

Gloſſocomium, heiſt ein Chirurgiſch Inſtrument, wird zu gebrochenen
Schenckeln und Beinen fuͤglich gebrauchet.

Gloſſopetræ, die Natter-Zuͤnglein, ſind dreyeckigte und zugeſpitzte
aſchen-farbichte Steine, oben glatt, und unten mit einem rauchen Satz
verſehen, ſo am meiſten in der Jnſul Malta gefunden, und deßwegen Lin-
guæ Melitenſes,
oder Malteſiſche Otter-Zungen, von den Teutſchen
aber Stein-Zungen genannt werden: ſie werden auch in Teutſchland
um Luͤneburg und Hildesheim, in Ungarn und in der Schweitz gefunden.
Sie widerſtehen allem Gifft, bewahren vor gifftigen Biſſen, heilen auch
gifftige Biſſe, werden am Hals oder Armen getragen.

Glottis, iſt die Ritze der Gurgel, welche von dem Zaͤpfflein bede-
cket wird: zuweilen wird ſie ſehr enge gemacht, wenn ihre cartilaginoͤſen,
muſculoͤſen und membranoͤſen Theile innerlich und aͤuſſerlich gedrucket
werden, ſolches Ubel wird

Glottidis conſtrictio, die Zuſammenziehung der Ritze, genannt.

Glutæi Muſculi, ſiehe Muſculus.

Gluten, Leim, iſt den Tiſchlern und andern Handwerckern bekannt,
wird insgemein von den Ohren der Ochſen- und Kuͤhe-Leder bereitet: in
der Botanic bedienet man ſich auch eines Leimes, die Kraͤuter im Herbario
oder Kraͤuter-Buch anzuleimen: einen hierzu dienlichen Leim beſchreibet
Maurit. Hoffmann. in der Botanotheca Laurembergiana alſo:

℞ Extract. Abſinth. ℈j.
Gummi Arabic. pulveris ℥ß.
Cereviſ. opt. q. ſ.
Oder ℞ Gumm. Arabic. ℥j.
Aloës epatic.
Alum. crud. ana ℈j.
pulveriſir und vermiſche alles mit Bier q. ſ. und ein
wenig Spirit. Vin.

Gluten Romanorum, ſiehe Lentiſcus.

Glutos, der Arſch.

Glycyrrhizæ, Liquiritiæ radix, oder Radix dulcis, das Suͤß-Holtz,
iſt eine ſehr lange Reben-maͤßige Wurtzel, eines Fingers dick, auswen-
dig braun, inwendig gelb, und hat einen ſuͤſſen Geſchmack; wird in
Candia und in Teutſchland um Bamberg in groſſer Menge gezogen,
und in andere Laͤnder verfuͤhret. Dieſe Wurtzel kommt von einem
Strauch her, ſo aus runden und hoͤltzigten Stengeln, 2. oder 3. Ellen

