Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

AC
will man anders gedeylichen Effect erwarten, weßwegen durchaus keine
Debauche zu machen; und eben dieses muß auch nach vollbrachter Cur
etwa ein Viertel-Jahr continuiret, und also die gewiß erfolgende Nach-
würckung der Brunnen befördert werden.

Acidulae artisiciales, durch Kunst zubereltete Sauerbrunnen, sind
deßwegen erfunden, weil nicht iedermanns Gelegenheit ist, den natürlichen
Sauerbrunnen nachzugehen, solche auch, wenn sie anderswohin verführet
werden, bey weitem nicht so kräfftig sind, als bey der Quelle. Sie wer-
den auf mancherley Art gemachet, doch aber ist Mars oder das Eisen ihrer
aller Grund. Einige löschen glühend Eisen in Rhein-Wein ab; andere
nehmen Limaturam Martis, vermischen sie mit Meth-Eßig, thun ein we-
nig Vitrioli dazu, und diluiren es mit gnugsamen Wasser; noch andere
nehmen den mit Roris majalis bereiteten Liquorem Martis Solaris, oder
die Tinctur. tis ris. Ettmüller Oper. Tom. I. pag. 446. hält für
die beste Art, wenn man die Crystallos Vitrioli Martis in eigenen Phleg-
mate solvi
ret und mit Wein diiuiret: sie dienen wider alle langwierige
Kranckheiten, Cachexiam, Chlorosin, Miltz-Beschwer, etc.

Acidum, iedes saures Ding, es mag auch seyn, was es wolle.

Acinus, die Beer von den Trauben, wiewol es von einigen Me-
dicis
für die gantze Traube genommen wird.

Acmellae folia, Acmellen-Blätter, sind zarte und zerkerbte Blät-
ter, an der Grösse und Gestalt den tauben Nesseln nicht sehr ungleich,
welche 1690. durch die Ost-Jndianische Compagnie zuerst aus Ost-Jndien
in Holland gebracht worden, und in Teutschland noch nicht sonderlich
bekannt sind, haben sonst einen etwas subtilen und erwärmenden, doch nicht
scharffen Geschmack. Dieses Kraut Acmella wächset meistens in der Jnsul
Ceylon, und wird von den Botanicis Chrysanthemum bidens, oder Biden-
Zeylanicum
genennet, treibet aus einer weissen zasichten Wurtzel einen bey-
nah viereckigten Stengel, etwa eines Schuhes hoch, und an diesem viel
Aestlein mit länglichten ausgespitzten und gekerbten Blättern: sie müssen
frisch und nicht zu alt seyn, weil ihre Kräffte in subtilen flüchtigen Theil-
gen bestehen, durch welche sie den Urin gewaltig treiben: sind deßwegen
ein sonderlich Mittel wider den Nieren- und Blasen-Stein, Verschlies-
sung des Harns, befördern die monathliche Reinigung der Weiber, wer-
den als Thee infundiret und gebrauchet.

Aconitum, siehe Napellus luteus.

Aco-
B 2

AC
will man anders gedeylichen Effect erwarten, weßwegen durchaus keine
Debauche zu machen; und eben dieſes muß auch nach vollbrachter Cur
etwa ein Viertel-Jahr continuiret, und alſo die gewiß erfolgende Nach-
wuͤrckung der Brunnen befoͤrdert werden.

Acidulæ artiſiciales, durch Kunſt zubereltete Sauerbrunnen, ſind
deßwegen erfunden, weil nicht iedermanns Gelegenheit iſt, den natuͤrlichen
Sauerbrunnen nachzugehen, ſolche auch, wenn ſie anderswohin verfuͤhret
werden, bey weitem nicht ſo kraͤfftig ſind, als bey der Quelle. Sie wer-
den auf mancherley Art gemachet, doch aber iſt Mars oder das Eiſen ihrer
aller Grund. Einige loͤſchen gluͤhend Eiſen in Rhein-Wein ab; andere
nehmen Limaturam Martis, vermiſchen ſie mit Meth-Eßig, thun ein we-
nig Vitrioli dazu, und diluiren es mit gnugſamen Waſſer; noch andere
nehmen den mit 🜄 Roris majalis bereiteten Liquorem Martis Solaris, oder
die Tinctur. ♂tis ⊙ris. Ettmüller Oper. Tom. I. pag. 446. haͤlt fuͤr
die beſte Art, wenn man die Cryſtallos Vitrioli Martis in eigenen Phleg-
mate ſolvi
ret und mit Wein diiuiret: ſie dienen wider alle langwierige
Kranckheiten, Cachexiam, Chloroſin, Miltz-Beſchwer, ꝛc.

Acidum, iedes ſaures Ding, es mag auch ſeyn, was es wolle.

Acinus, die Beer von den Trauben, wiewol es von einigen Me-
dicis
fuͤr die gantze Traube genommen wird.

