dient. Der liegende Grund, welcher die Servitut schuldig ist, heist ein dienstbah- rer(fundus servus); der aber keine Servi- tut auf sich hat, ein freyer Grund(liber). Den besten Grund(optimus) pflegt man zu nennen, welcher von aller Servitut und Hypothecke befreyet ist.
§. 710.
Da die Servitut ein Recht ist, welchesWer Servitu- ten aufle- gen und erlaugen kann. dem andern in einer Sache eingeräumt wird (§. 708.); so kann niemand als der Ei- genthumsherr in seiner Sache einem andern eine Servitut einräumen (§. 260.), und es beruhet auf seinem le- diglichen Willen, ob und unter was vor Bedingungen er sie einräumen will (§. 314.); folglich ist es nicht er- laubt dieser Bedingung zuwider etwas zu unternehmen (§. 438.). Und weil der, welcher ein wiederrufliches Eigen- thum hat, die Sache eben so, wie er sie be- kommen, wiedergeben muß (§. 314.), folg- lich frey, wenn sie frey gewesen; so kan der- selbe seinem Gute keine Servitut auf- legen, als dergestalt, daß sie nach dem Wiederruf des Eigenthums aufhört. Weil aber niemand ohne Annehmung ein ge- wisses Recht erhalten kann (§. 316.); so kann auch niemand für ein Gut, so nicht sein ist, eine Servitut erhalten. Weil endlich ein jeder sein Recht erlassen, oder sich desselben begeben kann (§. 342.); so kann
auch
Von den Servituten.
dient. Der liegende Grund, welcher die Servitut ſchuldig iſt, heiſt ein dienſtbah- rer(fundus ſervus); der aber keine Servi- tut auf ſich hat, ein freyer Grund(liber). Den beſten Grund(optimus) pflegt man zu nennen, welcher von aller Servitut und Hypothecke befreyet iſt.
§. 710.
Da die Servitut ein Recht iſt, welchesWer Servitu- ten aufle- gen und erlaugen kann. dem andern in einer Sache eingeraͤumt wird (§. 708.); ſo kann niemand als der Ei- genthumsherr in ſeiner Sache einem andern eine Servitut einraͤumen (§. 260.), und es beruhet auf ſeinem le- diglichen Willen, ob und unter was vor Bedingungen er ſie einraͤumen will (§. 314.); folglich iſt es nicht er- laubt dieſer Bedingung zuwider etwas zu unternehmen (§. 438.). Und weil der, welcher ein wiederrufliches Eigen- thum hat, die Sache eben ſo, wie er ſie be- kommen, wiedergeben muß (§. 314.), folg- lich frey, wenn ſie frey geweſen; ſo kan der- ſelbe ſeinem Gute keine Servitut auf- legen, als dergeſtalt, daß ſie nach dem Wiederruf des Eigenthums aufhoͤrt. Weil aber niemand ohne Annehmung ein ge- wiſſes Recht erhalten kann (§. 316.); ſo kann auch niemand fuͤr ein Gut, ſo nicht ſein iſt, eine Servitut erhalten. Weil endlich ein jeder ſein Recht erlaſſen, oder ſich deſſelben begeben kann (§. 342.); ſo kann
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Von den Servituten.
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Servitut ſchuldig iſt, heiſt ein dienſtbah-
rer (fundus ſervus); der aber keine Servi-
tut auf ſich hat, ein freyer Grund (liber).
Den beſten Grund (optimus) pflegt man
zu nennen, welcher von aller Servitut und
Hypothecke befreyet iſt.
§. 710.
Da die Servitut ein Recht iſt, welches
dem andern in einer Sache eingeraͤumt wird
(§. 708.); ſo kann niemand als der Ei-
genthumsherr in ſeiner Sache einem
andern eine Servitut einraͤumen (§.
260.), und es beruhet auf ſeinem le-
diglichen Willen, ob und unter was
vor Bedingungen er ſie einraͤumen
will (§. 314.); folglich iſt es nicht er-
laubt dieſer Bedingung zuwider etwas
zu unternehmen (§. 438.). Und weil der,
welcher ein wiederrufliches Eigen-
thum hat, die Sache eben ſo, wie er ſie be-
kommen, wiedergeben muß (§. 314.), folg-
lich frey, wenn ſie frey geweſen; ſo kan der-
ſelbe ſeinem Gute keine Servitut auf-
legen, als dergeſtalt, daß ſie nach dem
Wiederruf des Eigenthums aufhoͤrt.
Weil aber niemand ohne Annehmung ein ge-
wiſſes Recht erhalten kann (§. 316.); ſo kann
auch niemand fuͤr ein Gut, ſo nicht
ſein iſt, eine Servitut erhalten. Weil
endlich ein jeder ſein Recht erlaſſen, oder ſich
deſſelben begeben kann (§. 342.); ſo kann
auch
Wer
Servitu-
ten aufle-
gen und
erlaugen
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/527>, abgerufen am 23.11.2024.
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