Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
GA

Galea, ist ein Chymisch Gefäß, in welches eine Retorte gesetzet wird,
heisset sonsten eine Capell; (2) wird auch Galea der Helm genannt, wenn
nemlich des Kindes Haupt in der Geburth mit einem Theil des Häutleins
Amnios bekleidet ist; (3) wird auch von der Gleichheit des Orts das
Haupt-Weh also genennet, weil es das gantze Haupt als eine Mütze be-
sitzet und angreifft.

Galega, Ruta capraria, Geiß-Raute, wächst an nassen Orten, blü-
het im Sommer, das Kraut treibet den Schweiß und Gifft, dienet wider
die Pest, Fleck- und Pestilentialische Fieber, Masern Pocken und gifftiger
Thiere Bisse: Praeparata sind Aqua, Conserva und Syrupus.

Galena, siehe Plumbum.

Galeopsis, Urtica iners, mortua, taube Nessel, todte Nessel:
mit Sclarea in Wein gekochet, ist ein schön Specificum wider den weis-
sen Fluß.

Gallae, Galläpffel, oder Gallus, sind nichts anders, als ein Ne-
ben-Gewächs, welches sich gleichsam wie Wartzen auf die Blätter des
Eich-Baums setzet, und von der unreinen Feuchtigkeit, so daraus dringet,
gezeuget wird. Es giebt sehr viel Gattungen der Galläpffel, als klein
und groß, schwartz und weiß, glatt und knollicht, schwer und leicht, Soria-
nisch und Aleppischen, Smyrnischen, Tripolischen und Puisch Gallus;
man führet aber fast immer 2. Sorten davon, nemlich Türckisch (worun-
ter fast alle fremde Nationen stecken) und Puisch Gallus; sie werden meist
zum schwartz-färben und zur Tinte gebrauchet; in der Medicin dienen sie,
wegen ihrer adstringirenden Krafft, wider den Durchbruch und Blutstür-
tzungen, innerlich und äusserlich.

Gallicus morbus, siehe Lues Venerea.

Gallitrichum, siehe Horminum.

Gallium, Weger-Kraut, Leb-Kraut, wächst an dürren Oertern,
blühet im Majo und den gantzen Sommer, dienet äusserlich wider die Hae-
morrhagi
en, wird auch den Kindern für das Beruffen untergeleget.

Gallus, ein Hahn, ein bekannter Haus-Vogel, davon werden die
Krafft-Suppen bereitet: das Gehirn von einer schwartzen Hennen wird
das Gedächtniß zu stärcken recommandiret.

Galreda, siehe Gelatina.

Gamaicus, siehe Lapis variolatus.

Gammarus, ein See-Krebs, siehe Cancer.

Gamboidia gutta, siehe Gummi Guttae.

Gangli-
GA

Galea, iſt ein Chymiſch Gefaͤß, in welches eine Retorte geſetzet wird,
heiſſet ſonſten eine Capell; (2) wird auch Galea der Helm genannt, wenn
nemlich des Kindes Haupt in der Geburth mit einem Theil des Haͤutleins
Amnios bekleidet iſt; (3) wird auch von der Gleichheit des Orts das
Haupt-Weh alſo genennet, weil es das gantze Haupt als eine Muͤtze be-
ſitzet und angreifft.

Galega, Ruta capraria, Geiß-Raute, waͤchſt an naſſen Orten, bluͤ-
het im Sommer, das Kraut treibet den Schweiß und Gifft, dienet wider
die Peſt, Fleck- und Peſtilentialiſche Fieber, Maſern Pocken und gifftiger
Thiere Biſſe: Præparata ſind Aqua, Conſerva und Syrupus.

Galena, ſiehe Plumbum.

Galeopſis, Urtica iners, mortua, taube Neſſel, todte Neſſel:
mit Sclarea in Wein gekochet, iſt ein ſchoͤn Specificum wider den weiſ-
ſen Fluß.

Gallæ, Gallaͤpffel, oder Gallus, ſind nichts anders, als ein Ne-
ben-Gewaͤchs, welches ſich gleichſam wie Wartzen auf die Blaͤtter des
Eich-Baums ſetzet, und von der unreinen Feuchtigkeit, ſo daraus dringet,
gezeuget wird. Es giebt ſehr viel Gattungen der Gallaͤpffel, als klein
und groß, ſchwartz und weiß, glatt und knollicht, ſchwer und leicht, Soria-
niſch und Aleppiſchen, Smyrniſchen, Tripoliſchen und Puiſch Gallus;
man fuͤhret aber faſt immer 2. Sorten davon, nemlich Tuͤrckiſch (worun-
ter faſt alle fremde Nationen ſtecken) und Puiſch Gallus; ſie werden meiſt
zum ſchwartz-faͤrben und zur Tinte gebrauchet; in der Medicin dienen ſie,
wegen ihrer adſtringirenden Krafft, wider den Durchbruch und Blutſtuͤr-
tzungen, innerlich und aͤuſſerlich.

