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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Conceptio, die Empfängniß, geschiehet, wenn der Manns-Saame
im Coitu durch das Ostium Uteri, in desselben Cavität gebracht wird, so
gehet dessen geistreicher Theil augenblicklich zu denen Ovariis, greiffet all-
da ein oder das andere Ovulum an, und durchwandelt bald dessen inner-
stes, und also wird Augenblicks dasjenige Werck angefangen, welches GOtt
gesegnet und befohlen hat. Nemlich das durch die Tubam Fallopianam
in den Uterum gebrachte Ovulum wird in etlichen Tagen also disponiret,
daß aus der darinnen verschlossenen gantz kleinen Cicatricula, welche in
einer Verwunderungs-vollen Kleinigkeit die Rudimenta des gantzen Men-
schen in sich hält, nach und nach alle Theile entstehen, und endlich eine
volle Frucht oder Kind zur Welt gebracht werde.

Conceptus, das Empfangene, oder die Materia, das Ovulum,
woraus der künfftige Mensch entstehet.

Concha, heist eigentlich eine Muschel, in welcher die Perlen gefun-
den werden: in der Anatomie aber ist Concha externa, die äussere Oh-
ren-Höle,
und Concha interna, die innere Ohren-Höle.

Conchae anatiferae, von einigen auch Bernacles, oder besser Barna-
clenschels,
oder Bernacel-Muscheln genennet, sind nichts anders als eine
Art von Balanis Marinis, und bestehen aus dreyeckigten zusammen geschlos-
senen Schlüssel-Beinlein, so auswendig glatt und wie blaulicht sind,
auch unten einen runtzlichten Stiel haben, wodurch das inwendige Thier
oder der Wurm seine Nahrung suchet: zu mercken ist, daß sich an die-
sem Wurm einige gekrümmelte Fäserlein befinden, welche gleichsam wie
Federn aussehen, absonderlich wenn sie sich ausgebreitet, und also aus der
Muschel dringen. Diese Fäserlein und vermeynte Federn gaben der
Meynung, wie nemlich die so genannten Baum-Gänse oder Bernacles,
aus diesen Muscheln gezeuget würden, einen grossen Schein; so gar,
daß auch viel Gelehrte solches geglaubet haben; allein dieser Fabel hat
Deusingius vollkommen abgeholffen.

Conchites, der Schnecken-Stein, ist ein den Schnecken ähn-
lich figurirter Stein, wird in curiösen Kunst- und Naturalien-Kammern
gefunden.

Conclavatio, siehe Gomphosis.

Concoctio, siehe Chylificatio.

Concretio, siehe Symphysis.

Concubitus, siehe Coitus.

Concussio ist Convulsio clonica, wenn man zittert und bebet.

Condi-
F f 3
CO

Conceptio, die Empfaͤngniß, geſchiehet, wenn der Manns-Saame
im Coitu durch das Oſtium Uteri, in deſſelben Cavitaͤt gebracht wird, ſo
gehet deſſen geiſtreicher Theil augenblicklich zu denen Ovariis, greiffet all-
da ein oder das andere Ovulum an, und durchwandelt bald deſſen inner-
ſtes, und alſo wird Augenblicks dasjenige Werck angefangen, welches GOtt
geſegnet und befohlen hat. Nemlich das durch die Tubam Fallopianam
in den Uterum gebrachte Ovulum wird in etlichen Tagen alſo diſponiret,
daß aus der darinnen verſchloſſenen gantz kleinen Cicatricula, welche in
einer Verwunderungs-vollen Kleinigkeit die Rudimenta des gantzen Men-
ſchen in ſich haͤlt, nach und nach alle Theile entſtehen, und endlich eine
volle Frucht oder Kind zur Welt gebracht werde.

Conceptus, das Empfangene, oder die Materia, das Ovulum,
woraus der kuͤnfftige Menſch entſtehet.

Concha, heiſt eigentlich eine Muſchel, in welcher die Perlen gefun-
den werden: in der Anatomie aber iſt Concha externa, die aͤuſſere Oh-
ren-Hoͤle,
und Concha interna, die innere Ohren-Hoͤle.

