Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.5. Kap. Von der Entstehungsart wird er wieder etwas gerader. Meine vierzehendeFigur ist von der Gattung. Wenn er sich also auf diese Art mit dem Kopf und den gekrümmten Schwanz gegen den Boden stemmt, und mit dem Rücken einen Bogen macht, so muß dieser Em- bryo nothwendig auf die Seite fallen. Das geht also sehr mechanisch zu. Dieses Welzen des Em- bryo ist mit allen dem artig. Der allererste, wie ich ihn gesehn, und in der vierten Figur vorgestellt ha- be, lag nicht, wie beym Malpighius, auf die Vor- derfläche, sondern auf der Seite, und alsdann erst, wenn er anfängt seine Seitenkante zu bekommen, legt er sich auf die Vorderfläche. Sie sehen schon, alle diese Wendungen sind eben so viel Effeckte der verschiedenen Excretionen, die nach und nach vorgehen. Jn der ersten Lage wird der Rückgrad excernirt; denn dieser Embryo liegt noch nicht, wie bald nachher, in der Mitte des Amnii frey, sondern er hengt noch mit seiner Hinterfläche an der Membran desselben fest. So würde er liegen bleiben, wenn er gleich nicht befestiget wäre; al- lein nachhero excernirt er auf beyden Seiten die Kante zu den Flügeln und Füssen, er wird also da- durch breit und platt, und fällt deswegen auf die Vorderfläche; endlich excernirt sich zum dritten- mahl die Substanz auf der Vorderfläche; der Em- bryo wird dadurch gekrümmt, und fällt wieder auf die Seite. Diese Substanz nun also ist der erste Anfang, zu den Eingeweyden des Unterleibes, und zum Unterleibe selbst. Sie ist also ein zweeter Aus- schuß von Theilen, oder eine zwote Excretion, die
5. Kap. Von der Entſtehungsart wird er wieder etwas gerader. Meine vierzehendeFigur iſt von der Gattung. Wenn er ſich alſo auf dieſe Art mit dem Kopf und den gekruͤmmten Schwanz gegen den Boden ſtemmt, und mit dem Ruͤcken einen Bogen macht, ſo muß dieſer Em- bryo nothwendig auf die Seite fallen. Das geht alſo ſehr mechaniſch zu. Dieſes Welzen des Em- bryo iſt mit allen dem artig. Der allererſte, wie ich ihn geſehn, und in der vierten Figur vorgeſtellt ha- be, lag nicht, wie beym Malpighius, auf die Vor- derflaͤche, ſondern auf der Seite, und alsdann erſt, wenn er anfaͤngt ſeine Seitenkante zu bekommen, legt er ſich auf die Vorderflaͤche. Sie ſehen ſchon, alle dieſe Wendungen ſind eben ſo viel Effeckte der verſchiedenen Excretionen, die nach und nach vorgehen. Jn der erſten Lage wird der Ruͤckgrad excernirt; denn dieſer Embryo liegt noch nicht, wie bald nachher, in der Mitte des Amnii frey, ſondern er hengt noch mit ſeiner Hinterflaͤche an der Membran deſſelben feſt. So wuͤrde er liegen bleiben, wenn er gleich nicht befeſtiget waͤre; al- lein nachhero excernirt er auf beyden Seiten die Kante zu den Fluͤgeln und Fuͤſſen, er wird alſo da- durch breit und platt, und faͤllt deswegen auf die Vorderflaͤche; endlich excernirt ſich zum dritten- mahl die Subſtanz auf der Vorderflaͤche; der Em- bryo wird dadurch gekruͤmmt, und faͤllt wieder auf die Seite. Dieſe Subſtanz nun alſo iſt der erſte Anfang, zu den Eingeweyden des Unterleibes, und zum Unterleibe ſelbſt. Sie iſt alſo ein zweeter Aus- ſchuß von Theilen, oder eine zwote Excretion, die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0238" n="216"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">5. Kap. Von der Entſtehungsart</hi></fw><lb/> wird er wieder etwas