Er hat auch keinen Einfluß in dieselbe, und die Theo- rie gründet sich auf lauter reine Beo- bachtungen.
Jch behaupte also gleich im An- fange im 166 und 167. §., daß in de- nen hier beschriebenen Embryonen und ihren areis noch keine Gefäße seyn, theils um hieraus zu schließen, daß die Nahrungssäfte auf eine beson- dere Art, und durch eine besondere Kraft, durch diese Theile getrieben werden, be- sonders aber auf diesem Grunde hernach die gan- ze Theor[i]e der Formation der Gefäße zu bauen. Hierwider nun eben wendet der Herr von Haller besonders ein, es sey nicht zu schließen, weil man in diesen Theilen keine Gefäße auch auf irgend eine Art entdecke, so seyn keine darinn. "Die Erscheinung, daß nemlich in der sogenann- tenarea umbilicaliim Hünchen Wege ge- zeichnet seyn, die nach und nach vollkom- men und zu Gefäßen werden" das sind seine eigene Worte "sey richtig, nur bleibe der Zweifel übrig, ob die durchsichtigen Wege zwischen dem körnigten Wesen auch würk- lich aus bloßen Wegen ohne Häute beste- hen, und dieses sey so leicht nicht auszuma- chen". Wir wollen also sehn, wie ich mich aus dieser Schwierigkeit herausziehe, und ob ich theils um zu beweisen, daß in der area keine Gefäße seyn, theils um meine Erklärung von der Forma- tion der Gefäße zu rechtfertigen, nöthig habe, mich darauf zu berufen, daß ich die Gefäße auf keine Art sehe, oder durch irgend ein Mittel ent- decken kann.
Jch
Aufloͤſung der Schwierigkeiten,
Er hat auch keinen Einfluß in dieſelbe, und die Theo- rie gründet ſich auf lauter reine Beo- bachtungen.
Jch behaupte alſo gleich im An- fange im 166 und 167. §., daß in de- nen hier beſchriebenen Embryonen und ihren areis noch keine Gefaͤße ſeyn, theils um hieraus zu ſchließen, daß die Nahrungsſaͤfte auf eine beſon- dere Art, und durch eine beſondere Kraft, durch dieſe Theile getrieben werden, be- ſonders aber auf dieſem Grunde hernach die gan- ze Theor[i]e der Formation der Gefaͤße zu bauen. Hierwider nun eben wendet der Herr von Haller beſonders ein, es ſey nicht zu ſchließen, weil man in dieſen Theilen keine Gefaͤße auch auf irgend eine Art entdecke, ſo ſeyn keine darinn. „Die Erſcheinung, daß nemlich in der ſogenann- tenarea umbilicaliim Huͤnchen Wege ge- zeichnet ſeyn, die nach und nach vollkom- men und zu Gefaͤßen werden‟ das ſind ſeine eigene Worte „ſey richtig, nur bleibe der Zweifel uͤbrig, ob die durchſichtigen Wege zwiſchen dem koͤrnigten Weſen auch wuͤrk- lich aus bloßen Wegen ohne Haͤute beſte- hen, und dieſes ſey ſo leicht nicht auszuma- chen‟. Wir wollen alſo ſehn, wie ich mich aus dieſer Schwierigkeit herausziehe, und ob ich theils um zu beweiſen, daß in der area keine Gefaͤße ſeyn, theils um meine Erklaͤrung von der Forma- tion der Gefaͤße zu rechtfertigen, noͤthig habe, mich darauf zu berufen, daß ich die Gefaͤße auf keine Art ſehe, oder durch irgend ein Mittel ent- decken kann.
Jch
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Aufloͤſung der Schwierigkeiten,
Jch behaupte alſo gleich im An-
fange im 166 und 167. §., daß in de-
nen hier beſchriebenen Embryonen und
ihren areis noch keine Gefaͤße ſeyn,
theils um hieraus zu ſchließen, daß
die Nahrungsſaͤfte auf eine beſon-
dere Art, und durch eine beſondere
Kraft, durch dieſe Theile getrieben werden, be-
ſonders aber auf dieſem Grunde hernach die gan-
ze Theorie der Formation der Gefaͤße zu bauen.
Hierwider nun eben wendet der Herr von Haller
beſonders ein, es ſey nicht zu ſchließen, weil man
in dieſen Theilen keine Gefaͤße auch auf irgend
eine Art entdecke, ſo ſeyn keine darinn. „Die
Erſcheinung, daß nemlich in der ſogenann-
ten area umbilicali im Huͤnchen Wege ge-
zeichnet ſeyn, die nach und nach vollkom-
men und zu Gefaͤßen werden‟ das ſind ſeine
eigene Worte „ſey richtig, nur bleibe der
Zweifel uͤbrig, ob die durchſichtigen Wege
zwiſchen dem koͤrnigten Weſen auch wuͤrk-
lich aus bloßen Wegen ohne Haͤute beſte-
hen, und dieſes ſey ſo leicht nicht auszuma-
chen‟. Wir wollen alſo ſehn, wie ich mich aus
dieſer Schwierigkeit herausziehe, und ob ich theils
um zu beweiſen, daß in der area keine Gefaͤße
ſeyn, theils um meine Erklaͤrung von der Forma-
tion der Gefaͤße zu rechtfertigen, noͤthig habe,
mich darauf zu berufen, daß ich die Gefaͤße auf
keine Art ſehe, oder durch irgend ein Mittel ent-
decken kann.
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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/102>, abgerufen am 16.02.2025.
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