Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
AG

Agaricus quercus, Eichen-Schwamm, wächst an den Eichen, hat
aber keinen Gebrauch in der Artzney, ist nur zu Zunder dienlich.

Agaricum, Agaricus, auch Agaricus vegetabilis, Lerchen-
Schwamm,
ist ein Schwamm, welcher aus dem Stamm des Lerchen-
Baums, so wol in Orient, als in Tyrol und dem Schwartzwalde zu finden
ist, und aus runden, doch ungleichen und eckigten Schwämmen, so etwa
einer Faust dick sind, bestehet; hat auswendig eine röthlich-graue Schale,
unter welcher ein gantz weisses, sehr leichtes mürbes Marck, mit vielen Fä-
serlein enthalten, giebt anfangs einen süßlichten, zuletzt aber bittern, etwas
scharffen und anhaltenden, doch widrigen Geschmack, kommt aus Holland
und Jtalien. Dieser Schwamm muß ein gantzes Jahr Zeit haben, bis
er zu seiner rechten Grösse kömmt. Einige der Gelehrten machen dessen
zwey Species, nemlich das Männlein und das Weiblein: jenes ist schwer,
gelbicht und holtzigt, und wegen seiner Malignität nicht gebräuchlich, die
ses aber wird von den Materialisten sortiret, nachdem es zubereitet ist, in 2.
bis 3. Sorten, nemlich den Agaricum Messanum, welcher schlecht ist, Fi-
num,
und dann die Rasuram Agarici, welches die Schnitzlein sind, so zum
andern mal abgeschnitten worden; der beste muß leicht, weiß, zart und bit-
ter seyn, im übrigen muß er am trocknen Ort gehalten werden. Seinen
Kräfften nach purgiret er alle zähe schleimichte Feuchtigkeiten und Galle
aus dem Magen und Gedärme, tödtet die Würme und befördert die Menses.
Weil er aber Grimmen machet, so corrigiren ihn die Apothecker mit
Jngber, und machen ihn zu Küchlein, welche

Agaricus trochiscatus genennet werden; ferner ist hievon ein Extra-
ctum, Trochisci de Agarico, pilulae de Agarico, pilulae Hierae cum Agarico,

und Syrupus de Agarico.

Agasyllis, ist ein Strauch, wächst häuffig am Jovis Hammonis
Tempel; hievon kommt das Gummi Ammoniacum, wie aus des Langii
Oper. Medic. Part. I. pag. 473. a.
zu ersehen.

Agerasia, Insenescentia, wenn einer immer älter wird, und dannoch
stets bey muntern Kräfften bleibt, als ob er gar nicht altern wolte.

Ageratum, Costus hortensis minor, Eupatorium Mesuae, Leber-
Balsam, Malvasier-Kraut,
blühet im Junio, wächst auf den Bergen
um Montpellier, sonst wird es in den Gärten erzogen; laxiret, ist ein gut
Wund- und Leber-Kraut, dienet wider die Gelbe- und Wassersucht;
Praeparata hievon sind Syrupus de Eupatorio Mesuae, Pilulae und Trochisci
de Eupatorio.

Agita-
AG

Agaricus quercus, Eichen-Schwamm, waͤchſt an den Eichen, hat
aber keinen Gebrauch in der Artzney, iſt nur zu Zunder dienlich.

