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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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CO

Coloboma, mangel- oder schadhafft, verkürtzt; diß Wort wird
von demjenigen gesaget, was einen Mangel hat, als von den Leffzen,
Ohr-Läpplein, Augen-Winckel etc.

Colocynthis, Coloquinten, sind dicke, runde und einer Faust grosse
Früchte, haben eine weisse lederichte Haut, ein sehr leichtes schwammich-
tes Marck und kleine platte Körnlein, einen überaus bittern, widrigen, ja
abscheulichen Geschmack, kommen aus Orient, absonderlich von Alexan-
dria
aus Egypten; sie werden auch von einigen Paris-Aepffel genennet;
das Kraut oder Colocynthis selbsten ist eine Art von wilden Kürbsen,
welche mit ihren runden und rauhen Reben auf der Erden flattert. Die
Coloquinten müssen in noch gantzen Aepffeln kommen, wenn sie für gut
passiren sollen, wenig Kerne haben, auch groß, schön weiß, leicht, schwam-
micht und pulpöse seyn. Sie werden für das stärckste Purgans unter
allen Kräutern gehalten, und weil sie mit ihrem dicken Hartz sich an die
Gedärme anhängen, und grausame Bauch-Schmertzen verursachen, so
werden sie von den meisten Medicis sparsam oder gar nicht verschrieben;
die Dosis ist von gr. vj. biß gr. xv. und nach dem Dioscorid. ij. wird aber,
wie gesaget, selten in substantia, sondern in Infuso oder Decocto gebrau-
chet, vielmehr sind die Praeparata davon im Gebrauch, als (1) Trochisci
alhandal.
derer Dosis gr. vj. biß viij. (2) extract. Trochiscor. alhandal. gr. j.
biß ij. (3) extractum Colocynthid. cum . (4) O Vitae aureus Rulandi.
(5) Oleum infus. (6) Unguentum de Arthanita
und Agrippae.

Colon, siehe Intestinum.

Colophonium, Geigen-Hartz, ward vor diesem Griechisch Pech
genannt, weil es Anfangs aus Griechenland gekommen, ietzund wird es
meistens aus Terpenthin gemachet, und ist nichts anders, als was nach
Destillirung des Terpenthin-Oels zurück bleibet, wenn es aber von dem
Terpenthin selbsten gekochet wird, heisset es Terebinthina cocta, woraus
die Terpenthin-Pillen bestehen, muß fein, an grossen Stücken, gelbicht
und durchsichtig seyn.

Coloratio, eine Färbung, den Medicamenten eine Farbe geben,
dieses geschiehet nicht, solche angenehmer zu machen, sondern nur dem
Eckel zu wehren: doch ist hier in acht zu neymen, daß mit Veränderung
der Farbe die Krafft des Medicaments auch nicht verändert oder ver-
derbet werde.

Colostrum, die erste oder junge Milch, ist ein noch wäßriges We-
sen, und nicht rechte Milch, welches die jungen Kinder in den ersten Tagen

saugen;
CO

Coloboma, mangel- oder ſchadhafft, verkuͤrtzt; diß Wort wird
von demjenigen geſaget, was einen Mangel hat, als von den Leffzen,
Ohr-Laͤpplein, Augen-Winckel ꝛc.

Colocynthis, Coloquinten, ſind dicke, runde und einer Fauſt groſſe
Fruͤchte, haben eine weiſſe lederichte Haut, ein ſehr leichtes ſchwammich-
tes Marck und kleine platte Koͤrnlein, einen uͤberaus bittern, widrigen, ja
abſcheulichen Geſchmack, kommen aus Orient, abſonderlich von Alexan-
dria
aus Egypten; ſie werden auch von einigen Paris-Aepffel genennet;
das Kraut oder Colocynthis ſelbſten iſt eine Art von wilden Kuͤrbſen,
welche mit ihren runden und rauhen Reben auf der Erden flattert. Die
Coloquinten muͤſſen in noch gantzen Aepffeln kommen, wenn ſie fuͤr gut
paſſiren ſollen, wenig Kerne haben, auch groß, ſchoͤn weiß, leicht, ſchwam-
micht und pulpoͤſe ſeyn. Sie werden fuͤr das ſtaͤrckſte Purgans unter
allen Kraͤutern gehalten, und weil ſie mit ihrem dicken Hartz ſich an die
Gedaͤrme anhaͤngen, und grauſame Bauch-Schmertzen verurſachen, ſo
werden ſie von den meiſten Medicis ſparſam oder gar nicht verſchrieben;
die Doſis iſt von gr. vj. biß gr. xv. und nach dem Dioſcorid. ℈ij. wird aber,
wie geſaget, ſelten in ſubſtantia, ſondern in Infuſo oder Decocto gebrau-
chet, vielmehr ſind die Præparata davon im Gebrauch, als (1) Trochiſci
alhandal.
derer Doſis gr. vj. biß viij. (2) extract. Trochiſcor. alhandal. gr. j.
biß ij. (3) extractum Colocynthid. cum 🜈. (4) Ω Vitæ aureus Rulandi.
(5) Oleum infuſ. (6) Unguentum de Arthanita
und Agrippæ.

