Kunst an. Denn z. E. in einer silbernen Kanne können alle Theile von Silber seyn: hingegen in einer Uhr kan ein Theil aus Sil- ber, der andere aus einem anderen Metalle bestehen. Und in der Natur ist ein Theil der Steine eben solche Materie wie der an- dere: allein in dem Leibe eines Thieres ist ein Theil Knochen, ein Theil Fleisch, ein Theil Knorpel, ein anderer Theil noch et- was anders. Und hierauf haben diejeni- gen gesehen, welche die Materie eines Cör- pers entweder von einerley Art, oder von verschiedener Art angeben. Wie weit aber dieses gelte und wie man sich dabey in acht zunehmen hat, damit man der Wahrheit nicht zu nahe trete, ist aus dem- jenigen abzunehmen, was wieder die völli- ge Aehnlichkeit zweyer der allergeringsten Stäublein an einem andern Orte (§. 587. Met.) beygebracht worden. Und hat man auch hier zu erwegen, daß man in Beur- theilung der Zusammensetzung nicht weiter gehen darf, als biß man auf solche Theile kommet, die in gegenwärtigem Falle nicht weiter anzusehen sind, als daß sie in einem fortgehen (§. 67. Met.).
§. 24.
Da endlich aller Unterscheid derWie ein Cörper aus dem andern kommen kan. Cörper in dem Unterscheide der kleinen Theile und ihres Sandes gegen einander gesucht werden muß (§. 144. Met.); so ist kein Wunder, daß bloß durch Aenderung der Figuren, der Grösse und der Lage
der
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und der Natur der Coͤrper.
Kunſt an. Denn z. E. in einer ſilbernen Kanne koͤnnen alle Theile von Silber ſeyn: hingegẽ in einer Uhr kan ein Theil aus Sil- ber, der andere aus einem anderen Metalle beſtehen. Und in der Natur iſt ein Theil der Steine eben ſolche Materie wie der an- dere: allein in dem Leibe eines Thieres iſt ein Theil Knochen, ein Theil Fleiſch, ein Theil Knorpel, ein anderer Theil noch et- was anders. Und hierauf haben diejeni- gen geſehen, welche die Materie eines Coͤr- pers entweder von einerley Art, oder von verſchiedener Art angeben. Wie weit aber dieſes gelte und wie man ſich dabey in acht zunehmen hat, damit man der Wahrheit nicht zu nahe trete, iſt aus dem- jenigen abzunehmen, was wieder die voͤlli- ge Aehnlichkeit zweyer der allergeringſten Staͤublein an einem andern Orte (§. 587. Met.) beygebracht worden. Und hat man auch hier zu erwegen, daß man in Beur- theilung der Zuſammenſetzung nicht weiter gehen darf, als biß man auf ſolche Theile kommet, die in gegenwaͤrtigem Falle nicht weiter anzuſehen ſind, als daß ſie in einem fortgehen (§. 67. Met.).
§. 24.
Da endlich aller Unterſcheid derWie ein Coͤrper aus dem andern kommen kan. Coͤrper in dem Unterſcheide der kleinen Theile und ihres Sandes gegen einander geſucht werden muß (§. 144. Met.); ſo iſt kein Wunder, daß bloß durch Aenderung der Figuren, der Groͤſſe und der Lage
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und der Natur der Coͤrper.
Kunſt an. Denn z. E. in einer ſilbernen
Kanne koͤnnen alle Theile von Silber ſeyn:
hingegẽ in einer Uhr kan ein Theil aus Sil-
ber, der andere aus einem anderen Metalle
beſtehen. Und in der Natur iſt ein Theil
der Steine eben ſolche Materie wie der an-
dere: allein in dem Leibe eines Thieres iſt
ein Theil Knochen, ein Theil Fleiſch, ein
Theil Knorpel, ein anderer Theil noch et-
was anders. Und hierauf haben diejeni-
gen geſehen, welche die Materie eines Coͤr-
pers entweder von einerley Art, oder von
verſchiedener Art angeben. Wie weit
aber dieſes gelte und wie man ſich dabey
in acht zunehmen hat, damit man der
Wahrheit nicht zu nahe trete, iſt aus dem-
jenigen abzunehmen, was wieder die voͤlli-
ge Aehnlichkeit zweyer der allergeringſten
Staͤublein an einem andern Orte (§. 587.
Met.) beygebracht worden. Und hat man
auch hier zu erwegen, daß man in Beur-
theilung der Zuſammenſetzung nicht weiter
gehen darf, als biß man auf ſolche Theile
kommet, die in gegenwaͤrtigem Falle nicht
weiter anzuſehen ſind, als daß ſie in einem
fortgehen (§. 67. Met.).
§. 24. Da endlich aller Unterſcheid der
Coͤrper in dem Unterſcheide der kleinen
Theile und ihres Sandes gegen einander
geſucht werden muß (§. 144. Met.); ſo iſt
kein Wunder, daß bloß durch Aenderung
der Figuren, der Groͤſſe und der Lage
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Wie ein
Coͤrper
aus dem
andern
kommen
kan.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/77>, abgerufen am 30.04.2024.
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