Febres continentes, oder Synochae, werden diejenigen Fieber genannt, welche etliche Tage ohne Nachlassung, oder neuen Anstoß dauren.
Febres continuae, werden genannt, welche mit ein wenig Nachlas- sung und Exacerbation der Zufälle anstehen und dauren.
Febris colliquativa, ist ein solch Fieber, da der gantze Leib abgemer- gelt wird, daß nichts als Haut und Knochen scheinen.
Febris diaria oder ephemera, ein Fieber nur von einem Tage oder Paroxysmo.
Febris elodes,Schweiß-Fieber, da der Krancke stets schwitzet.
epiala, ein Fieber, in welchem Hitz und Frost im höchsten Grad zugleich sind.
epidemia,Land-Fieber, das hin und wieder grassiret.
erratica,Spring-Fieber, das keine rechte Zeit des Paro- xysmi hält.
famelica,Freß-Fieber, dadie Patienten auch im Paroxysmo sehr hungern.
hectica,schwindsüchtig oder Lungen-Fieber, ist ein sym- ptomatisch langwieriges, continuirliches, schleichendes Fieber, welches von der widernatürlichen Bewegung des Bluts und der Geister, von einer scir- rhösischen Verstopffung oder Exulceration eines Visceris seinen Ursprung hat; dabey findet sich fliegende Hitze, sonderlich nach dem Essen, Erhitzung und Zorn um eine geringe Ursach, und auch das folgliche Abnehmen des Lei- bes wird im Deutschen das Darr-Fieber, verzehrend- und schwind füchtiges Fieber genannt. Die Haupt-Ursach ist eine unordentliche Bewegung der Geister und des Bluts, darzu geben Gelegenheit Exulcerationes der inner- lichen Theile, darauf folgen Phthisis, langwierige Ulcera der Nieren und Blasen, nächtlicher Schweiß etc. Die Cur ist auf die unordentliche Be- wegung der Geister, und dann auch auf die Zufälle zu richten: denn so lange febris hectica und die Schärffe des Bluts und Seri in den primis viis zu- sammen kommen, so ist alles vergeblich angewandt; wenn aber diese nach Möglichkeit corrigiret oder gehoben, wird man continuirliche Temperan- tia, Absorbentia und Balsamiea brauchen müssen, als limatur. Martis, C. C. ust. lapid. 69. Mandibul. Luc. pisc. diaphoretic. simpl. und martial. an- tihect. Poter. flor. Benzoes, Myrrh. extract. Helenii, Glycyrrhiz. Croci &c. Weil man auch auf die Symptomata dieser Fieber zu sehen hat, so dienen wider nächtlichen Schweiß Temperantia aus Antihect. Poter. Sacchar. ni, lap. Haematit. Corall. Goldbergens. Decoct. C. C. radic. Chin.
pilul.
FE
Febres continentes, oder Synochæ, werden diejenigen Fieber genannt, welche etliche Tage ohne Nachlaſſung, oder neuen Anſtoß dauren.
Febres continuæ, werden genannt, welche mit ein wenig Nachlaſ- ſung und Exacerbation der Zufaͤlle anſtehen und dauren.
Febris colliquativa, iſt ein ſolch Fieber, da der gantze Leib abgemer- gelt wird, daß nichts als Haut und Knochen ſcheinen.
Febris diaria oder ephemera, ein Fieber nur von einem Tage oder Paroxyſmo.
Febris elodes,Schweiß-Fieber, da der Krancke ſtets ſchwitzet.
epiala, ein Fieber, in welchem Hitz und Froſt im hoͤchſten Grad zugleich ſind.
epidemia,Land-Fieber, das hin und wieder graſſiret.
erratica,Spring-Fieber, das keine rechte Zeit des Paro- xyſmi haͤlt.
famelica,Freß-Fieber, dadie Patienten auch im Paroxyſmo ſehr hungern.
