Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. I. Von dem Wesen
auf acht hat, nicht schweer seyn wird Exem-
pel zu finden.

Verän-
derungen
wegen
der ver-
änderli-
chen Ma-
terie.
§. 28.

Wenn veränderliche Materie in
die Zwischen - Räumlein der beständigen
und des Cörpers hinein dringet; so kan sie
entweder andere herausjagen, die vorher
darinnen ist, oder die andere kan zugleich
neben ihr darinnen verbleiben. Wenn
nicht mehr vertrieben wird als hinein kom-
met, so wird dadurch die Grösse des Cör-
pers nicht geändert: unterdessen da die
veränderliche Materie von der vorigen un-
terschieden ist, kan dadurch der Cörper einen
andern Zustand erhalten, als er vorher hat-
te. Wenn entweder mehr veränderliche
Materie in die Zwischen-Räumlein der be-
ständigen und des Cörpers hinein dringet,
als heraus getrieben wird, oder auch die vo-
rige darinnen verbleibet und über dieses
neue hinzu kommet; so wird dadurch der
Cörper grösser. Jst die veränderliche Ma-
terie, so dazu kommet, unterschieden von der
vorigen; so kan der Cörper einen neuen
Zustand erhalten, als er vorher hatte: ist
sie aber einerley, so wird nur der Grad der
Eigenschafften verändert, wenn mehr hin-
eindringet, als vorher darinnen war.

Verände-
rungen
wegen
der frem-
§. 29.

Mit der fremden Materie hat
es fast eben dieses zu sagen. Unterdessen
hat man hier noch ferner zuerwegen, daß da
die fremde Materie durch den Cörper sich

frey

Cap. I. Von dem Weſen
auf acht hat, nicht ſchweer ſeyn wird Exem-
pel zu finden.

Veraͤn-
derungen
wegen
der ver-
aͤnderli-
chen Ma-
terie.
§. 28.

Wenn veraͤnderliche Materie in
die Zwiſchen - Raͤumlein der beſtaͤndigen
und des Coͤrpers hinein dringet; ſo kan ſie
entweder andere herausjagen, die vorher
darinnen iſt, oder die andere kan zugleich
neben ihr darinnen verbleiben. Wenn
nicht mehr vertrieben wird als hinein kom-
met, ſo wird dadurch die Groͤſſe des Coͤr-
pers nicht geaͤndert: unterdeſſen da die
veraͤnderliche Materie von der vorigen un-
terſchieden iſt, kan dadurch der Coͤrper einen
andern Zuſtand erhalten, als er vorher hat-
te. Wenn entweder mehr veraͤnderliche
Materie in die Zwiſchen-Raͤumlein der be-
ſtaͤndigen und des Coͤrpers hinein dringet,
als heraus getrieben wird, oder auch die vo-
rige darinnen verbleibet und uͤber dieſes
neue hinzu kommet; ſo wird dadurch der
Coͤrper groͤſſer. Jſt die veraͤnderliche Ma-
terie, ſo dazu kommet, unterſchieden von der
vorigen; ſo kan der Coͤrper einen neuen
Zuſtand erhalten, als er vorher hatte: iſt
ſie aber einerley, ſo wird nur der Grad der
Eigenſchafften veraͤndert, wenn mehr hin-
eindringet, als vorher darinnen war.

Veraͤnde-
rungen
wegen
der frem-
§. 29.

Mit der fremden Materie hat
es faſt eben dieſes zu ſagen. Unterdeſſen
hat man hier noch ferner zuerwegen, daß da
die fremde Materie durch den Coͤrper ſich

