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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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bar zu werden; einer wie an den andern gehef-
tet, und dennoch in einer unermeßlichen Weite
von einander entfernt. -- -- Herr! wie sind
deine Werke so groß, so viel, so weit geordnet!
Durch Dich ist alles, was gut ist; Unendlich
wunderbar Wesen! Beherrscher und Vater der
Welt! Du bist so herrlich im Vogel, der in
dem Dornstrauch hüpft, als in der Veste des Him-
mels! See, sonder Ufer und Grund! aus Dir
quillt alles, Du selber hast deinen Einfluß in
Dich! die Feuermeere der Sterne sind Wie-
derscheine von Pünktchen des Lichts, in welchem
Du leuchtest! -- --

Doch, wer berechnet die zahllose Menge
der Wunder Gottes? wer kann sich, hier aus
den Tiefen des Staubes, ganz zur Höhe
seiner Majestät erheben? Seinen Thron um-
giebt eine unendliche Zahl höherer seliger Geister,
die ihn, den Ewigen und Unsichtbaren, von An-
gesicht zu Angesicht schaun, und aus seiner un-
endlichen Fülle, ein Meer von Seligkeiten,
Ewigkeiten lang schöpfen. --

Dies alles entstand aus Nichts, auf
sein einziges Wort: es werde. Ja, es ent-

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bar zu werden; einer wie an den andern gehef-
tet, und dennoch in einer unermeßlichen Weite
von einander entfernt. — — Herr! wie ſind
deine Werke ſo groß, ſo viel, ſo weit geordnet!
Durch Dich iſt alles, was gut iſt; Unendlich
wunderbar Weſen! Beherrſcher und Vater der
Welt! Du biſt ſo herrlich im Vogel, der in
dem Dornſtrauch hüpft, als in der Veſte des Him-
mels! See, ſonder Ufer und Grund! aus Dir
quillt alles, Du ſelber haſt deinen Einfluß in
Dich! die Feuermeere der Sterne ſind Wie-
derſcheine von Pünktchen des Lichts, in welchem
Du leuchteſt! — —

Doch, wer berechnet die zahlloſe Menge
der Wunder Gottes? wer kann ſich, hier aus
den Tiefen des Staubes, ganz zur Höhe
ſeiner Majeſtät erheben? Seinen Thron um-
giebt eine unendliche Zahl höherer ſeliger Geiſter,
die ihn, den Ewigen und Unſichtbaren, von An-
geſicht zu Angeſicht ſchaun, und aus ſeiner un-
endlichen Fülle, ein Meer von Seligkeiten,
Ewigkeiten lang ſchöpfen. —

Dies alles entſtand aus Nichts, auf
ſein einziges Wort: es werde. Ja, es ent-

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[7/0059] bar zu werden; einer wie an den andern gehef- tet, und dennoch in einer unermeßlichen Weite von einander entfernt. — — Herr! wie ſind deine Werke ſo groß, ſo viel, ſo weit geordnet! Durch Dich iſt alles, was gut iſt; Unendlich wunderbar Weſen! Beherrſcher und Vater der Welt! Du biſt ſo herrlich im Vogel, der in dem Dornſtrauch hüpft, als in der Veſte des Him- mels! See, ſonder Ufer und Grund! aus Dir quillt alles, Du ſelber haſt deinen Einfluß in Dich! die Feuermeere der Sterne ſind Wie- derſcheine von Pünktchen des Lichts, in welchem Du leuchteſt! — — Doch, wer berechnet die zahlloſe Menge der Wunder Gottes? wer kann ſich, hier aus den Tiefen des Staubes, ganz zur Höhe ſeiner Majeſtät erheben? Seinen Thron um- giebt eine unendliche Zahl höherer ſeliger Geiſter, die ihn, den Ewigen und Unſichtbaren, von An- geſicht zu Angeſicht ſchaun, und aus ſeiner un- endlichen Fülle, ein Meer von Seligkeiten, Ewigkeiten lang ſchöpfen. — Dies alles entſtand aus Nichts, auf ſein einziges Wort: es werde. Ja, es ent- ſtand A 4

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/59>, abgerufen am 24.11.2024.