hectica,ſchwindſuͤchtig oder Lungen-Fieber, iſt ein ſym- ptomatiſch langwieriges, continuirliches, ſchleichendes Fieber, welches von der widernatuͤrlichen Bewegung des Bluts und der Geiſter, von einer ſcir- rhöſiſchen Verſtopffung oder Exulceration eines Viſceris ſeinen Urſprung hat; dabey findet ſich fliegende Hitze, ſonderlich nach dem Eſſen, Erhitzung und Zorn um eine geringe Urſach, und auch das folgliche Abnehmen des Lei- bes wird im Deutſchen das Darr-Fieber, verzehrend- und ſchwind fuͤchtiges Fieber genannt. Die Haupt-Urſach iſt eine unordentliche Bewegung der Geiſter und des Bluts, darzu geben Gelegenheit Exulcerationes der inner- lichen Theile, darauf folgen Phthiſis, langwierige Ulcera der Nieren und Blaſen, naͤchtlicher Schweiß ꝛc. Die Cur iſt auf die unordentliche Be- wegung der Geiſter, und dann auch auf die Zufaͤlle zu richten: denn ſo lange febris hectica und die Schaͤrffe des Bluts und Seri in den primis viis zu- ſammen kommen, ſo iſt alles vergeblich angewandt; wenn aber dieſe nach Moͤglichkeit corrigiret oder gehoben, wird man continuirliche Temperan- tia, Abſorbentia und Balſamiea brauchen muͤſſen, als limatur. Martis, C. C. uſt. lapid. 69. Mandibul. Luc. piſc. ♁ diaphoretic. ſimpl. und martial. an- tihect. Poter. flor. Bënzoës, Myrrh. extract. Helenii, Glycyrrhiz. Croci &c. Weil man auch auf die Symptomata dieſer Fieber zu ſehen hat, ſo dienen wider naͤchtlichen Schweiß Temperantia aus Antihect. Poter. Sacchar. ♄ni, lap. Hæmatit. Corall. 🜃 Goldbergenſ. Decoct. C. C. radic. Chin.
pilul.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0360"n="348"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">FE</hi></hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#aq">Febres continentes,</hi> oder <hirendition="#aq">Synochæ,</hi> werden diejenigen Fieber genannt,<lb/>
welche etliche Tage ohne Nachlaſſung, oder neuen Anſtoß dauren.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Febres continuæ,</hi> werden genannt, welche mit ein wenig Nachlaſ-<lb/>ſung und <hirendition="#aq">Exacerbation</hi> der Zufaͤlle anſtehen und dauren.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Febris colliquativa,</hi> iſt ein ſolch Fieber, da der gantze Leib abgemer-<lb/>
gelt wird, daß nichts als Haut und Knochen ſcheinen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Febris diaria</hi> oder <hirendition="#aq">ephemera,</hi> ein Fieber nur von einem Tage oder<lb/><hirendition="#aq">Paroxyſmo.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Febris elodes,</hi><hirendition="#fr">Schweiß-Fieber,</hi> da der Krancke ſtets ſchwitzet.</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">epiala,</hi> ein Fieber, in welchem Hitz und Froſt im hoͤchſten<lb/>
Grad zugleich ſind.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">epidemia,</hi><hirendition="#fr">Land-Fieber,</hi> das hin und wieder <hirendition="#aq">graſſi</hi>ret.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">erratica,</hi><hirendition="#fr">Spring-Fieber,</hi> das keine rechte Zeit des <hirendition="#aq">Paro-<lb/>
xyſmi</hi> haͤlt.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">famelica,</hi><hirendition="#fr">Freß-Fieber,</hi> dadie Patienten auch im <hirendition="#aq">Paroxyſmo</hi><lb/>ſehr hungern.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">hectica,</hi><hirendition="#fr">ſchwindſuͤchtig</hi> oder <hirendition="#fr">Lungen-Fieber,</hi> iſt ein <hirendition="#aq">ſym-</hi></hi><lb/><hirendition="#aq">ptomati</hi>ſch langwieriges, <hirendition="#aq">continuir</hi>liches, ſchleichendes Fieber, welches von<lb/>
der widernatuͤrlichen Bewegung des Bluts und der Geiſter, von einer <hirendition="#aq">ſcir-<lb/>
rhöſi</hi>ſchen Verſtopffung oder <hirendition="#aq">Exulceration</hi> eines <hirendition="#aq">Viſceris</hi>ſeinen Urſprung<lb/>
hat; dabey findet ſich fliegende Hitze, ſonderlich nach dem Eſſen, Erhitzung<lb/>
und Zorn um eine geringe Urſach, und auch das folgliche Abnehmen des Lei-<lb/>
bes wird im Deutſchen das <hirendition="#fr">Darr-Fieber,</hi> verzehrend- und ſchwind fuͤchtiges<lb/>