gerader. Meine vierzehende<lb/> Figur iſt von der Gattung. Wenn er ſich alſo<lb/> auf dieſe Art mit dem Kopf und den gekruͤmmten<lb/> Schwanz gegen den Boden ſtemmt, und mit dem<lb/> Ruͤcken einen Bogen macht, ſo muß dieſer Em-<lb/> bryo nothwendig auf die Seite fallen. Das geht<lb/> alſo ſehr mechaniſch zu. Dieſes Welzen des Em-<lb/> bryo iſt mit allen dem artig. Der allererſte, wie<lb/> ich ihn geſehn, und in der vierten Figur vorgeſtellt ha-<lb/> be, lag nicht, wie beym <hi rendition="#fr">Malpighius,</hi> auf die Vor-<lb/> derflaͤche, ſondern auf der Seite, und alsdann erſt,<lb/> wenn er anfaͤngt ſeine Seitenkante zu bekommen,<lb/> legt er ſich auf die Vorderflaͤche. Sie ſehen ſchon,<lb/> alle dieſe Wendungen ſind eben ſo viel Effeckte<lb/> der verſchiedenen Excretionen, die nach und nach<lb/> vorgehen. Jn der erſten Lage wird der Ruͤckgrad<lb/> excernirt; denn dieſer Embryo liegt noch nicht,<lb/> wie bald nachher, in der Mitte des Amnii frey,<lb/> ſondern er hengt noch mit ſeiner Hinterflaͤche an<lb/> der Membran deſſelben feſt. So wuͤrde er liegen<lb/> bleiben, wenn er gleich nicht befeſtiget waͤre; al-<lb/> lein nachhero excernirt er auf beyden Seiten die<lb/> Kante zu den Fluͤgeln und Fuͤſſen, er wird alſo da-<lb/> durch breit und platt, und faͤllt deswegen auf die<lb/> Vorderflaͤche; endlich excernirt ſich zum dritten-<lb/> mahl die Subſtanz auf der Vorderflaͤche; der Em-<lb/> bryo wird dadurch gekruͤmmt, und faͤllt wieder auf<lb/> die Seite. Dieſe Subſtanz nun alſo iſt der erſte<lb/> Anfang, zu den Eingeweyden des Unterleibes, und<lb/> zum Unterleibe ſelbſt. Sie iſt alſo ein zweeter Aus-<lb/> ſchuß von Theilen, oder eine zwote Excretion,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0238]
5. Kap. Von der Entſtehungsart
wird er wieder etwas gerader. Meine vierzehende
Figur iſt von der Gattung. Wenn er ſich alſo
auf dieſe Art mit dem Kopf und den gekruͤmmten
Schwanz gegen den Boden ſtemmt, und mit dem
Ruͤcken einen Bogen macht, ſo muß dieſer Em-
bryo nothwendig auf die Seite fallen. Das geht
alſo ſehr mechaniſch zu. Dieſes Welzen des Em-
bryo iſt mit allen dem artig. Der allererſte, wie
ich ihn geſehn, und in der vierten Figur vorgeſtellt ha-
be, lag nicht, wie beym Malpighius, auf die Vor-
derflaͤche, ſondern auf der Seite, und alsdann erſt,
wenn er anfaͤngt ſeine Seitenkante zu bekommen,
legt er ſich auf die Vorderflaͤche. Sie ſehen ſchon,
alle dieſe Wendungen ſind eben ſo viel Effeckte
der verſchiedenen Excretionen, die nach und nach
vorgehen. Jn der erſten Lage wird der Ruͤckgrad
excernirt; denn dieſer Embryo liegt noch nicht,
wie bald nachher, in der Mitte des Amnii frey,
ſondern er hengt noch mit ſeiner Hinterflaͤche an
der Membran deſſelben feſt. So wuͤrde er liegen
bleiben, wenn er gleich nicht befeſtiget waͤre; al-
lein nachhero excernirt er auf beyden Seiten die
Kante zu den Fluͤgeln und Fuͤſſen, er wird alſo da-
durch breit und platt, und faͤllt deswegen auf die
Vorderflaͤche; endlich excernirt ſich zum dritten-
mahl die Subſtanz auf der Vorderflaͤche; der Em-
bryo wird dadurch gekruͤmmt, und faͤllt wieder auf
die Seite. Dieſe Subſtanz nun alſo iſt der erſte
Anfang, zu den Eingeweyden des Unterleibes, und
zum Unterleibe ſelbſt. Sie iſt alſo ein zweeter Aus-
ſchuß von Theilen, oder eine zwote Excretion,
die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |