nerlich gebrauchet wird; andere hergegen halten den pulverisirten Dia- mant für ein Medicament wider solche Kranckheit. Ettmüller giebet Tom. I. p. 787. also den Ausschlag, daß der recht sauber gestossene Diamant dienlich, denn er die Säure imbibire, der gröblich gestossene aber schädlich sey: statt dieses können die Lapides 69. oder C. C. ust. dienen; im übri- gen ist gantz falsch, daß der Diamant nicht zerschlagen oder zerstossen, sondern nur in Bocks-Blut erweichet werden könne.
Adarticulatio, Arthrodia, Diarthrosis, die flache Eingelenckung der Beine, als der Unter-Kiefer mit den Schlafbeinen, das Schlüsselbein mit dem Schulterblat und Brustbein.
Adde, thue noch darzu, kommt offt in den Recepten vor: z. E.
Calcis viv. Lbij.
Citrin. pulveris. j.
Coq. invicem, Colatur. adde oder thue noch darzu
Rosar. j.
misce.
Addephagia und Adephagia, gar zu grosse Gefreßigkeit, vornemlich bey jungen Kindern, wenn sie ungemein aufs Brod begierig sind, dessen Ursache den Spul- und andern Würmern von gelehrten Medicis nicht un- recht zugeschrieben wird. Die Cur bestehet in Tödt- und Abtreibung der Würmer, davon an gehörigem Orte.
Adenoides, ist der Zuname der Parastatarum, und Prostatarum, davon an ihrem Orte.
Adepti, heissen die durch sonderliche Regierung GOttes und seines Geistes etwas sonderbares in dieser oder jener Wissenschafft erlernet haben. Die Chymisten lassen sich auch gerne also schelten, weil sie allen ihren Fleiß und Bemühung auf Erlangung des Arcani universalis verwenden, und meistentheils dabey verspielen.
Adeps, Fett, Schmeer, ist für sich bekannt.
Adiantum, verum und vulgare, das rechte und wahreVenus- Haar, oder Capilli Veneris ist, welches gar dünne und gantz schwartze Stengel hat, wächst hier zu Lande nicht, sondern wird entweder aus Jn- dien, als das Adiantum Brasilianum und Canadense, oder aus Jta- lien und Franckreich, als das Adiantum Monspeliense, gebracht; wenn derowegen die Capilli Veneris so schlechterdings von den Medicis in ihren Recepten verschrieben werden, so müssen die Apothecker dieses Kraut ver- stehen, und vor andern darzu nehmen, welches sie sonsten auch Adian-
tum
AD
nerlich gebrauchet wird; andere hergegen halten den pulveriſirten Dia- mant fuͤr ein Medicament wider ſolche Kranckheit. Ettmüller giebet Tom. I. p. 787. alſo den Ausſchlag, daß der recht ſauber geſtoſſene Diamant dienlich, denn er die Saͤure imbibire, der groͤblich geſtoſſene aber ſchaͤdlich ſey: ſtatt dieſes koͤnnen die Lapides 69. oder C. C. uſt. dienen; im uͤbri- gen iſt gantz falſch, daß der Diamant nicht zerſchlagen oder zerſtoſſen, ſondern nur in Bocks-Blut erweichet werden koͤnne.
Adarticulatio, Arthrodia, Diarthroſis, die flache Eingelenckung der Beine, als der Unter-Kiefer mit den Schlafbeinen, das Schluͤſſelbein mit dem Schulterblat und Bruſtbein.
Adde, thue noch darzu, kommt offt in den Recepten vor: z. E.
℞ 🜄 Calcis viv. ℔ij.
🜍 Citrin. pulveriſ. ℥j.
Coq. invicem, Colatur. adde oder thue noch darzu
🜄 Roſar. ℥j.
miſce.
Addephagia und Adephagia, gar zu groſſe Gefreßigkeit, vornemlich bey jungen Kindern, wenn ſie ungemein aufs Brod begierig ſind, deſſen Urſache den Spul- und andern Wuͤrmern von gelehrten Medicis nicht un- recht zugeſchrieben wird. Die Cur beſtehet in Toͤdt- und Abtreibung der Wuͤrmer, davon an gehoͤrigem Orte.
Adenoides, iſt der Zuname der Paraſtatarum, und Proſtatarum, davon an ihrem Orte.
Adepti, heiſſen die durch ſonderliche Regierung GOttes und ſeines Geiſtes etwas ſonderbares in dieſer oder jener Wiſſenſchafft erlernet haben. Die Chymiſten laſſen ſich auch gerne alſo ſchelten, weil ſie allen ihren Fleiß und Bemuͤhung auf Erlangung des Arcani univerſalis verwenden, und meiſtentheils dabey verſpielen.
Adeps, Fett, Schmeer, iſt fuͤr ſich bekannt.
Adiantum, verum und vulgare, das rechte und wahreVenus- Haar, oder Capilli Veneris iſt, welches gar duͤnne und gantz ſchwartze Stengel hat, waͤchſt hier zu Lande nicht, ſondern wird entweder aus Jn- dien, als das Adiantum Braſilianum und Canadenſe, oder aus Jta- lien und Franckreich, als das Adiantum Monſpelienſe, gebracht; wenn derowegen die Capilli Veneris ſo ſchlechterdings von den Medicis in ihren Recepten verſchrieben werden, ſo muͤſſen die Apothecker dieſes Kraut ver- ſtehen, und vor andern darzu nehmen, welches ſie ſonſten auch Adian-
tum
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0026"n="14"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">AD</hi></hi></hi></fw><lb/>
nerlich gebrauchet wird; andere hergegen halten den <hirendition="#aq">pulveriſi</hi>rten Dia-<lb/>
mant fuͤr ein <hirendition="#aq">Medicament</hi> wider ſolche Kranckheit. <hirendition="#aq">Ettmüller</hi> giebet <hirendition="#aq">Tom.<lb/>
I. p.</hi> 787. alſo den Ausſchlag, daß der recht ſauber geſtoſſene Diamant<lb/>
dienlich, denn er die Saͤure <hirendition="#aq">imbibi</hi>re, der groͤblich geſtoſſene aber ſchaͤdlich<lb/>ſey: ſtatt dieſes koͤnnen die <hirendition="#aq">Lapides</hi> 69. oder <hirendition="#aq">C. C. uſt.</hi> dienen; im uͤbri-<lb/>
gen iſt gantz falſch, daß der Diamant nicht zerſchlagen oder zerſtoſſen,<lb/>ſondern nur in Bocks-Blut erweichet werden koͤnne.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adarticulatio, Arthrodia, Diarthroſis,</hi> die <hirendition="#fr">flache Eingelenckung</hi><lb/>
der Beine, als der Unter-Kiefer mit den Schlafbeinen, das Schluͤſſelbein<lb/>
mit dem Schulterblat und Bruſtbein.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adde,</hi> thue noch darzu, kommt offt in den <hirendition="#aq">Recept</hi>en vor: z. E.</p><lb/><list><item><hirendition="#aq">℞🜄 Calcis viv. ℔ij.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">🜍 Citrin. pulveriſ. ℥j.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">Coq. invicem, Colatur. <hirendition="#i">adde</hi></hi> oder thue noch darzu</item><lb/><item><hirendition="#aq">🜄 Roſar. ℥j.</hi></item><lb/><item><hirendition="#aq">miſce.</hi></item></list><lb/><p><hirendition="#aq">Addephagia</hi> und <hirendition="#aq">Adephagia,</hi> gar zu groſſe Gefreßigkeit, vornemlich<lb/>
bey jungen Kindern, wenn ſie ungemein aufs Brod begierig ſind, deſſen<lb/>
Urſache den Spul- und andern Wuͤrmern von gelehrten <hirendition="#aq">Medicis</hi> nicht un-<lb/>
recht zugeſchrieben wird. Die Cur beſtehet in Toͤdt- und Abtreibung der<lb/>
Wuͤrmer, davon an gehoͤrigem Orte.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adenoides,</hi> iſt der Zuname der <hirendition="#aq">Paraſtatarum,</hi> und <hirendition="#aq">Proſtatarum,</hi><lb/>
davon an ihrem Orte.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adepti,</hi> heiſſen die durch ſonderliche Regierung GOttes und ſeines<lb/>
Geiſtes etwas ſonderbares in dieſer oder jener Wiſſenſchafft erlernet haben.<lb/>
Die <hirendition="#aq">Chymiſt</hi>en laſſen ſich auch gerne alſo ſchelten, weil ſie allen ihren Fleiß<lb/>
und Bemuͤhung auf Erlangung des <hirendition="#aq">Arcani univerſalis</hi> verwenden, und<lb/>
meiſtentheils dabey verſpielen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adeps,</hi> Fett, Schmeer, iſt fuͤr ſich bekannt.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Adiantum, verum</hi> und <hirendition="#aq">vulgare,</hi> das <hirendition="#fr">rechte</hi> und <hirendition="#fr">wahre</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Venus-</hi></hi><lb/><hirendition="#fr">Haar,</hi> oder <hirendition="#aq">Capilli Veneris</hi> iſt, welches gar duͤnne und gantz ſchwartze<lb/>
Stengel hat, waͤchſt hier zu Lande nicht, ſondern wird entweder aus Jn-<lb/>
dien, als das <hirendition="#aq">Adiantum Braſilianum</hi> und <hirendition="#aq">Canadenſe,</hi> oder aus Jta-<lb/>
lien und Franckreich, als das <hirendition="#aq">Adiantum Monſpelienſe,</hi> gebracht; wenn<lb/>
derowegen die <hirendition="#aq">Capilli Veneris</hi>ſo ſchlechterdings von den <hirendition="#aq">Medicis</hi> in ihren<lb/><hirendition="#aq">Recept</hi>en verſchrieben werden, ſo muͤſſen die Apothecker dieſes Kraut ver-<lb/>ſtehen, und vor andern darzu nehmen, welches ſie ſonſten auch <hirendition="#aq">Adian-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">tum</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[14/0026]
AD
nerlich gebrauchet wird; andere hergegen halten den pulveriſirten Dia-
mant fuͤr ein Medicament wider ſolche Kranckheit. Ettmüller giebet Tom.
I. p. 787. alſo den Ausſchlag, daß der recht ſauber geſtoſſene Diamant
dienlich, denn er die Saͤure imbibire, der groͤblich geſtoſſene aber ſchaͤdlich
ſey: ſtatt dieſes koͤnnen die Lapides 69. oder C. C. uſt. dienen; im uͤbri-
gen iſt gantz falſch, daß der Diamant nicht zerſchlagen oder zerſtoſſen,
ſondern nur in Bocks-Blut erweichet werden koͤnne.
Adarticulatio, Arthrodia, Diarthroſis, die flache Eingelenckung
der Beine, als der Unter-Kiefer mit den Schlafbeinen, das Schluͤſſelbein
mit dem Schulterblat und Bruſtbein.
Adde, thue noch darzu, kommt offt in den Recepten vor: z. E.
℞ 🜄 Calcis viv. ℔ij.
🜍 Citrin. pulveriſ. ℥j.
Coq. invicem, Colatur. adde oder thue noch darzu
🜄 Roſar. ℥j.
miſce.
Addephagia und Adephagia, gar zu groſſe Gefreßigkeit, vornemlich
bey jungen Kindern, wenn ſie ungemein aufs Brod begierig ſind, deſſen
Urſache den Spul- und andern Wuͤrmern von gelehrten Medicis nicht un-
recht zugeſchrieben wird. Die Cur beſtehet in Toͤdt- und Abtreibung der
Wuͤrmer, davon an gehoͤrigem Orte.
Adenoides, iſt der Zuname der Paraſtatarum, und Proſtatarum,
davon an ihrem Orte.
Adepti, heiſſen die durch ſonderliche Regierung GOttes und ſeines
Geiſtes etwas ſonderbares in dieſer oder jener Wiſſenſchafft erlernet haben.
Die Chymiſten laſſen ſich auch gerne alſo ſchelten, weil ſie allen ihren Fleiß
und Bemuͤhung auf Erlangung des Arcani univerſalis verwenden, und
meiſtentheils dabey verſpielen.
Adeps, Fett, Schmeer, iſt fuͤr ſich bekannt.
Adiantum, verum und vulgare, das rechte und wahre Venus-
Haar, oder Capilli Veneris iſt, welches gar duͤnne und gantz ſchwartze
Stengel hat, waͤchſt hier zu Lande nicht, ſondern wird entweder aus Jn-
dien, als das Adiantum Braſilianum und Canadenſe, oder aus Jta-
lien und Franckreich, als das Adiantum Monſpelienſe, gebracht; wenn
derowegen die Capilli Veneris ſo ſchlechterdings von den Medicis in ihren
Recepten verſchrieben werden, ſo muͤſſen die Apothecker dieſes Kraut ver-
ſtehen, und vor andern darzu nehmen, welches ſie ſonſten auch Adian-
tum
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/26>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.