Colon, ſiehe Inteſtinum.

Colophonium, Geigen-Hartz, ward vor dieſem Griechiſch Pech
genannt, weil es Anfangs aus Griechenland gekommen, ietzund wird es
meiſtens aus Terpenthin gemachet, und iſt nichts anders, als was nach
Deſtillirung des Terpenthin-Oels zuruͤck bleibet, wenn es aber von dem
Terpenthin ſelbſten gekochet wird, heiſſet es Terebinthina cocta, woraus
die Terpenthin-Pillen beſtehen, muß fein, an groſſen Stuͤcken, gelbicht
und durchſichtig ſeyn.

Coloratio, eine Faͤrbung, den Medicamenten eine Farbe geben,
dieſes geſchiehet nicht, ſolche angenehmer zu machen, ſondern nur dem
Eckel zu wehren: doch iſt hier in acht zu neymen, daß mit Veraͤnderung
der Farbe die Krafft des Medicaments auch nicht veraͤndert oder ver-
derbet werde.

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ſen, und nicht rechte Milch, welches die jungen Kinder in den erſten Tagen

ſaugen;
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[226/0238] CO Coloboma, mangel- oder ſchadhafft, verkuͤrtzt; diß Wort wird von demjenigen geſaget, was einen Mangel hat, als von den Leffzen, Ohr-Laͤpplein, Augen-Winckel ꝛc. Colocynthis, Coloquinten, ſind dicke, runde und einer Fauſt groſſe Fruͤchte, haben eine weiſſe lederichte Haut, ein ſehr leichtes ſchwammich- tes Marck und kleine platte Koͤrnlein, einen uͤberaus bittern, widrigen, ja abſcheulichen Geſchmack, kommen aus Orient, abſonderlich von Alexan- dria aus Egypten; ſie werden auch von einigen Paris-Aepffel genennet; das Kraut oder Colocynthis ſelbſten iſt eine Art von wilden Kuͤrbſen, welche mit ihren runden und rauhen Reben auf der Erden flattert. Die Coloquinten muͤſſen in noch gantzen Aepffeln kommen, wenn ſie fuͤr gut paſſiren ſollen, wenig Kerne haben, auch groß, ſchoͤn weiß, leicht, ſchwam- micht und pulpoͤſe ſeyn. Sie werden fuͤr das ſtaͤrckſte Purgans unter allen Kraͤutern gehalten, und weil ſie mit ihrem dicken Hartz ſich an die Gedaͤrme anhaͤngen, und grauſame Bauch-Schmertzen verurſachen, ſo werden ſie von den meiſten Medicis ſparſam oder gar nicht verſchrieben; die Doſis iſt von gr. vj. biß gr. xv. und nach dem Dioſcorid. ℈ij. wird aber, wie geſaget, ſelten in ſubſtantia, ſondern in Infuſo oder Decocto gebrau- chet, vielmehr ſind die Præparata davon im Gebrauch, als (1) Trochiſci alhandal. derer Doſis gr. vj. biß viij. (2) extract. Trochiſcor. alhandal. gr. j. biß ij. (3) extractum Colocynthid. cum 🜈. (4) Ω Vitæ aureus Rulandi. (5) Oleum infuſ. (6) Unguentum de Arthanita und Agrippæ. Colon, ſiehe Inteſtinum. Colophonium, Geigen-Hartz, ward vor dieſem Griechiſch Pech genannt, weil es Anfangs aus Griechenland gekommen, ietzund wird es meiſtens aus Terpenthin gemachet, und iſt nichts anders, als was nach Deſtillirung des Terpenthin-Oels zuruͤck bleibet, wenn es aber von dem Terpenthin ſelbſten gekochet wird, heiſſet es Terebinthina cocta, woraus die Terpenthin-Pillen beſtehen, muß fein, an groſſen Stuͤcken, gelbicht und durchſichtig ſeyn. Coloratio, eine Faͤrbung, den Medicamenten eine Farbe geben, dieſes geſchiehet nicht, ſolche angenehmer zu machen, ſondern nur dem Eckel zu wehren: doch iſt hier in acht zu neymen, daß mit Veraͤnderung der Farbe die Krafft des Medicaments auch nicht veraͤndert oder ver- derbet werde. Coloſtrum, die erſte oder junge Milch, iſt ein noch waͤßriges We- ſen, und nicht rechte Milch, welches die jungen Kinder in den erſten Tagen ſaugen;

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/238>, abgerufen am 24.04.2024.