man folglich es also erkläret, als wenn dasöffentli- chen Gü- thern ge- schehen müße. Volck durch ihn handele, was er nur als ein solcher thut; so ist das Volck verbunden die Handlung seines Regenten, als ei- nes Regenten, für die seinige zu er- kennen, und mithin auch das, wodurch den auswärtigen ein Unrecht angethan wird. Es hat nämlich eben die Beschaf- fenheit mit der Verbindlichkeit, welche aus einer Uebelthat entstehet, als mit der, so aus den Bündnissen erwächset. Derowegen wenn er durch seine That, oder aber eine Pri- vatperson auf seinen Befehl, Ursach zum Repressalien gegeben, so muß de- nen, so dieserwegen etwas abgehet, der Schade aus den öffentlichen Gü- thern ersetzet werden (§. 1166.).
§. 1168.
Weil die Repressalien in der ErfüllungVon den Wirckun- gen der Repres- salien u. des Bür- gerfangs. des Rechtes bestehen (§. 1163.); so wird durch sie denen, um deren willen sie vorgenommen worden sind, ein Ei- genthum derer weggenommenen Sa- chen zuwege gebracht, ausser daß man das überflüßige zurück geben muß (§. 793.). Und da die Repressalien (§. 1163.) gleichwie auch der Bürgerfang erlaubt sind (§. 1164.); so geben sie dem Gegen- theil keine rechtmäßige Sache zum Kriege (§. 98.). Hingegen aber weil man durch diese Mittel sein Recht erlangen soll, welches einem von dem andern vorenthalten
wird
H h h 3
die Streitigkeiten der Voͤlcker beyzulegen.
man folglich es alſo erklaͤret, als wenn dasoͤffentli- chen Guͤ- thern ge- ſchehen muͤße. Volck durch ihn handele, was er nur als ein ſolcher thut; ſo iſt das Volck verbunden die Handlung ſeines Regenten, als ei- nes Regenten, fuͤr die ſeinige zu er- kennen, und mithin auch das, wodurch den auswaͤrtigen ein Unrecht angethan wird. Es hat naͤmlich eben die Beſchaf- fenheit mit der Verbindlichkeit, welche aus einer Uebelthat entſtehet, als mit der, ſo aus den Buͤndniſſen erwaͤchſet. Derowegen wenn er durch ſeine That, oder aber eine Pri- vatperſon auf ſeinen Befehl, Urſach zum Repreſſalien gegeben, ſo muß de- nen, ſo dieſerwegen etwas abgehet, der Schade aus den oͤffentlichen Guͤ- thern erſetzet werden (§. 1166.).
§. 1168.
Weil die Repreſſalien in der ErfuͤllungVon den Wirckun- gen der Repreſ- ſalien u. des Buͤr- gerfangs. des Rechtes beſtehen (§. 1163.); ſo wird durch ſie denen, um deren willen ſie vorgenommen worden ſind, ein Ei- genthum derer weggenommenen Sa- chen zuwege gebracht, auſſer daß man das uͤberfluͤßige zuruͤck geben muß (§. 793.). Und da die Repreſſalien (§. 1163.) gleichwie auch der Buͤrgerfang erlaubt ſind (§. 1164.); ſo geben ſie dem Gegen- theil keine rechtmaͤßige Sache zum Kriege (§. 98.). Hingegen aber weil man durch dieſe Mittel ſein Recht erlangen ſoll, welches einem von dem andern vorenthalten
wird
H h h 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0889"n="853"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">die Streitigkeiten der Voͤlcker beyzulegen.</hi></fw><lb/>
man folglich es alſo erklaͤret, als wenn das<noteplace="right">oͤffentli-<lb/>
chen Guͤ-<lb/>
thern ge-<lb/>ſchehen<lb/>
muͤße.</note><lb/>
Volck durch ihn handele, was er nur als ein<lb/>ſolcher thut; <hirendition="#fr">ſo iſt das Volck verbunden<lb/>
die Handlung ſeines Regenten, als ei-<lb/>