hoch,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0406" n="394"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">GL</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glo&#x017F;&#x017F;ocomium,</hi> hei&#x017F;t ein <hi rendition="#aq">Chirurgi</hi>&#x017F;ch <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument,</hi> wird zu gebrochenen<lb/>
Schenckeln und Beinen fu&#x0364;glich gebrauchet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glo&#x017F;&#x017F;opetræ,</hi> die <hi rendition="#fr">Natter-Zu&#x0364;nglein,</hi> &#x017F;ind dreyeckigte und zuge&#x017F;pitzte<lb/>
a&#x017F;chen-farbichte Steine, oben glatt, und unten mit einem rauchen Satz<lb/>
ver&#x017F;ehen, &#x017F;o am mei&#x017F;ten in der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Malta</hi> gefunden, und deßwegen <hi rendition="#aq">Lin-<lb/>
guæ Meliten&#x017F;es,</hi> oder <hi rendition="#fr">Malte&#x017F;i&#x017F;che Otter-Zungen,</hi> von den Teut&#x017F;chen<lb/>
aber <hi rendition="#fr">Stein-Zungen</hi> genannt werden: &#x017F;ie werden auch in Teut&#x017F;chland<lb/>
um Lu&#x0364;neburg und Hildesheim, in Ungarn und in der Schweitz gefunden.<lb/>
Sie wider&#x017F;tehen allem Gifft, bewahren vor gifftigen Bi&#x017F;&#x017F;en, heilen auch<lb/>
gifftige Bi&#x017F;&#x017F;e, werden am Hals oder Armen getragen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glottis,</hi> i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Ritze der Gurgel,</hi> welche von dem Za&#x0364;pfflein bede-<lb/>
cket wird: zuweilen wird &#x017F;ie &#x017F;ehr enge gemacht, wenn ihre <hi rendition="#aq">cartilagin</hi>o&#x0364;&#x017F;en,<lb/><hi rendition="#aq">mu&#x017F;cul</hi>o&#x0364;&#x017F;en und <hi rendition="#aq">membran</hi>o&#x0364;&#x017F;en Theile innerlich und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich gedrucket<lb/>
werden, &#x017F;olches Ubel wird</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glottidis con&#x017F;trictio,</hi> die <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;ammenziehung der Ritze,</hi> genannt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glutæi Mu&#x017F;culi,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;culus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gluten,</hi><hi rendition="#fr">Leim,</hi> i&#x017F;t den Ti&#x017F;chlern und andern Handwerckern bekannt,<lb/>
wird insgemein von den Ohren der Och&#x017F;en- und Ku&#x0364;he-Leder bereitet: in<lb/>
der <hi rendition="#aq">Botanic</hi> bedienet man &#x017F;ich auch eines Leimes, die Kra&#x0364;uter im <hi rendition="#aq">Herbario</hi><lb/>
oder Kra&#x0364;uter-Buch anzuleimen: einen hierzu dienlichen Leim be&#x017F;chreibet<lb/><hi rendition="#aq">Maurit. Hoffmann.</hi> in der <hi rendition="#aq">Botanotheca Laurembergiana</hi> al&#x017F;o:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Extract. Ab&#x017F;inth. &#x2108;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Gummi Arabic. pulveris &#x2125;<hi rendition="#i">ß.</hi></hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Cerevi&#x017F;. opt. q. &#x017F;.</hi> </item><lb/>
            <item>Oder <hi rendition="#aq">&#x211E; Gumm. Arabic. &#x2125;j.</hi></item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Aloës epatic.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Alum. crud. ana &#x2108;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">pulveri&#x017F;i</hi>r und vermi&#x017F;che alles mit Bier <hi rendition="#aq">q. &#x017F;.</hi> und ein<lb/>
wenig <hi rendition="#aq">Spirit. Vin.</hi></hi> </item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gluten Romanorum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Lenti&#x017F;cus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glutos,</hi> der <hi rendition="#fr">Ar&#x017F;ch.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Glycyrrhizæ, Liquiritiæ radix,</hi> oder <hi rendition="#aq">Radix dulcis,</hi> das <hi rendition="#fr">Su&#x0364;ß-Holtz,</hi><lb/>
i&#x017F;t eine &#x017F;ehr lange Reben-ma&#x0364;ßige Wurtzel, eines Fingers dick, auswen-<lb/>
dig braun, inwendig gelb, und hat einen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chmack; wird in<lb/><hi rendition="#aq">Candia</hi> und in Teut&#x017F;chland um Bamberg in gro&#x017F;&#x017F;er Menge gezogen,<lb/>
und in andere La&#x0364;nder verfu&#x0364;hret. Die&#x017F;e Wurtzel kommt von einem<lb/>
Strauch her, &#x017F;o aus runden und ho&#x0364;ltzigten Stengeln, 2. oder 3. Ellen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hoch,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0406] GL Gloſſocomium, heiſt ein Chirurgiſch Inſtrument, wird zu gebrochenen Schenckeln und Beinen fuͤglich gebrauchet. Gloſſopetræ, die Natter-Zuͤnglein, ſind dreyeckigte und zugeſpitzte aſchen-farbichte Steine, oben glatt, und unten mit einem rauchen Satz verſehen, ſo am meiſten in der Jnſul Malta gefunden, und deßwegen Lin- guæ Melitenſes, oder Malteſiſche Otter-Zungen, von den Teutſchen aber Stein-Zungen genannt werden: ſie werden auch in Teutſchland um Luͤneburg und Hildesheim, in Ungarn und in der Schweitz gefunden. Sie widerſtehen allem Gifft, bewahren vor gifftigen Biſſen, heilen auch gifftige Biſſe, werden am Hals oder Armen getragen. Glottis, iſt die Ritze der Gurgel, welche von dem Zaͤpfflein bede- cket wird: zuweilen wird ſie ſehr enge gemacht, wenn ihre cartilaginoͤſen, muſculoͤſen und membranoͤſen Theile innerlich und aͤuſſerlich gedrucket werden, ſolches Ubel wird Glottidis conſtrictio, die Zuſammenziehung der Ritze, genannt. Glutæi Muſculi, ſiehe Muſculus. Gluten, Leim, iſt den Tiſchlern und andern Handwerckern bekannt, wird insgemein von den Ohren der Ochſen- und Kuͤhe-Leder bereitet: in der Botanic bedienet man ſich auch eines Leimes, die Kraͤuter im Herbario oder Kraͤuter-Buch anzuleimen: einen hierzu dienlichen Leim beſchreibet Maurit. Hoffmann. in der Botanotheca Laurembergiana alſo: ℞ Extract. Abſinth. ℈j. Gummi Arabic. pulveris ℥ß. Cereviſ. opt. q. ſ. Oder ℞ Gumm. Arabic. ℥j. Aloës epatic. Alum. crud. ana ℈j. pulveriſir und vermiſche alles mit Bier q. ſ. und ein wenig Spirit. Vin. Gluten Romanorum, ſiehe Lentiſcus. Glutos, der Arſch. Glycyrrhizæ, Liquiritiæ radix, oder Radix dulcis, das Suͤß-Holtz, iſt eine ſehr lange Reben-maͤßige Wurtzel, eines Fingers dick, auswen- dig braun, inwendig gelb, und hat einen ſuͤſſen Geſchmack; wird in Candia und in Teutſchland um Bamberg in groſſer Menge gezogen, und in andere Laͤnder verfuͤhret. Dieſe Wurtzel kommt von einem Strauch her, ſo aus runden und hoͤltzigten Stengeln, 2. oder 3. Ellen hoch,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/406
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/406>, abgerufen am 04.05.2024.