Agaricum, Agaricus, auch Agaricus vegetabilis, Lerchen-
Schwamm,
iſt ein Schwamm, welcher aus dem Stamm des Lerchen-
Baums, ſo wol in Orient, als in Tyrol und dem Schwartzwalde zu finden
iſt, und aus runden, doch ungleichen und eckigten Schwaͤmmen, ſo etwa
einer Fauſt dick ſind, beſtehet; hat auswendig eine roͤthlich-graue Schale,
unter welcher ein gantz weiſſes, ſehr leichtes muͤrbes Marck, mit vielen Faͤ-
ſerlein enthalten, giebt anfangs einen ſuͤßlichten, zuletzt aber bittern, etwas
ſcharffen und anhaltenden, doch widrigen Geſchmack, kommt aus Holland
und Jtalien. Dieſer Schwamm muß ein gantzes Jahr Zeit haben, bis
er zu ſeiner rechten Groͤſſe koͤmmt. Einige der Gelehrten machen deſſen
zwey Species, nemlich das Maͤnnlein und das Weiblein: jenes iſt ſchwer,
gelbicht und holtzigt, und wegen ſeiner Malignitaͤt nicht gebraͤuchlich, die
ſes aber wird von den Materialiſten ſortiret, nachdem es zubereitet iſt, in 2.
bis 3. Sorten, nemlich den Agaricum Meſſanum, welcher ſchlecht iſt, Fi-
num,
und dann die Raſuram Agarici, welches die Schnitzlein ſind, ſo zum
andern mal abgeſchnitten worden; der beſte muß leicht, weiß, zart und bit-
ter ſeyn, im uͤbrigen muß er am trocknen Ort gehalten werden. Seinen
Kraͤfften nach purgiret er alle zaͤhe ſchleimichte Feuchtigkeiten und Galle
aus dem Magen und Gedaͤrme, toͤdtet die Wuͤrme und befoͤrdert die Menſes.
Weil er aber Grimmen machet, ſo corrigiren ihn die Apothecker mit
Jngber, und machen ihn zu Kuͤchlein, welche

Agaricus trochiſcatus genennet werden; ferner iſt hievon ein Extra-
ctum, Trochiſci de Agarico, pilulæ de Agarico, pilulæ Hieræ cum Agarico,

und Syrupus de Agarico.

Agaſyllis, iſt ein Strauch, waͤchſt haͤuffig am Jovis Hammonis
Tempel; hievon kommt das Gummi Ammoniacum, wie aus des Langii
Oper. Medic. Part. I. pag. 473. a.
zu erſehen.

Ageraſia, Inſeneſcentia, wenn einer immer aͤlter wird, und dannoch
ſtets bey muntern Kraͤfften bleibt, als ob er gar nicht altern wolte.

Ageratum, Coſtus hortenſis minor, Eupatorium Meſuæ, Leber-
Balſam, Malvaſier-Kraut,
bluͤhet im Junio, waͤchſt auf den Bergen
um Montpellier, ſonſt wird es in den Gaͤrten erzogen; laxiret, iſt ein gut
Wund- und Leber-Kraut, dienet wider die Gelbe- und Waſſerſucht;
Præparata hievon ſind Syrupus de Eupatorio Meſuæ, Pilulæ und Trochiſci
de Eupatorio.

