Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

ZI ZO
aus, hat einen scharffen aromatischen und brennenden Geschmack, und star-
cken Geruch; kam vor diesen aus Ost-Jndien, nachdem er aber in den
Antillen-Jnsuln und S. Dominico in America auch gepflantzet worden,
wird der meiste von da in Europam geschicket. Die Pflantze dieser Wur-
tzel wird für eine Art Rohr gehalten, und Arundo humilis clavata radice
Acori
genennet. Andere setzen sie unter ihre eigene Classe. Wird am
meisten nach der Farbe, wiewol auch nach den Landen, wo er herkommt,
sortiret, dahero der weisse, rothe und schwartze ist. Nachdem aber der
schwartze Jngber in Flor gekommen, ist der rothgemachte und in-
wendig sehr weisse Jngber in Abgang gerathen, indem jener das
schönste und gelbste Mehl giebt, und nicht so leicht wurmstichicht wird.
Der beste Jngber ist, welcher noch frisch, getrocknet und vollkommen ist,
auch nicht leicht zerbrochen werden kan, auswendig röthlich-grau, inwen-
dig hartzigt aussiehet, und einen scharffen beissenden Geschmack hat. Der
weisse und faselichte Jngber aus Engeland taugt nicht viel, und wird ge-
meiniglich bald wurmstichicht. Er erwärmet hauptsächlich den erkälteten
Magen, befördert die Dauung, verzehret alle Cruditäten, dienet wider
Schwindel, Schwierigkeit des Haupts etc. welche vom Magen herrühren;
ist auch äusserlich wider die Augen-Kranckheit dienlich.

Zingiber in India conditum, der Jndianische eingemachte Jng-
ber,
muß nicht faselicht, sondern weich, aus grossen Stücken bestehend, ei-
nes angenehmen und nicht scharffen Geschmacks, und dessen Brodium weiß
und wohl gekochet seyn. Praeparata vom Jngber sind Zingiber conditum
nostras, Confectio Zingiberis, Zingiber laxativum, Species diazingiberis
und
Oleum deftillat.

Zirbalis, siehe Hernia.

Zirbus, siehe Omentum.

Ziziphae oder Ziziphi, die Brust-Beerlein, siehe Jujubae.

Zona, Zoster, der rothe Umlauff, auch

Zona volatica genannt, der feurige Umlauff, ist eine Gattung der
Rose, greifft die Füsse an, und vornemlich in den Strich, wo man die
Strümpffe zubindet, dahero auch dieser Name entstanden, wird sonsten
auch Circinus, und vom Helmont Zinzilla genennet. Es ist ein sehr seltsa-
mer Affectus, dessen ausser dem Scribonio, Apulejo, Marcello und Plinio nie-
mand von den Alten gedencket. Langius Epist. Medic. Lib. I. Epist. 32.
führet ihn in zweyen Exempeln auf. Hat mit der Rose einerley Ursach
und Cur; siehe auch Bracherium.

Zoogo-

ZI ZO
aus, hat einen ſcharffen aromatiſchen und brennenden Geſchmack, und ſtar-
cken Geruch; kam vor dieſen aus Oſt-Jndien, nachdem er aber in den
Antillen-Jnſuln und S. Dominico in America auch gepflantzet worden,
wird der meiſte von da in Europam geſchicket. Die Pflantze dieſer Wur-
tzel wird fuͤr eine Art Rohr gehalten, und Arundo humilis clavata radice
Acori
genennet. Andere ſetzen ſie unter ihre eigene Claſſe. Wird am
meiſten nach der Farbe, wiewol auch nach den Landen, wo er herkommt,
ſortiret, dahero der weiſſe, rothe und ſchwartze iſt. Nachdem aber der
ſchwartze Jngber in Flor gekommen, iſt der rothgemachte und in-
wendig ſehr weiſſe Jngber in Abgang gerathen, indem jener das
ſchoͤnſte und gelbſte Mehl giebt, und nicht ſo leicht wurmſtichicht wird.
Der beſte Jngber iſt, welcher noch friſch, getrocknet und vollkommen iſt,
auch nicht leicht zerbrochen werden kan, auswendig roͤthlich-grau, inwen-
dig hartzigt ausſiehet, und einen ſcharffen beiſſenden Geſchmack hat. Der
weiſſe und faſelichte Jngber aus Engeland taugt nicht viel, und wird ge-
meiniglich bald wurmſtichicht. Er erwaͤrmet hauptſaͤchlich den erkaͤlteten
Magen, befoͤrdert die Dauung, verzehret alle Cruditaͤten, dienet wider
Schwindel, Schwierigkeit des Haupts ꝛc. welche vom Magen herruͤhren;
iſt auch aͤuſſerlich wider die Augen-Kranckheit dienlich.

