mer, Ohnmacht, Hertzklopffen. Praeparata sind Aqua destillat. und Extractum.
Vinculum, die Band-Ader oder Senne: diese behalten zwischen den Spann-Adern und Knorpel das Mittel, sind starck und feste; es werden dadurch die Beine verknüpffet und zusammen gehalten. Etliche nennet man Pergaments-Bände, etliche Spann-ädrige, etliche knorpliche Bände, nachdem sie nun einem Knorpel, oder Pergament, oder Spann- Ader ähnlicher sind.
Vinolentia furiosa, ist, wenn einer dem Soff gantz ergeben ist: wird nicht allein vom Wein, sondern auch vom Bier und Brandwein verstanden.
Vinum, der Wein, ist ein aus den Trauben gekelterter und aus- gegohrner Safft, dessen findet man bey den Wein-Händlern unter- schiedliche Gattungen. Es wird von einigen auf folgende Art ein wein- haffter Liquor nachgekünstelt: Guten Speis-Zucker Lbj. zerlaß ihn in Lbvj. klarem Brunn-Wasser: soll der Wein stärcker und annehmlicher seyn, so nimm mehr Zucker, etwa noch Lbß. Wenn der Zucker zergan- gen ist, thue man ein wenig Hefen von Weitzen-Bier hinein, und setze es in die Digestion, daß es gantz gelind gähre: wenn die Guhr vergangen, und sich alles zu Boden gesetzet, färbe den Wein mit roth- oder gelben Santal. Dieser Wein ist den Hypochondriacis sehr gut, hält den Leib offen; wer den Wein stärcker haben will, laß ihn verbunden gähren. Allein dieser Wein, wo er nicht in sehr frischem Keller aufgehoben wird, gehet innerhalb 14. Tagen in einen Eßig, der in der Schärffe keinem metallischen Eßig weicht.
Vinum citri, heist der saure Citronen-Safft, sonsten auch Aci- dum citri genannt, kommt aus Jtalien, und wird von den unzeitigen und gar kleinen Citronen gemachet.
Vinum Hippocraticum, ist ein Wein, in welchem Zucker und Ge- würtze infundiret, und hernach filtriret worden; siehe Claretum.
Vinum medicatum, ein Kräuter-Wein, ist, in welchem zum Nu- tzen der Patienten mancherley Medicamenta infundiret worden sind. Zum Exempel ist
Vinum arthriticum, ein Glieder-Wein, für die Gichtbrüchtigen, das Acidum in den primis viis zu corrigiren: Herb. Rorismarin. Mij. Chamaedr. Chamaepit. Meliss. Salviae ana Mj. radic. Chinae j. Caryophyllat. Enul. camp. Paeon. ana ßvj. Cinnamom. Galang. Zingiber. ana ßij. bacc.
Juni-
VI
mer, Ohnmacht, Hertzklopffen. Præparata ſind Aqua deſtillat. und Extractum.
Vinculum, die Band-Ader oder Senne: dieſe behalten zwiſchen den Spann-Adern und Knorpel das Mittel, ſind ſtarck und feſte; es werden dadurch die Beine verknuͤpffet und zuſammen gehalten. Etliche nennet man Pergaments-Baͤnde, etliche Spann-aͤdrige, etliche knorpliche Baͤnde, nachdem ſie nun einem Knorpel, oder Pergament, oder Spann- Ader aͤhnlicher ſind.
Vinolentia furioſa, iſt, wenn einer dem Soff gantz ergeben iſt: wird nicht allein vom Wein, ſondern auch vom Bier und Brandwein verſtanden.
Vinum, der Wein, iſt ein aus den Trauben gekelterter und aus- gegohrner Safft, deſſen findet man bey den Wein-Haͤndlern unter- ſchiedliche Gattungen. Es wird von einigen auf folgende Art ein wein- haffter Liquor nachgekuͤnſtelt: ℞ Guten Speis-Zucker ℔j. zerlaß ihn in ℔vj. klarem Brunn-Waſſer: ſoll der Wein ſtaͤrcker und annehmlicher ſeyn, ſo nimm mehr Zucker, etwa noch ℔ß. Wenn der Zucker zergan- gen iſt, thue man ein wenig Hefen von Weitzen-Bier hinein, und ſetze es in die Digeſtion, daß es gantz gelind gaͤhre: wenn die Guhr vergangen, und ſich alles zu Boden geſetzet, faͤrbe den Wein mit roth- oder gelben Santal. Dieſer Wein iſt den Hypochondriacis ſehr gut, haͤlt den Leib offen; wer den Wein ſtaͤrcker haben will, laß ihn verbunden gaͤhren. Allein dieſer Wein, wo er nicht in ſehr friſchem Keller aufgehoben wird, gehet innerhalb 14. Tagen in einen Eßig, der in der Schaͤrffe keinem metalliſchen Eßig weicht.
