verbunden sind mit vereinigten Kräften sich und ihren Zustand zu verbessern (§. 44.); so muß ein jeder die Arbeit erwählen, wozu er seine Kräfte hinreichend be- findet, folgends die Lebensart, wozu er geschickt ist, das ist, denjenigen Stand, darinnen er seine Zeit mit Arbeit zubringt, welche recht zu verrichten er den nöthigen Ge- brauch der Kräfte vermöge seiner natürlichen Fähigkeiten und Neigungen, zu erlangen im Stande ist.
§. 125.
Anderer Personen Urtheil von unserer Voll-Von der Hochach- tung, dem Lobe und der Ehre. kommenheit wird die Hochachtung(existi- matio) genannt. Entdeckt man dieselbe mit Worten, so heist es das Lob; giebt man sie durch andere äusserliche Handlungen zu verstehen, die Ehre. Daher erhellet, daß Lob und Ehre nicht in unserer Ge- walt sey (§. 60.), und daß einen nie- mand von sich selbst loben und ehren könne, als der von sich selbst ein wah- res Urtheil von des andern Vollkom- menheit fällen kann. Jedoch weil wir verbunden sind uns und unseren Zustand voll- kommener zu machen (§. 43.); so müssen wir uns bemühen, daß wir der Hoch- achtung, folglich des Lobes und der Ehre würdig seyn. Und weil die Voll- kommenheit der Seele in der Fertigkeit des Verstandes und Willens, so wir dem Gesetze der Natur gemäß zu erlangen uns bemühen
sollen
Nat. u. Völckerrecht. F
des Menſchen gegen ſich ſelbſt.
verbunden ſind mit vereinigten Kraͤften ſich und ihren Zuſtand zu verbeſſern (§. 44.); ſo muß ein jeder die Arbeit erwaͤhlen, wozu er ſeine Kraͤfte hinreichend be- findet, folgends die Lebensart, wozu er geſchickt iſt, das iſt, denjenigen Stand, darinnen er ſeine Zeit mit Arbeit zubringt, welche recht zu verrichten er den noͤthigen Ge- brauch der Kraͤfte vermoͤge ſeiner natuͤrlichen Faͤhigkeiten und Neigungen, zu erlangen im Stande iſt.
§. 125.
Anderer Perſonen Urtheil von unſerer Voll-Von der Hochach- tung, dem Lobe und der Ehre. kommenheit wird die Hochachtung(exiſti- matio) genannt. Entdeckt man dieſelbe mit Worten, ſo heiſt es das Lob; giebt man ſie durch andere aͤuſſerliche Handlungen zu verſtehen, die Ehre. Daher erhellet, daß Lob und Ehre nicht in unſerer Ge- walt ſey (§. 60.), und daß einen nie- mand von ſich ſelbſt loben und ehren koͤnne, als der von ſich ſelbſt ein wah- res Urtheil von des andern Vollkom- menheit faͤllen kann. Jedoch weil wir verbunden ſind uns und unſeren Zuſtand voll- kommener zu machen (§. 43.); ſo muͤſſen wir uns bemuͤhen, daß wir der Hoch- achtung, folglich des Lobes und der Ehre wuͤrdig ſeyn. Und weil die Voll- kommenheit der Seele in der Fertigkeit des Verſtandes und Willens, ſo wir dem Geſetze der Natur gemaͤß zu erlangen uns bemuͤhen
ſollen
Nat. u. Voͤlckerrecht. F
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des Menſchen gegen ſich ſelbſt.
verbunden ſind mit vereinigten Kraͤften ſich
und ihren Zuſtand zu verbeſſern (§. 44.); ſo
muß ein jeder die Arbeit erwaͤhlen,
wozu er ſeine Kraͤfte hinreichend be-
findet, folgends die Lebensart, wozu
er geſchickt iſt, das iſt, denjenigen Stand,
darinnen er ſeine Zeit mit Arbeit zubringt,
welche recht zu verrichten er den noͤthigen Ge-
brauch der Kraͤfte vermoͤge ſeiner natuͤrlichen
Faͤhigkeiten und Neigungen, zu erlangen im
Stande iſt.
§. 125.
Anderer Perſonen Urtheil von unſerer Voll-
kommenheit wird die Hochachtung (exiſti-
matio) genannt. Entdeckt man dieſelbe mit
Worten, ſo heiſt es das Lob; giebt man
ſie durch andere aͤuſſerliche Handlungen zu
verſtehen, die Ehre. Daher erhellet, daß
Lob und Ehre nicht in unſerer Ge-
walt ſey (§. 60.), und daß einen nie-
mand von ſich ſelbſt loben und ehren
koͤnne, als der von ſich ſelbſt ein wah-
res Urtheil von des andern Vollkom-
menheit faͤllen kann. Jedoch weil wir
verbunden ſind uns und unſeren Zuſtand voll-
kommener zu machen (§. 43.); ſo muͤſſen
wir uns bemuͤhen, daß wir der Hoch-
achtung, folglich des Lobes und der
Ehre wuͤrdig ſeyn. Und weil die Voll-
kommenheit der Seele in der Fertigkeit des
Verſtandes und Willens, ſo wir dem Geſetze
der Natur gemaͤß zu erlangen uns bemuͤhen
ſollen
Von der
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tung,
dem Lobe
und der
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/117>, abgerufen am 03.12.2024.
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