nes Regenten, fuͤr die ſeinige zu er-<lb/>
kennen,</hi> und mithin <hirendition="#fr">auch das, wodurch<lb/>
den auswaͤrtigen ein Unrecht angethan<lb/>
wird.</hi> Es hat naͤmlich eben die Beſchaf-<lb/>
fenheit mit der Verbindlichkeit, welche aus<lb/>
einer Uebelthat entſtehet, als mit der, ſo aus<lb/>
den Buͤndniſſen erwaͤchſet. Derowegen <hirendition="#fr">wenn<lb/>
er durch ſeine That, oder aber eine Pri-<lb/>
vatperſon auf ſeinen Befehl, Urſach<lb/>
zum Repreſſalien gegeben, ſo muß de-<lb/>
nen, ſo dieſerwegen etwas abgehet,<lb/>
der Schade aus den oͤffentlichen Guͤ-<lb/>
thern erſetzet werden</hi> (§. 1166.).</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 1168.</head><lb/><p>Weil die Repreſſalien in der Erfuͤllung<noteplace="right">Von den<lb/>
Wirckun-<lb/>
gen der<lb/>
Repreſ-<lb/>ſalien u.<lb/>
des Buͤr-<lb/>
gerfangs.</note><lb/>
des Rechtes beſtehen (§. 1163.); <hirendition="#fr">ſo wird<lb/>
durch ſie denen, um deren willen ſie<lb/>
vorgenommen worden ſind, ein Ei-<lb/>
genthum derer weggenommenen Sa-<lb/>
chen zuwege gebracht, auſſer daß man<lb/>
das uͤberfluͤßige zuruͤck geben muß</hi> (§.<lb/>
793.). Und <hirendition="#fr">da die Repreſſalien (§. 1163.)<lb/>
gleichwie auch der Buͤrgerfang</hi> erlaubt<lb/>ſind (§. 1164.); <hirendition="#fr">ſo geben ſie dem Gegen-<lb/>
theil keine rechtmaͤßige Sache zum<lb/>
Kriege</hi> (§. 98.). Hingegen aber weil man<lb/>
durch dieſe Mittel ſein Recht erlangen ſoll,<lb/>
welches einem von dem andern vorenthalten<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h h 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">wird</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[853/0889]
die Streitigkeiten der Voͤlcker beyzulegen.
man folglich es alſo erklaͤret, als wenn das
Volck durch ihn handele, was er nur als ein
ſolcher thut; ſo iſt das Volck verbunden
die Handlung ſeines Regenten, als ei-
nes Regenten, fuͤr die ſeinige zu er-
kennen, und mithin auch das, wodurch
den auswaͤrtigen ein Unrecht angethan
wird. Es hat naͤmlich eben die Beſchaf-
fenheit mit der Verbindlichkeit, welche aus
einer Uebelthat entſtehet, als mit der, ſo aus
den Buͤndniſſen erwaͤchſet. Derowegen wenn
er durch ſeine That, oder aber eine Pri-
vatperſon auf ſeinen Befehl, Urſach
zum Repreſſalien gegeben, ſo muß de-
nen, ſo dieſerwegen etwas abgehet,
der Schade aus den oͤffentlichen Guͤ-
thern erſetzet werden (§. 1166.).
oͤffentli-
chen Guͤ-
thern ge-
ſchehen
muͤße.
§. 1168.
Weil die Repreſſalien in der Erfuͤllung
des Rechtes beſtehen (§. 1163.); ſo wird
durch ſie denen, um deren willen ſie
vorgenommen worden ſind, ein Ei-
genthum derer weggenommenen Sa-
chen zuwege gebracht, auſſer daß man
das uͤberfluͤßige zuruͤck geben muß (§.
793.). Und da die Repreſſalien (§. 1163.)
gleichwie auch der Buͤrgerfang erlaubt
ſind (§. 1164.); ſo geben ſie dem Gegen-
theil keine rechtmaͤßige Sache zum
Kriege (§. 98.). Hingegen aber weil man
durch dieſe Mittel ſein Recht erlangen ſoll,
welches einem von dem andern vorenthalten
wird
Von den
Wirckun-
gen der
Repreſ-
ſalien u.
des Buͤr-
gerfangs.
H h h 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/889>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.