Vinum citri, heiſt der ſaure Citronen-Safft, ſonſten auch Aci- dum citri genannt, kommt aus Jtalien, und wird von den unzeitigen und gar kleinen Citronen gemachet.
Vinum Hippocraticum, iſt ein Wein, in welchem Zucker und Ge- wuͤrtze infundiret, und hernach filtriret worden; ſiehe Claretum.
Vinum medicatum, ein Kraͤuter-Wein, iſt, in welchem zum Nu- tzen der Patienten mancherley Medicamenta infundiret worden ſind. Zum Exempel iſt
Vinum arthriticum, ein Glieder-Wein, fuͤr die Gichtbruͤchtigen, das Acidum in den primis viis zu corrigiren: ℞ Herb. Roriſmarin. Mij. Chamædr. Chamæpit. Meliſſ. Salviæ ana Mj. radic. Chinæ ℥j. Caryophyllat. Enul. camp. Pæon. ana ʒvj. Cinnamom. Galang. Zingiber. ana ʒij. bacc.
Juni-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1020"n="1008"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">VI</hi></hi></hi></fw><lb/>
mer, Ohnmacht, Hertzklopffen. <hirendition="#aq">Præparata</hi>ſind <hirendition="#aq">Aqua deſtillat.</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Extractum.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinculum,</hi> die <hirendition="#fr">Band-Ader</hi> oder <hirendition="#fr">Senne:</hi> dieſe behalten zwiſchen<lb/>
den Spann-Adern und Knorpel das Mittel, ſind ſtarck und feſte; es<lb/>
werden dadurch die Beine verknuͤpffet und zuſammen gehalten. Etliche<lb/>
nennet man Pergaments-Baͤnde, etliche Spann-aͤdrige, etliche knorpliche<lb/>
Baͤnde, nachdem ſie nun einem Knorpel, oder Pergament, oder Spann-<lb/>
Ader aͤhnlicher ſind.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinolentia furioſa,</hi> iſt, wenn einer dem Soff gantz ergeben iſt:<lb/>
wird nicht allein vom Wein, ſondern auch vom Bier und Brandwein<lb/>
verſtanden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinum,</hi> der <hirendition="#fr">Wein,</hi> iſt ein aus den Trauben gekelterter und aus-<lb/>
gegohrner Safft, deſſen findet man bey den Wein-Haͤndlern unter-<lb/>ſchiedliche Gattungen. Es wird von einigen auf folgende Art ein wein-<lb/>
haffter <hirendition="#aq">Liquor</hi> nachgekuͤnſtelt: <hirendition="#aq">℞</hi> Guten Speis-Zucker <hirendition="#aq">℔j.</hi> zerlaß ihn in<lb/><hirendition="#aq">℔vj.</hi> klarem Brunn-Waſſer: ſoll der Wein ſtaͤrcker und annehmlicher<lb/>ſeyn, ſo nimm mehr Zucker, etwa noch <hirendition="#aq">℔<hirendition="#i">ß.</hi></hi> Wenn der Zucker zergan-<lb/>
gen iſt, thue man ein wenig Hefen von Weitzen-Bier hinein, und ſetze<lb/>
es in die <hirendition="#aq">Digeſtion,</hi> daß es gantz gelind gaͤhre: wenn die Guhr vergangen,<lb/>
und ſich alles zu Boden geſetzet, faͤrbe den Wein mit roth- oder gelben<lb/>
Santal. Dieſer Wein iſt den <hirendition="#aq">Hypochondriacis</hi>ſehr gut, haͤlt den Leib<lb/>
offen; wer den Wein ſtaͤrcker haben will, laß ihn verbunden gaͤhren.<lb/>
Allein dieſer Wein, wo er nicht in ſehr friſchem Keller aufgehoben wird,<lb/>
gehet innerhalb 14. Tagen in einen Eßig, der in der Schaͤrffe keinem<lb/><hirendition="#aq">metalli</hi>ſchen Eßig weicht.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinum citri,</hi> heiſt der <hirendition="#fr">ſaure Citronen-Safft,</hi>ſonſten auch <hirendition="#aq">Aci-<lb/>
dum citri</hi> genannt, kommt aus Jtalien, und wird von den unzeitigen und<lb/>
gar kleinen Citronen gemachet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinum Hippocraticum,</hi> iſt ein Wein, in welchem Zucker und Ge-<lb/>