Conchæ anatiferæ, von einigen auch Bernacles, oder beſſer Barna-
clenſchels,
oder Bernacel-Muſcheln genennet, ſind nichts anders als eine
Art von Balanis Marinis, und beſtehen aus dreyeckigten zuſammen geſchloſ-
ſenen Schluͤſſel-Beinlein, ſo auswendig glatt und wie blaulicht ſind,
auch unten einen runtzlichten Stiel haben, wodurch das inwendige Thier
oder der Wurm ſeine Nahrung ſuchet: zu mercken iſt, daß ſich an die-
ſem Wurm einige gekruͤmmelte Faͤſerlein befinden, welche gleichſam wie
Federn ausſehen, abſonderlich wenn ſie ſich ausgebreitet, und alſo aus der
Muſchel dringen. Dieſe Faͤſerlein und vermeynte Federn gaben der
Meynung, wie nemlich die ſo genannten Baum-Gaͤnſe oder Bernacles,
aus dieſen Muſcheln gezeuget wuͤrden, einen groſſen Schein; ſo gar,
daß auch viel Gelehrte ſolches geglaubet haben; allein dieſer Fabel hat
Deuſingius vollkommen abgeholffen.

Conchites, der Schnecken-Stein, iſt ein den Schnecken aͤhn-
lich figurirter Stein, wird in curioͤſen Kunſt- und Naturalien-Kammern
gefunden.

Conclavatio, ſiehe Gomphoſis.

Concoctio, ſiehe Chylificatio.

Concretio, ſiehe Symphyſis.

Concubitus, ſiehe Coitus.

Concuſſio iſt Convulſio clonica, wenn man zittert und bebet.

Condi-
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[229/0241] CO Conceptio, die Empfaͤngniß, geſchiehet, wenn der Manns-Saame im Coitu durch das Oſtium Uteri, in deſſelben Cavitaͤt gebracht wird, ſo gehet deſſen geiſtreicher Theil augenblicklich zu denen Ovariis, greiffet all- da ein oder das andere Ovulum an, und durchwandelt bald deſſen inner- ſtes, und alſo wird Augenblicks dasjenige Werck angefangen, welches GOtt geſegnet und befohlen hat. Nemlich das durch die Tubam Fallopianam in den Uterum gebrachte Ovulum wird in etlichen Tagen alſo diſponiret, daß aus der darinnen verſchloſſenen gantz kleinen Cicatricula, welche in einer Verwunderungs-vollen Kleinigkeit die Rudimenta des gantzen Men- ſchen in ſich haͤlt, nach und nach alle Theile entſtehen, und endlich eine volle Frucht oder Kind zur Welt gebracht werde. Conceptus, das Empfangene, oder die Materia, das Ovulum, woraus der kuͤnfftige Menſch entſtehet. Concha, heiſt eigentlich eine Muſchel, in welcher die Perlen gefun- den werden: in der Anatomie aber iſt Concha externa, die aͤuſſere Oh- ren-Hoͤle, und Concha interna, die innere Ohren-Hoͤle. Conchæ anatiferæ, von einigen auch Bernacles, oder beſſer Barna- clenſchels, oder Bernacel-Muſcheln genennet, ſind nichts anders als eine Art von Balanis Marinis, und beſtehen aus dreyeckigten zuſammen geſchloſ- ſenen Schluͤſſel-Beinlein, ſo auswendig glatt und wie blaulicht ſind, auch unten einen runtzlichten Stiel haben, wodurch das inwendige Thier oder der Wurm ſeine Nahrung ſuchet: zu mercken iſt, daß ſich an die- ſem Wurm einige gekruͤmmelte Faͤſerlein befinden, welche gleichſam wie Federn ausſehen, abſonderlich wenn ſie ſich ausgebreitet, und alſo aus der Muſchel dringen. Dieſe Faͤſerlein und vermeynte Federn gaben der Meynung, wie nemlich die ſo genannten Baum-Gaͤnſe oder Bernacles, aus dieſen Muſcheln gezeuget wuͤrden, einen groſſen Schein; ſo gar, daß auch viel Gelehrte ſolches geglaubet haben; allein dieſer Fabel hat Deuſingius vollkommen abgeholffen. Conchites, der Schnecken-Stein, iſt ein den Schnecken aͤhn- lich figurirter Stein, wird in curioͤſen Kunſt- und Naturalien-Kammern gefunden. Conclavatio, ſiehe Gomphoſis. Concoctio, ſiehe Chylificatio. Concretio, ſiehe Symphyſis. Concubitus, ſiehe Coitus. Concuſſio iſt Convulſio clonica, wenn man zittert und bebet. Condi- F f 3

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/241>, abgerufen am 20.04.2024.