Acmellæ folia, Acmellen-Blaͤtter, ſind zarte und zerkerbte Blaͤt-
ter, an der Groͤſſe und Geſtalt den tauben Neſſeln nicht ſehr ungleich,
welche 1690. durch die Oſt-Jndianiſche Compagnie zuerſt aus Oſt-Jndien
in Holland gebracht worden, und in Teutſchland noch nicht ſonderlich
bekannt ſind, haben ſonſt einen etwas ſubtilen und erwaͤrmenden, doch nicht
ſcharffen Geſchmack. Dieſes Kraut Acmella waͤchſet meiſtens in der Jnſul
Ceylon, und wird von den Botanicis Chryſanthemum bidens, oder Biden-
Zeylanicum
genennet, treibet aus einer weiſſen zaſichten Wurtzel einen bey-
nah viereckigten Stengel, etwa eines Schuhes hoch, und an dieſem viel
Aeſtlein mit laͤnglichten ausgeſpitzten und gekerbten Blaͤttern: ſie muͤſſen
friſch und nicht zu alt ſeyn, weil ihre Kraͤffte in ſubtilen fluͤchtigen Theil-
gen beſtehen, durch welche ſie den Urin gewaltig treiben: ſind deßwegen
ein ſonderlich Mittel wider den Nieren- und Blaſen-Stein, Verſchlieſ-
ſung des Harns, befoͤrdern die monathliche Reinigung der Weiber, wer-
den als Thée infundiret und gebrauchet.

Aconitum, ſiehe Napellus luteus.