wuͤrtze <hirendition="#aq">infundi</hi>ret, und hernach <hirendition="#aq">filtri</hi>ret worden; ſiehe <hirendition="#aq">Claretum.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinum medicatum,</hi> ein <hirendition="#fr">Kraͤuter-Wein,</hi> iſt, in welchem zum Nu-<lb/>
tzen der Patienten mancherley <hirendition="#aq">Medicamenta infundi</hi>ret worden ſind.<lb/>
Zum Exempel iſt</p><lb/><p><hirendition="#aq">Vinum arthriticum,</hi> ein <hirendition="#fr">Glieder-Wein,</hi> fuͤr die Gichtbruͤchtigen,<lb/>
das <hirendition="#aq">Acidum</hi> in den <hirendition="#aq">primis viis</hi> zu <hirendition="#aq">corrigi</hi>ren: <hirendition="#aq">℞ Herb. Roriſmarin. Mij.<lb/>
Chamædr. Chamæpit. Meliſſ. Salviæ ana Mj. radic. Chinæ ℥j. Caryophyllat.<lb/>
Enul. camp. Pæon. ana ʒvj. Cinnamom. Galang. Zingiber. ana ʒij. bacc.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Juni-</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1008/1020]
VI
mer, Ohnmacht, Hertzklopffen. Præparata ſind Aqua deſtillat. und
Extractum.
Vinculum, die Band-Ader oder Senne: dieſe behalten zwiſchen
den Spann-Adern und Knorpel das Mittel, ſind ſtarck und feſte; es
werden dadurch die Beine verknuͤpffet und zuſammen gehalten. Etliche
nennet man Pergaments-Baͤnde, etliche Spann-aͤdrige, etliche knorpliche
Baͤnde, nachdem ſie nun einem Knorpel, oder Pergament, oder Spann-
Ader aͤhnlicher ſind.
Vinolentia furioſa, iſt, wenn einer dem Soff gantz ergeben iſt:
wird nicht allein vom Wein, ſondern auch vom Bier und Brandwein
verſtanden.
Vinum, der Wein, iſt ein aus den Trauben gekelterter und aus-
gegohrner Safft, deſſen findet man bey den Wein-Haͤndlern unter-
ſchiedliche Gattungen. Es wird von einigen auf folgende Art ein wein-
haffter Liquor nachgekuͤnſtelt: ℞ Guten Speis-Zucker ℔j. zerlaß ihn in
℔vj. klarem Brunn-Waſſer: ſoll der Wein ſtaͤrcker und annehmlicher
ſeyn, ſo nimm mehr Zucker, etwa noch ℔ß. Wenn der Zucker zergan-
gen iſt, thue man ein wenig Hefen von Weitzen-Bier hinein, und ſetze
es in die Digeſtion, daß es gantz gelind gaͤhre: wenn die Guhr vergangen,
und ſich alles zu Boden geſetzet, faͤrbe den Wein mit roth- oder gelben
Santal. Dieſer Wein iſt den Hypochondriacis ſehr gut, haͤlt den Leib
offen; wer den Wein ſtaͤrcker haben will, laß ihn verbunden gaͤhren.
Allein dieſer Wein, wo er nicht in ſehr friſchem Keller aufgehoben wird,
gehet innerhalb 14. Tagen in einen Eßig, der in der Schaͤrffe keinem
metalliſchen Eßig weicht.
Vinum citri, heiſt der ſaure Citronen-Safft, ſonſten auch Aci-
dum citri genannt, kommt aus Jtalien, und wird von den unzeitigen und
gar kleinen Citronen gemachet.
Vinum Hippocraticum, iſt ein Wein, in welchem Zucker und Ge-
wuͤrtze infundiret, und hernach filtriret worden; ſiehe Claretum.
Vinum medicatum, ein Kraͤuter-Wein, iſt, in welchem zum Nu-
tzen der Patienten mancherley Medicamenta infundiret worden ſind.
Zum Exempel iſt
Vinum arthriticum, ein Glieder-Wein, fuͤr die Gichtbruͤchtigen,
das Acidum in den primis viis zu corrigiren: ℞ Herb. Roriſmarin. Mij.
Chamædr. Chamæpit. Meliſſ. Salviæ ana Mj. radic. Chinæ ℥j. Caryophyllat.
Enul. camp. Pæon. ana ʒvj. Cinnamom. Galang. Zingiber. ana ʒij. bacc.
Juni-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 1008. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1020>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.