Agita-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0034" n="22"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">AG</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Agaricus quercus,</hi><hi rendition="#fr">Eichen-Schwamm,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t an den Eichen, hat<lb/>
aber keinen Gebrauch in der Artzney, i&#x017F;t nur zu Zunder dienlich.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Agaricum, Agaricus,</hi> auch <hi rendition="#aq">Agaricus vegetabilis,</hi> <hi rendition="#fr">Lerchen-<lb/>
Schwamm,</hi> i&#x017F;t ein Schwamm, welcher aus dem Stamm des Lerchen-<lb/>
Baums, &#x017F;o wol in Orient, als in Tyrol und dem Schwartzwalde zu finden<lb/>
i&#x017F;t, und aus runden, doch ungleichen und eckigten Schwa&#x0364;mmen, &#x017F;o etwa<lb/>
einer Fau&#x017F;t dick &#x017F;ind, be&#x017F;tehet; hat auswendig eine ro&#x0364;thlich-graue Schale,<lb/>
unter welcher ein gantz wei&#x017F;&#x017F;es, &#x017F;ehr leichtes mu&#x0364;rbes Marck, mit vielen Fa&#x0364;-<lb/>
&#x017F;erlein enthalten, giebt anfangs einen &#x017F;u&#x0364;ßlichten, zuletzt aber bittern, etwas<lb/>
&#x017F;charffen und anhaltenden, doch widrigen Ge&#x017F;chmack, kommt aus Holland<lb/>
und Jtalien. Die&#x017F;er Schwamm muß ein gantzes Jahr Zeit haben, bis<lb/>
er zu &#x017F;einer rechten Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ko&#x0364;mmt. Einige der Gelehrten machen de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zwey <hi rendition="#aq">Species,</hi> nemlich das <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;nnlein</hi> und das <hi rendition="#fr">Weiblein:</hi> jenes i&#x017F;t &#x017F;chwer,<lb/>
gelbicht und holtzigt, und wegen &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Malignit</hi>a&#x0364;t nicht gebra&#x0364;uchlich, die<lb/>
&#x017F;es aber wird von den <hi rendition="#aq">Materiali&#x017F;t</hi>en <hi rendition="#aq">&#x017F;orti</hi>ret, nachdem es zubereitet i&#x017F;t, in 2.<lb/>
bis 3. Sorten, nemlich den <hi rendition="#aq">Agaricum Me&#x017F;&#x017F;anum,</hi> welcher &#x017F;chlecht i&#x017F;t, <hi rendition="#aq">Fi-<lb/>
num,</hi> und dann die <hi rendition="#aq">Ra&#x017F;uram Agarici,</hi> welches die Schnitzlein &#x017F;ind, &#x017F;o zum<lb/>
andern mal abge&#x017F;chnitten worden; der be&#x017F;te muß leicht, weiß, zart und bit-<lb/>
ter &#x017F;eyn, im u&#x0364;brigen muß er am trocknen Ort gehalten werden. Seinen<lb/>
Kra&#x0364;fften nach <hi rendition="#aq">purgi</hi>ret er alle za&#x0364;he &#x017F;chleimichte Feuchtigkeiten und Galle<lb/>
aus dem Magen und Geda&#x0364;rme, to&#x0364;dtet die Wu&#x0364;rme und befo&#x0364;rdert die <hi rendition="#aq">Men&#x017F;es.</hi><lb/>
Weil er aber Grimmen machet, &#x017F;o <hi rendition="#aq">corrigi</hi>ren ihn die Apothecker mit<lb/>
Jngber, und machen ihn zu Ku&#x0364;chlein, welche</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Agaricus trochi&#x017F;catus</hi> genennet werden; ferner i&#x017F;t hievon ein <hi rendition="#aq">Extra-<lb/>
ctum, Trochi&#x017F;ci de Agarico, pilulæ de Agarico, pilulæ Hieræ cum Agarico,</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Syrupus de Agarico.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aga&#x017F;yllis,</hi> i&#x017F;t ein Strauch, wa&#x0364;ch&#x017F;t ha&#x0364;uffig am <hi rendition="#aq">Jovis Hammonis</hi><lb/>
Tempel; hievon kommt das <hi rendition="#aq">Gummi Ammoniacum,</hi> wie aus des <hi rendition="#aq">Langii<lb/>
Oper. Medic. Part. I. pag. 473. a.</hi> zu er&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Agera&#x017F;ia, In&#x017F;ene&#x017F;centia,</hi> wenn einer immer a&#x0364;lter wird, und dannoch<lb/>
