gestehet, allwo dies nämlich durch eine Un- terhandlung geschieht, daß der Friede wieder- um hergestellet werde, und es also seine Kraft von einem Vertrage hat (§. 764.), solches nicht kraft der Herrschaft geschehe.
§. 1057.
Von dem Rechte Abgaben aufzule- gen, und von des- sen ver- schiede- nen Gat- tungen.
Das Recht Abgaben aufzulegen, welches dem Oberherrn zukommt (§. 1037.), gehöret unter die Majestätsrechte. Tribut heisset dasjenige Geld, welches für unbewegliche Sachen, für beträgliche, für gewisse besessene Güther, für einen vortheil- haften Handel, oder auch für den Kopf, um die Lasten der Republick zu tragen, gezahlet wird. Zoll aber ist das Geld, so aus eben der Ursach für Waaren und Sachen, die ver- zehret werden, für Fuhrwerck, und was die- sem allen ähnlich ist, entrichtet wird. Da- hin gehören auch die öffentlichen Geschen- cke(munera publica), wenn die Untertha- nen, so keine Würde haben, des öffentlichen Nutzens wegen verbunden sind etwas um- sonst, oder auch mit Schaden ihres Eigen- thums, und auf ihre eigene Kosten zu thun. Dergleichen öffentliches Geschenck ist, wenn man persönliche Einquartirung der Soldaten hat, oder Vormundschaften verwaltet. Es ist aber offenbar, daß die Tribute und öffentlichen Geschencke den Werth un- beweglicher Sachen verringern, der Zoll aber den Preis der Sachen erhö- he. Daraus folget aber, daß man mit
Auf-
III. Theil 2. Abth. 4. Hauptſtuͤck.
geſtehet, allwo dies naͤmlich durch eine Un- terhandlung geſchieht, daß der Friede wieder- um hergeſtellet werde, und es alſo ſeine Kraft von einem Vertrage hat (§. 764.), ſolches nicht kraft der Herrſchaft geſchehe.
§. 1057.
Von dem Rechte Abgaben aufzule- gen, und von deſ- ſen ver- ſchiede- nen Gat- tungen.
Das Recht Abgaben aufzulegen, welches dem Oberherrn zukommt (§. 1037.), gehoͤret unter die Majeſtaͤtsrechte. Tribut heiſſet dasjenige Geld, welches fuͤr unbewegliche Sachen, fuͤr betraͤgliche, fuͤr gewiſſe beſeſſene Guͤther, fuͤr einen vortheil- haften Handel, oder auch fuͤr den Kopf, um die Laſten der Republick zu tragen, gezahlet wird. Zoll aber iſt das Geld, ſo aus eben der Urſach fuͤr Waaren und Sachen, die ver- zehret werden, fuͤr Fuhrwerck, und was die- ſem allen aͤhnlich iſt, entrichtet wird. Da- hin gehoͤren auch die oͤffentlichen Geſchen- cke(munera publica), wenn die Untertha- nen, ſo keine Wuͤrde haben, des oͤffentlichen Nutzens wegen verbunden ſind etwas um- ſonſt, oder auch mit Schaden ihres Eigen- thums, und auf ihre eigene Koſten zu thun. Dergleichen oͤffentliches Geſchenck iſt, wenn man perſoͤnliche Einquartirung der Soldaten hat, oder Vormundſchaften verwaltet. Es iſt aber offenbar, daß die Tribute und oͤffentlichen Geſchencke den Werth un- beweglicher Sachen verringern, der Zoll aber den Preis der Sachen erhoͤ- he. Daraus folget aber, daß man mit
Auf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0802"n="766"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Theil 2. Abth. 4. Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">geſtehet,</hi> allwo dies naͤmlich durch eine Un-<lb/>
terhandlung geſchieht, daß der Friede wieder-<lb/>
um hergeſtellet werde, und es alſo ſeine Kraft<lb/>
von einem Vertrage hat (§. 764.), <hirendition="#fr">ſolches<lb/>