Gallicus morbus, ſiehe Lues Venerea.

Gallitrichum, ſiehe Horminum.

Gallium, Weger-Kraut, Leb-Kraut, waͤchſt an duͤrren Oertern,
bluͤhet im Majo und den gantzen Sommer, dienet aͤuſſerlich wider die Hæ-
morrhagi
en, wird auch den Kindern fuͤr das Beruffen untergeleget.

Gallus, ein Hahn, ein bekannter Haus-Vogel, davon werden die
Krafft-Suppen bereitet: das Gehirn von einer ſchwartzen Hennen wird
das Gedaͤchtniß zu ſtaͤrcken recommandiret.

Galreda, ſiehe Gelatina.

Gamaicus, ſiehe Lapis variolatus.

Gammarus, ein See-Krebs, ſiehe Cancer.

Gamboidia gutta, ſiehe Gummi Guttæ.

Gangli-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0395" n="383"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">GA</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Galea,</hi> i&#x017F;t ein <hi rendition="#aq">Chymi</hi>&#x017F;ch Gefa&#x0364;ß, in welches eine <hi rendition="#aq">Retorte</hi> ge&#x017F;etzet wird,<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et &#x017F;on&#x017F;ten eine <hi rendition="#aq">Capell;</hi> (2) wird auch <hi rendition="#aq">Galea</hi> der <hi rendition="#fr">Helm</hi> genannt, wenn<lb/>
nemlich des Kindes Haupt in der Geburth mit einem Theil des Ha&#x0364;utleins<lb/><hi rendition="#aq">Amnios</hi> bekleidet i&#x017F;t; (3) wird auch von der Gleichheit des Orts das<lb/>
Haupt-Weh al&#x017F;o genennet, weil es das gantze Haupt als eine Mu&#x0364;tze be-<lb/>
&#x017F;itzet und angreifft.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Galega, Ruta capraria,</hi><hi rendition="#fr">Geiß-Raute,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t an na&#x017F;&#x017F;en Orten, blu&#x0364;-<lb/>
het im Sommer, das Kraut treibet den Schweiß und Gifft, dienet wider<lb/>
die Pe&#x017F;t, Fleck- und Pe&#x017F;tilentiali&#x017F;che Fieber, Ma&#x017F;ern Pocken und gifftiger<lb/>
Thiere Bi&#x017F;&#x017F;e: <hi rendition="#aq">Præparata</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Aqua, Con&#x017F;erva</hi> und <hi rendition="#aq">Syrupus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Galena,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Plumbum.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Galeop&#x017F;is, Urtica iners, mortua,</hi><hi rendition="#fr">taube Ne&#x017F;&#x017F;el, todte Ne&#x017F;&#x017F;el:</hi><lb/>
mit <hi rendition="#aq">Sclarea</hi> in Wein gekochet, i&#x017F;t ein &#x017F;cho&#x0364;n <hi rendition="#aq">Specificum</hi> wider den wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Fluß.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gallæ,</hi><hi rendition="#fr">Galla&#x0364;pffel,</hi> oder <hi rendition="#fr">Gallus,</hi> &#x017F;ind nichts anders, als ein Ne-<lb/>
ben-Gewa&#x0364;chs, welches &#x017F;ich gleich&#x017F;am wie Wartzen auf die Bla&#x0364;tter des<lb/>
Eich-Baums &#x017F;etzet, und von der unreinen Feuchtigkeit, &#x017F;o daraus dringet,<lb/>
gezeuget wird. Es giebt &#x017F;ehr viel Gattungen der Galla&#x0364;pffel, als klein<lb/>
und groß, &#x017F;chwartz und weiß, glatt und knollicht, &#x017F;chwer und leicht, Soria-<lb/>
ni&#x017F;ch und Aleppi&#x017F;chen, Smyrni&#x017F;chen, Tripoli&#x017F;chen und Pui&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Gallus;</hi><lb/>
man fu&#x0364;hret aber fa&#x017F;t immer 2. Sorten davon, nemlich Tu&#x0364;rcki&#x017F;ch (worun-<lb/>
ter fa&#x017F;t alle fremde Nationen &#x017F;tecken) und Pui&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Gallus;</hi> &#x017F;ie werden mei&#x017F;t<lb/>
zum &#x017F;chwartz-fa&#x0364;rben und zur Tinte gebrauchet; in der <hi rendition="#aq">Medicin</hi> dienen &#x017F;ie,<lb/>
wegen ihrer <hi rendition="#aq">ad&#x017F;tringi</hi>renden Krafft, wider den Durchbruch und Blut&#x017F;tu&#x0364;r-<lb/>
