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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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nicht, um des erhabnen Werths und der ver-
dienstvollen Folgen meiner Tugend, für die Glück-
seligkeit seines großen Reichs; denn wie viel muß
er nicht thun, mich zur kleinsten guten That zu
stärken, und den Segen, den sie schafft, vorzu-
bereiten, und durch die ganze Ewigkeit zu verviel-
fältigen? Nein, er liebt mich, von Ewigkeit,
eh ich ward, eh ich ihn kannte, und ihn liebte;
bewogen, durch die unendliche unbegreifliche Lie-
be, mit der er allen seinen Geschöpfen zugethan
ist; liebt mich, um seines Sohnes Jesu Christi
willen, der so unendlich viel gethan hat, mich
ihm werth zu machen; liebt mich, erbarmend,
wie die Mutter den Säugling, an dem ihr Herz
hängt, in ihre Arme schließt, und ihm zur Hül-
fe eilt, wenn er mit weinender Stimme seine
schwache Hand nach ihr ausstreckt; liebt mich,
nicht nur verschonend, sondern mit der ganzen
Fülle seines Wohlthuns, wenn mein gebeugtes
Herz, am Fuße seines Throns, nur nach dem
kleinsten Merkmal seiner Erbarmung lechzt, und
sie kaum zu hoffen wagt. -- Der Glaube zeigt
dem reuigen Sünder, der aus den längsten weit-
sten Verirrungen, aus den schwersten Sünden
zurückkehrt, Gott, den Langmüthigen: der, so
lange der Tag seiner Prüfung auf Erden noch

währt,



nicht, um des erhabnen Werths und der ver-
dienſtvollen Folgen meiner Tugend, für die Glück-
ſeligkeit ſeines großen Reichs; denn wie viel muß
er nicht thun, mich zur kleinſten guten That zu
ſtärken, und den Segen, den ſie ſchafft, vorzu-
bereiten, und durch die ganze Ewigkeit zu verviel-
fältigen? Nein, er liebt mich, von Ewigkeit,
eh ich ward, eh ich ihn kannte, und ihn liebte;
bewogen, durch die unendliche unbegreifliche Lie-
be, mit der er allen ſeinen Geſchöpfen zugethan
iſt; liebt mich, um ſeines Sohnes Jeſu Chriſti
willen, der ſo unendlich viel gethan hat, mich
ihm werth zu machen; liebt mich, erbarmend,
wie die Mutter den Säugling, an dem ihr Herz
hängt, in ihre Arme ſchließt, und ihm zur Hül-
fe eilt, wenn er mit weinender Stimme ſeine
ſchwache Hand nach ihr ausſtreckt; liebt mich,
nicht nur verſchonend, ſondern mit der ganzen
Fülle ſeines Wohlthuns, wenn mein gebeugtes
Herz, am Fuße ſeines Throns, nur nach dem
kleinſten Merkmal ſeiner Erbarmung lechzt, und
ſie kaum zu hoffen wagt. — Der Glaube zeigt
dem reuigen Sünder, der aus den längſten weit-
ſten Verirrungen, aus den ſchwerſten Sünden
zurückkehrt, Gott, den Langmüthigen: der, ſo
lange der Tag ſeiner Prüfung auf Erden noch

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[104/0156] nicht, um des erhabnen Werths und der ver- dienſtvollen Folgen meiner Tugend, für die Glück- ſeligkeit ſeines großen Reichs; denn wie viel muß er nicht thun, mich zur kleinſten guten That zu ſtärken, und den Segen, den ſie ſchafft, vorzu- bereiten, und durch die ganze Ewigkeit zu verviel- fältigen? Nein, er liebt mich, von Ewigkeit, eh ich ward, eh ich ihn kannte, und ihn liebte; bewogen, durch die unendliche unbegreifliche Lie- be, mit der er allen ſeinen Geſchöpfen zugethan iſt; liebt mich, um ſeines Sohnes Jeſu Chriſti willen, der ſo unendlich viel gethan hat, mich ihm werth zu machen; liebt mich, erbarmend, wie die Mutter den Säugling, an dem ihr Herz hängt, in ihre Arme ſchließt, und ihm zur Hül- fe eilt, wenn er mit weinender Stimme ſeine ſchwache Hand nach ihr ausſtreckt; liebt mich, nicht nur verſchonend, ſondern mit der ganzen Fülle ſeines Wohlthuns, wenn mein gebeugtes Herz, am Fuße ſeines Throns, nur nach dem kleinſten Merkmal ſeiner Erbarmung lechzt, und ſie kaum zu hoffen wagt. — Der Glaube zeigt dem reuigen Sünder, der aus den längſten weit- ſten Verirrungen, aus den ſchwerſten Sünden zurückkehrt, Gott, den Langmüthigen: der, ſo lange der Tag ſeiner Prüfung auf Erden noch währt,

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/156>, abgerufen am 21.11.2024.