nicht kraft der Herrſchaft geſchehe.</hi></p></div><lb/><divn="5"><head>§. 1057.</head><lb/><noteplace="left">Von dem<lb/>
Rechte<lb/>
Abgaben<lb/>
aufzule-<lb/>
gen, und<lb/>
von deſ-<lb/>ſen ver-<lb/>ſchiede-<lb/>
nen Gat-<lb/>
tungen.</note><p><hirendition="#fr">Das Recht Abgaben aufzulegen,</hi><lb/>
welches dem Oberherrn zukommt (§. 1037.),<lb/><hirendition="#fr">gehoͤret unter die Majeſtaͤtsrechte.<lb/>
Tribut</hi> heiſſet dasjenige Geld, welches fuͤr<lb/>
unbewegliche Sachen, fuͤr betraͤgliche, fuͤr<lb/>
gewiſſe beſeſſene Guͤther, fuͤr einen vortheil-<lb/>
haften Handel, oder auch fuͤr den Kopf, um<lb/>
die Laſten der Republick zu tragen, gezahlet<lb/>
wird. <hirendition="#fr">Zoll</hi> aber iſt das Geld, ſo aus eben<lb/>
der Urſach fuͤr Waaren und Sachen, die ver-<lb/>
zehret werden, fuͤr Fuhrwerck, und was die-<lb/>ſem allen aͤhnlich iſt, entrichtet wird. Da-<lb/>
hin gehoͤren auch <hirendition="#fr">die oͤffentlichen Geſchen-<lb/>
cke</hi><hirendition="#aq">(munera publica),</hi> wenn die Untertha-<lb/>
nen, ſo keine Wuͤrde haben, des oͤffentlichen<lb/>
Nutzens wegen verbunden ſind etwas um-<lb/>ſonſt, oder auch mit Schaden ihres Eigen-<lb/>
thums, und auf ihre eigene Koſten zu thun.<lb/>
Dergleichen oͤffentliches Geſchenck iſt, wenn<lb/>
man perſoͤnliche Einquartirung der Soldaten<lb/>
hat, oder Vormundſchaften verwaltet. Es<lb/>
iſt aber offenbar, <hirendition="#fr">daß die Tribute und<lb/>
oͤffentlichen Geſchencke den Werth un-<lb/>
beweglicher Sachen verringern, der<lb/>
Zoll aber den Preis der Sachen erhoͤ-<lb/>
he.</hi> Daraus folget aber, <hirendition="#fr">daß man mit</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Auf-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[766/0802]
III. Theil 2. Abth. 4. Hauptſtuͤck.
geſtehet, allwo dies naͤmlich durch eine Un-
terhandlung geſchieht, daß der Friede wieder-
um hergeſtellet werde, und es alſo ſeine Kraft
von einem Vertrage hat (§. 764.), ſolches
nicht kraft der Herrſchaft geſchehe.
§. 1057.
Das Recht Abgaben aufzulegen,
welches dem Oberherrn zukommt (§. 1037.),
gehoͤret unter die Majeſtaͤtsrechte.
Tribut heiſſet dasjenige Geld, welches fuͤr
unbewegliche Sachen, fuͤr betraͤgliche, fuͤr
gewiſſe beſeſſene Guͤther, fuͤr einen vortheil-
haften Handel, oder auch fuͤr den Kopf, um
die Laſten der Republick zu tragen, gezahlet
wird. Zoll aber iſt das Geld, ſo aus eben
der Urſach fuͤr Waaren und Sachen, die ver-
zehret werden, fuͤr Fuhrwerck, und was die-
ſem allen aͤhnlich iſt, entrichtet wird. Da-
hin gehoͤren auch die oͤffentlichen Geſchen-
cke (munera publica), wenn die Untertha-
nen, ſo keine Wuͤrde haben, des oͤffentlichen
Nutzens wegen verbunden ſind etwas um-
ſonſt, oder auch mit Schaden ihres Eigen-
thums, und auf ihre eigene Koſten zu thun.
Dergleichen oͤffentliches Geſchenck iſt, wenn
man perſoͤnliche Einquartirung der Soldaten
hat, oder Vormundſchaften verwaltet. Es
iſt aber offenbar, daß die Tribute und
oͤffentlichen Geſchencke den Werth un-
beweglicher Sachen verringern, der
Zoll aber den Preis der Sachen erhoͤ-
he. Daraus folget aber, daß man mit
Auf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/802>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.