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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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der Völcker gegen einander.
ander gehöret, folglich muß es densel-
ben nicht hindern, sondern was ihm
im Wege stehet, wegräumen.
Dero-
wegen muß es Sorge tragen, daß die
Sachen, welche in Handel kommen,
füglich und sicher ein- und ausgefüh-
ret, und am gehörigen Orte umgese-
tzet werden, ingleichen daß die Schiffe
und Frachtwagen sicher anlangen und
abgehen können, wie auch daß diejeni-
gen, welche Waaren einbringen, oder
fortschaffen, nicht so lange aufgehal-
ten werden, damit nicht so viele Unko-
sten auflaufen, ferner daß man die
Streitigkeiten, so unter den Kaufleu-
ten entstehen, ohne Verzug abthue,
damit sich nichts ereigne, was dem aus
Verträgen hergebrachten Rechte zu-
wider ist, und was dergleichen Din-
ge mehr sind.

§. 1114.

Weil aber niemand gehalten ist dem andernVon dem
Zoll, wel-
chen man
auf die
Waaren
legen soll.

etwas umsonst zu leisten, welcher gleichfalls
etwas geben kann (§. 473.); so kann man
auf die durchgehenden, oder ins Land
gebrachte, oder ausgeführte Waaren,
nach Beschaffenheit der Beschwerlich-
keiten, die man des Handels wegen
übernehmen muß, sodann auch des
Gewinnes, den man aus dem Verkauf
derselben hat, einen Zoll legen: Doch
aber muß man sie nicht mit solchen

Lasten

der Voͤlcker gegen einander.
ander gehoͤret, folglich muß es denſel-
ben nicht hindern, ſondern was ihm
im Wege ſtehet, wegraͤumen.
Dero-
wegen muß es Sorge tragen, daß die
Sachen, welche in Handel kommen,
fuͤglich und ſicher ein- und ausgefuͤh-
ret, und am gehoͤrigen Orte umgeſe-
tzet werden, ingleichen daß die Schiffe
und Frachtwagen ſicher anlangen und
abgehen koͤnnen, wie auch daß diejeni-
gen, welche Waaren einbringen, oder
fortſchaffen, nicht ſo lange aufgehal-
ten werden, damit nicht ſo viele Unko-
ſten auflaufen, ferner daß man die
Streitigkeiten, ſo unter den Kaufleu-
ten entſtehen, ohne Verzug abthue,
damit ſich nichts ereigne, was dem aus
Vertraͤgen hergebrachten Rechte zu-
wider iſt, und was dergleichen Din-
ge mehr ſind.

§. 1114.

Weil aber niemand gehalten iſt dem andernVon dem
Zoll, wel-
chen man
auf die
Waaren
legen ſoll.

etwas umſonſt zu leiſten, welcher gleichfalls
etwas geben kann (§. 473.); ſo kann man
auf die durchgehenden, oder ins Land
gebrachte, oder ausgefuͤhrte Waaren,
nach Beſchaffenheit der Beſchwerlich-
keiten, die man des Handels wegen
uͤbernehmen muß, ſodann auch des
Gewinnes, den man aus dem Verkauf
derſelben hat, einen Zoll legen: Doch
aber muß man ſie nicht mit ſolchen

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[813/0849] der Voͤlcker gegen einander. ander gehoͤret, folglich muß es denſel- ben nicht hindern, ſondern was ihm im Wege ſtehet, wegraͤumen. Dero- wegen muß es Sorge tragen, daß die Sachen, welche in Handel kommen, fuͤglich und ſicher ein- und ausgefuͤh- ret, und am gehoͤrigen Orte umgeſe- tzet werden, ingleichen daß die Schiffe und Frachtwagen ſicher anlangen und abgehen koͤnnen, wie auch daß diejeni- gen, welche Waaren einbringen, oder fortſchaffen, nicht ſo lange aufgehal- ten werden, damit nicht ſo viele Unko- ſten auflaufen, ferner daß man die Streitigkeiten, ſo unter den Kaufleu- ten entſtehen, ohne Verzug abthue, damit ſich nichts ereigne, was dem aus Vertraͤgen hergebrachten Rechte zu- wider iſt, und was dergleichen Din- ge mehr ſind. §. 1114. Weil aber niemand gehalten iſt dem andern etwas umſonſt zu leiſten, welcher gleichfalls etwas geben kann (§. 473.); ſo kann man auf die durchgehenden, oder ins Land gebrachte, oder ausgefuͤhrte Waaren, nach Beſchaffenheit der Beſchwerlich- keiten, die man des Handels wegen uͤbernehmen muß, ſodann auch des Gewinnes, den man aus dem Verkauf derſelben hat, einen Zoll legen: Doch aber muß man ſie nicht mit ſolchen Laſten Von dem Zoll, wel- chen man auf die Waaren legen ſoll.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/849>, abgerufen am 23.11.2024.