&#x017F;tets bey muntern Kra&#x0364;fften bleibt, als ob er gar nicht altern wolte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ageratum, Co&#x017F;tus horten&#x017F;is minor, Eupatorium Me&#x017F;uæ,</hi><hi rendition="#fr">Leber-<lb/>
Bal&#x017F;am, Malva&#x017F;ier-Kraut,</hi> blu&#x0364;het im <hi rendition="#aq">Junio,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t auf den Bergen<lb/>
um <hi rendition="#aq">Montpellier,</hi> &#x017F;on&#x017F;t wird es in den Ga&#x0364;rten erzogen; <hi rendition="#aq">laxi</hi>ret, i&#x017F;t ein gut<lb/>
Wund- und Leber-Kraut, dienet wider die Gelbe- und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht;<lb/><hi rendition="#aq">Præparata</hi> hievon &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Syrupus de Eupatorio Me&#x017F;uæ, Pilulæ</hi> und <hi rendition="#aq">Trochi&#x017F;ci<lb/>
de Eupatorio.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Agita-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0034] AG Agaricus quercus, Eichen-Schwamm, waͤchſt an den Eichen, hat aber keinen Gebrauch in der Artzney, iſt nur zu Zunder dienlich. Agaricum, Agaricus, auch Agaricus vegetabilis, Lerchen- Schwamm, iſt ein Schwamm, welcher aus dem Stamm des Lerchen- Baums, ſo wol in Orient, als in Tyrol und dem Schwartzwalde zu finden iſt, und aus runden, doch ungleichen und eckigten Schwaͤmmen, ſo etwa einer Fauſt dick ſind, beſtehet; hat auswendig eine roͤthlich-graue Schale, unter welcher ein gantz weiſſes, ſehr leichtes muͤrbes Marck, mit vielen Faͤ- ſerlein enthalten, giebt anfangs einen ſuͤßlichten, zuletzt aber bittern, etwas ſcharffen und anhaltenden, doch widrigen Geſchmack, kommt aus Holland und Jtalien. Dieſer Schwamm muß ein gantzes Jahr Zeit haben, bis er zu ſeiner rechten Groͤſſe koͤmmt. Einige der Gelehrten machen deſſen zwey Species, nemlich das Maͤnnlein und das Weiblein: jenes iſt ſchwer, gelbicht und holtzigt, und wegen ſeiner Malignitaͤt nicht gebraͤuchlich, die ſes aber wird von den Materialiſten ſortiret, nachdem es zubereitet iſt, in 2. bis 3. Sorten, nemlich den Agaricum Meſſanum, welcher ſchlecht iſt, Fi- num, und dann die Raſuram Agarici, welches die Schnitzlein ſind, ſo zum andern mal abgeſchnitten worden; der beſte muß leicht, weiß, zart und bit- ter ſeyn, im uͤbrigen muß er am trocknen Ort gehalten werden. Seinen Kraͤfften nach purgiret er alle zaͤhe ſchleimichte Feuchtigkeiten und Galle aus dem Magen und Gedaͤrme, toͤdtet die Wuͤrme und befoͤrdert die Menſes. Weil er aber Grimmen machet, ſo corrigiren ihn die Apothecker mit Jngber, und machen ihn zu Kuͤchlein, welche Agaricus trochiſcatus genennet werden; ferner iſt hievon ein Extra- ctum, Trochiſci de Agarico, pilulæ de Agarico, pilulæ Hieræ cum Agarico, und Syrupus de Agarico. Agaſyllis, iſt ein Strauch, waͤchſt haͤuffig am Jovis Hammonis Tempel; hievon kommt das Gummi Ammoniacum, wie aus des Langii Oper. Medic. Part. I. pag. 473. a. zu erſehen. Ageraſia, Inſeneſcentia, wenn einer immer aͤlter wird, und dannoch ſtets bey muntern Kraͤfften bleibt, als ob er gar nicht altern wolte. Ageratum, Coſtus hortenſis minor, Eupatorium Meſuæ, Leber- Balſam, Malvaſier-Kraut, bluͤhet im Junio, waͤchſt auf den Bergen um Montpellier, ſonſt wird es in den Gaͤrten erzogen; laxiret, iſt ein gut Wund- und Leber-Kraut, dienet wider die Gelbe- und Waſſerſucht; Præparata hievon ſind Syrupus de Eupatorio Meſuæ, Pilulæ und Trochiſci de Eupatorio. Agita-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/34
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/34>, abgerufen am 21.11.2024.