Zingiber in India conditum, der Jndianiſche eingemachte Jng-
ber,
muß nicht faſelicht, ſondern weich, aus groſſen Stuͤcken beſtehend, ei-
nes angenehmen und nicht ſcharffen Geſchmacks, und deſſen Brodium weiß
und wohl gekochet ſeyn. Præparata vom Jngber ſind Zingiber conditum
noſtras, Confectio Zingiberis, Zingiber laxativum, Species diazingiberis
und
Oleum deftillat.

Zirbalis, ſiehe Hernia.

Zirbus, ſiehe Omentum.

Ziziphæ oder Ziziphi, die Bruſt-Beerlein, ſiehe Jujubæ.

Zona, Zoſter, der rothe Umlauff, auch

Zona volatica genannt, der feurige Umlauff, iſt eine Gattung der
Roſe, greifft die Fuͤſſe an, und vornemlich in den Strich, wo man die
Struͤmpffe zubindet, dahero auch dieſer Name entſtanden, wird ſonſten
auch Circinus, und vom Helmont Zinzilla genennet. Es iſt ein ſehr ſeltſa-
mer Affectus, deſſen auſſer dem Scribonio, Apulejo, Marcello und Plinio nie-
mand von den Alten gedencket. Langius Epiſt. Medic. Lib. I. Epiſt. 32.
fuͤhret ihn in zweyen Exempeln auf. Hat mit der Roſe einerley Urſach
und Cur; ſiehe auch Bracherium.