tzungen, innerlich und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gallicus morbus,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Lues Venerea.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gallitrichum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Horminum.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gallium,</hi><hi rendition="#fr">Weger-Kraut, Leb-Kraut,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t an du&#x0364;rren Oertern,<lb/>
blu&#x0364;het im <hi rendition="#aq">Majo</hi> und den gantzen Sommer, dienet a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich wider die <hi rendition="#aq">Hæ-<lb/>
morrhagi</hi>en, wird auch den Kindern fu&#x0364;r das Beruffen untergeleget.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gallus,</hi> ein <hi rendition="#fr">Hahn,</hi> ein bekannter Haus-Vogel, davon werden die<lb/>
Krafft-Suppen bereitet: das Gehirn von einer &#x017F;chwartzen Hennen wird<lb/>
das Geda&#x0364;chtniß zu &#x017F;ta&#x0364;rcken <hi rendition="#aq">recommandi</hi>ret.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Galreda,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Gelatina.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gamaicus,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Lapis variolatus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gammarus,</hi> ein See-Krebs, &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Cancer.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gamboidia gutta,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Gummi Guttæ.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Gangli-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0395] GA Galea, iſt ein Chymiſch Gefaͤß, in welches eine Retorte geſetzet wird, heiſſet ſonſten eine Capell; (2) wird auch Galea der Helm genannt, wenn nemlich des Kindes Haupt in der Geburth mit einem Theil des Haͤutleins Amnios bekleidet iſt; (3) wird auch von der Gleichheit des Orts das Haupt-Weh alſo genennet, weil es das gantze Haupt als eine Muͤtze be- ſitzet und angreifft. Galega, Ruta capraria, Geiß-Raute, waͤchſt an naſſen Orten, bluͤ- het im Sommer, das Kraut treibet den Schweiß und Gifft, dienet wider die Peſt, Fleck- und Peſtilentialiſche Fieber, Maſern Pocken und gifftiger Thiere Biſſe: Præparata ſind Aqua, Conſerva und Syrupus. Galena, ſiehe Plumbum. Galeopſis, Urtica iners, mortua, taube Neſſel, todte Neſſel: mit Sclarea in Wein gekochet, iſt ein ſchoͤn Specificum wider den weiſ- ſen Fluß. Gallæ, Gallaͤpffel, oder Gallus, ſind nichts anders, als ein Ne- ben-Gewaͤchs, welches ſich gleichſam wie Wartzen auf die Blaͤtter des Eich-Baums ſetzet, und von der unreinen Feuchtigkeit, ſo daraus dringet, gezeuget wird. Es giebt ſehr viel Gattungen der Gallaͤpffel, als klein und groß, ſchwartz und weiß, glatt und knollicht, ſchwer und leicht, Soria- niſch und Aleppiſchen, Smyrniſchen, Tripoliſchen und Puiſch Gallus; man fuͤhret aber faſt immer 2. Sorten davon, nemlich Tuͤrckiſch (worun- ter faſt alle fremde Nationen ſtecken) und Puiſch Gallus; ſie werden meiſt zum ſchwartz-faͤrben und zur Tinte gebrauchet; in der Medicin dienen ſie, wegen ihrer adſtringirenden Krafft, wider den Durchbruch und Blutſtuͤr- tzungen, innerlich und aͤuſſerlich. Gallicus morbus, ſiehe Lues Venerea. Gallitrichum, ſiehe Horminum. Gallium, Weger-Kraut, Leb-Kraut, waͤchſt an duͤrren Oertern, bluͤhet im Majo und den gantzen Sommer, dienet aͤuſſerlich wider die Hæ- morrhagien, wird auch den Kindern fuͤr das Beruffen untergeleget. Gallus, ein Hahn, ein bekannter Haus-Vogel, davon werden die Krafft-Suppen bereitet: das Gehirn von einer ſchwartzen Hennen wird das Gedaͤchtniß zu ſtaͤrcken recommandiret. Galreda, ſiehe Gelatina. Gamaicus, ſiehe Lapis variolatus. Gammarus, ein See-Krebs, ſiehe Cancer. Gamboidia gutta, ſiehe Gummi Guttæ. Gangli-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/395
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/395>, abgerufen am 22.11.2024.