frey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0088" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. I.</hi> Von dem We&#x017F;en</hi></fw><lb/>
auf acht hat, nicht &#x017F;chweer &#x017F;eyn wird Exem-<lb/>
pel zu finden.</p><lb/>
              <note place="left">Vera&#x0364;n-<lb/>
derungen<lb/>
wegen<lb/>
der ver-<lb/>
a&#x0364;nderli-<lb/>
chen Ma-<lb/>
terie.</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 28.</head>
              <p>Wenn vera&#x0364;nderliche Materie in<lb/>
die Zwi&#x017F;chen - Ra&#x0364;umlein der be&#x017F;ta&#x0364;ndigen<lb/>
und des Co&#x0364;rpers hinein dringet; &#x017F;o kan &#x017F;ie<lb/>
entweder andere herausjagen, die vorher<lb/>
darinnen i&#x017F;t, oder die andere kan zugleich<lb/>
neben ihr darinnen verbleiben. Wenn<lb/>
nicht mehr vertrieben wird als hinein kom-<lb/>
met, &#x017F;o wird dadurch die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des Co&#x0364;r-<lb/>
pers nicht gea&#x0364;ndert: unterde&#x017F;&#x017F;en da die<lb/>
vera&#x0364;nderliche Materie von der vorigen un-<lb/>
ter&#x017F;chieden i&#x017F;t, kan dadurch der Co&#x0364;rper einen<lb/>
andern Zu&#x017F;tand erhalten, als er vorher hat-<lb/>
te. Wenn entweder mehr vera&#x0364;nderliche<lb/>
Materie in die Zwi&#x017F;chen-Ra&#x0364;umlein der be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen und des Co&#x0364;rpers hinein dringet,<lb/>
als heraus getrieben wird, oder auch die vo-<lb/>
rige darinnen verbleibet und u&#x0364;ber die&#x017F;es<lb/>
neue hinzu kommet; &#x017F;o wird dadurch der<lb/>
Co&#x0364;rper gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er. J&#x017F;t die vera&#x0364;nderliche Ma-<lb/>
terie, &#x017F;o dazu kommet, unter&#x017F;chieden von der<lb/>
vorigen; &#x017F;o kan der Co&#x0364;rper einen neuen<lb/>
Zu&#x017F;tand erhalten, als er vorher hatte: i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ie aber einerley, &#x017F;o wird nur der Grad der<lb/>
Eigen&#x017F;chafften vera&#x0364;ndert, wenn mehr hin-<lb/>
eindringet, als vorher darinnen war.</p><lb/>
              <note xml:id="ml01" place="left" next="#mr01">Vera&#x0364;nde-<lb/>
rungen<lb/>
wegen<lb/>
der frem-</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 29.</head>
              <p>Mit der fremden Materie hat<lb/>
es fa&#x017F;t eben die&#x017F;es zu &#x017F;agen. Unterde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hat man hier noch ferner zuerwegen, daß da<lb/>
die fremde Materie durch den Co&#x0364;rper &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">frey</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0088] Cap. I. Von dem Weſen auf acht hat, nicht ſchweer ſeyn wird Exem- pel zu finden. §. 28. Wenn veraͤnderliche Materie in die Zwiſchen - Raͤumlein der beſtaͤndigen und des Coͤrpers hinein dringet; ſo kan ſie entweder andere herausjagen, die vorher darinnen iſt, oder die andere kan zugleich neben ihr darinnen verbleiben. Wenn nicht mehr vertrieben wird als hinein kom- met, ſo wird dadurch die Groͤſſe des Coͤr- pers nicht geaͤndert: unterdeſſen da die veraͤnderliche Materie von der vorigen un- terſchieden iſt, kan dadurch der Coͤrper einen andern Zuſtand erhalten, als er vorher hat- te. Wenn entweder mehr veraͤnderliche Materie in die Zwiſchen-Raͤumlein der be- ſtaͤndigen und des Coͤrpers hinein dringet, als heraus getrieben wird, oder auch die vo- rige darinnen verbleibet und uͤber dieſes neue hinzu kommet; ſo wird dadurch der Coͤrper groͤſſer. Jſt die veraͤnderliche Ma- terie, ſo dazu kommet, unterſchieden von der vorigen; ſo kan der Coͤrper einen neuen Zuſtand erhalten, als er vorher hatte: iſt ſie aber einerley, ſo wird nur der Grad der Eigenſchafften veraͤndert, wenn mehr hin- eindringet, als vorher darinnen war. §. 29. Mit der fremden Materie hat es faſt eben dieſes zu ſagen. Unterdeſſen hat man hier noch ferner zuerwegen, daß da die fremde Materie durch den Coͤrper ſich frey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/88
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/88>, abgerufen am 30.04.2024.