und selig zu machen, ganz zu empfinden: bei Je- su Christo zu seyn, nicht Stunden, nicht Jahre eines flüchtigen Lebens, nein, Ewigkeiten, ge- gen welche die Dauer aller Welten nur ein Au- genblick ist, Ewigkeiten, so unvergänglich als Gott selbst ist: -- unaussprechliche Worte mü- sten die seyn, mit denen jene Herrlichkeit beschrie- ben werden sollte, die Jesus Christus denen die ihn lieben dort bereitet hat.
Wenn wir die glänzendste Herrlichkeit die- ser sichtbaren Welt, von Jugend auf im reich- sten Maaße genoßen hätten, wenn uns nie ein Mangel an Ruhe und Freude fühlbar geworden wäre, wenn unser kleinster Wunsch immer tau- send dienstfertige Hände beschäftigte, und diese fröliche Genügsamkeit hätte uns zu Zeiten dieses Leben für unsre Bestimmung halten, oder des zukünftigen im Rausche unsrer Freuden vergeßen laßen: wir setzten uns aber auf einen Augenblick in die Stille, um diesen und ähnlichen Betrach- tungen nachzudenken, und darin zu empfinden, was das sagen wolle: Es ist uns noch dort oben eine Stätte bereitet: -- o! in einem solchen Augenblicke, würd uns kein Thron der Erde mehr genügen! Alle Anerbietungen des Reich-
thums,
und ſelig zu machen, ganz zu empfinden: bei Je- ſu Chriſto zu ſeyn, nicht Stunden, nicht Jahre eines flüchtigen Lebens, nein, Ewigkeiten, ge- gen welche die Dauer aller Welten nur ein Au- genblick iſt, Ewigkeiten, ſo unvergänglich als Gott ſelbſt iſt: — unausſprechliche Worte mü- ſten die ſeyn, mit denen jene Herrlichkeit beſchrie- ben werden ſollte, die Jeſus Chriſtus denen die ihn lieben dort bereitet hat.
Wenn wir die glänzendſte Herrlichkeit die- ſer ſichtbaren Welt, von Jugend auf im reich- ſten Maaße genoßen hätten, wenn uns nie ein Mangel an Ruhe und Freude fühlbar geworden wäre, wenn unſer kleinſter Wunſch immer tau- ſend dienſtfertige Hände beſchäftigte, und dieſe fröliche Genügſamkeit hätte uns zu Zeiten dieſes Leben für unſre Beſtimmung halten, oder des zukünftigen im Rauſche unſrer Freuden vergeßen laßen: wir ſetzten uns aber auf einen Augenblick in die Stille, um dieſen und ähnlichen Betrach- tungen nachzudenken, und darin zu empfinden, was das ſagen wolle: Es iſt uns noch dort oben eine Stätte bereitet: — o! in einem ſolchen Augenblicke, würd uns kein Thron der Erde mehr genügen! Alle Anerbietungen des Reich-
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und ſelig zu machen, ganz zu empfinden: bei Je-
ſu Chriſto zu ſeyn, nicht Stunden, nicht Jahre
eines flüchtigen Lebens, nein, Ewigkeiten, ge-
gen welche die Dauer aller Welten nur ein Au-
genblick iſt, Ewigkeiten, ſo unvergänglich als
Gott ſelbſt iſt: — unausſprechliche Worte mü-
ſten die ſeyn, mit denen jene Herrlichkeit beſchrie-
ben werden ſollte, die Jeſus Chriſtus denen die
ihn lieben dort bereitet hat.
Wenn wir die glänzendſte Herrlichkeit die-
ſer ſichtbaren Welt, von Jugend auf im reich-
ſten Maaße genoßen hätten, wenn uns nie ein
Mangel an Ruhe und Freude fühlbar geworden
wäre, wenn unſer kleinſter Wunſch immer tau-
ſend dienſtfertige Hände beſchäftigte, und dieſe
fröliche Genügſamkeit hätte uns zu Zeiten dieſes
Leben für unſre Beſtimmung halten, oder des
zukünftigen im Rauſche unſrer Freuden vergeßen
laßen: wir ſetzten uns aber auf einen Augenblick
in die Stille, um dieſen und ähnlichen Betrach-
tungen nachzudenken, und darin zu empfinden,
was das ſagen wolle: Es iſt uns noch dort oben
eine Stätte bereitet: — o! in einem ſolchen
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/218>, abgerufen am 25.07.2024.
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