Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
DO

Dolor tensivus, dehnender Schmertz, entspringet aus der Con-
traction
und Krampff der Nerven, oder auch nur der nervösen Theile, und
geschiehet ordinair in Miltz-Beschwerungen, aus der Prickelung der mem-
bran
ösen Theile vom beschwerlichen Acido; hat zur Cur Antispasmodica
nöthig, als liq. C. C. succinat. rasur. ungul. Alcis, Magister. Succin. Cin-
nabar. ii, spirit. ungular. Alcis &c.
mit Anodynis, äusserlich Schmertz-
stillende Fomenta.

Dolor terebrans, bohrender Schmertz, wenn es lieget und slicht
an einem Ort, wird wie lancinans curiret.

Dolor vagus, hin und wieder lauffender Schmertz, wird in
der Gicht und Gicht-artigen Kranckheiten angemercket, wovon der Titul
Arthritis zu sehen.

Doronicum Romanum, Schwindel-Kraut, wächst auf den Al-
pen-Gebürgen: hiervon ist die Wurtzel im Gebrauch. Radix Doronici,
Gems- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel, ist eine länglicht-runde und
knotichte Wurtzel, auswendig gelbicht, und inwendig weiß, eines süßlicht-
und etwas adstringirenden Geschmacks, welcher zuletzt eine kleine aroma-
ti
sche Bitterkeit und Viscosität zurück lässet: sie wird, von ihren Fa-
sern gesaubert, aus Jtalien, Piemont und der Schweitz gebracht: sie muß
nicht mit Gips etc. weiß gemacht, alt und verlegen, noch wurmstichigt seyn,
die grösten Stücken sind die besten: hat eine Gifft-treibende Krafft, und
wird für ein sonderlich Mittel wider den Schwindel gehalten, dahero auch
die Seil-Täntzer ein besonder Pulver darvon im Gebrauch haben sollen,
welches D. Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. p. m. 563. also beschreibet:

radic. Doronic. vor der Sonnen Aufgang im
September gegraben ß.
Cardamom.
Cubeb. an ßiiß.
radic. Ireos flor. ßij.
sem. Coriandr.
Paeon. an ßj.
Foen. graec. ßß.
ol. dest. Majoran.
Rorismarin. an gutt. vj. f. Pulvis.

Davon die Helffte zum innerlichen Gebrauch aufgehoben, die andere
Helffte wird mit Aceto destillat. rutaceo befeuchtet, in einen Nodulum
gethan, und daran zu riechen verwahret.

Dorsum
DO

Dolor tenſivus, dehnender Schmertz, entſpringet aus der Con-
traction
und Krampff der Nerven, oder auch nur der nervoͤſen Theile, und
geſchiehet ordinair in Miltz-Beſchwerungen, aus der Prickelung der mem-
bran
oͤſen Theile vom beſchwerlichen Acido; hat zur Cur Antiſpaſmodica
noͤthig, als liq. C. C. ſuccinat. raſur. ungul. Alcis, Magiſter. Succin. Cin-
nabar. ♁ ii, ſpirit. ungular. Alcis &c.
mit Anodynis, aͤuſſerlich Schmertz-
ſtillende Fomenta.

Dolor terebrans, bohrender Schmertz, wenn es lieget und ſlicht
an einem Ort, wird wie lancinans curiret.

Dolor vagus, hin und wieder lauffender Schmertz, wird in
der Gicht und Gicht-artigen Kranckheiten angemercket, wovon der Titul
Arthritis zu ſehen.

Doronicum Romanum, Schwindel-Kraut, waͤchſt auf den Al-
pen-Gebuͤrgen: hiervon iſt die Wurtzel im Gebrauch. Radix Doronici,
Gems- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel, iſt eine laͤnglicht-runde und
knotichte Wurtzel, auswendig gelbicht, und inwendig weiß, eines ſuͤßlicht-
und etwas adſtringirenden Geſchmacks, welcher zuletzt eine kleine aroma-
ti
ſche Bitterkeit und Viſcoſitaͤt zuruͤck laͤſſet: ſie wird, von ihren Fa-
ſern geſaubert, aus Jtalien, Piemont und der Schweitz gebracht: ſie muß
nicht mit Gips ꝛc. weiß gemacht, alt und verlegen, noch wurmſtichigt ſeyn,
die groͤſten Stuͤcken ſind die beſten: hat eine Gifft-treibende Krafft, und
wird fuͤr ein ſonderlich Mittel wider den Schwindel gehalten, dahero auch
die Seil-Taͤntzer ein beſonder Pulver darvon im Gebrauch haben ſollen,
welches D. Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. p. m. 563. alſo beſchreibet:

