dem das Eigenthum eingeführt wor- den ist, das Recht sich zuzueignen, was niemanden gehöret, von einem sich zu- geeignet werden, als z. E. das Recht in einer gewissen Gegend zu jagen, Vögel zu fangen, zu fischen.
§. 215.
Wem ei- ne Sache zugehö- ret, wenn einer die- selbe er- greift, der das Recht dieselbe sich zuzu- eignen nicht hat.
Weil das Recht eine Sache sich zuzueig- nen, demjenigen zugehöret, der es sich mit Recht zugeignet hat (§. 210.); folglich nie- mand sich desselben wieder seinen Willen be- dienen kann (§. 195.); so gehöret, wenn jemand an dem Orte, an welchem das Zueignungsrecht eigenthümlich ist, eine Sache, die keinem zugehöret, er- greift, z. E. wenn er in dem Theile eines Flusses fischet, in welchem das Recht zu fischen schon jemanden eigen ist, die Sache nicht ihm zu, sondern demjenigen, dem das Recht sich dieselbe zuzueignen, zukom- met; und da er demselben Eingrif in sein Recht thut, so thut er ihm unrecht (§. 87.).
§. 216.
Wenn dieses ohne Un- recht ge- schieht.
Da aber kein Zufall jemanden zugerechnet werden kann (§. 3.); so wird zwar das Eigenthum dessen, was einer, der sich seines Rechts bedient, durch einen Zu- fall bekommt, vor denjenigen erlan- get, der das Zueignungsrecht hat, je- doch thut er ihm kein Unrecht.
§. 217.
II. Th. 2. H. Von urſpruͤngl. Erlangung
dem das Eigenthum eingefuͤhrt wor- den iſt, das Recht ſich zuzueignen, was niemanden gehoͤret, von einem ſich zu- geeignet werden, als z. E. das Recht in einer gewiſſen Gegend zu jagen, Voͤgel zu fangen, zu fiſchen.
§. 215.
Wem ei- ne Sache zugehoͤ- ret, wenn einer die- ſelbe er- greift, der das Recht dieſelbe ſich zuzu- eignen nicht hat.
Weil das Recht eine Sache ſich zuzueig- nen, demjenigen zugehoͤret, der es ſich mit Recht zugeignet hat (§. 210.); folglich nie- mand ſich deſſelben wieder ſeinen Willen be- dienen kann (§. 195.); ſo gehoͤret, wenn jemand an dem Orte, an welchem das Zueignungsrecht eigenthuͤmlich iſt, eine Sache, die keinem zugehoͤret, er- greift, z. E. wenn er in dem Theile eines Fluſſes fiſchet, in welchem das Recht zu fiſchen ſchon jemanden eigen iſt, die Sache nicht ihm zu, ſondern demjenigen, dem das Recht ſich dieſelbe zuzueignen, zukom- met; und da er demſelben Eingrif in ſein Recht thut, ſo thut er ihm unrecht (§. 87.).
§. 216.
Wenn dieſes ohne Un- recht ge- ſchieht.
Da aber kein Zufall jemanden zugerechnet werden kann (§. 3.); ſo wird zwar das Eigenthum deſſen, was einer, der ſich ſeines Rechts bedient, durch einen Zu- fall bekommt, vor denjenigen erlan- get, der das Zueignungsrecht hat, je- doch thut er ihm kein Unrecht.
§. 217.
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II. Th. 2. H. Von urſpruͤngl. Erlangung
dem das Eigenthum eingefuͤhrt wor-
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niemanden gehoͤret, von einem ſich zu-
geeignet werden, als z. E. das Recht
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§. 215.
Weil das Recht eine Sache ſich zuzueig-
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Recht zugeignet hat (§. 210.); folglich nie-
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dienen kann (§. 195.); ſo gehoͤret, wenn
jemand an dem Orte, an welchem das
Zueignungsrecht eigenthuͤmlich iſt,
eine Sache, die keinem zugehoͤret, er-
greift, z. E. wenn er in dem Theile eines
Fluſſes fiſchet, in welchem das Recht zu fiſchen
ſchon jemanden eigen iſt, die Sache nicht
ihm zu, ſondern demjenigen, dem das
Recht ſich dieſelbe zuzueignen, zukom-
met; und da er demſelben Eingrif in ſein
Recht thut, ſo thut er ihm unrecht
(§. 87.).
§. 216.
Da aber kein Zufall jemanden zugerechnet
werden kann (§. 3.); ſo wird zwar das
Eigenthum deſſen, was einer, der ſich
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get, der das Zueignungsrecht hat, je-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/172>, abgerufen am 21.11.2024.
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