gleich der Menge nach, bis endlich auf diese Art der ganze Körper der jungen Saamenkapsel oder des Saamens selbst in eine zellenförmige Sub- stanz verwandelt wird.
§. 20.
Auf gleiche Art verhält es sichund der Ge- fäße. mit den Gefäßen. Ein Ast (ramus) einer Wurzel zeigt dieses am deutlichsten. Er er- scheint in seinem ersten Anfange als eine kleine Er- habenheit an dem Stamme der Wurzel, aus wel- chem der Ast herfürbrechen soll, und zwar unter der äußern Haut dieses Stammes. Man entdeckt in diesem kleinen Hügel gleichfalls nicht die gering- ste Spuhr von einem Gefäße; nach und nach aber zeigen sich Linien, die endlich in solche Gefäße, wie ich sie beschrieben habe, übergehen.
§. 21.
Jch werde noch wenig sagen dür-Was sich hieraus sicher schließen läst. fen, so wird Jhnen nunmehro die gan- ze Entstehungsart der Gefäße von selb- sten einfallen. So viel ist jetzo schon ausgemacht; wenn die Gefäße weiter nichts sind als bloße Hö- len, und der Theil, in welchem sich diese Hölen, wenn er erwachsen ist, befinden sollen, kurz nach seiner Entstehung noch durchgängig solide und oh- ne Hölen ist; so kann es wohl unmöglich anders seyn, es müssen diese Hölen in ihm auf irgend ei- ne Art, durch irgend eine Kraft, vermittelst irgend eines Jnstruments ausgegraben werden. Nur frägt es sich also noch, auf was für eine Art, durch
was
der Gefaͤße ꝛc.
gleich der Menge nach, bis endlich auf dieſe Art der ganze Koͤrper der jungen Saamenkapſel oder des Saamens ſelbſt in eine zellenfoͤrmige Sub- ſtanz verwandelt wird.
§. 20.
Auf gleiche Art verhaͤlt es ſichund der Ge- fäße. mit den Gefaͤßen. Ein Aſt (ramus) einer Wurzel zeigt dieſes am deutlichſten. Er er- ſcheint in ſeinem erſten Anfange als eine kleine Er- habenheit an dem Stamme der Wurzel, aus wel- chem der Aſt herfuͤrbrechen ſoll, und zwar unter der aͤußern Haut dieſes Stammes. Man entdeckt in dieſem kleinen Huͤgel gleichfalls nicht die gering- ſte Spuhr von einem Gefaͤße; nach und nach aber zeigen ſich Linien, die endlich in ſolche Gefaͤße, wie ich ſie beſchrieben habe, uͤbergehen.
§. 21.
Jch werde noch wenig ſagen duͤr-Was ſich hieraus ſicher ſchließen läſt. fen, ſo wird Jhnen nunmehro die gan- ze Entſtehungsart der Gefaͤße von ſelb- ſten einfallen. So viel iſt jetzo ſchon ausgemacht; wenn die Gefaͤße weiter nichts ſind als bloße Hoͤ- len, und der Theil, in welchem ſich dieſe Hoͤlen, wenn er erwachſen iſt, befinden ſollen, kurz nach ſeiner Entſtehung noch durchgaͤngig ſolide und oh- ne Hoͤlen iſt; ſo kann es wohl unmoͤglich anders ſeyn, es muͤſſen dieſe Hoͤlen in ihm auf irgend ei- ne Art, durch irgend eine Kraft, vermittelſt irgend eines Jnſtruments ausgegraben werden. Nur fraͤgt es ſich alſo noch, auf was fuͤr eine Art, durch
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der Gefaͤße ꝛc.
gleich der Menge nach, bis endlich auf dieſe Art
der ganze Koͤrper der jungen Saamenkapſel oder
des Saamens ſelbſt in eine zellenfoͤrmige Sub-
ſtanz verwandelt wird.
§. 20.
Auf gleiche Art verhaͤlt es ſich
mit den Gefaͤßen. Ein Aſt (ramus)
einer Wurzel zeigt dieſes am deutlichſten. Er er-
ſcheint in ſeinem erſten Anfange als eine kleine Er-
habenheit an dem Stamme der Wurzel, aus wel-
chem der Aſt herfuͤrbrechen ſoll, und zwar unter
der aͤußern Haut dieſes Stammes. Man entdeckt
in dieſem kleinen Huͤgel gleichfalls nicht die gering-
ſte Spuhr von einem Gefaͤße; nach und nach aber
zeigen ſich Linien, die endlich in ſolche Gefaͤße, wie
ich ſie beſchrieben habe, uͤbergehen.
und der Ge-
fäße.
§. 21.
Jch werde noch wenig ſagen duͤr-
fen, ſo wird Jhnen nunmehro die gan-
ze Entſtehungsart der Gefaͤße von ſelb-
ſten einfallen. So viel iſt jetzo ſchon ausgemacht;
wenn die Gefaͤße weiter nichts ſind als bloße Hoͤ-
len, und der Theil, in welchem ſich dieſe Hoͤlen,
wenn er erwachſen iſt, befinden ſollen, kurz nach
ſeiner Entſtehung noch durchgaͤngig ſolide und oh-
ne Hoͤlen iſt; ſo kann es wohl unmoͤglich anders
ſeyn, es muͤſſen dieſe Hoͤlen in ihm auf irgend ei-
ne Art, durch irgend eine Kraft, vermittelſt irgend
eines Jnſtruments ausgegraben werden. Nur
fraͤgt es ſich alſo noch, auf was fuͤr eine Art, durch
was
Was ſich
hieraus ſicher
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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/177>, abgerufen am 16.02.2025.
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