Zoogo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1046" n="1034"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ZI ZO</hi></hi></hi></fw><lb/>
aus, hat einen &#x017F;charffen <hi rendition="#aq">aromati</hi>&#x017F;chen und brennenden Ge&#x017F;chmack, und &#x017F;tar-<lb/>
cken Geruch; kam vor die&#x017F;en aus O&#x017F;t-Jndien, nachdem er aber in den<lb/>
Antillen-Jn&#x017F;uln und <hi rendition="#aq">S. Dominico</hi> in <hi rendition="#aq">America</hi> auch gepflantzet worden,<lb/>
wird der mei&#x017F;te von da in <hi rendition="#aq">Europam</hi> ge&#x017F;chicket. Die Pflantze die&#x017F;er Wur-<lb/>
tzel wird fu&#x0364;r eine Art Rohr gehalten, und <hi rendition="#aq">Arundo humilis clavata radice<lb/>
Acori</hi> genennet. Andere &#x017F;etzen &#x017F;ie unter ihre eigene Cla&#x017F;&#x017F;e. Wird am<lb/>
mei&#x017F;ten nach der Farbe, wiewol auch nach den Landen, wo er herkommt,<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;orti</hi>ret, dahero der <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;e, rothe</hi> und <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartze</hi> i&#x017F;t. Nachdem aber der<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chwartze Jngber</hi> in Flor gekommen, i&#x017F;t der <hi rendition="#fr">rothgemachte</hi> und in-<lb/>
wendig <hi rendition="#fr">&#x017F;ehr wei&#x017F;&#x017F;e Jngber</hi> in Abgang gerathen, indem jener das<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te und gelb&#x017F;te Mehl giebt, und nicht &#x017F;o leicht wurm&#x017F;tichicht wird.<lb/>
Der be&#x017F;te Jngber i&#x017F;t, welcher noch fri&#x017F;ch, getrocknet und vollkommen i&#x017F;t,<lb/>
auch nicht leicht zerbrochen werden kan, auswendig ro&#x0364;thlich-grau, inwen-<lb/>
dig hartzigt aus&#x017F;iehet, und einen &#x017F;charffen bei&#x017F;&#x017F;enden Ge&#x017F;chmack hat. Der<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e und fa&#x017F;elichte Jngber aus Engeland taugt nicht viel, und wird ge-<lb/>
meiniglich bald wurm&#x017F;tichicht. Er erwa&#x0364;rmet haupt&#x017F;a&#x0364;chlich den erka&#x0364;lteten<lb/>
Magen, befo&#x0364;rdert die Dauung, verzehret alle <hi rendition="#aq">Crudit</hi>a&#x0364;ten, dienet wider<lb/>
Schwindel, Schwierigkeit des Haupts &#xA75B;c. welche vom Magen herru&#x0364;hren;<lb/>
i&#x017F;t auch a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich wider die Augen-Kranckheit dienlich.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Zingiber in India conditum,</hi> der <hi rendition="#fr">Jndiani&#x017F;che eingemachte Jng-<lb/>
ber,</hi> muß nicht fa&#x017F;elicht, &#x017F;ondern weich, aus gro&#x017F;&#x017F;en Stu&#x0364;cken be&#x017F;tehend, ei-<lb/>
nes angenehmen und nicht &#x017F;charffen Ge&#x017F;chmacks, und de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Brodium</hi> weiß<lb/>
und wohl gekochet &#x017F;eyn. <hi rendition="#aq">Præparata</hi> vom Jngber &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Zingiber conditum<lb/>
no&#x017F;tras, Confectio Zingiberis, Zingiber laxativum, Species diazingiberis</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Oleum deftillat.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Zirbalis,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Hernia.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Zirbus,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Omentum.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ziziphæ</hi> oder <hi rendition="#aq">Ziziphi,</hi> die <hi rendition="#fr">Bru&#x017F;t-Beerlein,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Jujubæ.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Zona, Zo&#x017F;ter,</hi> der <hi rendition="#fr">rothe Umlauff,</hi> auch</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Zona volatica</hi> genannt, der <hi rendition="#fr">feurige Umlauff,</hi> i&#x017F;t eine Gattung der<lb/>
Ro&#x017F;e, greifft die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e an, und vornemlich in den Strich, wo man die<lb/>
Stru&#x0364;mpffe zubindet, dahero auch die&#x017F;er Name ent&#x017F;tanden, wird &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Circinus,</hi> und vom <hi rendition="#aq">Helmont Zinzilla</hi> genennet. Es i&#x017F;t ein &#x017F;ehr &#x017F;elt&#x017F;a-<lb/>
mer <hi rendition="#aq">Affectus,</hi> de&#x017F;&#x017F;en au&#x017F;&#x017F;er dem <hi rendition="#aq">Scribonio, Apulejo, Marcello</hi> und <hi rendition="#aq">Plinio</hi> nie-<lb/>
mand von den Alten gedencket. <hi rendition="#aq">Langius Epi&#x017F;t. Medic. Lib. I. Epi&#x017F;t.</hi> 32.<lb/>
fu&#x0364;hret ihn in zweyen Exempeln auf. Hat mit der Ro&#x017F;e einerley Ur&#x017F;ach<lb/>
und Cur; &#x017F;iehe auch <hi rendition="#aq">Bracherium.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Zoogo-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1034/1046] ZI ZO aus, hat einen ſcharffen aromatiſchen und brennenden Geſchmack, und ſtar- cken Geruch; kam vor dieſen aus Oſt-Jndien, nachdem er aber in den Antillen-Jnſuln und S. Dominico in America auch gepflantzet worden, wird der meiſte von da in Europam geſchicket. Die Pflantze dieſer Wur- tzel wird fuͤr eine Art Rohr gehalten, und Arundo humilis clavata radice Acori genennet. Andere ſetzen ſie unter ihre eigene Claſſe. Wird am meiſten nach der Farbe, wiewol auch nach den Landen, wo er herkommt, ſortiret, dahero der weiſſe, rothe und ſchwartze iſt. Nachdem aber der ſchwartze Jngber in Flor gekommen, iſt der rothgemachte und in- wendig ſehr weiſſe Jngber in Abgang gerathen, indem jener das ſchoͤnſte und gelbſte Mehl giebt, und nicht ſo leicht wurmſtichicht wird. Der beſte Jngber iſt, welcher noch friſch, getrocknet und vollkommen iſt, auch nicht leicht zerbrochen werden kan, auswendig roͤthlich-grau, inwen- dig hartzigt ausſiehet, und einen ſcharffen beiſſenden Geſchmack hat. Der weiſſe und faſelichte Jngber aus Engeland taugt nicht viel, und wird ge- meiniglich bald wurmſtichicht. Er erwaͤrmet hauptſaͤchlich den erkaͤlteten Magen, befoͤrdert die Dauung, verzehret alle Cruditaͤten, dienet wider Schwindel, Schwierigkeit des Haupts ꝛc. welche vom Magen herruͤhren; iſt auch aͤuſſerlich wider die Augen-Kranckheit dienlich. Zingiber in India conditum, der Jndianiſche eingemachte Jng- ber, muß nicht faſelicht, ſondern weich, aus groſſen Stuͤcken beſtehend, ei- nes angenehmen und nicht ſcharffen Geſchmacks, und deſſen Brodium weiß und wohl gekochet ſeyn. Præparata vom Jngber ſind Zingiber conditum noſtras, Confectio Zingiberis, Zingiber laxativum, Species diazingiberis und Oleum deftillat. Zirbalis, ſiehe Hernia. Zirbus, ſiehe Omentum. Ziziphæ oder Ziziphi, die Bruſt-Beerlein, ſiehe Jujubæ. Zona, Zoſter, der rothe Umlauff, auch Zona volatica genannt, der feurige Umlauff, iſt eine Gattung der Roſe, greifft die Fuͤſſe an, und vornemlich in den Strich, wo man die Struͤmpffe zubindet, dahero auch dieſer Name entſtanden, wird ſonſten auch Circinus, und vom Helmont Zinzilla genennet. Es iſt ein ſehr ſeltſa- mer Affectus, deſſen auſſer dem Scribonio, Apulejo, Marcello und Plinio nie- mand von den Alten gedencket. Langius Epiſt. Medic. Lib. I. Epiſt. 32. fuͤhret ihn in zweyen Exempeln auf. Hat mit der Roſe einerley Urſach und Cur; ſiehe auch Bracherium. Zoogo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1046
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 1034. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1046>, abgerufen am 19.04.2024.