℞ radic. Doronic. vor der Sonnen Aufgang im
September gegraben ℥ß.
Cardamom.
Cubeb. ā ʒiiß.
radic. Ireos flor. ʒij.
ſem. Coriandr.
Pæon. ā ʒj.
Fœn. græc. ʒß.
ol. deſt. Majoran.
Roriſmarin. ã gutt. vj. f. Pulvis.

Davon die Helffte zum innerlichen Gebrauch aufgehoben, die andere
Helffte wird mit Aceto deſtillat. rutaceo befeuchtet, in einen Nodulum
gethan, und daran zu riechen verwahret.

Dorſum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0302" n="290"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">DO</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Dolor ten&#x017F;ivus,</hi><hi rendition="#fr">dehnender Schmertz,</hi> ent&#x017F;pringet aus der <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
traction</hi> und Krampff der Nerven, oder auch nur der <hi rendition="#aq">nerv</hi>o&#x0364;&#x017F;en Theile, und<lb/>
ge&#x017F;chiehet <hi rendition="#aq">ordinair</hi> in Miltz-Be&#x017F;chwerungen, aus der Prickelung der <hi rendition="#aq">mem-<lb/>
bran</hi>o&#x0364;&#x017F;en Theile vom be&#x017F;chwerlichen <hi rendition="#aq">Acido;</hi> hat zur Cur <hi rendition="#aq">Anti&#x017F;pa&#x017F;modica</hi><lb/>
no&#x0364;thig, als <hi rendition="#aq">liq. C. C. &#x017F;uccinat. ra&#x017F;ur. ungul. Alcis, Magi&#x017F;ter. Succin. Cin-<lb/>
nabar. &#x2641; ii, &#x017F;pirit. ungular. Alcis &amp;c.</hi> mit <hi rendition="#aq">Anodynis,</hi> a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich Schmertz-<lb/>
&#x017F;tillende <hi rendition="#aq">Fomenta.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Dolor terebrans,</hi><hi rendition="#fr">bohrender Schmertz,</hi> wenn es lieget und &#x017F;licht<lb/>
an einem Ort, wird wie <hi rendition="#aq">lancinans curi</hi>ret.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Dolor vagus,</hi><hi rendition="#fr">hin und wieder lauffender Schmertz,</hi> wird in<lb/>
der Gicht und Gicht-artigen Kranckheiten angemercket, wovon der Titul<lb/><hi rendition="#aq">Arthritis</hi> zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Doronicum Romanum,</hi><hi rendition="#fr">Schwindel-Kraut,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t auf den Al-<lb/>
pen-Gebu&#x0364;rgen: hiervon i&#x017F;t die Wurtzel im Gebrauch. <hi rendition="#aq">Radix Doronici,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Gems-</hi> oder <hi rendition="#fr">Schwindel-Kraut-Wurtzel,</hi> i&#x017F;t eine la&#x0364;nglicht-runde und<lb/>
knotichte Wurtzel, auswendig gelbicht, und inwendig weiß, eines &#x017F;u&#x0364;ßlicht-<lb/>
und etwas <hi rendition="#aq">ad&#x017F;tringi</hi>renden Ge&#x017F;chmacks, welcher zuletzt eine kleine <hi rendition="#aq">aroma-<lb/>
ti</hi>&#x017F;che Bitterkeit und <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;co&#x017F;it</hi>a&#x0364;t zuru&#x0364;ck la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et: &#x017F;ie wird, von ihren Fa-<lb/>
&#x017F;ern ge&#x017F;aubert, aus Jtalien, <hi rendition="#aq">Piemont</hi> und der Schweitz gebracht: &#x017F;ie muß<lb/>
nicht mit Gips &#xA75B;c. weiß gemacht, alt und verlegen, noch wurm&#x017F;tichigt &#x017F;eyn,<lb/>
die gro&#x0364;&#x017F;ten Stu&#x0364;cken &#x017F;ind die be&#x017F;ten: hat eine Gifft-treibende Krafft, und<lb/>
wird fu&#x0364;r ein &#x017F;onderlich Mittel wider den Schwindel gehalten, dahero auch<lb/>
die Seil-Ta&#x0364;ntzer ein be&#x017F;onder Pulver darvon im Gebrauch haben &#x017F;ollen,<lb/>
