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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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Wie nah bist du dem Zweck?
Vielleicht hast du den Weg
Kaum angefangen?
Und dennoch ist vielleicht
Dein Abend schon erreicht;
Jst nicht mehr ferne;
Der Morgen dieser Nacht
Sieht dich wohl schon erwacht
Jenseit der Sterne -- --
O! Herr der Ewigkeit!
Du hast vor aller Zeit,
All meine Tage
Gezählt, eh noch ich war;
Schon liegt mein Todesjahr
Auf deiner Waage.
Dein Rath ist Lieb und Huld;
Du hast mich mit Geduld
Bisher getragen.
Wer wär ich, ohne dich?
Wer, Vater, wolltst du mich
Nicht ferner tragen?
Herr!


Wie nah biſt du dem Zweck?
Vielleicht haſt du den Weg
Kaum angefangen?
Und dennoch iſt vielleicht
Dein Abend ſchon erreicht;
Jſt nicht mehr ferne;
Der Morgen dieſer Nacht
Sieht dich wohl ſchon erwacht
Jenſeit der Sterne — —
O! Herr der Ewigkeit!
Du haſt vor aller Zeit,
All meine Tage
Gezählt, eh noch ich war;
Schon liegt mein Todesjahr
Auf deiner Waage.
Dein Rath iſt Lieb und Huld;
Du haſt mich mit Geduld
Bisher getragen.
Wer wär ich, ohne dich?
Wer, Vater, wolltſt du mich
Nicht ferner tragen?
Herr!
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[367/0419] Wie nah biſt du dem Zweck? Vielleicht haſt du den Weg Kaum angefangen? Und dennoch iſt vielleicht Dein Abend ſchon erreicht; Jſt nicht mehr ferne; Der Morgen dieſer Nacht Sieht dich wohl ſchon erwacht Jenſeit der Sterne — — O! Herr der Ewigkeit! Du haſt vor aller Zeit, All meine Tage Gezählt, eh noch ich war; Schon liegt mein Todesjahr Auf deiner Waage. Dein Rath iſt Lieb und Huld; Du haſt mich mit Geduld Bisher getragen. Wer wär ich, ohne dich? Wer, Vater, wolltſt du mich Nicht ferner tragen? Herr!

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/419>, abgerufen am 28.06.2024.