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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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der Tod eines Märtyrers der Wahrheit und Tu-
gend; nein, der Tod des Weltversöhners:
nicht
der Tod eines sterblichen Menschen vom
Staube, den die Sünde dem Tode zum Opfer
bringt; nein, der Tod des Geliebten Gottes, des
über alle Himmel Erhabnen: nicht der Tod eines
Frommen, der im Grabe die Verwesung erfährt;
nein, der Tod dessen, der nach dreien Tagen auf-
erstehn,
zur Rechten des Vaters in den Himmel
emporgehn, und mit den Segnungen und Schrek-
ken der Allmachtskraft in den Wolken des Himmels
wiederkommen sollte: -- sein Tod; -- der
Schrecken der Sünder; die Ueberzeugung der
Zweifelnden; der Trost seiner frommen Freun-
de; -- sollte verkündigt werden. Und welch
eine feyerliche Verkündigung! Konnte auch der
Allerheiligste, sein Mißfallen an dem Tode
des unschuldig Hingeopferten,
furchtbarer er-
klären? Er gebietet allen Kräften der Natur
aufzubrechen; er bewaffnet seine Stürme mit
Flügeln, und seine Feuerflammen mit schrecklichem
Getöse, er eröffnet die Abgründe: -- es scheint
als käme schon die Rache des unschuldig vergoß-
nen Blutes, über die Sünder, welche sie auf
sich herab riefen: aber der Allbarmherzige heißt
seine Donner wieder schweigen, beruhigt die Un-

ge-



der Tod eines Märtyrers der Wahrheit und Tu-
gend; nein, der Tod des Weltverſöhners:
nicht
der Tod eines ſterblichen Menſchen vom
Staube, den die Sünde dem Tode zum Opfer
bringt; nein, der Tod des Geliebten Gottes, des
über alle Himmel Erhabnen: nicht der Tod eines
Frommen, der im Grabe die Verweſung erfährt;
nein, der Tod deſſen, der nach dreien Tagen auf-
erſtehn,
zur Rechten des Vaters in den Himmel
emporgehn, und mit den Segnungen und Schrek-
ken der Allmachtskraft in den Wolken des Himmels
wiederkommen ſollte: — ſein Tod; — der
Schrecken der Sünder; die Ueberzeugung der
Zweifelnden; der Troſt ſeiner frommen Freun-
de; — ſollte verkündigt werden. Und welch
eine feyerliche Verkündigung! Konnte auch der
Allerheiligſte, ſein Mißfallen an dem Tode
des unſchuldig Hingeopferten,
furchtbarer er-
klären? Er gebietet allen Kräften der Natur
aufzubrechen; er bewaffnet ſeine Stürme mit
Flügeln, und ſeine Feuerflammen mit ſchrecklichem
Getöſe, er eröffnet die Abgründe: — es ſcheint
als käme ſchon die Rache des unſchuldig vergoß-
nen Blutes, über die Sünder, welche ſie auf
ſich herab riefen: aber der Allbarmherzige heißt
ſeine Donner wieder ſchweigen, beruhigt die Un-

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[294/0346] der Tod eines Märtyrers der Wahrheit und Tu- gend; nein, der Tod des Weltverſöhners: nicht der Tod eines ſterblichen Menſchen vom Staube, den die Sünde dem Tode zum Opfer bringt; nein, der Tod des Geliebten Gottes, des über alle Himmel Erhabnen: nicht der Tod eines Frommen, der im Grabe die Verweſung erfährt; nein, der Tod deſſen, der nach dreien Tagen auf- erſtehn, zur Rechten des Vaters in den Himmel emporgehn, und mit den Segnungen und Schrek- ken der Allmachtskraft in den Wolken des Himmels wiederkommen ſollte: — ſein Tod; — der Schrecken der Sünder; die Ueberzeugung der Zweifelnden; der Troſt ſeiner frommen Freun- de; — ſollte verkündigt werden. Und welch eine feyerliche Verkündigung! Konnte auch der Allerheiligſte, ſein Mißfallen an dem Tode des unſchuldig Hingeopferten, furchtbarer er- klären? Er gebietet allen Kräften der Natur aufzubrechen; er bewaffnet ſeine Stürme mit Flügeln, und ſeine Feuerflammen mit ſchrecklichem Getöſe, er eröffnet die Abgründe: — es ſcheint als käme ſchon die Rache des unſchuldig vergoß- nen Blutes, über die Sünder, welche ſie auf ſich herab riefen: aber der Allbarmherzige heißt ſeine Donner wieder ſchweigen, beruhigt die Un- ge-

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/346>, abgerufen am 22.11.2024.