welches <hi rendition="#aq">D. Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. p. m.</hi> 563. al&#x017F;o be&#x017F;chreibet:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">&#x211E; radic. Doronic.</hi> vor der Sonnen Aufgang im<lb/>
September gegraben <hi rendition="#aq">&#x2125;ß.</hi></item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Cardamom.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Cubeb. a&#x0304; &#x0292;iiß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">radic. Ireos flor. &#x0292;ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;em. Coriandr.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Pæon. a&#x0304; &#x0292;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">F&#x0153;n. græc. &#x0292;ß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">ol. de&#x017F;t. Majoran.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Rori&#x017F;marin. a&#x0303; gutt. vj. f. Pulvis.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>Davon die Helffte zum innerlichen Gebrauch aufgehoben, die andere<lb/>
Helffte wird mit <hi rendition="#aq">Aceto de&#x017F;tillat. rutaceo</hi> befeuchtet, in einen <hi rendition="#aq">Nodulum</hi><lb/>
gethan, und daran zu riechen verwahret.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Dor&#x017F;um</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0302] DO Dolor tenſivus, dehnender Schmertz, entſpringet aus der Con- traction und Krampff der Nerven, oder auch nur der nervoͤſen Theile, und geſchiehet ordinair in Miltz-Beſchwerungen, aus der Prickelung der mem- branoͤſen Theile vom beſchwerlichen Acido; hat zur Cur Antiſpaſmodica noͤthig, als liq. C. C. ſuccinat. raſur. ungul. Alcis, Magiſter. Succin. Cin- nabar. ♁ ii, ſpirit. ungular. Alcis &c. mit Anodynis, aͤuſſerlich Schmertz- ſtillende Fomenta. Dolor terebrans, bohrender Schmertz, wenn es lieget und ſlicht an einem Ort, wird wie lancinans curiret. Dolor vagus, hin und wieder lauffender Schmertz, wird in der Gicht und Gicht-artigen Kranckheiten angemercket, wovon der Titul Arthritis zu ſehen. Doronicum Romanum, Schwindel-Kraut, waͤchſt auf den Al- pen-Gebuͤrgen: hiervon iſt die Wurtzel im Gebrauch. Radix Doronici, Gems- oder Schwindel-Kraut-Wurtzel, iſt eine laͤnglicht-runde und knotichte Wurtzel, auswendig gelbicht, und inwendig weiß, eines ſuͤßlicht- und etwas adſtringirenden Geſchmacks, welcher zuletzt eine kleine aroma- tiſche Bitterkeit und Viſcoſitaͤt zuruͤck laͤſſet: ſie wird, von ihren Fa- ſern geſaubert, aus Jtalien, Piemont und der Schweitz gebracht: ſie muß nicht mit Gips ꝛc. weiß gemacht, alt und verlegen, noch wurmſtichigt ſeyn, die groͤſten Stuͤcken ſind die beſten: hat eine Gifft-treibende Krafft, und wird fuͤr ein ſonderlich Mittel wider den Schwindel gehalten, dahero auch die Seil-Taͤntzer ein beſonder Pulver darvon im Gebrauch haben ſollen, welches D. Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. p. m. 563. alſo beſchreibet: ℞ radic. Doronic. vor der Sonnen Aufgang im September gegraben ℥ß. Cardamom. Cubeb. ā ʒiiß. radic. Ireos flor. ʒij. ſem. Coriandr. Pæon. ā ʒj. Fœn. græc. ʒß. ol. deſt. Majoran. Roriſmarin. ã gutt. vj. f. Pulvis. Davon die Helffte zum innerlichen Gebrauch aufgehoben, die andere Helffte wird mit Aceto deſtillat. rutaceo befeuchtet, in einen Nodulum gethan, und daran zu riechen verwahret. Dorſum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/302
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/302>, abgerufen am 22.11.2024.