lich werden, als sie dieselbe unterhalten und erhöhen sollten. Wir sind da mit uns selbst beschäftigt, und sehen außer uns selbst niemand um uns; wir reißen uns los von der gegenwärtigen Welt, und wer- den durch keines der süßen Bande, die uns auf dem großen Schauplatze des häuslichen und öffentlichen Lebens feßeln, wieder zu ihr herabgezogen; wir erheben uns zu dem Gott, den unser leibliches Auge nicht sieht, und dringen mit dem Auge unsers Geistes desto tiefer in seine unsichtbare Majestät, und vereinigen uns in den innersten Empfin- dungen unsers Herzens desto genauer mit ihm, je weniger unsre Aussicht und unser Bestreben auf irgend eins der sichtbaren vergänglichen Dinge gerichtet ist.
Wenn wir einsam, von allem unab- hängig, uns in uns selbst zurücke ziehn, Gott anbeten, und uns mit den Gedan- ken an unsre erhabenste ewige Glückselig- keit beschäftigen: da steht es ganz in unsrer
Frei-
lich werden, als ſie dieſelbe unterhalten und erhöhen ſollten. Wir ſind da mit uns ſelbſt beſchäftigt, und ſehen außer uns ſelbſt niemand um uns; wir reißen uns los von der gegenwärtigen Welt, und wer- den durch keines der ſüßen Bande, die uns auf dem großen Schauplatze des häuslichen und öffentlichen Lebens feßeln, wieder zu ihr herabgezogen; wir erheben uns zu dem Gott, den unſer leibliches Auge nicht ſieht, und dringen mit dem Auge unſers Geiſtes deſto tiefer in ſeine unſichtbare Majeſtät, und vereinigen uns in den innerſten Empfin- dungen unſers Herzens deſto genauer mit ihm, je weniger unſre Ausſicht und unſer Beſtreben auf irgend eins der ſichtbaren vergänglichen Dinge gerichtet iſt.
Wenn wir einſam, von allem unab- hängig, uns in uns ſelbſt zurücke ziehn, Gott anbeten, und uns mit den Gedan- ken an unſre erhabenſte ewige Glückſelig- keit beſchäftigen: da ſteht es ganz in unſrer
Frei-
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[XXIV/0028]
lich werden, als ſie dieſelbe unterhalten
und erhöhen ſollten. Wir ſind da mit
uns ſelbſt beſchäftigt, und ſehen außer
uns ſelbſt niemand um uns; wir reißen uns
los von der gegenwärtigen Welt, und wer-
den durch keines der ſüßen Bande, die uns
auf dem großen Schauplatze des häuslichen
und öffentlichen Lebens feßeln, wieder zu
ihr herabgezogen; wir erheben uns zu dem
Gott, den unſer leibliches Auge nicht ſieht,
und dringen mit dem Auge unſers Geiſtes
deſto tiefer in ſeine unſichtbare Majeſtät,
und vereinigen uns in den innerſten Empfin-
dungen unſers Herzens deſto genauer mit
ihm, je weniger unſre Ausſicht und unſer
Beſtreben auf irgend eins der ſichtbaren
vergänglichen Dinge gerichtet iſt.
Wenn wir einſam, von allem unab-
hängig, uns in uns ſelbſt zurücke ziehn,
Gott anbeten, und uns mit den Gedan-
ken an unſre erhabenſte ewige Glückſelig-
keit beſchäftigen: da ſteht es ganz in unſrer
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. XXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/28>, abgerufen am 04.07.2024.
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