Fieber genannt. Die Haupt-Urſach iſt eine unordentliche Bewegung der<lb/>
Geiſter und des Bluts, darzu geben Gelegenheit <hirendition="#aq">Exulcerationes</hi> der inner-<lb/>
lichen Theile, darauf folgen <hirendition="#aq">Phthiſis,</hi> langwierige <hirendition="#aq">Ulcera</hi> der Nieren und<lb/>
Blaſen, naͤchtlicher Schweiß ꝛc. Die Cur iſt auf die unordentliche Be-<lb/>
wegung der Geiſter, und dann auch auf die Zufaͤlle zu richten: denn ſo lange<lb/><hirendition="#aq">febris hectica</hi> und die Schaͤrffe des Bluts und <hirendition="#aq">Seri</hi> in den <hirendition="#aq">primis viis</hi> zu-<lb/>ſammen kommen, ſo iſt alles vergeblich angewandt; wenn aber dieſe nach<lb/>
Moͤglichkeit <hirendition="#aq">corrigi</hi>ret oder gehoben, wird man <hirendition="#aq">continuir</hi>liche <hirendition="#aq">Temperan-<lb/>
tia, Abſorbentia</hi> und <hirendition="#aq">Balſamiea</hi> brauchen muͤſſen, als <hirendition="#aq">limatur. Martis, C. C.<lb/>
uſt. lapid. 69. Mandibul. Luc. piſc. ♁ diaphoretic. ſimpl.</hi> und <hirendition="#aq">martial. an-<lb/>
tihect. Poter. flor. Bënzoës, Myrrh. extract. Helenii, Glycyrrhiz. Croci &c.</hi><lb/>
Weil man auch auf die <hirendition="#aq">Symptomata</hi> dieſer Fieber zu ſehen hat, ſo dienen<lb/>
wider naͤchtlichen Schweiß <hirendition="#aq">Temperantia</hi> aus <hirendition="#aq">Antihect. Poter. Sacchar.<lb/>♄ni, lap. Hæmatit. Corall. 🜃 Goldbergenſ. Decoct. C. C. radic. Chin.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">pilul.</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[348/0360]
FE
Febres continentes, oder Synochæ, werden diejenigen Fieber genannt,
welche etliche Tage ohne Nachlaſſung, oder neuen Anſtoß dauren.
Febres continuæ, werden genannt, welche mit ein wenig Nachlaſ-
ſung und Exacerbation der Zufaͤlle anſtehen und dauren.
Febris colliquativa, iſt ein ſolch Fieber, da der gantze Leib abgemer-
gelt wird, daß nichts als Haut und Knochen ſcheinen.
Febris diaria oder ephemera, ein Fieber nur von einem Tage oder
Paroxyſmo.
Febris elodes, Schweiß-Fieber, da der Krancke ſtets ſchwitzet.
epiala, ein Fieber, in welchem Hitz und Froſt im hoͤchſten
Grad zugleich ſind.
epidemia, Land-Fieber, das hin und wieder graſſiret.
erratica, Spring-Fieber, das keine rechte Zeit des Paro-
xyſmi haͤlt.
famelica, Freß-Fieber, dadie Patienten auch im Paroxyſmo
ſehr hungern.
hectica, ſchwindſuͤchtig oder Lungen-Fieber, iſt ein ſym-
ptomatiſch langwieriges, continuirliches, ſchleichendes Fieber, welches von
der widernatuͤrlichen Bewegung des Bluts und der Geiſter, von einer ſcir-
rhöſiſchen Verſtopffung oder Exulceration eines Viſceris ſeinen Urſprung
hat; dabey findet ſich fliegende Hitze, ſonderlich nach dem Eſſen, Erhitzung
und Zorn um eine geringe Urſach, und auch das folgliche Abnehmen des Lei-
bes wird im Deutſchen das Darr-Fieber, verzehrend- und ſchwind fuͤchtiges
Fieber genannt. Die Haupt-Urſach iſt eine unordentliche Bewegung der
Geiſter und des Bluts, darzu geben Gelegenheit Exulcerationes der inner-
lichen Theile, darauf folgen Phthiſis, langwierige Ulcera der Nieren und
Blaſen, naͤchtlicher Schweiß ꝛc. Die Cur iſt auf die unordentliche Be-
wegung der Geiſter, und dann auch auf die Zufaͤlle zu richten: denn ſo lange
febris hectica und die Schaͤrffe des Bluts und Seri in den primis viis zu-
ſammen kommen, ſo iſt alles vergeblich angewandt; wenn aber dieſe nach
Moͤglichkeit corrigiret oder gehoben, wird man continuirliche Temperan-
tia, Abſorbentia und Balſamiea brauchen muͤſſen, als limatur. Martis, C. C.
uſt. lapid. 69. Mandibul. Luc. piſc. ♁ diaphoretic. ſimpl. und martial. an-
tihect. Poter. flor. Bënzoës, Myrrh. extract. Helenii, Glycyrrhiz. Croci &c.
Weil man auch auf die Symptomata dieſer Fieber zu ſehen hat, ſo dienen
wider naͤchtlichen Schweiß Temperantia aus Antihect. Poter. Sacchar.
♄ni, lap. Hæmatit. Corall. 🜃 Goldbergenſ. Decoct. C. C. radic. Chin.
pilul.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/360>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.