Aco-
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">AC</hi></hi></hi></fw><lb/>
will man anders gedeylichen <hi rendition="#aq">Effect</hi> erwarten, weßwegen durchaus keine<lb/><hi rendition="#aq">Debauche</hi> zu machen; und eben die&#x017F;es muß auch nach <hi rendition="#fr">vollbrachter Cur</hi><lb/>
etwa ein Viertel-Jahr <hi rendition="#aq">continui</hi>ret, und al&#x017F;o die gewiß erfolgende Nach-<lb/>
wu&#x0364;rckung der Brunnen befo&#x0364;rdert werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acidulæ arti&#x017F;iciales,</hi> durch <hi rendition="#fr">Kun&#x017F;t</hi> zubereltete <hi rendition="#fr">Sauerbrunnen,</hi> &#x017F;ind<lb/>
deßwegen erfunden, weil nicht iedermanns Gelegenheit i&#x017F;t, den natu&#x0364;rlichen<lb/>
Sauerbrunnen nachzugehen, &#x017F;olche auch, wenn &#x017F;ie anderswohin verfu&#x0364;hret<lb/>
werden, bey weitem nicht &#x017F;o kra&#x0364;fftig &#x017F;ind, als bey der Quelle. Sie wer-<lb/>
den auf mancherley Art gemachet, doch aber i&#x017F;t <hi rendition="#aq">Mars</hi> oder das Ei&#x017F;en ihrer<lb/>
aller Grund. Einige lo&#x0364;&#x017F;chen glu&#x0364;hend Ei&#x017F;en in Rhein-Wein ab; andere<lb/>
nehmen <hi rendition="#aq">Limaturam Martis,</hi> vermi&#x017F;chen &#x017F;ie mit Meth-Eßig, thun ein we-<lb/>
nig <hi rendition="#aq">Vitrioli</hi> dazu, und <hi rendition="#aq">dilui</hi>ren es mit gnug&#x017F;amen Wa&#x017F;&#x017F;er; noch andere<lb/>
nehmen den mit <hi rendition="#aq">&#x1F704; Roris majalis</hi> bereiteten <hi rendition="#aq">Liquorem Martis Solaris,</hi> oder<lb/>
die <hi rendition="#aq">Tinctur. &#x2642;tis &#x2299;ris. Ettmüller Oper. Tom. I. pag.</hi> 446. ha&#x0364;lt fu&#x0364;r<lb/>
die be&#x017F;te Art, wenn man die <hi rendition="#aq">Cry&#x017F;tallos Vitrioli Martis</hi> in eigenen <hi rendition="#aq">Phleg-<lb/>
mate &#x017F;olvi</hi>ret und mit Wein <hi rendition="#aq">diiui</hi>ret: &#x017F;ie dienen wider alle langwierige<lb/>
Kranckheiten, <hi rendition="#aq">Cachexiam, Chloro&#x017F;in,</hi> Miltz-Be&#x017F;chwer, &#xA75B;c.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acidum,</hi> iedes &#x017F;aures Ding, es mag auch &#x017F;eyn, was es wolle.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acinus,</hi> die <hi rendition="#fr">Beer</hi> von den Trauben, wiewol es von einigen <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
dicis</hi> fu&#x0364;r die gantze Traube genommen wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Acmellæ folia,</hi><hi rendition="#fr">Acmellen-Bla&#x0364;tter,</hi> &#x017F;ind zarte und zerkerbte Bla&#x0364;t-<lb/>
ter, an der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Ge&#x017F;talt den tauben Ne&#x017F;&#x017F;eln nicht &#x017F;ehr ungleich,<lb/>
welche 1690. durch die O&#x017F;t-Jndiani&#x017F;che <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zuer&#x017F;t aus O&#x017F;t-Jndien<lb/>
in Holland gebracht worden, und in Teut&#x017F;chland noch nicht &#x017F;onderlich<lb/>
bekannt &#x017F;ind, haben &#x017F;on&#x017F;t einen etwas <hi rendition="#aq">&#x017F;ubti</hi>len und erwa&#x0364;rmenden, doch nicht<lb/>
&#x017F;charffen Ge&#x017F;chmack. Die&#x017F;es Kraut <hi rendition="#aq">Acmella</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;et mei&#x017F;tens in der Jn&#x017F;ul<lb/><hi rendition="#aq">Ceylon,</hi> und wird von den <hi rendition="#aq">Botanicis Chry&#x017F;anthemum bidens,</hi> oder <hi rendition="#aq">Biden-<lb/>
Zeylanicum</hi> genennet, treibet aus einer wei&#x017F;&#x017F;en za&#x017F;ichten Wurtzel einen bey-<lb/>
nah viereckigten Stengel, etwa eines Schuhes hoch, und an die&#x017F;em viel<lb/>
Ae&#x017F;tlein mit la&#x0364;nglichten ausge&#x017F;pitzten und gekerbten Bla&#x0364;ttern: &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
fri&#x017F;ch und nicht zu alt &#x017F;eyn, weil ihre Kra&#x0364;ffte in <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>en flu&#x0364;chtigen Theil-<lb/>
gen be&#x017F;tehen, durch welche &#x017F;ie den Urin gewaltig treiben: &#x017F;ind deßwegen<lb/>
ein &#x017F;onderlich Mittel wider den Nieren- und Bla&#x017F;en-Stein, Ver&#x017F;chlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung des Harns, befo&#x0364;rdern die monathliche Reinigung der Weiber, wer-<lb/>
den als <hi rendition="#aq">Thée infundi</hi>ret und gebrauchet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aconitum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Napellus luteus.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Aco-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0023] AC will man anders gedeylichen Effect erwarten, weßwegen durchaus keine Debauche zu machen; und eben dieſes muß auch nach vollbrachter Cur etwa ein Viertel-Jahr continuiret, und alſo die gewiß erfolgende Nach- wuͤrckung der Brunnen befoͤrdert werden. Acidulæ artiſiciales, durch Kunſt zubereltete Sauerbrunnen, ſind deßwegen erfunden, weil nicht iedermanns Gelegenheit iſt, den natuͤrlichen Sauerbrunnen nachzugehen, ſolche auch, wenn ſie anderswohin verfuͤhret werden, bey weitem nicht ſo kraͤfftig ſind, als bey der Quelle. Sie wer- den auf mancherley Art gemachet, doch aber iſt Mars oder das Eiſen ihrer aller Grund. Einige loͤſchen gluͤhend Eiſen in Rhein-Wein ab; andere nehmen Limaturam Martis, vermiſchen ſie mit Meth-Eßig, thun ein we- nig Vitrioli dazu, und diluiren es mit gnugſamen Waſſer; noch andere nehmen den mit 🜄 Roris majalis bereiteten Liquorem Martis Solaris, oder die Tinctur. ♂tis ⊙ris. Ettmüller Oper. Tom. I. pag. 446. haͤlt fuͤr die beſte Art, wenn man die Cryſtallos Vitrioli Martis in eigenen Phleg- mate ſolviret und mit Wein diiuiret: ſie dienen wider alle langwierige Kranckheiten, Cachexiam, Chloroſin, Miltz-Beſchwer, ꝛc. Acidum, iedes ſaures Ding, es mag auch ſeyn, was es wolle. Acinus, die Beer von den Trauben, wiewol es von einigen Me- dicis fuͤr die gantze Traube genommen wird. Acmellæ folia, Acmellen-Blaͤtter, ſind zarte und zerkerbte Blaͤt- ter, an der Groͤſſe und Geſtalt den tauben Neſſeln nicht ſehr ungleich, welche 1690. durch die Oſt-Jndianiſche Compagnie zuerſt aus Oſt-Jndien in Holland gebracht worden, und in Teutſchland noch nicht ſonderlich bekannt ſind, haben ſonſt einen etwas ſubtilen und erwaͤrmenden, doch nicht ſcharffen Geſchmack. Dieſes Kraut Acmella waͤchſet meiſtens in der Jnſul Ceylon, und wird von den Botanicis Chryſanthemum bidens, oder Biden- Zeylanicum genennet, treibet aus einer weiſſen zaſichten Wurtzel einen bey- nah viereckigten Stengel, etwa eines Schuhes hoch, und an dieſem viel Aeſtlein mit laͤnglichten ausgeſpitzten und gekerbten Blaͤttern: ſie muͤſſen friſch und nicht zu alt ſeyn, weil ihre Kraͤffte in ſubtilen fluͤchtigen Theil- gen beſtehen, durch welche ſie den Urin gewaltig treiben: ſind deßwegen ein ſonderlich Mittel wider den Nieren- und Blaſen-Stein, Verſchlieſ- ſung des Harns, befoͤrdern die monathliche Reinigung der Weiber, wer- den als Thée infundiret und gebrauchet. Aconitum, ſiehe Napellus luteus. Aco- B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/23
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/23>, abgerufen am 21.11.2024.